Teil 1 der Serie um das Department 19
Originaltitel: Department 19 (2011)
Lübbe Verlag 2012, 492 S.
Über den Inhalt:
Jamies Leben wird nie wieder dasselbe sein. Sein Vater tot, seine Mutter vermisst und er selbst von einem Hünen namens Frankenstein entführt - an einen Ort wie aus einem Science-Fiction-Film. Hier residiert die geheimste Organisation der britischen Regierung: das Department 19. Verantwortlich für die Bekämpfung des Übernatürlichen. Gegründet vor über einem Jahrhundert von niemand Geringerem als Abraham van Helsing, dem Erzfeind des Grafen Dracula - Mit der Hilfe von Frankensteins Monster, einem schaurig-schönen Vampirmädchen mit ganz eigenen Absichten und den Mitgliedern der Organisation muss Jamie nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch seine Mutter vor einem grauenvollen, übermächtigen Vampir retten - während etwas viel Älteres sich regt, das selbst das Department 19 nicht bezwingen kann ...
Über den Autor:
Will Hill arbeitete mehrere Jahre im Verlagswesen, bevor er seinen Job hinschmiss, um sich ganz dem Projekt Department 19 widmen zu können. Er wuchs im Nordosten Englands auf, einer Gegend, die völlig von Vampir-Mythologie durchdrungen ist – Legenden von unwiderstehlicher Anziehungskraft für den jungen Will! All seine Faszination für das Horrorgenre spürt man in diesem hochgelobten Debütroman, der in England für große Begeisterung sorgte. Heute lebt der Autor in London, wo er sich sehr viel sicherer fühlt.
Meine Meinung:
Jamie ist 14 Jahre alt, als sein Vater des Terrorismus verdächtigt und erschossen wird. Und er ist 16, als seine Mutter spurlos verschwindet. In derselben Nacht begegnet er Larissa, einem Mädchen mit übernatürlichen Kräften, das geschickt wurde, um ihn zu töten. Und er trifft auf Frankenstein, der ihm von einer geheimen Abteilung der britischen Regierung erzählt, dem Department 19, gegründet mit dem Ziel, die Menschen vor Vampiren zu schützen. Wir begegnen Van Helsing, dem Vampirjäger, Frankensteins Monster, Bram Stoker und anderen historischen Personen und fiktiven Romanfiguren. Sie alle finden ihren teils amüsanten, teils tragischen Platz in dieser Geschichte, in der Jamie nur ein Ziel hat: nämlich, seine Mutter aus den Fängen eines gefährlichen und scheinbar übermächtigen Vampirs zu befreien. Da Jamies Vater einst ein Mitglied des Department 19 war, hat sein Sohn jetzt ein Anrecht darauf, seinen Platz in der Organisation einzunehmen. Jamie ist fest entschlossen, die Ressourcen des Departments nutzen, um seine Mutter zu finden.
Schon die Aufmachung gefällt mir gut: Das Cover weist auf eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin, es zeigt vorne einen Mann, gekleidet wie jemand aus dem 19. Jahrhundert und hinten einen Junge aus der heutigen Zeit mit Kapuzenshirt und Ohrhörern. Bei den in die Handlung eingestreuten Szenen, die in der Vergangenheit spielen, ist das Papier optisch auf alt und vergilbt getrimmt.
Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, dass Hill sich bei Personen der englischen Geschichte und einiger phantastischer Geschöpfe bedient, die er zu seinem Zweck zurechtgeschnitten hat, liest sich das Buch trotz seiner Menge an Figuren und Fülle an Informationen gut. Die Handlung springt zwischen den Zeitabschnitten von 1892, 1928 und 2007 hin und her.
Der 16-jährige Jamie wirkt manchmal kindisch für sein Alter, gelegentlich launisch und impulsiv und sein Verhalten sowie die Reaktionen der anderen Figuren darauf auch häufig unglaubwürdig. Ein wenig seltsam ist es schon, dass Jamie nach ein paar Tagen Training auf dem Anwesen der Organisation bereits die notwendigen Fähigkeiten erlangt hat, um gegen Vampire zu kämpfen, aber ich akzeptierte widerwillig, dass das notwendig für den weiteren Handlungsverlauf war. Und dank Harry Potter sind wir ja an Jugendliche gewöhnt, die Unglaubliches vollbringen.
Eine kleine Kritik möchte ich auch der Organisation selbst gegenüber anbringen, die auch heute noch nur aus Männern besteht und keine weiblichen Mitglieder hat. Das ist im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß.
Will Hill versteht es, spannende Action- und Kampf-Szenen zu schreiben und dank seiner Phantasie haben die Kämpfer viel mehr als nur Holzpflöcke in ihrem Arsenal. Wir haben es hier mit dem klassischen, erfreulich blutsaugenden und skrupellosen Vampirtypus zu tun, der keine Reue gegenüber seinem menschlichen Opfer empfindet. Dies ist seit langem der erste Vampir-Roman, der auch die männlichen jugendlichen Leser ansprechen dürfte. Es gibt neben der tollen Hintergrundgeschichte jede Menge Action, Spannung, Blut und Nervenkitzel und auch ein bisschen Romantik. Dem Autor sind viele interessante und originelle Charaktere gelungen. Ein paar kleine Schwächen wie nicht plausible oder zu berechenbare Szenen seien nur am Rande erwähnt. Es ist sicher ein zusätzliches Vergnügen, wenn man bereits die Romane „Dracula“ und „Frankenstein“ kennt, aber keine Voraussetzung für das Verständnis dieser Geschichte.
Nach dem finalen Showdown mit einigen Wendungen und Überraschungen ist die Handlung dieses ersten Teils abgeschlossen, doch es gibt zwei Epiloge, die dafür sorgen, dass das Warten auf die Fortsetzung schwer fällt.
Insgesamt eine spannende, phantasievolle, temporeiche Geschichte, die ich gern gelesen habe. Ich würde das Buch ab 16 Jahren empfehlen, eher ein YA, da es doch sehr blutige und gewalttätige Szenen enthält.
Die Fortsetzung „The Rising“ ist im Original bereits erschienen.
Ach ja: Es gibt eine englischsprachige Internetseite zur Serie, auf der viele zusätzliche Informationen zu Department 19 zu finden sind, klick.