Kurzbeschreibung:
"Bist du allein, kannst du sprechen?" "Ja." "Ich habe gehört, du brauchst Hilfe, stimmt das?" "Ich weiß nicht..." "Hast du Angst?" "Ja, sehr." "Ok. Ich hole dich da raus."
Mariana ist 15 Jahre alt und Sexsklavin, gefangen in einem entsetzlichen Gefängnis aus Angst und Gewalt. Sie ist eine von Tausenden junger Osteuropäerinnen, die Jahr für Jahr in den Westen geschleust und zur Prostitution gezwungen werden. Iana Matei will Mariana retten. Wie schon so viele Mädchen, die sie gerettet hat. Iana Matei erzählt ihre Geschichten. Grausame, unvorstellbare Schicksale, die niemand unberührt lassen.
Über die Autorin:
Iana Matei, geboren 1964 in Bukarest, studierte Psychologie und lebte viele JAhre in Australien. Mit ihrem Sohn zog sie in den Neunzigerjahren wieder nach Bukarest, wo sie Trauma-Patienten half.
Über das rumänische Jugendamt wurde ihr das erste Mädchen vermittelt, seither hat sie mit internationalen Hilfsmitteln den Verein Reaching Out und ein heim gegründet und engagiert sich europaweit in ihrem Kampf gegen den Menschenhandel.
Meine Meinung:
Als ich den Titel des Buches las glaubte ich, dass es darum um die Geschichte von Mariana gehen würde.
Letztendlich wurde aber beschrieben, wie Iana Matei dazu kam sich für Zwangsprostituierte einzusetzen.
Anfangs war ich etwas enttäuscht, da ich mir ja etwas anderes vom Buch erwartet hatte.
Die Geschichte fesselte mich aber immer mehr, vor allem weil Frau Matei die Leidenswege einiger Mädchen kurz erzählte. Diese Geschichten helfen, dass man verstehen kann, was den Mädchen wiederfährt.
Vielen wird eine Arbeit im Ausland versprochen, sie lassen sich darauf ein und gehen nach Länder wie Spanien, England, Dänemark, Frankreich und Deutschland. Sobald sie angekommen sind werden ihnen ihre Papiere abgenommen und sie werden zur Prostitution gezwungen. Weigern sie sich werden sie geschlagen und schlimmstens erniedrigt.
Gelingt einem Mädchen die Flucht, ist sie in großer Gefahr. Denn kein Menschenhändler lässt sein "Schäfchen" einfach so laufen.
In Rumänien gab es niemanden, der sich um diese Mädchen kümmerte. Gelang ihnen die Flucht und gingen zur Polizei, wurden sie entweder zurück geschickt (es ist durchaus üblich, dass Menschenhändler Polizisten bestechen) oder sie sind ganz auf sich alleine gestellt. Ift geben ihnen die Polizisten sogar die alleinige Schuld an der Misere.
Iana Matei hat, um diese Mädchen zu unterstützen, einen Verein und ein Heim gegründet. Im Heim können Mädchen, denen die Flucht aus den Fängen der Menschenhändler gelang, wohnen bis sie selbstständig leben können. Iana Matei unterstützt sie, wenn es zu einem Prozess kommt. Sie kämpft für ihre Sicherheit und die Gerechtigkeit den Mädchen gegenüber. Und sie befreit selbst Mädchen aus ihrem Elend.
Im Buch "Zu verkaufen: Mariana, 15 Jahre" geht es um ihre Geschichte. Die Geschichte einer starken Frau, die sich für Mädchen einsetzt, die allen anderen egal sind.
Nachdem ich meine Enttäuschung überwunden hatte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Teilweise ist es nicht sehr einfach zu lesen. Frau Matei berichtet unter anderem über die politische Situation in Rumänien, vor allem was die NGOs, private Vereine und die Opfer des Sexhandels betrifft.
Das Buch zeigt aber auch, was sich jeden Tag in unseren Städten abspielt. Auch wenn die Opfer des Sexhandels aus Ländern wie Rumänien, Russland und der Ukraine stammen: eine Vielzahl der Mädchen wird zu uns nach Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, Frankreich, England und Dänemark geschafft.
Obwohl ich das bereits wusste, war ich entsetzt es schwarz auf weiß zu lesen. Mir tun die Opfer des Sexhandels leid, die Meisten von ihnen sind um Jahre jünger als ich. Aber vor allem tut es mir Leid, wie sie behandelt werden. Manche werden von ihren eigenen Müttern für, umgerechnet, 3€ verkauft. Das ist wirklich nicht gerecht....oder?
Zu meiner Gefühlslage:
Das Buch hat mich sehr aufgewühlt und entsetzt. Gegenüber den Menschenhändlern verspüre ich eine große Wut und auch gegenüber den Anwälten und Richtern, die die Mädchen demütigen und erniedrigen.
Ich finde keine Worte für das, was die Menschenhändlern den Mädchen angetan haben. Deshalb empfiehle ich euch: liest das Buch selbst. Es zahlt sich wirklich aus!
