Bobbie Faye: Schlimmer geht immer - Toni McGee Causey

  • Klappentext:


    Die Wohnung überflutet, der Bruder gekidnappt – für Bobbie Faye fängt der Tag nicht besonders gut an. Als sie dann auch noch in einen Banküberfall verwickelt wird und in ihrer Verzweiflung einen Truck mitsamt dem – zugegebenermaßen sehr attraktiven – Fahrer entführt, ist ihr bald nicht nur die örtliche Polizei, sondern auch das FBI und die gesamte Presse auf den Fersen. Eine nervenaufreibende Jagd beginnt…


    Meine Meinung:


    Schlimmer geht immer – das scheint das Lebensmotto von Bobbie Faye zu sein. Irgendwie läuft nie irgendetwas in ihrem Leben so, wie es sein sollte. Chronisch pleite lebt sie in einer Wohnwagensiedlung, zusammen mit ihrer fünfjährigen Nichte Stacey. Deren Mutter, Lori Ann, unterzieht sich einer Entziehungskur, um in Zukunft den vielfältigen Drogen widerstehen zu können. Ausgerechnet an dem Tag, als sich eine Sozialarbeiterin von der ordnungsgemäßen Unterbringung von Stacey versichern möchte, springt ihre Waschmaschine in aller Frühe vom Schlauch und verwandelt den Wohnwagen in einen Swimmingpool. Nicht genug, dass der Boden den Belastungen nicht standhält, erhält sie einen Anruf, der sie davon in Kenntnis setzt, dass ihr nichtsnutziger Bruder Roy als Geisel gehalten wird. Auslösen kann sie ihn, wenn sie den Entführern ein billiges Diadem aushändigt, was seit Ewigkeiten im Besitz ihrer Familie ist. Sie tragen es beim alljährlichen Piratenfest, wo seit Ewigkeiten die Frauen der Familie Faye die Piratenkönigin beim Festumzug darstellen. Merkwürdigerweise besteht das Ding aber aus billigem Blech – was ist daran, dass es so wertvoll für die Entführer ist? Dumm nur, als Bobbie es aus dem Banksafe holt, gerät sie in einen Überfall, bei dem ihr auch das Diadem entrissen wird. Kurzerhand entführt sie selber einen Pickup, mit einem absolut attraktiven Fahrer, der sich auch noch als äußerst geschickt erweist, sich den kommenden Katastrophen entgegen zu stellen.


    Wir wissen immer, wenn Bobbie Faye im Wald ist. Gemeinhin kommen dann nämlich die Tiere in wilder Flucht auf der anderen Seite herausgestürmt. Deswegen mussten wir auch ein Gesetz erlassen, wonach es illegal ist, unter Einsatz von Bobbie Faye zu jagenMichele Montgomery, Jagdaufseher in L.A (Seite 317)


    Der Einfallsreichtum der Autorin ist einfach enorm, wahnsinnig und phantastisch. Sie schafft es, jeder, aber auch absolut jeder Situation noch eine Krone aufzusetzen, ohne dabei zu sehr in den Klamauk abzurutschen. Wobei ihr das nicht durchgehend gelingt, denn irgendwann mal mag man die ganzen Katastrophen einfach nicht mehr lesen, es wird dann doch arg unwahrscheinlich, dass immer noch etwas das bereits Geschehene toppt. Etwas weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen, trotzdem hat das Buch eindeutig das gewisse Etwas. Das Etwas mit dem Namen Trevor, welcher erst einmal ziemlich unfreiwillig in Bobbies Angelegenheiten hineingezogen wird. Mit seinem himmlischen Sarkasmus und der stoischen Ruhe, mit der er sich allen Katastrophen entgegenstellt, ist er eindeutig ein Highlight in dieser Slapstick Komödie. Obwohl als Verbrecher dargestellt, gewinnt er doch Bobbies Herz und Vertrauen, immerhin erweist er sich als sehr kompetent im Flüchten, Verstecken und ihr Leben zu retten. Eine wahre Augenweide ist er außerdem, dazu realistisch souverän. Der Schlagabtausch zwischen den beiden macht einfach nur Spaß. Zusätzlich gibt es dann noch Cameron, Bobbies Exfreund und Detective, der irgendwie immer noch an ihr hängt und sich noch nicht entschieden hat, ob er froh ist, der Bobbie Lawine entkommen zu sein oder sich doch besser den Herausforderungen gestellt hätte.


    Ich habe dem Boss nur mitgeteilt, dass er sich um einen weiteren Zwischenfall mit Bobbie Faye kümmern muss. Da hat er angefangen zu weinen und seinen Lebenslauf aktualisiert.Shannon Kelsey zu Kymm Zuckert, einer Kollegin bei der Nationalen Koordinationsstelle der Vereinigten Staaten für Katastrophenhilfe(Seite 398)


    Eigentlich ist Bobbie Faye ja eine liebenswerte Person, sie steht treu zu ihrer Familie, die ihre Großzügigkeit gar nicht verdient haben. Die drogensüchtige Schwester und der leichtsinnige Bruder vertrauen ständig darauf, dass Bobbie für sie die Kohlen aus dem Feuer holt. Es wird Zeit für sie, selber Verantwortung zu tragen, besonders da ihre Schwester ja auch noch ein Kind hat. Bobbie kann einem schon leid tun mit ihren leichtsinnigen Geschwistern, aber in ihrem Leben läuft leider auch nichts rund. All dies zusammen ergibt eine explosive Mischung, die sich in Klamauk, aber auch in ein actionreiches Roadmovie ergießt. Verwunderlich ist vor allem, dass die Autorin es immer wieder schafft, allem und jedem noch eine Krone aufzusetzen. Besonders witzig genial sind die Sprüche und Anekdoten am Anfang eines jeden Kapitels, die Bobbie Faye sogar als ultimative Waffe anpreisen.


    Fazit


    Klamaukig, skurril und überdreht, aber doch liebenswert und sexy – so sind die Geschichten um Bobbie Faye. Zwar ziemlich übertrieben – aber schlimmer geht immer ist hier wirklich Programm, auch wenn man manchmal gar nicht glauben kann, dass das tatsächlich noch geht.


    LG
    Patty