Die Sehnsucht ihrer Mutter - Francine Rivers

  • „Ein Adler fliegt allein.“ (Seite 51)


    508 Seiten, gebunden
    Originaltitel: Her Mother’s Hope
    Aus dem Amerikanischen von Eva Weyandt
    Verlag: Gerth Medien GmbH, Aßlar 2012
    ISBN-10: 3-86591-698-8
    ISBN-13: 978-3-86591-698-3


    Die beiden Bände von „Marta's Legacy“
    - Die Sehnsucht ihrer Mutter
    - Die Hoffnung ihrer Tochter - Francine Rivers



    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Als sehr junges Mädchen verläßt Marta ihren brutalen Vater und ihre Heimat in den Schweizer Bergen. Über verschiedene Stationen lernt sie in Kanada Niclas kennen, den sie heiratet. Sie lassen sich mit ihren Kindern in Californien auf einer Farm nieder. Marta ist durch die schlimmen Erfahrungen ihrer Jugend zu einer harten Frau geworden, die für ihre so ganz anders geartete Tochter Hildemara nur wenig Verständnis aufbringt. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen.


    In diesem Buch (sowie dem Folgeband) hat die Autorin ihre eigene Familiengeschichte erzählt.



    Über die Autorin (Quelle: engl. Wikipedia, Homepage der Autorin)


    Francine Rivers wurde 1947 geboren. Sie hat an der Universität von Reno studiert und danach als Journalistin gearbeitet. Schon als Kind wollte sie schreiben. In 1976 erschien ihr erstes Buch, dem etliche weitere im Romance-Sector folgten.


    1986 erfolgte ihre Hinwendung zum Christentum, in dessen Folge sie lange nach geeigneten Themen für künftige Bücher suchte. Im Jahre 1991 erschien „Redeeming Love“ (dt. „Die Liebe ist stark“), in dem sie ihre Hinwendung zum Christentum verarbeitete. Francine Rivers schrieb seither zahlreiche christlich inspirierte Bücher, die teilweise hohe Auflagen erreichten. („Mark of The Lion“ - Trilogie über 500.000 Exemplare). „The Last Sin Eater“ wurde von Michael Landon jr. verfilmt.


    Für Ihre Bücher wurde sie mehrfach mit Preisen, u. a. dem Christy-Award, ausgezeichnet. Die Autorin lebt mit ihrem Mann im Norden Californiens; das Paar hat drei erwachsene Kinder und mehrere Enkel.


    Informationen im Internet


    Über die Autorin, In englischer Sprache:
    - < Klick > - die Homepage der Autorin
    - < Klick > - ein Interview mit der Autorin auf titletrakk.com
    - < Klick > - ein weiteres Interview mit der Autorin, in dem sie u. a. auch auf die Hintergründe dieses Buches eingeht
    - < Klick > - der englische Wikipedia-Eintrag
    - < Klick > - die Seite bei fantasticfiction.co.uk


    - < Klick > - die Seite zum Buch beim Gerth Verlag, incl. Leseprobe





    Vorbemerkung


    Um Mißverständnisse zu vermeiden: Das ist ein christliches Buch. Denken und Handeln eines großen Teils der Protagonisten ist von ihrem aktiv gelebten Glauben geprägt.



    Meine Meinung


    „Ein Adler fliegt allein.“ Das ist das Motto Martas. Aber nicht jeder Mensch ist ein Adler. Oder will einer sein.


    Es ist sehr lange her, daß mir eine Rezi so schwer fiel wie diese. Ich müßte das Buch vermutlich gut finden, aber kann mir ein Buch gefallen, das eine unsympathische Protagonistin hat und für das mir über weite Strecken nur die Charakterisierung „deprimierend“ einfällt? Zählt es da, ob ein Buch gut geschrieben ist, und wenn ja wie viel? Es ist ein Familiengeschichte, und mir wurde wieder einmal klar, weshalb ich solche nur selten lese. Selbst wenn es am Ende gut ausgeht, ist der Weg dorthin meist mit (zu) viel Leid gepflastert.


    Und genau damit fängt das Buch an: mit der leidvollen Kindheit Martas in der Schweiz. Die Härte wird durch nichts abgemildert und macht dem Leser die Verhältnisse, unter denen sie aufwachsen mußte, um so deutlicher. Früh verläßt Marta ihre Heimat, um über Stationen in der Schweiz, England und Kanada schließlich in Californien zu landen. Dort bewirtschaftet sie mit ihrem Mann Niclas und den inzwischen vier Kindern eine Farm - der Traum ihres Mannes, wohingegen sie immer davon geträumt hatte, eine Pension zu führen. Diese hatte sie sich in Kanada aufgebaut, jedoch zugunsten der Wünsche ihres Mannes aufgegeben.


    Die leidvollen Erfahrungen ihrer Jugend haben sie geprägt und hart gemacht. Gegenüber sich selbst wie auch gegenüber den Kindern. Aber ihre älteste Tochter Hildemara ist nicht wie Marta, und das kann diese überhaupt nicht nachvollziehen oder verstehen. Sie legt gegenüber Hildemara, die sie für das Leben abhärten will, eine Strenge an den Tag, die mehr zerstört als daß sie aufbaut oder gar hilft. Dieses Spannungsfeld zwischen Mutter und Tochter durchzieht einen großen Teil des Buches, in dessen Verlauf wir beide Sichtweisen kennenlernen.


    Aus der Lebensgeschichte Martas mögen ihre Gedankengänge und Handlungen erklärbar sein, doch sind sie auch verständlich? Tat sie mir zunächst leid, hat sich dieses Gefühl mehr und mehr in Ablehnung verwandelt. Am Ende ist es so weit, daß ich sie als eine der unsympathischsten Hauptfiguren, die mir je in einem Roman begegnet sind, bezeichnen möchte. Es fiel mir über weite Strecken schwer weiterzulesen, weil diese Marta mir das Lesen schwer gemacht hat. Wobei vielleicht hinzukommt, daß die Autorin ihre eigene Familiengeschichte in diesem Roman aufgearbeitet hat. In dem oben verlinkten Interview gibt sie einige Informationen dazu und es ist erstaunlich, wie viel von dem, was man im Roman vorfindet, eine Grundlage in der Wirklichkeit hat.


    Der Roman ist flüssig lesbar geschrieben; die Figuren, soweit sie eine Rolle spielen, gut ausgeführt und in ihrem Denken und Handeln nachvollziehbar. (Gewundert habe ich mich nur, daß im Jahre 1906 eine Büste von Königin Elizabeth, und nicht noch von Königin Victoria, auf dem Pianoforte steht.) Aber das Buch ist der erste Band von zweien und endet demgemäß mit einer Art „Cliffhanger“. Gerade zu den letzten Seiten kann ich mich hier nicht äußern, ohne massiv zu spoilern. Und möglicherweise ist das ein weiteres Problem dieses Buches: es ist unvollständig ohne den zweiten Teil und kann nur mit diesem zusammen gesehen beurteilt werden.


    Diesen zweiten Band werde ich dieser Tage, solange die Eindrücke noch frisch sind, lesen, und bin gespannt, ob mein derzeit etwas gespaltenes Urteil sich festigen wird, und in welche Richtung.



    Kurzfassung:


    Eine Geschichte über mehrere Generationen und Kontinente. Für Liebhaber von Familiengeschichten sicher eine Empfehlung.


    Edit. Tippfehler
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Die Hoffnung ihrer Tochter - Francine Rivers


    Hier der gerade erschienene zweite und abschließende Band der Familiensaga.


    Zum Inhalt (Quelle: Amazon)
    [sp]Dieser Roman ist der zweite Band einer zweiteiligen Familien-Saga und dreht sich in der Zeit des Kalten Krieges um Hildemara Rose, der Tochter von Marta, und die Hindernisse, die ihre Familie überwinden muss, um zu einer heilen Beziehung zueinander zu finden. Francine Rivers verarbeitet Teile ihrer eigenen Geschichte zu einem bewegenden Drama über Glaube und Träume und die Unbezwingbarkeit der Liebe zwischen Müttern und Töchtern.[/sp]
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zu Beginn des Buches ist die Hauptperson Marta zwölf Jahre alt. Sie leidet sehr unter ihrem gewaltsamen, hartherzigen Vater, der über ihr Leben bestimmt. Nach dem unfreiwilligen Besuch einer Haushaltsschule entflieht Marta ihm und nimmt verschiedene Stellungen in der Schweiz und später in ganz Europa an, um ihren Traum von einem eigenen Hotel zu verwirklichen. Über Briefkontakt mit ihrer Familie und ihrer besten Freundin erfährt sie, dass ihrer Schwester Elsie etwas Schreckliches zu gestoßen ist. Von diesem Zeitpunkt an lebt sie mit dem Selbstvorwurf, diese nicht beschützt zu haben. Marta baut sich schließlich in Amerika ein eigenes Leben auf und bekommt eine kleine Tochter, die ihrer Schwester Elsie sehr ähnlich ist…
    Francine Rivers verarbeitet in dem Buch die Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Sie hat durch die Tagebücher ihrer Mutter und durch ihre eigenen Erinnerungen viele Inspirationen bekommen. Auf den Spuren ihrer Verwandten hat sie die Schweiz besucht und sich mit dem schwierigen Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihrer Großmutter auseinandergesetzt.
    Die Geschichte lässt sich leicht und schnell lesen. Ich mag den Schreibstil von Francine Rivers sehr. Sie kommt beim Schreiben schnell auf den Punkt und zeigt ihren Hauptpersonen gegenüber viel Einfühlungsvermögen. Neben Marta und ihrer Tochter werden auch die Lebensgeschichten der Nebencharaktere beschrieben, so dass es für mich immer überraschende und abwechslungsreiche Handlungen gab.
    Außerdem fasziniert mich das Buch, weil es sich um eine wahre Geschichte handelt. Francine Rivers zeigt, wie tief die Auseinandersetzung mit der (eigenen) Vergangenheit gehen kann und wie wichtig es ist, diese zu reflektieren, damit sie sich nicht wiederholt.
    Francine Rivers hat schon viele Bücher mit christlichem Inhalt geschrieben, unter anderem das Buch „Die Liebe ist stark.“ „Die Sehnsucht ihrer Mutter“ ist der erste Band einer Familiensaga. Band 2 ist Anfang September 2012 nun ebenfalls erschienen, so dass man die Fortsetzung gleich an den ersten Band anschließen kann.
    Von mir bekommt das Buch fünf Sterne, weil es sich realistisch und einfühlsam mit den Verletzungen, den Wünschen und den Bedürfnissen den beiden Frauen auseinandersetzt.