Titel: Der Chronist des Papstes
Autor: Renzo Rosso
übersetzt von Birgitta Höpken
ISBN: 3442455979
Autor:
Der Autor und Dramaturg Rosso wurde in Triest geboren und lebte zum Erscheinen des Buches in Rom. er hat in Italien bereits einige Bücher veröffentlicht und wurde dafür mehrmals mit Preisen ausgezeichnet.
Rückseitentext:
Man schreibt das Jahr 1032.
Eingebettet in den sabinischen Bergen liegt das Kloster von Farfa:
Hier führt der junge Mönch Vildericus ein beschauliches Leben, das sich nur nach den ewigen Gesetzen Gottes und dem immerwährenden Kreislauf der Natur richtet. Seine Leidenschaft sind die Bücher, und mit wahrer Meisterschaft kopiert Vildericus die alten Schriftrollen und Kladden, bis er eines Tages als Chronist des Papstes nach Rom gerufen wird. Die ehrenhafte Aufgabe gerät ihm jedoch bald zur Qual, denn der Papst peinigt ihn mit ruchloser Grausamkeit. Doch erst, als er der anmutigen Dorotea begegnet, beginnt Vildericus, sich gegen die furchtbaren Machenschaften des Papstes zu wehren...
"Ein prachtvolles Sittengemälde des frühen Mittelalters und einer der schönsten historischen Romane der letzten Zeit" (La Repubblica)
Meine Meinung:
Ich schließe mich der Meinung von La Repubblica an.
Bisher dachte ich, die Borgias wären am "unpäpstlichsten" gewesen, aber dieser Theophylakt aus der Familie der Grafen von Tusculum, der durch "Vitamin B" mehr oder weniger unfreiwillig als 14Jähriger(!) auf den Papstthron gehievt wird und dort den Namen Benedikt IX. annimmt, belehrte mich nachdrücklich eines Besseren. Er muss so eine Art Nero gewesen sein. Vildericus will eigentlich gar nicht in Rom bleiben, wird aber - mit Unterbrechungen - bald der Einzige, der irgendwie mit diesem Ungeheuer fertig wird. Irgendwie, aber nicht immer. Seine Arbeit ist überaus heikel, darf er doch aus Glaubensgründen nicht lügen, aus Selbsterhaltungstrieb aber auch nicht die ungeschönten Tatsachen aufschreiben. Dann gibt es eine Zeit lang zwei und dann kurz sogar drei Päpste auf einmal. Eine bewegte Zeit. Manchmal sind mir die ganzen Kirchenleute etwas durcheinander geraten - hier wäre ein Personenregister von Vorteil gewesen! (Auch über ein Nachwort mit Angaben, wer/was historisch war und wer/was Fiktion hätte ich mich gefreut!)
Vor Augen hatte ich oft Bilder aus dem Film zu "Der Name der Rose".
Die Personen sind glaubwürdig gestaltet, auch der Zwiespalt des Papstes wird nicht unerwähnt gelassen, Vildericus` Ringen mit sich selbst kommt gut rüber und es ist kein kitschiger "Kirchenmann verfällt einer Frau"-Roman, wie man nach dem Lesen der Rückseite vielleicht denken könnte.
Ich vergebe 9 von 10 Eulenpunkten.