Am Ufer des Flusses - Jürg Amann

  • Haymon-Verlag, 2001

    Kurzbeschreibung:
    Zwei Leben, auf zwei Seiten des Flusses. Von Liebe und Abschied.


    Jürg Amann erzählt die Geschichte zweier Freunde, ihrer Herkunft, ihrer Leben, ihrer Lieben. Und vor allem des Abschieds, den sie zu nehmen haben, von ihrem Leben und voneinander.


    Über den Autor
    Jürg Amann, 1947 in Winterthur geboren, Studium de Germanistik in Zürich und Berlin, Promotion über Franz Kafka. Zuletzt Literaturkritiker und Dramaturg, seit 1976 freier Schriftsteller (Prosa, Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik, Essays). Zahlreiche Auszeichnungen u.a. Ingeborg Bachmann-Preis, Conrad Ferdinand-Meyer-Preis, Schiller-Preis.


    Mein Eindruck:
    Am Ufer des Flusses ist eine Erzählung von nicht einmal 100 Seiten über zwei Männer, die sich wiederbegegnen. Einer der beiden ist todkrank, ohne dass es ausgesprochen wird, vermute ich Aids.
    Sie sprechen über ihr Leben, ihre gemeinsame Jugend, dabei insbesondere über die Mütter. Diese waren ein Leben lang wie Schwestern verbunden, da sie eine ähnliche Herkunft und eine vergleichbare Lebensführung hatten. Das führt auch dazu, dass die Söhne sich gegenseitig als Cousins betrachten.


    Das ist ein schon etwas älteres Buch von dem Schweizer Schriftsteller Jürg Amann und auch hier zeigt er seinen besonderen Stil, mit kargen aber genauen Sätzen. Jedoch wendet er hier ab und zu eine altmodische Sprache ein, um die alten Zeiten, z.B. im Krieg und kurz danach, zu verdeutlichen. Es sind meist einzelne, ungewöhnliche Worte, die er auch noch betont.
    Amann beschreibt das Leben der Mütter, die starke Frauen waren, es sein mussten und dabei ihre schwächeren Ehemänner beherrschten. Ein wenig schmeichelhaftes Portrait.


    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Amann diesen Frauen nicht gerecht wird. Er erzählt ihnen gegenüber auch sehr distanziert. Da diese Frauen exemplarisch sein sollen, für eine schwere Zeit in Deutschland, halte ich das schon für ein großes Problem.


    Während das ein prinzipielles Problem des Buches ist, entschädigen einige gelungene, glaubhafte Detailbeschreibungen, zum Beispiel die Düfte und Gerüche im Haus der Großeltern, die den Jungen fast betäuben oder die Jugendstreiche, von denen die Männer heute nicht einmal mehr wissen, ob sie diese wirklich begangen haben.
    Ich glaube, dass der Text in diesen Details von stark autobiographischen Erfahrungen zeugt.
    Diese stilistische Brillanz verleiht dem Text gleichzeitig auch Tiefe.


    Die düstere, doch stimmungsvolle Erzählung hat mich aufgrund ihrer Dichte und Genauigkeit schon beeindruckt, doch ich denke, der Stoffe hätte mehr Seiten verdient. Deswegen gebe ich dem Buch 7 Punkte.

  • Sehr interessante Buchvorstellung. Herzlichen Dank dafür. Auch wieder ein Buch das ich im Auge behalten sollte. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.