Was für ein rührendes Buch!
Bjarni, ein alter isländischer Bauer, schreibt am Ende seines Lebens einen Brief, einen Brief an seine große Liebe Helga. Darin schildert er sein Leben, sein Leiden, seine Motive für das, was er tat und unterließ:
Verheiratet mit einer verbitterten, weil unfruchtbaren Frau, lebte er dennoch ein einigermaßen zufriedenes, geerdetes Leben. Bis eines Tages Gerüchte auftauchen, er habe ein Verhältnis mit Helga vom Nachbarhof. Diese Gerüchte, obwohl haltlos, entfachen in ihm eine überwältigende Leidenschaft, der er zwar lange widersteht, aber am Ende landet er doch in Helgas Bett bzw. Heu.
Als sie schwanger wird, stellt sie ihn vor die Wahl: mit ihr nach Reykjavik zu ziehen oder die Beziehung zu beenden.
Dieses ziemlich kurze Buch hat mich von der ersten Seite gefesselt. Die derbe, nahezu animalische Erotik (der Titel deutet es bereits an) ist niemals pornographisch, geht es doch eigentlich in diesen Geständnissen um die Liebe. Die zu einer Frau, aber auch die zu einem Land und seinen Menschen. Und es geht darum, ob Liebe ein guter Ratgeber ist, wie wichtig die eigenen Wurzeln sind, was gut ist und was nicht.
All diese Gedanken schreibt Bjarni an Helga, seine Schilderungen sind direkt und unverblümt, so, wie es auf dem Land eben zugeht, nichts wird romantisch verklärt und doch ist die Sprache, auch wenn es abgedroschen klingt, wunderbar poetisch.
Eine rührende, doch vollkommen kitschfreie Liebesgeschichte. Hach ja...