Andreas Brandhorst - Kinder der Ewigkeit

  • Klappentext
    Die Zukunft. Die Menschen haben die Galaxis besiedelt und zahlreiche Allianzen mit außeriridischen Völkern geschlossen. Und sie haben - mittels hoch entwickelter Biotechnik - unsterbliches Leben erlangt. Doch das gilt nicht für alle Menschen...
    Dies sind die Abenteuer Esebians, Ex-Profikiller und Anwärter auf das ewige Leben. Um dieses zu erlangen, muss er noch einen letzten Auftrag erfüllen. Einen Auftrag, der die Galaxis in ihren Grundfesten erschüttert.


    Der Autor
    Andreas Brandhorst, 1956 im norddeutschen Sielhorst geboren, schrieb bereits in jungen Jahren Erzählungen für deusche Verlage. Es folgten zahlreiche phantastische Romane (...) Brandhorst lebt als freier Autor und Übersetzer in Norditalien.


    Meine Meinung
    Ein paar Sätze vorab:
    Normalerweise wäre mir dieses Buch nicht aufgefallen. Meinen Freund hatte es aber so begeistert, dass er mir wochenlang davon vorschwärmte, weswegen ich dann doch neugierig wurde.
    Von Andreas Brandhorst kannte ich bisher nur die Übersetzungen verschiedener Terry-Pratchett-Romane, welche ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen sind.
    Dementsprechend hoch war meine Erwartungshaltung.


    In welchem Jahr die Handlung spielt, wird leider nicht erwähnt, auf jeden Fall befinden wir uns weit in der Zukunft.
    Für die Menschen ist gesorgt, niemand ist gezwungen, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten.


    Allerdings wurde der Tod besiegt, und so besteht die Möglichkeit, mit verschiedenen der Gemeinschaft dienenden Aufgaben sogenannte "Meriten" zu erwerben.
    Diese können dann etappenweise nach einem ausgeklügelten "Bonussystem" gegen ewiges Leben eingetauscht werden.


    Einigen wenigen Menschen steht dieser Weg, bedingt durch ihre Herkunft, nicht offen. So ging es ursprünglich auch dem Protagonisten Esebian. Dieser hat in seiner Vergangenheit versucht, mit Auftragsmorden Meriten zu verdienen und ist seinem Ziel, dem ewigen Leben, schon sehr nahe. Nun will er dieses mit legalen Mitteln erreichen, indem er sich als Forscher betätigt. Eigentlich. Den seine Vergangenheit holt ihn ein, und er erhält einen letzten Auftrag, der unmöglich scheint: er soll einen Unsterblichen töten.


    Zunächst hatte ich kleine Schwierigkeiten, mich in diese "fremde Welt" hineinzudenken. Es tauchen sehr viele Bezeichnungen für z.B. neue Technologien auf, die erst im Laufe des Buches erklärt werden. Aber gut, das ist wohl genrebedingt und stört auch nicht sehr.
    Brandhorst hat eine sehr angenehme Art zu schreiben und bringt viele gute Ideen ein, sodass ich häufiger eine kurze Pause eingelegt habe, um selbst ein wenig herumzuspinnen und über diese Ideen nachzudenken (nach dem Motto: "was wäre, wenn es so etwas tatsächlich gäbe").
    Die Haupthandlung könnte so oder so ähnlich auch in der Gegenwart spielen, es geht um Machtfragen, Verschwörungen und Intrigen, Gewissenskonflikte und immer wieder um die (zugegebenermaßen) uralte Frage, ob es wirklich so etwas wie einen freien Willen gibt oder ob wir uns unserem Schicksal ergeben müssen.
    Ein klein wenig Ahnung von Phsyik sollte der Leser vielleicht mitbringen, um gewisse Dinge (z.B. Reisen durch Wurmlöcher) besser verstehen zu können.


    Zwar ist die Geschichte in sich abgeschlossen und endet nicht mit einem Cliffhanger, allerdings hatte ich das Gefühl, Brandhorst wollte die Möglichkeit einer Fortsetzung nicht verbauen und bei entsprechendem Erfolg einen zweiten Teil schreiben, der an "Kinder der Ewigkeit" anknüpft.


    Fazit: Meinen sehr hohen Erwartungen wurde "Kinder der Ewigkeit" nicht ganz gerecht, aber das war eigentlich klar. Dennoch ein sehr gutes, spannendes Buch, das ich gern gelesen habe.


    8/10

  • Hallo Motte,


    ich interessiere mich auch für das Buch und habe mich deshalb über deine Rezi gefreut.
    Allerdings hätte ich noch eine Frage: Wie hat Brandhorst denn den Protagonisten ausgearbeitet? Ist ihm eine stimmige Figur gelungen?


    Ansonsten hört sich das ganze nach Lesespaß an.


    Lg, Rosha :wave

  • Hallo Rosha,
    ja, meiner Meinung nach ist der Protagonist Esebian ziemlich glaubhaft. Trotz seines Berufes irgendwie sympathisch, dennoch nicht allzu glatt und sehr selbstkritisch.
    Außerdem hat er eine... "vielschichtige" Persönlichkeit (im wahrsten Sinne des Wortes, aber wenn ich das genauer erläutere, verrate ich schon fast zu viel - daher als Spoiler).


    Ich hoffe, das hilft dir ein wenig bei deiner Entscheidung :wave