Sommer des Schweigens - Anna Maria Scarfò & Christina Zagaria (Co-Autorin)
Originaltitel: Malanova. La ragazza del sud che ha avuto il coraggio di denunciare un intero paese.
Kurzbeschreibung:
Sie ist dreizehn und noch ein Kind. Ihre Welt besteht aus der Familie, Freunden und der Schule. Es ist Frühling in San Martino di Tauranova in Kalabrien, als Anna Maria sich zum ersten Mal verliebt, in einen älteren Jungen. Sie nimmt die Einladung des Jungen zu einem Ausflug in seinem Wagen an. Träumt von der großen Liebe. Aber dieser Ausflug endet in einem Albtraum, der drei Jahre andauern sollte. Bis Anna den Mut findet, aufzubegehren: gegen die Gewalt, gegen das Gesetz des Schweigens und gegen das ganze Dorf.
Eine Geschichte, die unter die Haut geht.
Die Autorin:
Anna Maria Scarfò ist heute 26 Jahre alt. Seit Erscheinen ihres Buches in Italien steht sie unter Polizeischutz, doch die Repressalien der verurteilten Täter und ihrer Angehörigen machten ihre Teilnahme am Zeugenschutzprogramm erforderlich; sie lebt inkognito an einem unbekannten Ort in Italien. Dieses Buch erzählt ihre Vergangenheit. Ihre Zukunft muss zum Glück erst noch geschrieben werden.
Die Co-Autorin:
Christina Zagaria, 34, arbeitet als Journalistin für die Tageszeitung Republica und hat schon mehrere Bücher verfasst. Seit 2007 lebt und arbeitet sie als Journalistin in Neapel und berichtet hauptsächlich über Verbrechen und Prozesse.
Eigene Meinung:
In Sommer des Schweigens wird die Geschichte eines 13 jährigen Mädchens erzählt. Oder die einer 13 jährigen Hure, wie Andere sagen würden.
Es ist eine Geschichte die unter die Haut geht und das Herz berührt.
Anna Maria hat mich gleich zu Beginn mit folgenden Worten gefesselt: " Dies ist die Geschichte einer dreizehnjährigen Hure. Meine Geschichte. Es ist nicht leicht, sie aufzuschreiben. Und genauso wenig wird es leicht sein, sie zu lesen. Entscheiden Sie jetzt, ob Sie alles erfahren wollen. Doch wenn Sie einmal damit anfangen, dann haben Sie auch den Mut und lesen Sie si ganz zu Ende, so wie ich den Mut hatte, alles zu durchleben, wovon ich Ihnen erzählen werde.
Nachdem ich diese Worte gelesen hatte, wusste ich, dass ich die ganze Geschichte lesen würde. Und ich habe es getan - und habe dazu nur einen Tag gebraucht.
Die Kapitel im Buch sind kurz gehalten, was es einfach macht sie zu lesen. Nicht einfach ist aber die Lektüre an sich. Es schmerzt zu lesen, wie sich das Mädchen fühlt und wie hilflos es ist.
Am Ende von jedem Kapitel ist ein Unterkapitel mit der Überschrift "Das Dorf". Dort wird kurz wiedergegeben, welche Aussagen die Bewohner des Dorfes Anna Maria entgegenwerfen. Wie sie sie und ihre Familie behandeln. Denn in diesem Dorf zählt nur eines: egal was passiert, man muss Schweigen.
Anna Maria hat das Gesetz des Schweigens gebrochen und sich so gegen das Dorf gestellt.
Die Bewohner haben kein Mitleid mit dem Mädchen, sie ärgern sich, dass sie die Verbrechen die an ihr begangen wurden aufgedeckt hat.
Beim Lesen verspürte ich immer wieder große Wut auf die Bewohner des Dorfes. Und Wut auf die Geistlichen der Kirche, denn sie haben Anna Maria nicht geholfen als sie sich dorthin gewandt hat. Manchmal verspürte ich auch Wut auf die Eltern von Anna Maria, weil sie nichts mitbekommen haben und ihnen nicht aufgefallen ist, was mit ihrer Tochter geschah.
Ich bewundere Anna für ihren Mut, das Gesetz des Schweigens zu brechen. Und ich bewundere sie für ihre Entscheidung, ihre Heimat und ihre Familie zu verlassen, um an einem anderen Ort in Italien zu leben - nur um endlich in Sicherheit zu sein.
Ich empfehle jedem, dieses Buch zu lesen. Allerdings sollte es euch in der Zeit in der ihr es lest gut gehen. Denn sonst kann es sein, dass ihr diese Geschichte nicht aushaltet.
Von mir gibt es 10/10 Punkten.