Ildikó von Kürthy erlangte große Beliebtheit mit ihren heiteren Romanen rund um die Träume und Sorgen der Frau von heute. Mit „Unter dem Herzen“ reiht sie sich nun auch ein in die Riege der erfolgreichen Sachbuchautorinnen.
Nach mehr als zehnjähriger Ehe und dem vierzigsten Geburtstag näher als dem dreißigsten, hat sich Ildikó von Kürthy mit ihrer Kinderlosigkeit weitgehend abgefunden. Sie genießt ihr Leben als freie Journalistin und bedient sich großzügig am bunten Buffet des modernen Frauenlebens. Zwei rosa Streifen auf dem Schwangerschaftstest wirbeln den Alltag der Autorin und ihrem Mann dann aber gehörig durcheinander. Ildikó von Kürthy lädt den Leser -wahrscheinlicher eher die Leserin- ein, sie auf eine der spannendsten Reisen im Leben einer Frau zu begleiten. Das Wunder von Schwangerschaft und Geburt mit all den dazugehörigen Angst- und Glücksmomenten, wird von Frau von Kürthy mit gewohnt federleichtem Schreibstil in eine unterhaltsame, amüsante und manchmal herrlich politisch unkorrekte Lektüre verpackt.
Nach der Niederkunft geht dann das Abenteuer aber erst richtig los. Wo eben noch Platz war für sprühende Konversation, reicht jetzt die Aufmerksamkeit häufig nur noch für ein Gespräch über die Exkremente des Nachwuchs‘. Schon kurz nachdem sie an der Milchabsaugpumpe einen Teil ihrer Würde verlor, findet sich die Autorin inmitten einer Gruppe Neumütter wieder, die im Kreis um ihre nackten, auf dem Boden liegenden Babys herumtanzen und singen, ohne sich dabei bescheuert vorzukommen.
„Unter dem Herzen“ wirkt sehr authentisch. Ildikó von Kürthy nimmt Abstand von der weitverbreiteten Sitte, alles was mit dem Thema Schwangerschaft und Geburt zusammenhängt mit einer Art Weichzeichner zu versehen. Trotz schonungsloser Offenheit über Brechattacken in der Frühschwangerschaft und stromartigem Wochenfluss nach der Niederkunft, ist „Unter dem Herzen“ vor allem aber eine positive und aufbauende Lektüre, die ich allen Müttern und solchen die es irgendwann werden wollen, weiterempfehlen kann.