'Bernsteinerbe' - Seiten 543 - Ende

  • Guten Morgen, liebe Heidi,
    jetzt bin ich mal ein Haus weitergehüpft, damit wir durch unsere Diskussion nicht evtl. dem einen oder der anderen LeserIn zu früh zu viel verraten.
    Du meintest gestern, ich könne vielleicht etwas überlesen haben.
    Hast du da eine bestimmte Stelle im Auge, vielleicht eine, die Carlottas in meinen Augen nach wie vor schwer nachzuvollziehende Toleranz Christoph gegenüber transparenter macht (abgesehen natürlich vom alles verzeihenden Motiv "Liebe")? Allerdings kommt heute abend eine Freundin, die sich das Buch auf meine Empfehlung hin ausleihen will.
    Ansonsten finde ich es gut, dass wir Missverständnisse ausräumen konnten, ja, mit "Ton" und "Mimik" ginge vieles leichter. :knuddel1
    Achja, ich schulde ja der guten "Zicken-Dottie" (auch diese Titulierung sollte nicht brüskieren, im Gegenteil, ich hatte die Frau so bildlich vor Augen mit zornbebendem Doppelkinn und Busen, hektischroten Wangen und kreischender Stimme, dass sie zu meinen Highlights gehörte, obwohl sie ja die Grohnertdamen bedrohte :lache) noch Abbitte: Sie war keine Mörderin.
    Muss jetzt Off. Allen einen schönen, restsonnigen Herbsttag :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Liebe Maikäfer,


    schön, Dich jetzt hier wiederzulesen!


    Ich hatte gar nicht so sehr einzelne Stellen im Kopf, sondern dachte nur, dass bei Dir die Figuren Christoph, Carlotta und auch Caspar Pantzer anders angekommen sind, als ich sie mir ausgedacht hatte. Das kann natürlich auch an missverständlichen Textpassagen liegen. Ich versuche ja, meinen Film im Kopf in Worte zu kleiden, die bei meinen Lesern möglichst den gleichen Film ablaufen lassen, aber das kann mitunter auch danaeben gehen. Worte können zweideutig sein, Formulierungen schief klingen oder einfach bestimmte Ausdrücke ganz andere Assoziationen hervorrufen.
    Christoph sollte schon als der leicht aufbrausende Kindskopf herüberkommen, der für sein Alter noch recht unreif ist. Carlotta dagegen ist recht frühreif, manchmal regelrecht altklug und außerdem sehr vorlaut. Sie hält sich Christoph gegenüber für überlegen, was sie ihm zum einen durch ihr besonderes medizinisches Fachwissen zeigt, aber auch, weil sie sich emotional mehr/ besser im Griff hat als er. Als Christoph nach dem Auftauchen von Mathias in Magdalenas Wohnstube den großen Ausbruch aufführt und anschließend den Bernstein ins Feuer wirft, ist er blind vor Eifersucht, weiß nicht mehr, was er tut. Carlotta, die einerseits sehr erschrocken ist, sieht es ihm andererseits nach, eben weil sie ihn für seine Art liebt und als Liebende sich auch ein Bild von ihm gemacht hat, das sie ungern aufgeben oder ändern will. Insofern ist sie sich selbst gegenüber da auch nicht immer logisch oder vielmehr: ehrlich. Deshalb versucht sie an der Rechtfertigung, er habe das alles aus Liebe getan, festzuhalten.
    Caspar Pantzer ist ebenfalls ein Kindskopf, allerdings nicht ganz so ausgeprägt wie Christoph. Beruflich hat er seine Leidenschaft gefunden. Die Pharmazie, die er in Familientradition fortführt, interessiert ihn wirklich. Carlotta bewundert er, kann er doch ihre Fähigkeiten -anders als Christoph - schon sehr früh richtig einschätzen.


    Das sind jetzt lange Erklärungen, wie die Figuren sein sollten. Eigentlich sollte das im Text natürlich so rüberkommen durch die ein oder andere Szene, das Verhalten der Figuren, ihre Aussagen.


    Ich bin gespannt, wie Du es siehst und wie es bei Dir angekommen ist.


    Sonnige Grüße aus München


    Heidi

  • Alle drei "Cs" sind bei mir auch in etwa so angekommen, liebe Heidi, die hast du mE sehr gut beschrieben. Aber ich gebe zu, dass ich meine Probleme mit Mathias und seiner Mutter hatte (es kann aber auch sein, dass ich da am Ende irgendwie "zugemacht" und mich auf die Lektüre der Vorgängerbände vertröstet habe). Naja und Carlottas tolerante Reaktion mag sich am Ende ja auch als richtig erweisen. Es ist nur so, dass ich "Fälle" kenne, da haben sich auch Menschen Dinge schön geredet, haben sich an Strohhalme geklammert, Entschuldigungen gesucht für zugefügtes Unrecht usw usf. Und genutzt hat es gar nichts. Solche "Vorkenntnisse" bringt ein Leser deinen Figuren natürlich auch ab und an entgegen, was mMn auch nicht verkehrt ist, regt es ihn doch dazu an, sich mit den Figuren vielschichtiger auseinanderzusetzen.

    Schauen wir einfach mal, was die anderen schreiben, wenn sie in der Zielgerade eintrudeln. Eine Rezension möchte ich allerdings keinesfalls als Allererste verfassen, denn ich denke, ich könnte deinem Buch derzeit leider nicht ganz gerecht werden.


    Schönen Abend!


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Liebe Miakäfer,


    ja, manchmal läuft man Gefahr, sich Dinge zu schön zu reden, als sie überhaupt je werden können. Und Carlotta steht da auch kurz davor, doch sie kriegt noch mal die Kurve. Freut mich zu lesen, dass die Figuren reizen, sich auf verschiedener Ebene mit ihnen auseinanderzusetzen. Genau das möchte ich erreichen.


    Mal schauen, wie Du es siehst, wenn sich die Eindrücke etwas "gesetzt" haben.


    Sonnige Grüße
    Heidi

  • So ich bin nun auch fertig.


    Mathias taucht also wieder auf, was ja zu erwarten war. Aber dann auch noch so, wenigstens trifft er seine Mutter wieder. Vielleicht ändert er sich jetzt mal.


    Adelaide hat ihre Aufgabe gefunden und hilft sogar noch Magdalena und Carlotta hätte ich fast auch nicht so erwartet wenn man so zwischen den Zeilen liest.


    Auch Christoph und Caspar tauchen noch auf, das hatte ich mir aber eigentlich gedacht als es hieß er will die Dinge einer Apothekerin zeigen. Musste ich nur noch warten bis sie kamen.


    Das Christoph und Carlotta zusammenkommen war klar und das der alte Kepler noch seine Zustimmung gibt hatte ich auch so erwartet. Eigentlich hat der letzte Abschnitt für mich nichts unerwartetes mehr gehabt.


    Nun bedanke ich mich bei der Autorin für die Leserunde und mache mich mal an meine Rezi.

  • Liebe Juliane,


    das ging ja fix! Danke Dir fürs fleißige Lesen und Kommentieren. Auch wenn ich nicht auf jeden Beitrag einzeln eingehe, lese ich doch immer sehr gern, was Ihr so zu dem Gelesenen schreibt. Es ist sehr interessant für mich, wie das von mir Gedachte bei Euch ankommt.


    Jetzt bin ich gespannt auf Deine Rezi. Falls Du noch Fragen hast, immer gern.


    Einen entspannten Abend


    Heidi :wave

  • Irgendwie muss ich sagen, dass Mathias ein wenig zu kurz für mich kam. Ich weiß auch nicht, ich hätte mehr Konflikte einer Dreiecksbeziehung oder einen inneren Konflikt von Carlotta erhofft. :grin


    Christoph und Carlotta? Hm... Mir ist der Charakter von Christoph nicht wirklich sympathisch geworden und sein Verhalten fand ich auch nicht immer gut...


    Gibt es eigentlich eine Fortsetzung? (Entschuldige, wenn du das schon in einem anderen Thread geschrieben haben solltest und ich schon wieder fragen. ;-))

  • So, ich hatte das Buch eigentlich schon am Sonntag fertig gelesen, aber dann gabs nur noch Internet über das Handy - und heute eine Flut von Mails :help


    Ich bin irgendwie ein bisschen hin- und hergerissen.


    Auch mir hat am Ende etwas die Erklärung zu Mathias und seiner Mutter gefehlt. Das kann aber natürlich auch daran liegen, dass mir das Wissen fehlt, wie es zu der gesamten Situation zwischen den beiden gekommen ist. Ich würde also zu jemandem, der das Buch lesen will, eindeutig sagen, dass hier ein Start mit Band drei wohl eher nicht die richtige Wahl ist.


    Carlotta und Christoph sind mir - wie schon im Abschnitt vorher geschrieben - einfach wieder zu schnell gut miteinander. Auch mit der Erläuterung von Dir, Heidi (danke auch von meiner Seite dafür, denn das hat mich in einigen Annahmen auch bestärkt, hier auf der richtigen Spur zu sein), dass sie sich gegenüber Christoph überlegen fühlt, macht es irgendwie doch nicht so Sinn. Oder ich kann es nicht nachvollziehen.... Denn für mich ist es dann keine Liebe oder das Gefühl, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt, sondern einfach: Ich brauche ihn, um mein Ziel zu erreichen. Dagegen spricht ja aber immer wieder, dass sie Herzklopfen etc. hat. Also, da bin ich ein bisschen verwirrt.


    Auch Helmbrechts Verhalten wird mir ein bisschen zu wenig thematisiert. Denn er weiß ja eigentlich über alles Bescheid und bringt aber dennoch die Familie nicht zusammen. Aber keiner ist ihm so richtig böse. Oder fängt auch nur an, mit ihm darüber zu reden. Ich finde, die Begründung, er hatte es Adelaide versprochen... hm. Er hätte ihr ja auch sagen können ,wie sehr ihre Familie sie vermisst, wie wichtig es wäre, dass sie Kontakt aufnimmt.


    Und dann ist das Ende irgendwie so plötzlich gekommen. Und dass sich irgendwie alles doch zum toootal Guten wendet, naja. Ich hätte doch gedacht, dass sich das ein oder andere doch nicht ganz klärt und so noch Spielraum für Spekulationen (und Band 4 :grin ) bleibt.
    Ich muss noch ein bisschen überlegen, wie ich was in der Rezension schreibe, das finde ich bei Leserunden immer sehr viel schwieriger als "normal".


    Mir hat das Buch aber gut gefallen, auch wenn ich eben hauptsächlich an mir selbst kritisieren muss, dass ich doch die Vorgänger vorher hätte lesen müssen. Ich denke, das macht sehr viel aus....

  • DAnke , dschaenna und Lady Tudor, für Eure ersten Einschätzungen und Anmerkungen zum Gesamten.


    Tja, ehrlich gesagt, hätte auch ich gern die ein oder andere Geschichte noch weiter erzählt. Gerade Adelaide liegt mir sehr am Herzen und wer weiß? Vielleicht gibt es mal mehr zu ihr. Andererseits finde ich es aber auch gut, dass Ihr am Ende das Gefühl habt, da wüsste ich gern noch mehr, über die Figur denke ich noch weiter nach. Ich will nicht immer alles zu Ende erzählen, dann ist es mir übererzählt.


    Dass das Ende Euch zu plötzlich und zu schnell mit der Wendung zum Guten kommt, finde ich einen wichtigen Punkt. Für mich lief die Geschichte auf dieses Ende zu. Das edngültige Ende aber sehe ich darin nicht. Das ist natürlich für Euch als Leser nicht sonderlich hilfreich, aber ich kann als Autorin nicht den Anspruch erheben, "jetzt ist alles zu Ende und damit basta". GErade die Beziehung zwischen Carlotta und Christoph hat auch für mich noch große Fragezeichen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie langfristig richtig glücklich miteinander werden. Dazu hat Carlotta zu viel Ehrgeiz und Christoph ist und bleibt ein Kindskopf. Aber für den Moment (und nichts anderes als eine Momentaufnahme kann das am Ende des Romans sein) ist es für beide ein Happyend und sie würden jedem versichern, jetzt damit glücklich zu sein.


    Bei Magdalena und Helbrecht sehe ich das ähnlich: da gibt es noch sehr viel gerade aus helmbrechts Leben, das hier noch nicht erzählt wurde und das noch erzählenswert wäre. Vorerst aber haben sie sich jetzt mal. Ob das auf Dauer ist, weiß ich auch nicht.


    Meine Figuren sind nie fertig, die entwickeln sich immer weiter. Das führt zu Widersprüchen und mitunter Missverständnissen, und in jedem Fall sollen sie am Ende noch nicht zu Ende sein. Es ist immer nur vorläufig, denn wer weiß schon, wie die Ewigkeit aussehen würde?

  • @ Liebe Heidi,
    deine Einschätzung im Thread zum vorigen Teil, dass wir unsere Missverständnisse ausräumen konnten, teile ich vollumfänglich.
    Trotzdem möchte ich ungern die erste Rezension verfassen, mir wäre wohler, wenn das jemand täte, der vielleicht die Vorgänger gelesen und darum dieses Buch mehr genossen hat als ich. Deshalb habe ich auch nach einigen Tagen des "Setzenlassens" noch nichts geschrieben. "Drücken" werde ich mich aber keinesfalls davor. Zumal ich vieles an dem Buch gut fand und auch deine Leserundenbegleitung sehr zu schätzen weiss.
    LG und ein schönes Wochenende! :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Helmbrecht ist in der Tat ein großes Fragezeichen. Ich mag es, wie gesagt, nicht so sehr, alles bis zum bitteren Ende auszuerzählen. Der Schluss ist immer nur eine Momentaufnahme, zu dem die größten Stränge aufgedröselt sind, aber vieles bleibt noch offen. Eigentlich könnte ich jedes Buch noch weiterschreiben, denn viele Figuren verdienen noch etwas mehr Aufmerksamkeit.


    Einen schönen Restsonntag noch


    Heidi

  • So fertig. Leider oder zum Glück.


    Leider, weil ich schon noch weitergelesen hätte - dazu gleich die Frage, gibt es hier eine Fortsetzung?


    Zum Glück, weil sich einges geklärt hat was für mich an mancher Stelle nicht ganz klar war.


    Was mich - wie ich schon in anderen Beiträgen geschrieben habe - aufgeregt hat, dass Carlotta mit Christoph bald wieder gut war.


    Vielen Dank Heidi für die schönen Lesestunden die ich mit diesem Buch hatte und für Deine tolle Begleitung durch die Leserunde. Ich habe mir übrigens die Vorgänger alle schon gekauft.


    Viele Grüße :wave

  • Liebe Sabine,


    auch Dir ein großes Danke fürs Lesen und Kommentieren. Freut mich natürlich riesig zu lesen, dass Du Dir jetzt auch die anderen Bücher vorgenommen hast. Viel Vergnügen - und falls Du Fragen oder Anmerkungen hast, jederzeit gern :-)


    Eine Fortsetzung ist derzeit leider nicht in Planung, aber wer weiß? So ganz lassen mich meine Figuren nie los. In meinem Kopf spinnt sich die Geschichte weiter. Von meiner Seite aus wäre das nie ein Problem, andererseits gibt es noch so viele andere, sehr spannende Themen, Geschichten und Ideen in meinem Kopf.... Mal schauen... :-]


    Dir weiterhin viel Vergnügen beim Lesen spannender Bücher. Schön, dass wir hier eine Weile miteinander gelesen haben!


    Herzliche Grüße


    Heidi :wave