Klappentext:
Tamara ist auf dem Weg nach Mannheim. Sie ist nur kurz weggenickt und als sie die Augen wieder öffnet, steht der Zug und die Passagiere sind weg.
Kora findet sich beim Hofgang plötzlich allein im Gefängnis wieder: keine Gefangene ist mehr da, die Tore sind verschlossen.
Leons Freunde sind beim Campen auf einer Insel auf einmal wie vom Erdboden verschluckt. Als er 110 wählt, nimmt niemand ab.
Tamara. Kora. Leon. Alissa. Hannes. Sie alle erleben am 17. August um 15.07 Uhr dieselbe Situation: Die Zeit bleibt stehen und plötzlich sind sämtliche Menschen verschwunden.
In diesem beängstigenden Vakuum beginnt ein gefährlicher Nebel, Jagd auf die fünf Jugendlichen zu machen…
Meine Meinung:
Antje Wagners dritter All- Age- Roman ist eines der Bücher, wenn nicht sogar DAS Buch, das ich in diesem Jahr mit der meisten Spannung erwartet habe. Seitdem ich sie vor gut einem Jahr das erste Mal daraus lesen hörte, interessierte mich diese Geschichte, und ich muss sagen, dass sich die Vorfreude und das lange Warten durchaus gelohnt haben.
Antje Wagners Bücher sind anders als andere Bücher. Oft vereinen sie mehrere Genres miteinander, sind Thriller, Fantasy- und in diesem Fall auch ein bisschen Horrorroman in Einem. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint, die Geschichte wird auf mehreren Ebenen erzählt. Man muss ein wenig nachdenken, um hinter das Offensichtliche zu gelangen und den tieferen Sinn, den Wagner- Bücher eigentlich immer haben, zu verstehen. Bei mir löst das Wissen um diesen tieferen Sinn bereits VOR dem Lesen eine kribbelige Spannung aus. Werde ich dieses Mal vor dem Ende hinter das Geheimnis kommen? Und wenn ja, wie lange werde ich brauchen? Aber ich muss gestehen, dass es mir bisher noch nie gelungen ist, des Rätsels Lösung vor der Aufdeckung durch die Autorin am Ende des Buches zu finden. Was aber überhaupt nicht schlimm ist, denn die Spannung bleibt so das ganze Buch über dermaßen hoch, dass es manchmal kaum auszuhalten ist.
Kaum auszuhalten ist bei „Vakuum“ auch der Gruselfaktor, den es bislang in den anderen Büchern der Autorin so nicht gab. Ich gehöre zu den Menschen, die sich nur sehr ungern gruseln, weswegen ich das Buch zeitweise an die Seite legen musste weil es mir zu gruselig wurde. Ich bin, was das angeht, allerdings auch ein furchtbarer Angsthase, so dass dieser winzig kleine Kritikpunkt nicht weiter ins Gewicht fällt.
Mit Kora, Tamara, Hannes, Leon und Alissa hat Vakuum fünf Protagonisten, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Gleichzeitig sind sie den größten Teil des Buches über die einzigen Figuren, die darin überhaupt vorkommen. Nur ganz am Anfang treten diverse andere Personen in Aktion. Die restlichen Seiten über sind die fünf alleine in ihrer Welt, andere Menschen gibt es nur in ihren Gedanken, wo sie allerdings umso dominanter sind. Eine sehr interessante Vorgehensweise, die allerdings auch ein gewisses Risiko birgt, denn eine Geschichte, in der es nur fünf Figuren gibt, kann auch schnell langweilig werden. Nicht aber bei Antje Wagner!
Das Ende ist, wie es nicht anders zu erwarten war, überraschend und großartig. Hier hat sich die Autorin ein weiteres Mal ihr großes Können unter Beweis gestellt und mich fassungslos über so viel Kreativität und Genialität zurückgelassen. „Vakuum“ ist ein weiterer Spitzenroman aus der Feder einer genialen Autorin und eine absolute Leseempfehlung wert!