„Schaffe dir Raum. - „Vielleicht ist es dazu zu spät.“ (Seite 47)
„Es geht nicht um das, was du getan hast. Es geht darum, was du von jetzt an tun wirst.“ (Seite 138)
572 Seiten, gebunden
Originaltitel: Her Daughter’s Dream
Aus dem Amerikanischen von Eva Weyandt
Verlag: Gerth Medien GmbH, Aßlar 2012
ISBN-10: 3-86591-699-6
ISBN-13: 978-3-86591-699-0
Die beiden Bände von „Marta's Legacy“
- Die Sehnsucht ihrer Mutter - Francine Rivers
- Die Hoffnung ihrer Tochter
Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)
Das Buch schließt nahtlos an den Vorgängerband an. Hildemara erkrankt an TBC, ihre Mutter Marta kommt und „übernimmt“ die Familie. Carolyn, die Tochter Hildemaras, kann nicht verstehen, weshalb ihre Mutter sie auf Abstand hält, und gerät zwischen die Fronten. Sie entfremdet sich ihrer Mutter und schließt sich ihrer Oma an.
Als Carolyn Jahre später schwanger nach Hause zurückkehrt, scheinen sich unheilvolle Entwicklungen, wir wir sie aus dem ersten Band kennen, zu wiederholen. Als Folge bleibt das Verhältnis zu ihrer Tochter May Flower Dawn, die ein gutes Verhältnis zu ihrer Oma Hildemara hat, schwierig.
Während die Jahre vergehen, naht irgendwann die Zeit, in der es nötig wird die Familienprobleme zu lösen. Nur: ist das überhaupt noch möglich, nach jahrzehntelang dauernden Kämpfen und Mißverständnissen? Kann Dawn eine Brücke zwischen den Generationen bauen?
In diesem Buch (sowie dem Vorgängerband) hat die Autorin ihre eigene Familiengeschichte erzählt.
Über die Autorin (Quelle: engl. Wikipedia, Homepage der Autorin)
Francine Rivers wurde 1947 geboren. Sie hat an der Universität von Reno studiert und danach als Journalistin gearbeitet. Schon als Kind wollte sie schreiben. In 1976 erschien ihr erstes Buch, dem etliche weitere im Romance-Sector folgten.
1986 erfolgte ihre Hinwendung zum Christentum, in dessen Folge sie lange nach geeigneten Themen für künftige Bücher suchte. Im Jahre 1991 erschien „Redeeming Love“ (dt. „Die Liebe ist stark“), in dem sie ihre Hinwendung zum Christentum verarbeitete. Francine Rivers schrieb seither zahlreiche christlich inspirierte Bücher, die teilweise hohe Auflagen erreichten. („Mark of The Lion“ - Trilogie über 500.000 Exemplare). „The Last Sin Eater“ wurde von Michael Landon jr. verfilmt.
Für Ihre Bücher wurde sie mehrfach mit Preisen, u. a. dem Christy-Award, ausgezeichnet. Die Autorin lebt mit ihrem Mann im Norden Californiens; das Paar hat drei erwachsene Kinder und mehrere Enkel.
Informationen im Internet
Über die Autorin, In englischer Sprache:
- < Klick > - die Homepage der Autorin
- < Klick > - ein Interview mit der Autorin auf titletrakk.com
- < Klick > - ein weiteres Interview mit der Autorin, in dem sie u. a. auch auf die Hintergründe dieses Buches eingeht
- < Klick > - der englische Wikipedia-Eintrag
- < Klick > - die Seite bei fantasticfiction.co.uk
- < Klick > - die Seite zum Buch beim Gerth Verlag, incl. Leseprobe
Vorbemerkung
Um Mißverständnisse zu vermeiden: Das ist ein christliches Buch. Denken und Handeln eines großen Teils der Protagonisten ist von ihrem aktiv gelebten Glauben geprägt.
Meine Meinung
Was habe ich mit diesem Buch gerungen, mehr noch als mit dem Vorgänger, wollte abbrechen, habe es dann (bildlich ausgedrückt) wütend in die Ecke gepfeffert - um es schließlich tief bewegt zu beenden. Ein Buch, das es mir nicht leicht gemacht hat. Eine Achterbahnfahrt, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe. Ein Buch, das einen - eigentlich deren mehrere - Blick in menschliche Abgründe eröffnet, um dann zu zeigen, daß es auch Glück, Liebe und Frieden gibt. Wenn ich es mit dem ersten Band zusammen betrachte, ein Jahrhundert voll menschlichem Leben. Höhen und Tiefen. Freud und Leid. Geburt und Tod. Die ganze Spannweite.
Man sollte auf jeden Fall beide Bücher als Einheit betrachten. Es wurden, wie die Autorin in einem Interview gesagt hat, zwei Bände, weil ein Buch mit über tausend Seiten schwer zu „handeln“ ist. Inwieweit diese Lösung günstig ist, mag dahingestellt sein. Zumindest ich hätte nach dem ersten Band, obwohl der mit einem Cliffhanger endete, vermutlich ohne die Leserunde nicht zum zweiten gegriffen, was allerdings auch an meinen Lesevorlieben, die in diesem Buch eher sekundär erfüllt werden, liegen kann. Denn wie schon in „Die Sehnsucht ihrer Mutter“ macht es uns die Autorin auch hier nicht leicht.
Leicht zu lesen ist das Buch allerdings, was auch eines meiner Probleme war: wie gewohnt ist der Stil nüchtern, die Sätze oft recht kurz. Stellen, die viele vermutlich als „Längen“ bezeichnen würden, fehlen völlig. Alles Dinge, die mir das Lesen eher erschweren denn erleichtern. Und dann noch dieses immer wiederkehrende Motiv „History repeats itself“. Die Geschichte wiederholt sich, in Form eines Themas mit Variationen. Sicher bleibt das bei einer solchen Thematik nicht aus, aber die Wucht dessen, was da über mich als Leser hereinbrach, hat mich denn doch „kalt erwischt“ und meine Vorstellungen bei Weitem übertroffen.
Zwar geht es vordergründig um das Verhältnis von Müttern zu ihren Töchtern und umgekehrt. Blickt man jedoch tiefer, kommt automatisch ganz allgemein das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, zwischen Kindern und Eltern in den schwierigsten Facetten zum Vorschein. Und schlimmer noch: die Fehler, die eine Generation begeht, pflanzen sich fort und bringen ihre „Früchte“ auch in der oder genauer sogar den kommenden Generationen. Jahrzehnte, bevor dieses Buch endet, hat der Vater Martas eine Entwicklung in Gang gesetzt, einen Teufelskreis begonnen, der auch hundert Jahre später noch seine schlimmen Auswirkungen zeigt.
Und genau darin liegt die große Stärke dieses Werkes: im Aufzeigen solcher Ursachen- und Wirkungszusammenhänge, wie ein gesagtes Wort eine Beziehung beeinflussen kann. Oder ein nicht gesagtes vielleicht noch viel mehr. Wie eine gut gemeinte Handlung ins Gegenteil, und schließlich eine Katastrophe umschlagen kann.
Die Autorin macht es dem Leser dabei sicherlich nicht immer leicht. War mir Marta am Ende des ersten Bandes deutlich unsympathisch, so konnte ich diese Meinung nicht beibehalten. Dafür hat sich Hildemara auf eine Weise verhalten, die ich zu Beginn nicht vermutet hätte, und sie über weite Strecken auf der Sympathieskala die Stelle ihrer Mutter hat einnehmen lassen. Überhaupt kann ich mich an kein Buch erinnern, in dessen Fortgang meine Sympathie und Antipathie für die Hauptfiguren solchen Schwankungen ausgesetzt war hier. Was für deren Lebendigkeit und Realitätsnähe spricht. Ganz zu schweigen davon, daß mir so manches (ohne daß ich näher darauf eingehen möchte) aus dem realen Leben nur zu bekannt vorkam.
Sicher war mir schon lange klar, worauf das Buch am Ende hinauslaufen würde. Zumindest dachte ich das über weite Strecken. Doch als ich dann auf den letzten etwa fünfzig Seiten angelangt war, begann meine Meinung, wie ich sie in der Rezi zum ersten Band kundgetan hatte, zu kippen, war auf Sand gebaut und wurde von dem Sturm, mit dem das Buch endete, hinweggefegt. Geblieben ist die Verwunderung darüber, daß ich diese über tausend Seiten tatsächlich durchgehalten und dafür nur rund zehn Tage gebraucht habe. Revidiert habe ich meine Meinung, daß ich das Buch (beide Bände sind für mich eine untrennbare Einheit) nie mehr lesen würde. Und tief erschüttert verneige ich mich vor der Autorin, der es mit ihrem Werk gelungen ist, mir eine neue Sichtweise zu vermitteln. Oder wie es im Buch an zentraler Stelle heißt:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. (u. a. Seite 443)
Kurzfassung:
Die Geschichte über vier Generationen endet hier in einem wahrlich beeindruckenden Finale. Auch wenn es für mich ein hartes Stück „Lesearbeit“ war: absolute Leseempfehlung.
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