'Alles muss versteckt sein' - Seiten 001 - 070

  • Zitat

    Original von Michi M.
    :lacheJa, schon klar, aber so wie sie sie gebraucht, ist das schon irgendwie auffällig. Zu jeder Situation den passenden Reim.


    Marie ist auch noch hochbegabt :rofl


    Nein, ernsthaft, kennt Ihr das nicht? Dass Euch in bestimmten Situationen Songtexte oder ähnliches durch den Kopf gehen? Marie ist sehr in sich verschlossen, hat sich voll und ganz in ihre Gedankenwelt zurückgezogen.

  • Nach anfänglichen Unwillen, der nichts mit dem Schreibstil der Autorin zu tun hat, der ist nämlich sehr gut, bin ich nun sehr angenehm überrascht. Vielleicht sollte ich dazu erklären, dass psychiatrische Abteilungen nichts Neues für mich sind. Der eine oder andere sagt jetzt vielleicht: War uns von Anfang an klar, die Fay hat einen an der Waffel. :pille Aber ich muss euch enttäuschen, ich wirke zwar ab und an verwirrt, bin aber total normal. Nein, wir haben sehr schwere psychische Erkrankungen in der Familie, so kann ich das viel zu gut nachvollziehen. Wenn dir jemand gegenüber sitzt, denn du sehr gerne hattest und dir auf einmal völlig fremd ist, dann ist sehr schlimm. Lieber wäre mir diesen Roman zu lesen und das alles als interessant und unwirklich zu empfinden. So aber berührt es mich sehr. Die Schilderungen sind sehr authentisch, das kann ich nur bestätigen. Ich hoffe mal nicht das sich am Ende herausstellt, das ihr Exmann der Mörder ist. Wir werden es sehen.


    Gruß :wave

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Zitat

    Original von Fay
    War uns von Anfang an klar, die Fay hat einen an der Waffel. :pille Aber ich muss euch enttäuschen, ich wirke zwar ab und an verwirrt, bin aber total normal.
    Gruß :wave


    Fay, selbst wenn: Ein Aufenthalt in der Psychiatrie oder der Gang zum Therapeuten ist nichts, wofür sich IRGENDJEMAND schämen muss. Das Leben ist komplex, und manchmal kommt unsere Seele da nicht mehr ganz mit :knuddel1


    Auch ich habe viele Freunde, die in diesem Bereich Hilfe brauchten und brauchen - da schließe ich mich selbst mit meinen Abgründen nicht aus. Ich zitiere mal aus meinem älteren Roman "Was? Wäre? Wenn?": "Nur Nullen haben keine Ecken und Kanten." :knuddel

  • Zitat

    Original von Fay
    Wenn dir jemand gegenüber sitzt, denn du sehr gerne hattest und dir auf einmal völlig fremd ist, dann ist sehr schlimm.
    Gruß :wave


    Ja, das musste ich auch schon erleben, zwei meiner Freunde sind an schweren schizophrenen Psychosen erkrankt. Es war hart, sie in diesem Zustand zu sehen und mitzuerleben, was erst die Krankheit und dann die Medikamente aus ihnen gemacht haben. Glücklicherweise sind heute beide wieder gesund!

  • Liebe Wiebke :knuddel1,


    ist dir schon mal aufgefallen: wenn man erst einmal einen mit psychisch Problem kennt, das wie eine Kettenreaktion um sich greift? Ich kenne so viele Menschen mit solchen Problemen, dass ich mich frage: wie soll das weiter gehen? Und wirklich schlimm ist, dass man wirklich kaum einen Termin bei einem Therapeuten bekommt. Ist das nur in Hamburg so? Sind Großstädte besonders betroffen? Ist es die Hektik?


    In diesem Fall konnte ich feststellen, dass Intelligenz und Wahnsinn sehr dicht zusammen liegen. Ich bin froh, dass mein IQ im normalen Bereich angesiedelt ist. Vielleicht habe ich Glück und es trifft mich nicht.


    Gruß :wave

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Nachdem ich mich als letztes durch zwei Bücher gequält habe bin ich angenehm überrascht wie schnell ich in das Buch eingetaucht bin. Ich finde besonders interessant das Marie ( wie wahrscheinlich viele andere auch ) nach außen unbedingt "normal" wirken möchten und bloß nicht über Böse Gedanken sprechen darf.
    Auch ich bin gespannt wie es weiter gehen wird

  • Zitat

    Original von Michi M.
    Huh, das fängt ja schon gut an :yikes. Ich bin auf der einen Seite total fasziniert (gerade von diesem Krankheitsbild) und auf der anderen Seite gruselt es mich total. Marie ist ja grundsätzlich mal eine ganz normale Frau, die auf einmal diese Probleme bekommt.


    Hmm, gruselig ist das Krankheitsbild der Zwangsgedanken sehr für die Betroffenen.
    Solange sie nicht wissen, was Zwangsgedanken sind und sie darunter leiden.
    ("Normal" ist man damit aber trotzdem - die F.42.0 gehört zu den neurotischen Störungsbildern)


    Ich habe diesen Abschnitt jetzt auch gerade gelesen und bin sehr beeindruckt.
    Weniger vom Krankheitsbild, da mir das doch sehr geläufig ist.
    Daher würde ich auch sofort sagen, daß Marie wahrscheinlich unschuldig ist.
    Die Zwangsvorstellungen - die tatsächlich grausamstens sein können - werden allerseltenstens bis gar nicht in die Tat umgesetzt.
    Das perfide ist leider, daß die Betroffenen aber meist riesige Angst genau davor haben, es doch in die Tat umzusetzen.


    Eine der "gängisten" Vorstellungen ist die eine jungen Mutter, die Angst hat ihr Kind umzubringen.
    Das erschreckt ungemein, wenn man nicht weiß, daß es sich um "reine"
    Gedanken handelt. Weil diese Intrusionen, Gedanken so erschreckend und real sind. Extreme Panik verursachen können.
    Sie einfach plötzlich kommen, aus (zunächst) unerklärlichen Gründen und nicht weggehen - ja immer schlimmer werden, je mehr man versucht, sie zu vertreiben.....


    [SIZE=7]Ok, ich hör auch wieder auf - aber bei der Thematik kann ich nun mal nicht anders[/SIZE] :schaem



    Marie ist eine hochinteressante Frau finde ich.
    Es tut mir so leid, daß sie ausgerechet in der Forensik gelandet ist.
    Aber der Falkenhagen scheint ja bisher zumindest langsam zu ihr vorzudringen ud sie beginnt auch gaaanz langsam zu merken, daß das reden darüber wesentlich erleichternder ist, als das in sich verschließen.


    Von Christopfer kann ich mir bisher noch gar kein Bild machen.
    Ist er tatsächlich der treusorgende Ex Mann oder nicht?


    Fazit - Wiebke, ich bin bisher absolut begeistert und fürchte schon wieder um meinen Schlaf :grin

  • Zitat

    Original von Johanna
    Fazit - Wiebke, ich bin bisher absolut begeistert und fürchte schon wieder um meinen Schlaf :grin


    Das Problem kenn ich ;-). Letzte Nacht hatte ich davon auch kaum was.


    Ich finde deine Ausführungen übrigens super. Und das Thema sehr, sehr spannend - solange es mich nicht selber betrifft ;-).

  • Also ehrlich gesagt kann ich mich den begeisterten Meinungen hier (noch?) nicht ganz anschliessen. :-( Die ersten beiden Kapitel haben mir nicht so gut gefallen, vielleicht weil sie zuviel Beschreibung und zu wenig Handlung enthalten? Ich weiss auch nicht so genau wieso. :gruebel
    Das dritte Kapitel gefiel mir schon besser, denn es weckte mein Interesse die Geschichte weiter zu lesen.
    Im Moment glaube ich, dass Marie Ihren Freund wirklich umgebracht hat und dass wir am Ende des Buches genau wissen, wie es dazu kam.

  • Ich bin sehr gespannt zu erfahren, was da alles in Maries Vergangenheit passiert und schief gelaufen ist. Gewaltfantasien bei DER Mutter konnte ich übrigens voll und ganz nachvollziehen. :rolleyes Vielleicht ist das doch alles nicht so harmlos mit dem "vor der Oma beschützen" so wir ihr eigener Vater sie früher beschützt hat.
    Vielleicht ist das ja auch was vererbtes? Die Reaktion der Oma auf das verschüttete Limo-Glas war schon wirklich sehr heftig! Und wie war das mit dem Kontrollzwang? Irgendeine Rolle spielt Maries Mutter sicher (bei ihrem Zustand, nicht beim Mord, denke ich).


    Christopher... hm. Mal abwarten, was der eigentliche Scheidungsgrund war. Ich vermute mal, dass der Tod des gemeinsamen Kindes sie auseinandergerissen hat. Vielleicht weil sie nicht aufhören konnte sich die Schuld zu geben oder sowas. :gruebel


    Hannah ist ein schwerer Fall und erregt Maries Aufmerksamkeit. Susanne ist wirklich eine garstiges Weib. Wie sie über Hannah spricht, so als ob eine wie die es ja nicht anders verdient hätte, selbst schuld wäre etc. Vielleicht liegt es ja auch an den Medikamenten oder dass sie sich in ihrer Situation jemanden sucht der noch "irrer" ist als sie um sich besser zu fühlen. Aber Maries Reaktion ist absolut verständlich. Allmählich erwacht in ihr wieder so etwas wie Überlebenswille, sie will raus.


    Lese in der Pause sofort weiter! :-]

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich habe noch nichts gelesen was hier steht, denn ich bin noch gar nicht soo weit mit dem Buch. Erwähnte ich aber an anderer Stelle schonmal das ich Wiebke Lorenz Bücher mag? Es ist so fesseln geschrieben, das wenn ich nicht so müde gestern Abend gewesen wäre, ich die Nacht über gelesen hätte.


    Aber gut bis jetzt meine Gedanken:


    Marie hat ihren Mann umgebracht, ist sie vielleicht schizophren? Nein das ist sie nicht, merke ich im späteren Verlauf. Es ist ja auch nicht ihr Mann.
    Günther ist perfekt beschrieben ich habe ihn mir so gut vorstellen können.


    Ochsenzoll, wie cool. Ich habe dort meine Ausbildung gemacht, kenne die Stationen. War oft auf der Pyschiatrie eingesetzt hat mir gut gefallen. Da hatte man noch Zeit mit den Patienten zu sprechen zu zu hören und so weiter.


    Warst Du auch auf den Stationen Wiebke? Oder hat Dir das alles nur der Arzt erzählt?
    Du hast gut recheriert, mit den ganzen ICD-10 Verschlüsselungen.


    Marie muss wohlhabener sein.
    Celia ohje was mag mit ihr passiert sein?


    Ich werde hoffentlich heute im Laufe des Tages noch Zeit haben weiter zu lesen.

  • Zitat

    Original von Kirsten
    Also ehrlich gesagt kann ich mich den begeisterten Meinungen hier (noch?) nicht ganz anschliessen. :-( Die ersten beiden Kapitel haben mir nicht so gut gefallen, vielleicht weil sie zuviel Beschreibung und zu wenig Handlung enthalten? Ich weiss auch nicht so genau wieso. :gruebel
    Das dritte Kapitel gefiel mir schon besser, denn es weckte mein Interesse die Geschichte weiter zu lesen.
    Im Moment glaube ich, dass Marie Ihren Freund wirklich umgebracht hat und dass wir am Ende des Buches genau wissen, wie es dazu kam.


    Meine Art zu schreiben ist wohl eher eine leise, zurückhaltende (kann man das so sagen? egal! :-)). Ist nicht jedermanns Sache, ich weiß, aber mir ist es wichtig, erst einmal atmosphärisch zu beginnen und mich dann langsam zu steigern. Gerade am Anfang wollte ich das Beklemmende, ja, das Erstickende der Forensik herausarbeiten. Die Stille, die Leere, die Hoffnungslosigkeit. Danach geht es aber mit der Handlung auch richtig los und ich hoffe, es gefällt Dir dann besser :-)

  • Ich habe den ersten Abschnitt nun auch gelesen.
    Sprachlich gefällt mir das sehr, sehr gut. Diese häufigen Wiederholungen habe etwas Suggestives und sähen genau dadurch Zweifel. Wiebke übertreibt es aber nicht damit, sondern setzt das bewusst ein. Extrem gut; sprachlich ist das große Klasse!


    In den ersten beiden Kapiteln ging es mir aber manchmal ein wenig wie Kirsten, das war mir manchmal ein wenig viel Information.
    Marie ist mir auch nich recht gleichgültig als Person geblieben. Ihr Krankheitsbild finde ich spannend, davon ab ist sie mir noch ein wenig egal. Aber gut - Seite 70! :grin


    Das dritte Kapitel hat mich dann eiskalt erwischt. Ich habe auch gerade eine kleine Schulanfängerin ;-( und ihre Zerbrechlichkeit kribbelt jeden Tag als Sorge in mir. Das ist wirklich böse, Wiebke, und sehr eindringlich geschildert. Es wird weh tun, fürchte ich.


    Müsste ich jetzt schon spekulieren, wäre wohl der Exmann der einzig infrage kommende Täter. Wobei ich es lieber hätte, dass es die Mutter war - als Rache, weil Marie nicht gut genug auf Celia aufgepasst hat - und einen Schlüssel hat sie sicher auch und Marie vielleicht etwas in den Wein getan? :gruebel aber der Metzelmord ist *leider* recht frauen-un-typisch.
    Kann sie es bitte trotzdem getan haben? :-]

  • Wiebke, genau das fand ich ja am Anfang so...( mir fällt jetzt gar kein Wort dafür ein, vielleicht berührend?). Gerade der erste Abschnitt ging mir sehr unter die Haut. Ich hatte ja einfach einen Krimi erwartet, aber das war dann schon etwas anderes. Jetzt zum Schluß hin kommt mein"Krimi-Leser-Ich" dann jetzt voll auf seine Kosten :grin

  • Zitat

    Original von Wiebke
    Meine Art zu schreiben ist wohl eher eine leise, zurückhaltende (kann man das so sagen? egal! :-)). Ist nicht jedermanns Sache, ich weiß, aber mir ist es wichtig, erst einmal atmosphärisch zu beginnen und mich dann langsam zu steigern. Gerade am Anfang wollte ich das Beklemmende, ja, das Erstickende der Forensik herausarbeiten. Die Stille, die Leere, die Hoffnungslosigkeit.


    Das hast Du für mich absolut treffend herausgearbeitet. Mir ging es ähnlich wie Ayasha, man hat fast sowas wie einen Druck auf der Brust und irgendwie macht einem das was man da liest Angst, weil man weiß, dass es das wirklich gibt.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda