Jürgen Breest las heute, am Mittwoch, den 19.9.2012, aus seinem neuen Krimi in der Krimibibliothek.
Informationen zum Buch:
Die Bestie vom Bürgerpark - Jürgen Breest
Im Bremer Bürgerpark wird ein übel zugerichteter Obdachloser tot aufgefunden. Die Verletzungen deuten auf den Angriff eines Tieres hin, doch dem Ermittler-Duo Spengler und Friedberg wird schnell klar, daß der Mann ermordet wurde.
Versucht hier jemand, seine Tat als das Werk der sogenannten Bestie vom Bürgerpark zu tarnen, die seit Wochen im Park ihr Unwesen treibt?
Im Umfeld des Opfers finden die Kommissare gleich mehrere Mord-motive: Sie rekonstruieren eine Biographie, in der ein grandioser Immobilienbetrug noch das harmloseste Vergehen in einem Netz aus Lügen, Laster und Verrat ist. Opfer dieser Machenschaften sind nicht nur ehemalige Geschäftspartner und Kunden, sondern auch die Ehefrau und Kinder des Ermordeten. Nicht nur in der Familie des Toten reißen die Ermittlungen alte Wunden auf, und es zeigt sich bald, daß nicht jeder bereit ist, Sünden zu vergeben.
Jürgen Breests scharfer Blick auf verkorkste Existenzen und zwischen-menschliche Dramen macht diesmal nicht Halt beim Kreis der Verdäch-tigen. Auch der leitende Ermittler Spengler ist in seinem vierten Fall gewissen emotionalen Turbulenzen ausgesetzt - eine wahrhaft unterhaltsame Beigabe zu der gewohnt packenden Mixtur aus Spannung, Psychologie und Ironie.
Über den Autor:
Jürgen Breest, geb. 1936, arbeitete als Fernsehredakteur bei der ARD an diversen Drehbüchern und Dokumentarfilmen. Seit 1959 ist er als Autor tätig. 1990 wurde sein Krimi Schade, daß du ein Miststück bist mit dem Glauser-Preis ausgezeichnet.
Im Igel Verlag erschienen 2003 und 2005 die beiden Romane Muttermal und Familienbesitz sowie die drei Bremen-Krimis Tod auf der Wümme (2006) Weser Mordlust (2008), und Die Tote vom Domshof (2010).
Mein Eindruck von der Lesung:
Der 76 Jahre alte Autor lebt inzwischen in Berlin, fühlt sich aber immer noch als Bremer-Krimi-Autor und so sind seine Romane auch von Bremer Lokalkolorit geprägt.
In der Krimibibliothek las er 3 längere Passagen aus Die Bestie vom Bürgerpark. Es geht um einen Mord an einen Betrüger, der so manchen um sein Geld brachte und sich als Obdachloser tarnte, bis er tot im Bürgerpark aufgefunden wurde.
Die gelesenen Passagen sind von den Befragungen und Verhöre von möglichen Zeugen oder Verdächtigen bestimmt. Der Autor schafft es gut, Dialoge in Szene zu setzen. Man hat durch die gelesenen Ausschnitte einen guten Eindruck bekommen. Die Ermittler wirken realistisch, die Verhörten jedoch skurril genug.
Nach dem gelesenen Text gab es noch Fragen des Publikums. Man erfuhr über die Motivation und Ideenfindung Jürgen Breest, der einen Vorfall der 70ziger Jahre erwähnt, als ein Wildhund im Bürgerpark über einen längeren Zeitraum Tiere gerissen hat, bis er schließlich erschossen werden konnte. Dieser Wildhund wurde in der Öffentlichkeit auch die Bestie vom Bürgerpark genannt. Gleichzeitig wollte Breest etwas über Immobilienbetrüger erzählen, über Menschen, die voller Geldgier sind und den Hals nicht vollkriegen.
Ein weiteres Thema sind die Lebensumstände Obdachloser, die der Autor differenziert sieht.
Ich habe mir den aktuellen Krimi und ein älteres Buch (Familienbesitz - Vom Glück der Adenauerzeit) gekauft und signieren lassen.