Ist vegane Lebensweise umsetzbar?

  • Also soweit ich weiß gibt es in großen Kantinen vegetarische Gerichte schon länger.


    Ich finde das irgendwie komisch, dass da eine Partei daher kommt und vorschreiben will, am Donnerstag gibt es kein Fleisch. Würde die Forderung lauten, grundsätzlich jeden Tag eine vegetarische Alternative anzubieten, wäre das ok. Das würde bestimmt viele Vegetarier in die Kantine treiben und das Mittagessen vereinfachen. Ich bin sicher, es gibt genügend Fleischesser, die dann auch mal zum Gemüse greifen.


    Ich bin nicht dafür, dass der Mensch nicht mehr selbst entscheiden darf, was er essen möchte. Ich könnte mir denken, der Schuss kann auch nach hinten los gehen. Wenn es in der Kantine kein Fleisch gibt, geht's halt auf zur Dönerbude.

  • Auch, wenn die Idee nicht neu ist, finde ich es gut, sie wieder einmal aufzugreifen. Rienchen hat natürlich recht mit ihrem Link, die Hintergedanken der Diskussion sind fraglich.


    Ich unterschreibe bei Dori. :-)


    Diese "ich habe ein Recht auf Fleisch, und selbst wenn ich keins essen will, will ich wenigstens die Wahl haben"-Mentalität geht mir auf den Zeiger.
    Ich mag z.B. die Broccoli-Nuggets in unserer Mensa sehr, trotzdem käme ich nie auf die Idee, zu fordern, dass diese täglich angeboten werden müssen. Speisepläne sind so gesehen immer Bevormundung.


    In einer Kantine gibt es nun einmal nicht jeden Tag das Lieblingsessen - muss man sich eben etwas mitnehmen oder einen Imbiss in der Nähe suchen.


    Freunde von mir haben Lebensmittelallergien, die schauen auch ab und zu in die Röhre, weil sie nichts Verträgliches finden. Warum sollten deren Bedürfnisse ignoriert werden, dem Bedürfnis nach Fleisch aber stattgegeben?


    Und es ist ja nicht so, dass jeder, der Fleisch isst, das nun zu jeder Mahlzeit tun müsste - man findet doch auch als omnivor lebender Mensch ein vegetarisches Essen, das man mag.


    Ich verstehe also die Aufregung nicht.


    EDIT: Fehler korrigiert

    An apple a day keeps the doctor away - if well aimed.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Motte ()

  • Ich unterschreibe bei Rienchen - alles Quatsch, die Grünen fordern keinen verpflichtenden Veggie-Day für alle, auch wenn die Bild mal wieder anderes behauptet.


    Generell finde ich die ganze Hysterie darum allerdings lächerlich, selbst wenn das wirklich einer fordern würde: Man will sich nicht vorschreiben lassen, was man isst? Dann sollte man sich von den Kantinen fernhalten, dort hat man in aller Regel eine recht begrenzte Auswahl, von freier Wahl kann da keine Rede sein. Kurz: Wer sich bevormundet fühlt, wenn die eigene Kantine einen "Veggie-Day" einführt, kann sich sein Wurstbrot ja selbst mitbringen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von LeSeebär ()

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Ich unterschreibe bei Rienchen - alles Quatsch, die Grünen fordern keinen verpflichtenden Veggie-Day für alle, auch wenn die Bild mal wieder anderes behauptet.


    Hä?


    Die Grünen fordern schon seit jahren einen solchen fleischlosen Tag. Und was hab ich damit zu tun? :grin

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • ich würde mich freuen, wenn Kantinen verpflichtet wären, zumindest ein vollwertiges (im Sinne von "satt machend" und gern einfallsreich) fleischloses Gericht anzubieten, dass nicht aus "dann nehm'se halt nur Beilage" oder Salatbar besteht.


    einen separaten Veggie-Day bräuchte ich nicht zwingend, den kann ich mir ja selbst verschreiben, wenn ich meine, ich müsste das tun. wir machen das seit einigen Monaten tatsächlich: Donnerstags gibt's kein Fleisch. klingt jetzt nicht so schwierig, wenn man aber bewusst darauf achtet und daran denkt, findet man auf einmal Alternativen, an die man sonst vielleicht nicht unbedingt gedacht hat.


    es ist für uns also mehr ein "raus aus dem Trott, Neues entdecken".

  • Ich will keinen verordneten Veggie-Day, denn vielleicht will ich am Veggie-Dienstag partout kein Gemüse, während ich am Fleisch-Montag und -Mittwoch vielleicht dafür töten würde? :grin


    Ich wünsche mir eine Kantine, die an jedem einzelnen Tag der Woche eine gesunde und leckere Vielfalt aus Fleisch-, Fisch-, Salat- und vegetarischen Gerichten bietet, so daß jeder was Feines findet und zufrieden ist.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von rienchen
    Die Grünen fordern schon seit jahren einen solchen fleischlosen Tag.


    Aber nicht gesetzlich verordnet, sondern staatlich gefördert. Soll heißen, jede Kantine kann machen was sie will, aber wenn sie einen Tag pro Woche Fleisch und Fisch von der Speisekarte nimmt, gibt es in irgendeiner Weise staatliche Unterstützung. Wie diese aussieht, läßt das Wahlprogramm offen.


    Übrigens fördert auch das aktuelle Verbraucherschutzministerium über ein Bundesprogramm den Veggie-Day, auch wenn Frau Aigner angesichts der BILD-Kampagne das jetzt ein bißchen dementiert ("Nicht das Bundesministerium ist der Sponsor der Aktion, sondern das Bundesprogramm Ökologischer Landbau, das wir wiederum finanziell fördern" - das "Bundesprogramm Ökologischer Landbau wird laut eigener HP aber nicht nur finanziell gefördert, sondern ausschließlich vom Verbraucherschutzministerium finanziert), weil sonst vermutlich der Weißwurstwähler auf die Bierzeltbarrikaden geht und das geht im bayrischen Wahlsommer ja gar nicht.


    Zitat

    Und was hab ich damit zu tun? :grin


    Du hast einen einigermaßen aufklärerischen Link gepostet. OK, der Autor befaßt sich mehr mit der Presse, die die BILD-Meldung mal wieder ungeprüft abpinselt als mit der Meldung als solches.


    Nachdem die ZEIT in ihrem ersten Artikel auch auf den Zug der BILD aufgesprungen war, hat man dann wohl doch mal angefangen, selbst zu recherchieren und hat den Bericht vom Kopf auf die Füße gestellt:


    Angeblich wollen die Grünen Fleisch in Kantinen verbieten. Die Wahrheit ist weniger dramatisch.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Evilangel


    Aber Fisch... ;) Und das ginge an einem Veggie-Day ja auch nicht


    eigentlich gabs früher nur einmal in der woche fleisch - am sonntag. :gruebel
    montag, dienstag mittwoch gabs dann die resteln vom sonntag... faschiert und in knödeln und suppen...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich bin zwar Veganer, kann den aufgezwungen Veggie-Day nicht gutheißen. Auch wenn ich es schön finden würden, wenn sich die meisten wenigstens einen Tag in der Woche fleischfrei ernähren würden. Aber eine Bevormudung schürt nur weiter den Groll gegenüber die fleischfreie Fraktion.
    Und das stelle ich jedes Mal fest, wenn in unseren Uni-Mensen alle 3 Monate ein Veggie-Day stattfindet. Dann blicke ich jedes Mal in die entnervten Gesichter meiner Kommilitonen und höre mir ihr Raunen an. Höre Sätze wie: "Die können ja ruhig ihr Grünzeug essen, aber uns damit zu belästen, nee nee, wir zwingen die ja auch nicht einen Tag nur Fleisch zu essen." (über die Schlussfolgerung selbst will ich kein Urteil fällen)


    Viel eher würde ich es unterstützen, wenn in den Schulen über die Zucht der Tiere wahrheitsnah aufgeklärt wird. Das muss nicht unbedingt mit den erschreckendsten Massentierhaltungsbildern geschehen, aber wenigstens die romantisch-verklärte Ansicht vom glücklichen Schwein auf dem grünen Bauernhof samt Hühner und Kühen sollte entschleiert werden.


    Auch finde ich, brächte es mehr die milliardenschweren Subventionen einzukürzen (natürlich nicht gänzlich). Denn es kann nicht sein, dass die Aufzucht & Schlachtung eines Lebewesen günstiger als das Pflücken von Äpfeln ist.

  • Zitat

    Original von muuuiuunuuiuuuw
    Auch finde ich, brächte es mehr die milliardenschweren Subventionen einzukürzen (natürlich nicht gänzlich). Denn es kann nicht sein, dass die Aufzucht & Schlachtung eines Lebewesen günstiger als das Pflücken von Äpfeln ist.


    Und die Leute, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen? Was sollen die machen?

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Susannah


    Und die Leute, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen? Was sollen die machen?


    Ein durchaus bedenkebswertes Problem. Eine Alternative wäre eine Staffelung in Abhängigkeit von der Viehanzahl einzuführen, in der vor allem Bauern mit Intensivtierhaltung weitaus weniger Subventionen erhalten als ein Biobauer mit 20 Rindern.


    Nur sollte auch abgewogen werden, inwiefern man - pathetisch ausgedrückt - Tierleid & Umweltverschmutzung durch Grundwasserbelastung mit Hilfe von Steuergelder unterstützt. Nur weil dadurch Arbeitsplätze verloren gehen, kann man nicht jede Tätigkeit am Leben erhalten. So brutal das klingt (und mir ist durchaus bewusst, was für ein hartes Leben die Landwirtschaftler bereits jetzt führen). Aber dann müssen Alternativen gefunden werden; bspw. Biogasproduktion, etc. (Ja, auch wenn die hohen Anfangsinvestitionen die Bauern in ein tiefes Schuldenloch reißen. Aber das ist das Risiko eines jeden Unternehmers.)

  • Zitat

    Original von Susannah


    Und die Leute, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen? Was sollen die machen?



    Soweit ich das mitbekommen habe, beschweren sich gerade die kleineren Bauern darüber, dass die Subventionen eher diesen großen Massentierhaltungsanlagen zugute kommen und sie für ihre Schweine oder für ihre Milch nicht mehr genug Geld bekommen.


    Bekannte von uns haben vor Jahren aufgehört, Schweine zu züchten, weil sie sich das nicht mehr leisten konnten und sie nicht so eine "Großfabrik" werden wollten.


    Und die Leute in den großen Anlagen werden ja auch oft nicht gerade gut bezahlt.

  • Verordnen möchte ich mir den fleischlosen Tag nicht lassen, das ist Bevormundung. Wir haben inzwischen doch langsam genug Vorschriften.
    Wenn mehr richtig gute fleischlose Alternativen angeboten würden (dazu zählen für mich Brokkoli Nuggets oder andere "Fleischvortäuscher" aber nicht), fiele die Wahl oft anders aus.
    Wenn ich sehe, dass es Wiener Schnitzel oder Marillenknödel/Dampfnudeln mit Vanillesoße auf der Speisekarte gibt, muss ich nicht überlegen. :grin


    Im Allgäu sind Mehlspeisen seit jeher äußerst beliebt, sie gelten (mit einer Suppe vorneweg) als vollwertiger Ersatz für Fleischgerichte.
    Kässpätzle gibt es oft bei Einladungen, weil fast jeder sie mag.


    Bei Urlauben in nördlichen Gefilden ziehe ich Fisch oder Fleisch den angebotenen fleischlosen Alternativen vor.

  • Auch hier nochmal: von einer (gesetzlichen) Vorschrift ist überhaupt nie irgendwo die Rede gewesen. Es geht den Grünen lediglich um einen Vorschlag bzw. eine Anregung für die Kantinen.


    Im Wahlprogramm stehts so:
    "Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein 'Veggie Day' sollen zum Standard werden"


    Interessant hierzu dann auch dieser Artikel aus der Zeit.

  • Ich versteh den Aufreger, den es um diese ganze Veggie-Day-Geschichte gab ehrlich gesagt nicht so ganz. Wenn man mal einen Tag lang kein Fleisch ist, wird niemand dran sterben. Im Gegenteil, dafür müssen dann eine ganze Menge Tiere weniger geschlachtet werden. Von zwingen war ja ursprünglich tatsächlich nicht die Rede.


    Das umgekehrt theoretisch jeden Tag viele Veganer oder Vegetarier gezwungen werden, die nicht vorhandenen fleischlosen Alternativen hinzunehmen, ist natürlich was ganz anderes. Man ist ja auch soo extrem, wenn man keine Tiere tötet und isst. :rolleyes


    Naja, wie auch immer. Ich kann mich da wohl einfach glücklich schätzen. Unsere Mensa ist vergleichsweise gut(sprich ab und an auch mal lecker) und bietet jeden Tag vegetarisches, sowie immer öfter zum Glück auch Veganes. Sonst bleibts halt doch mal bei den Beilagen.

  • Zu diesem Thema möchte ich übrigens noch folgendes berichten: Ich war am ersten Weihnachtsfeiertag mit meiner Schwiegerfamilie in einem sehr edlen Restaurant essen, das als "vegetarische Alternative" tatsächlich Zanderfilet mit Risotto und als Beilage irgendeinen Salat mit Wachtelei und Kaviar anbot. :rolleyes

    Sorry, I can't hear you over the sound of my awesomeness. :putzen

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Dori ()

  • Zitat

    Original von Susannah
    Und die Leute, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen? Was sollen die machen?


    Ich als Nicht-Vegetarier bin der Meinung, dass es kein Grundrecht auf billiges Fleisch gibt.
    Wenn man die Anforderungen an Tierhaltung gesetzlich sehr hoch ansetzen würde, würden sich die Fleischpreise stark erhöhen. Die Leute würden sich gesünder ernähren und die Bauern könnten nach wie vor auch Tierzucht gewinnbringend betreiben.
    Aber solange Agrarlobbyinteressen vor Tierrechte gehen ... :fetch