'Abgeschnitten' - Kapitel 56 - Ende

  • Mein erster Eindruck: Es hat sich gelohnt, dass Fitzek mit Tsokos zusammen gearbeitet hat. Sehr interessant fand ich die Aufstellung der Instrumente und Werkzeuge der Gerichtsmediziner. So etwas habe ich bei anderen Autoren oder Serien noch nie in einer solchen Ausführlichkeit gelesen oder gesehen.


    Jetzt muss ich das ganze erstmal sacken lassen. Dann kann ich mich nochmal zum Inhalt des letzten Abschnittes äußern.
    In jedem Fall war der ganze Thriller wieder einer der besten den ich je gelesen haben. Besser als Cody McFadyen!
    Ute

  • Für mich hat es sich auch gelohnt. Ich habe ihn gern gelesen und wollte ihn zu keiner Zeit zur Seite legen. Schade, dass es schon vorbei ist. Jetzt heißt es wieder warten. Und das dauert ja immer sooooooooo lange ;-).


    Ich muss es auch erst mal sacken lassen. Es war doch recht rasant zum Schluss.

  • Das der Sadler da nochmal aus der Kiste hüpft, war schon eine gute Idee. Ich fand dies auch schlüssig erzählt, wie es dazu kam. Der Epilog? Naja. Gut fand ich dann wieder hinten den Abspann in Form eines Obduktionsberichtes.


    Ich kenne jedoch keinen Sturm in Deutschland, der mal drei oder vier Tage gedauert hat und die durch Sturm nicht passierbare Insel erinnerte mich auch ein wenig an "Kalte Asche" von Simon Beckett.


    Insgesamt trotzdem ein kurzweiliges, spannendes Buch mit vielen interessanten Details, dass ich letztlich an nur einem Tag ausgelesen habe. Das spricht ja auch irgendwie für sich.

  • Heute Morgen fiel mir noch ein: Das ist ja von Fitzek/Tsokos ganz schön heftige Kritik am deutschen Rechtssystem. Ein wenig empfehlen sie sogar, eher zur Selbstjustiz zu greifen als auf die Gerichte zu vertrauen. :gruebel


    Ich weiß gar nicht, wie ich das finden soll? Einerseits trifft das sicher das Rechtsverständnis von vielen, andererseits ist das alles andere als politisch korrekt und grenzt eher an Wild-West-Methoden. Schneidet der Herzfeld dem Sadler einfach mal die Kehle durch. :yikes


    Und warum läuft er anschließend frei auf der Straße herum? Müsste er nicht eigentlich in Untersuchungshaft sitzen? Ihm wird doch nun vorsätzliche Tötung vorgeworfen.

  • Klasse Buch!


    Der Showdown hat mir sehr gut gefallen. Meine ganzen Befürchtungen und die Kritik, dass ein Vater sowas niemanden antun könnte, waren also umsonst. Ich bin froh, dass Sebastian mich in der Hinsicht nicht enttäuscht hat. Es hätte mich einfach nicht überzeugt.


    Ich hoffe, dass Hannah ihrem Vater verzeiht. Ich finde, dass er zu jeder Zeit richtig gehandelt hat. Als er Martinek die Bitte abschlug, später aber das Gesetz für sich selbst gebrochen hat. Wer hätte nicht so gehandelt? Mit der Bitte den Autopsiebericht zu fälschen wäre Martineks Tochter nicht wieder lebendig geworden. Hannah war aber noch zu retten. Ich finde, das macht einen gewaltigen Unterschied.


    Lindas Ohrfeige fand ich überraschend. Passt aber sehr gut zu ihr. Und im Endeffekt ist sie nicht mehr böse auf Paul.


    Dass Ingolf den ganzen Mist wegen seiner Geschäftsidee gemacht hat, find ich bissle an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht war er auch ein bisschen actiongeil und wusste nicht so recht, worauf er sich eingelassen hat. Irgendwie passt es total zu Paul, dass er an der Vermarktung des G.P. Save nicht mitmachen will. Ich find die Idee auch grausig. Wer entscheidet denn, welche Kinder entführungsgefährdet sind? Außerdem kann man seinem Kind einfach ein Handy in die Hand drücken, das lässt sich auch orten.


    Sebastians Humor find ich immer noch am besten: "Und machen Sie sich keine Sorgen. Ich hab ja keine Steuern hinterzogen, nur einen Menschen umgebracht. Was soll mir da schon groß passieren?"

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Ich habe das Buch schon gestern beendet.
    Ein Showdown, bei dem alles passt und ein Schluss zum Nachdenken.
    Kein Superheld am Ende, der die noch qualmende Knarre in den Hosenbund steckt und weiter zum nächsten Abenteuer zieht, sondern ein Täter, der sich vor Gericht verantworten muss.


    Zitat

    Original von xexos
    Heute Morgen fiel mir noch ein: Das ist ja von Fitzek/Tsokos ganz schön heftige Kritik am deutschen Rechtssystem. Ein wenig empfehlen sie sogar, eher zur Selbstjustiz zu greifen als auf die Gerichte zu vertrauen. :gruebel


    Kritik, ja, eine Empfehlung zur Selbstjustiz, soweit würde ich nicht gehen. Die Entscheidung, den Kehlschnitt bei Sadler zu setzen, hat er ganz allein und bewusst getroffen. Ob er noch genauso denkt, wenn er in Gefängis sitzt und das Leben draußen weiter geht?



    Zitat

    Original von xexos
    Und warum läuft er anschließend frei auf der Straße herum? Müsste er nicht eigentlich in Untersuchungshaft sitzen? Ihm wird doch nun vorsätzliche Tötung vorgeworfen.


    Ich denke mal, er ist auf Kaution frei und das Gericht erkennt an, dass e bislang ein unbescholtener Bürger war. Seine Wut richtete sich ja auch einzig und allein gegen die Entführer seiner Tochter. Könnte ich mir so vorstellen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe nun gestern die letzten beiden Abschnitte in einem Rutsch gelesen und mir keine Notizen gemacht.


    Es geht wirklich rasant und spannend weiter bzw. zu Ende.
    Es gab wirklich keine Seite im gesamten Buch, die mich nicht gefesselt hat.


    Das Ende ist soweit sehr schlüssig und die Erklärungen / Motive aller handelnden Personen sehr gut nachvollziehbar.


    Hannahs Wut auf ihren Vater verstehe ich sehr gut, in diesem Alter sind die Kids sehr leicht zu beeinflussen.
    Ich bin mir sicher, früher oder später wird sie die Ereignisse verarbeitet haben und sich ihre eigene Meinung bilden.


    Was ich allerdings ein bisschen übertrieben fand war das Wiederauftauchen von Sadler.
    Also neeee, das war schon sehr an den Haaren herbeigezogen.
    Trotz des Versuchs, das Ganze zu erklären, hat dieser Handlungsstrang am Ende dem ganzen für mich ein wenig die Brillianz genommen.


    Ansonsten war das ein wirklich mega genialer Thriller, klasse geschrieben.
    Mit Cody McFadyen kann man Fitzek allerdings eh nicht vergleichen, finde ich.
    Das sind zwei brilliante Schriftsteller, komplett anders im Stil und daher nicht vergleichbar!


    :wave

    LG
    Alisha

    -------------------
    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


  • Zitat

    Original von nordicute04
    Jetzt muss ich das ganze erstmal sacken lassen. Dann kann ich mich nochmal zum Inhalt des letzten Abschnittes äußern.
    In jedem Fall war der ganze Thriller wieder einer der besten den ich je gelesen haben. Besser als Cody McFadyen!
    Ute


    Mhh.. der Meinung kann ich mich leider nicht anschließen.
    Ohne Frage: es war mal wieder ein tolles Buch, das man gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Trotzdem kommt für mich "Abgeschnitten" nicht an erster Stelle der Fitzek-Bücher :-)


    Zum Epilog: den hätte es eigentlich gar nicht mehr gebraucht. Das war irgendwie überflüssig und ohne großen Nutzen.
    Die "Danksagung" ist wie immer, super! Sehr originell :grin


    Die Sache mit Hannah habe ich nicht ganz verstanden. Wurde sie wirklich von den Entführern so gut behandelt? Oder leidet sie wirklich ein bisschen am Stockholm-Syndrom?
    Schließlich war sie am Ende, als sie gefunden wurde, schon ziemlich durch den Wind.
    Und dann ihrem Vater die Schuld für alles zu geben, ist ja auch nicht besonders toll.

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    ...
    Zum Epilog: den hätte es eigentlich gar nicht mehr gebraucht. Das war irgendwie überflüssig und ohne großen Nutzen.


    Naja, ich fand den Epilog einen bombastischen Einstieg und habe auch erst bei der Auflösung gewusst, was er zu bedeuten hat.


    Zitat

    Original von Jasmin87
    Die "Danksagung" ist wie immer, super! Sehr originell :grin


    :write


    Zitat

    Original von Jasmin87
    Die Sache mit Hannah habe ich nicht ganz verstanden. Wurde sie wirklich von den Entführern so gut behandelt? Oder leidet sie wirklich ein bisschen am Stockholm-Syndrom?
    Schließlich war sie am Ende, als sie gefunden wurde, schon ziemlich durch den Wind.
    Und dann ihrem Vater die Schuld für alles zu geben, ist ja auch nicht besonders toll.


    Ich habe das so verstanden, dass die Entführer Hannah wirklich nichts antun wollten. Sie haben zudem Hannah eingeredet, dass ihr Vater Schuld am Tod Rebeccas trägt und dass die andreen Morde auch eine Folge seines Fehverhaltens sind. Daher der Hass auf ihren Vater.
    Ich denke, dass man in so einer Extremsituation sich einen emotional Verbündeten sucht- in Hannahs Fall die Entführer. Außerdem steht sie betsimmt unter Schock und kann die Situation gar nicht objektiv bewerten.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Jasmin87


    Meinst du nicht der (das? :gruebel) Prolog, also das Vorwort?


    :bonk Die Viren haben mein Gehirn angegriffen, Jasmin. Du hast natürlich recht. Ich hatte mich schon gewundert. :lache :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Die Sache mit Hannah habe ich nicht ganz verstanden. Wurde sie wirklich von den Entführern so gut behandelt? Oder leidet sie wirklich ein bisschen am Stockholm-Syndrom?
    Schließlich war sie am Ende, als sie gefunden wurde, schon ziemlich durch den Wind.
    Und dann ihrem Vater die Schuld für alles zu geben, ist ja auch nicht besonders toll.


    Da blieb für mich auch einiges unklar. Hannahs heftige Reaktionen auf ihren Vater erklären zwar, warum der sich entscheidet, Sadler die Kehle durchzuschneiden. Mir fehlt hier aber die Vorgeschichte, warum Hannah so wütend auf ihn reagiert und ihn so ablehnt. Gut, sie wurde von ihrer Mutter beeinflusst, aber sie ist 17, da kann man sich seine eigenen Meinung bilden.


    Insgesamt fand ich diesen Fitzek-Thriller zwar gut angelegt, aber nicht ganz so spannend wie am Anfang erwartet. Alles ist hinreichend aufgeklärt, die kleine Überraschung, dass Sadler noch am Leben ist, ganz nett, aber zum Schluss saß ich etwas schulterzuckend da und war nicht ganz zufrieden.
    Die rechtsmedizinischen Szenen fand ich alle sehr gut umgesetzt und beschrieben, den Handlungsverlauf Fitzek-typisch, aber das Ende - naja.


    Zitat

    Original von Jasmin87
    Zum Epilog: den hätte es eigentlich gar nicht mehr gebraucht. Das war irgendwie überflüssig und ohne großen Nutzen.
    Die "Danksagung" ist wie immer, super! Sehr originell :grin


    Dem schließe ich mich an. Diese GPS-Nummer ist ja auch nichts Neues. Interessant fand ich hier nur, dass es 56 Stellen am Körper gíbt, an denen man einen Chip ohne Narben zu hinterlassen, verstecken kann :grin
    Die Danksagung war echt spitze!


    Zitat

    Original von xexos
    Heute Morgen fiel mir noch ein: Das ist ja von Fitzek/Tsokos ganz schön heftige Kritik am deutschen Rechtssystem. Ein wenig empfehlen sie sogar, eher zur Selbstjustiz zu greifen als auf die Gerichte zu vertrauen. :gruebel


    Ich weiß gar nicht, wie ich das finden soll? Einerseits trifft das sicher das Rechtsverständnis von vielen, andererseits ist das alles andere als politisch korrekt und grenzt eher an Wild-West-Methoden. Schneidet der Herzfeld dem Sadler einfach mal die Kehle durch. :yikes


    Kritik am Rechtssystem findet man ja auch seit einiger Zeit in sehr deutlicher Form in amerikanischen Thrillern. Sicher ist die Kritik berechtigt. Und auch unser deutsches Rechtssystem muss sich mit Kritik auseinandersetzen. Ich finde allerdings nicht, dass hier empfohlen wird, zur Selbstjustiz zu greifen, sondern dass eher mit dem Finger auf die Menschen gezeigt wird, die das Recht sprechen und die Gesetze anwenden und die nicht unfehlbar sind (wie die Richterin z.B.) und davor schützt auch das beste Rechtssystem der Welt nicht. Wie so oft gesagt, die Gesetze sind da und ausreichend, sie müssten eben nur angewendet werden.
    Wahrscheinlich haben Steuerhinterzieher selten eine schwere Kindheit und bekommen daher auch keine mildernden Umstände :grin :-(

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Dem schließe ich mich an. Diese GPS-Nummer ist ja auch nichts Neues. Interessant fand ich hier nur, dass es 56 Stellen am Körper gíbt, an denen man einen Chip ohne Narben zu hinterlassen, verstecken kann :grin
    Die Danksagung war echt spitze!


    Das finde ich auch sehr interessant :grin

  • Kein Strippenzieher im Hintergrund, statt dessen der totgeglaubte Sexualtäter Sadler entpuppt sich als die unbekannte Gestalt im Hintergrund. Die Spannung hält sich bis zum Schluss, aber die Tatsache, dass ich irgendwie Größeres erwartet hatte lässt mich dann doch etwas schulterzuckend zurück. Die Rachemotive der beiden selbstmordenden Entführer bleiben für mich fragwürdig. Einen ziemlich schalen Nachgeschmack hinterließ für mich die Befreiung Hannahs. Ich weiß nicht, sollte ich als Leser jetzt Erleichterung empfinden, dass das Mädchen, dass in den Tod getrieben wurde nicht Martineks sondern "bloß" Schwintowskis Tochter Rebecca war? Das gelingt mir so überhaupt nicht. Schließlich erfährt der Leser über Hannah ziemlich wenig, während er mit Rebecca mitleidet.


    Der interessant angelegte Prolog hat für die Hauptgeschichte nur untergeordnete Bedeutung. Schade, ich hätte mich eigentlich viel lieber intensiver in dem Handlungsstrang bewegt, der dann viel zu schnell verpufft ist. Weder Fiona noch Sandro begegnen uns und der Bruder Clemens kommt auch kaum noch vor. Auch Linda wird dann mehr oder weniger links liegen gelassen.


    Im Epilog wird dann Endgültig die Moralkeule ausgepackt, die aufgrund der ständig angebrachten Kritik an der Rechtspraxis immerzu über der Handlung schwebte. Ich kann mir da nicht helfen, so berechtigt die Aussage ist, ich möchte in einem Roman keine vorgefertigten politischen Meinungen permanent vorgesetzt bekommen. Es hätte ausgereicht, diesen Aspekt subtil in der Handlung rüberzubringen. Das wäre für mich wirkungsvoller als dieses wiederholte Insistieren auch mit diesen Zeitungsartikeln.


    Die Sezierszenen waren für mich eher umspannende, das konnte mir keinen Nervenkitzel entlocken. Aber das ist Geschmackssache. Wenigstens bin ich jetzt dank des Anhangs fit, falls ich mal wider Erwarten eine Leiche sezieren muss. Das Buch hat uns ja gezeigt, wie schnell man in diese Verlegenheit kommen kann.


    Ja es war ein spannender Thriller aber den Hype um Fitzek konnte er mir absolut nicht nahebringen. Weder durch die Handlung und schon gar nicht durch die Sprache.

  • Nein, wie ich im ersten Thread schon sagte, hatte ich nach dem ersten Versuch mit "Amokspiel" vor einigen Jahren erstmal keinen Bedarf mehr. Das war mir viel zu dick aufgetragen und zu sehr auf Effekt konstruiert. Aber es gibt unterschiedliche Geschmäcker. Immerhin würde ich nach "Abgeschnitten" auch mal wieder zu einem Fitzek greifen, als Urlaubslektüre oder so...