'Alles muss versteckt sein' - Seiten 243 - 302

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wir einigen uns ganz friedlich darauf, das Fass zu zulassen. Besser das.


    DAS wäre die berühmte Verdrängung und hilft niemandem.


    Zitat

    Original von Wiebke


    Ich denke, die Jugendämter hätten genug damit zu tun, sich um die Fälle zu kümmern, in denen Kinder TATSÄCHLICH misshandelt und vernachlässigt werden.


    Kein Jugendamt mit psychologisch ausgebildeten Mitarbeitern würde das veranlassen.
    Jeder Psychologe weiß um diese Krankheit und auch darum, daß gerade diese Menschen oftmals wesenlich liebvoller sind und engagierter mit ihren Kindern sind, als die sogenannten "Normalen"..


    Das ist ja auch gerade die lange Arbeit von Psychologen, den Menschen eben klarzumachen, daß eine psychische Krankeheit KEIN Stigma darstellen darf.
    Wenn die Menschen nur endlich ein wenig bereiter wären, sich von ihren voruteilsbeladenen Scheuklappen zu befreien, dann würde derartiges nicht mehr passieren, wie es gerade Marie passiert..
    Vor allem würde es den Betroffenen und potetiellen Betroffenen helfen, mit ihrer Krankheit besser klarzukommen, leichter merken, was mit ihnen ist und sich schneller Hilfe zu suchen.
    Aus der völlig überflüssigen Angst vor psychischen Erkrankungen, die auf reinem Unwissen basiert, verheimlichen die betroffenen ja gerade ihre Krankheit.
    Und die ist sehr verbreitet - 5% der Deutschen leiden unter einer Angststörung und Zwängen. Tendenz steigend.


    Fazit: Ich würde mein Kind auf jeden Fall in der Kita lassen, da ich mir sicher bin, daß von Marie keine Gefahr ausgeht.
    (Und je mehr Menschen sich dieses Wissen aneignen und nicht davor zurückschrecken sich intensiver damit zu befassen und den Fachleuten zuzuhören, desto mehr Eltern würden genauso handeln)




    So, und nun rege ich mich wieder ab und warte ab, ob meine Theorie - an die ich noch immer glauibe - eintrifft.
    Es war Vera und nicht Felix. So! :grin

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  • ich glaube auch immer noch an Vera - und Vera war Elli, und da der Plan abgeschlossen ist, gibt es Elli nicht mehr.


    Ich würde am liebsten direkt weiterlesen, aber da wir auch mal was essen müssen, habe ich nun kurze Zwangslesepause...



    Edit möchte noch hinzufügen, dass Vera selbstverständlich auch felix auf dem Gewissen hat, der sie belasten könnte

  • Zitat

    Original von Mulle


    Natürlich sind die Eltern gegen eine Erzieherin mit solchem Krankheitsbild. Wer wäre das nicht?


    Ich hab einen ziemlich guten Einblick in die Welt der Zwangsgedanken. Mir macht das überhaupt keine Angst. Trotzdem würde ich meine Kinder nicht in der Obhut von jemandem lassen, der dies hat und den ich nicht in- und auswendig kenne.
    Nicht einmal, weil etwas passieren könnte. Sondern weil das einfach unangenehm sein muss. Und die Kinder merken ja etwas, können aber nicht einordnen, was sie da merken.
    Nein, Marie wieder im Kindergarten - das geht gar nicht.


    Ich musste ein wenig darüber nachdenken, ob ich noch etwas zu diesem Thema schreiben soll. Denn es ist ja praktisch schon abgeschlossen und ich will hier auch niemanden nerven, außerdem weiß ich nicht, ob ich meine Gedanken und Gefühle so richtig herüberbringen kann. Ich habe mich dann aber entschieden, es trotzdem zu tun.


    Mulle, Du schreibst, Du glaubst nicht, dass Marie den Kindern etwas antun würde, hättest aber Sorge, dass sie vielleicht etwas von dem, was in Marie vorgeht, mitbekommen würden.


    Nur war (worauf Wiebke ja auch bereits hingewiesen hat) im Buch ja davon die Rede, dass Marie gar nicht mehr an diesen starken Zwangsgedanken litt, so dass es da folgerichtig auch gar nicht mehr so viel gab, was die Kinder merken könnten.


    Marie vom Kindergarten fernzuhalten wäre dann mehr eine prophylaktische Herangehensweise, für den Fall, dass Zwangsgedanken wieder auftauchen.
    Ich denke Marie hat gute Karten, was das angeht. Die Zwangserkrankung entwickelte sich nach einem sehr traumatischen Ereignis (so etwas erlebt man ja zum Glück nicht alle Tage) und bestand vergleichsweise kurze Zeit, so dass sie sich wahrscheinlich nicht so extrem verankern konnte. Aber selbst wenn wieder Zwangsgedanken auftauchen sollten, ist die Situation ja inzwischen eine andere. Sie ist ihnen nicht mehr so hilflos ausgeliefert, sondern weiß wie sie damit umgehen muss. Ich denke, wenn man es einmal geschafft hat, eine Zwangerkrankung soweit zurückzudrängen wie es bei Marie der Fall war, gelingt das auch ein zweites mal.


    Aber angenommen Marie hätte noch Zwangsgedanken, was würden die Kinder dann tatsächlich wahrnehmen (die Bilder selbst können sie ja nicht sehen)?


    Es könnte der Eindruck entstanden sein, dass aggressive Zwangsgedanken einem Gefühl großer Wut entspringen oder davon begleitet sein könnten. Denn Gewaltphantasien (dieser Ausdruck wurde ja häufig verwendet) kennt man meistens aus einem anderen Zusammenhang: Man ist sehr wütend auf einen Menschen und stellt sich dann vor, wie man dies auf irgendeine Art körperlich an ihm auslässt. Es ist mehr ein aktives Phantasieren, manchmal empfindet man auch Befriedigung dabei und kann sich sozusagen visuell abreagieren.


    Es gibt aber noch eine andere Art, die bei Zwangsgedanken eine viel größere Rolle spielt. Ich nehme jetzt mal ein Beispiel, das (wenn ich mich recht erinnere) im Buch auch vorkommt. Es kommt zwar eher aus dem autoagressiven Bereich, aber damit können die meisten etwas anfangen und man kann es nicht so leicht verwechseln: Man steht vor einem Abgrund und der Gedanke blitzt auf: Ich könnte mich jetzt in die Tiefe stürzen.


    Da ist man in der Regel keineswegs suizidgefährdet, manchmal noch nicht einmal schlecht drauf. Es sind einfach nur Gedanken. Genausowenig muss man bei agressiven Zwangsgedanken wütend sein.


    Das sind Gedanken, die wie aus dem nichts auftauchen, man fühlt sich eher passiv. Bei einem Menschen ohne Zwangsstörung lösen diese Gedanken meist nur ein Erstaunen aus, aber bei jemandem mit einer Zwangsstörung kann es dazu führen, dass sich dieser immer mehr damit beschäftigt, sie analysiert, versucht zu ergründen was sie zu bedeuten haben oder was sie über ihn aussagen und er entwickelt oft große Angst davor, dass er sie vielleicht in die Tat umsetzen könnte. Die Gefühle, die er durchlebt beziehen sich auf diese Folgegedankengänge und sind daher viel mehr von Selbstzweifeln, Angst oder Schuld usw.geprägt als von irgendeiner anderen Emotion.


    Das sind natürlich auch keine schönen Gefühle und sicher hätten die Kinder lieber eine fröhliche Marie, aber hat irgendjemand sein Kind aus dem Kindergarten genommen als Marie ihr Kind verlor und unter ganz ähnlichen Gefühlen litt?


    Ich glaube auch, dass es natürlich (und auch liebenswert) ist, dass Eltern ihre Kinder vor Leid schützen möchten und dass dieses Bestreben hin und wieder eben auch die Grenzen der Vernunft ein wenig überschreiten kann. Aber von Leid fernhalten ist nicht unbedingt vor Leid schützen.


    Mal das ganze von einer völlig anderen Seite betrachtet:
    Welche Botschaft geben wir unseren Kindern, wenn wir Gefühle von Angst, Trauer und Schuld zur No-Go-Area erklären? Sollten sie nicht auch damit umgehen lernen?


    Könnte nicht, jemand, der eine große Krise in seinem Leben überwunden hat (wie Marie), eigentlich ein Geschenk sein, weil er diesen Gefühlen vergleichsweise unerschrocken begegnen kann, ausstrahlt, dass es Hoffnung gibt, egal wie schrecklich die Situation ist und weil er sich seiner Schwächen bewusst ist.


    Erzieherinnen sind keine Supermenschen (sonst müssten wir sie wenigstens etwas besser bezahlen :-) ), sie haben alle Stärken und Schwächen (und die werden von unterschiedlichen Menschen auch noch sehr unterschiedlich eingeschätzt) und sie werden, wie wir alle, hin und wieder von Tragödien heimgesucht, die ihre Auswirkungen haben.


    Ich habe Marie als Erzieherin mit einer besonderen Hingabe verstanden und ich denke man muss immer die ganz konkrete Situation und den gesamten Menschen betrachten. Das heißt für mich: Sollte sich wirklich irgendwann eine Situation ergeben, die für die Kinder eine richtige Belastung darstellt, so muss man dann sehen, wie man dem begegnen kann, aber nur weil Marie an agressiven Zwangsgedanken erkrankt war, sie für nicht mehr kindergartentauglich zu deklarieren, finde ich nicht gerechtfertigt.


    Gruß,


    Silberdistel

  • Ich weiß jetzt nicht, ob ich für Mulle antworten soll, aber mir kommt es so vor, als ob ihr nicht richtig verstanden habt, was sie ausdrücken wollte. Deshalb möchte ich das mal aus meiner Sicht kommentieren.


    Es geht doch gar nicht darum, ob Marie eine faktische Gefahr für die Kinder darstellt. Ich finde das Verhalten der Eltern, ihre Kinder nicht in diese Einrichtung zu geben, trotzdem für absolut nachvollziehbar. Das Problem der Zwangserkrankungen mag zwar verbreitet sein, man kann aber nicht davon ausgehen, dass die Harmlosigkeit eine allgemein bekannte Tatsache ist. Es ist daher doch voll verständlich, wenn die Eltern da vorsichtig sind. Außerdem ist es verständlich, dass Marie im Bewusstsein dieser Tatsache gehemmt agiert. Ein Teufelskreis der eigentlich nicht zu durchbrechen war. Dass die Kindereinrichtung es trotzdem probiert hat, ist aller Ehren wert, aber das Ergebnis war absehbar.


    Deshalb verstehe ich eigentlich nicht, warum nicht die nahe liegende Lösung in Erwägung gezogen wurde, dass Marie in einer anderen Einrichtung in einem anderen Stadtteil neu anfängt, wo niemand von ihren Problemen weiß.

  • Zitat

    Original von arter
    Ich weiß jetzt nicht, ob ich für Mulle antworten soll, aber mir kommt es so vor, als ob ihr nicht richtig verstanden habt, was sie ausdrücken wollte. Deshalb möchte ich das mal aus meiner Sicht kommentieren.


    Es geht doch gar nicht darum, ob Marie eine faktische Gefahr für die Kinder darstellt. Ich finde das Verhalten der Eltern, ihre Kinder nicht in diese Einrichtung zu geben, trotzdem für absolut nachvollziehbar. Das Problem der Zwangserkrankungen mag zwar verbreitet sein, man kann aber nicht davon ausgehen, dass die Harmlosigkeit eine allgemein bekannte Tatsache ist. Es ist daher doch voll verständlich, wenn die Eltern da vorsichtig sind. Außerdem ist es verständlich, dass Marie im Bewusstsein dieser Tatsache gehemmt agiert. Ein Teufelskreis der eigentlich nicht zu durchbrechen war. Dass die Kindereinrichtung es trotzdem probiert hat, ist aller Ehren wert, aber das Ergebnis war absehbar.


    Deshalb verstehe ich eigentlich nicht, warum nicht die nahe liegende Lösung in Erwägung gezogen wurde, dass Marie in einer anderen Einrichtung in einem anderen Stadtteil neu anfängt, wo niemand von ihren Problemen weiß.



    Das ist ja einer der Punkte, die ich bemängele.
    Jeder, der sich nur ein wenig dafür interessiert, hat es ganz leicht das in Erfahrung zu bringen.
    Das, was dieses Eltern da treiben ist Spießrutenlaufen lassen aufgrund von Ahnunglosigkeit und Vorurteilen.


    Meine Variante als Kindergartenleiterin wäre ganz klar gewesen.
    Einen Elternabend zu veranstalten, einen Psychologen aus der nahegelegenen Falkenriedklinik oder einer anderen Einrichtung dazuzuholen und der hätte dann Aufklärung über das tatsächliche Ausmaß einer Gefahr ( die gegen 0 tendiert) informieren können.
    Den Eltern ihre Fragen beantworten können und sie eben beruhigen.


    Daß ihre Kolleginnen ihr auch nicht reinen Wein eingeschennkt haben, find ich auch unmöglich.
    Klar sie hatten Angst vor Maries Entäuschung und wollten sie nicht verletzen - aber so haben sie mit ihrem Verhalten das Gegenteil erreicht.
    Erst nix sagen und dann bedauern bringt nix.
    gleich handeln und aufklären ist wesentlich sinnvoller.



    Ich denke, in einem anderen Stadtteil wäre das Ganze leider auch nicht anders gewesen, da sie ja mit Bild in der Zeitung war.
    Und ob sie woanders in Hamburg aufgeklärter sind???

  • Zitat

    Original von arter
    Deshalb verstehe ich eigentlich nicht, warum nicht die nahe liegende Lösung in Erwägung gezogen wurde, dass Marie in einer anderen Einrichtung in einem anderen Stadtteil neu anfängt, wo niemand von ihren Problemen weiß.


    Die ganze Geschichte ging doch tagelang durch alle Medien. Daher glaube ich nicht, dass es ihr in einer anderen Einrichtung besser ergangen wäre. Im Gegenteil: ich hatte die leise Hoffnung, dass alle in der "alten" Kita Marie schon so gut kennen und daher anders mit der Situation umgehen würden.


    Auch wenn es aus Elternsicht nachvollziehbar ist, macht mich so etwas sehr traurig. Mit Krankheiten, die man nicht richtig "fassen" kann wie z.B. ein gebrochenes Bein oder einen Tumor, hat das Umfeld ja sehr oft Probleme und das fundierte Halbwissen der Mitmenschen verunsichert mehr als dass es für Aufklärung sorgen würde.


    Hätte es vielleicht geholfen, wenn man für die Eltern einen Info-Abend angeboten hätte, während dem ein Arzt bestätigt, dass Marie geheilt ist? Oder ist diese Idee zu abwegig?

  • Silberdistel: :anbet


    Für mich war diese Kindergartenszene sehr, sehr schwierig und gehört für mich persönlich sogar zu den emotionalsten im ganzen Buch. Die Stigmatisierung Maries, dann noch gekrönt mit der Aussage: "Stell dir doch nur mal vor, es wäre dein Kind" - da bin ich selbst beim Schreiben wütend geworfen, obwohl es ja meine Idee war :grin Ich hätte Antons Mutter an Maries Stelle ... Na ja, aber das ist ein anderes Thema.


    Es ist traurig, dass unsere Gesellschaft oft einfach so funktioniert: Aus Angst und Ignoranz werden Menschen abverurteilt, sie bekommen keine Chance. Bis ein paar Tage später die "nächste Sau durchs Dorf getrieben wird". Maries Tragik ist eben, dass es nichts mehr gibt, was sie tun kann, denn obwohl es für sie ja eigentlich ein "Happy End" gibt, liegt ihr bisheriges Leben trotzdem in Trümmern. Wie oft haben wir es bei Prominenten erlebt, dass sie durch die Medien für etwas an den Pranger gestellt wurden - und wenn es dann Wochen später hieß "ach, doof, war ja alles gar nicht so", dann war das auf einmal nirgends mehr zu lesen. Das Stigma bleibt trotzdem an ihnen haften, das wird man nicht mehr los.


    Ja, ich wollte einen spannenden Krimi schreiben. Aber wenn es mir auch ein bisschen gelungen ist, die Leser auf etwas hinzuweisen, sie dazu zu bringen, über die ganze Thematik nachzudenken - dann freue ich mich. Wäre schön, wenn es nicht mehr allzu oft vorkommt, dass sich erst ein Robert Enke vor einen Zug werfen muss, damit die Öffentlichkeit davon erfährt, dass es Krankheiten wie Depressionen gibt und manche Menschen Hilfe brauchen.

  • Zitat

    Original von Wiebke
    Ja, ich wollte einen spannenden Krimi schreiben. Aber wenn es mir auch ein bisschen gelungen ist, die Leser auf etwas hinzuweisen, sie dazu zu bringen, über die ganze Thematik nachzudenken - dann freue ich mich. Wäre schön, wenn es nicht mehr allzu oft vorkommt, dass sich erst ein Robert Enke vor einen Zug werfen muss, damit die Öffentlichkeit davon erfährt, dass es Krankheiten wie Depressionen gibt und manche Menschen Hilfe brauchen.


    :anbet

  • Bei mir fließen gerade die Tränen.


    Als Marie freigelassen wurde, habe ich gestutzt. Was soll jetzt noch kommen?
    Ich habe mit allem Möglichen gerechnet und das naheliegende doch vergessen, das Leben danach. Das tut so weh.


    Das Verhalten der Eltern ist so grausam und zugleich so verständlich. Obwohl ich denke, dass da der Kindergarten bzw. die Leitung in die Offensive hätte gehen müssen. Sie hätten auf jeden Fall einen Informationsabend mit Diskussionsrunde veranstalten müssen und das offene Gespräch suchen müssen. Das ist besser als das Thema totzuschweigen.
    Ich denke, dass es auch Gespräche des Trägers mit der behandelten Ärztin hätte geben müssen. Und dass man vielleicht einen Kompriss vorschlägt, zum Beispiel, dass Marie nie alleine in einer Gruppe ist.
    Aber das hätte den Rahmen des Buches wahrscheinlich gesprengt.


    Wie ich als Mutter reagiert hätte? Weiß ich nicht, ehrlich gesagt. Das würde wahrscheinlich von meinem Gefühl abhängen.


    Edit: Den Gedanken hatten noch mehr! :lache

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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  • Depressionen oder Zwangsgedanken sind schlimme Krankheiten, die auch an die Öffentlichkeit gehören, damit die Menschen endlich begreifen, was da eigentlich passiert. Und es gibt Hilfe. Und ich finde es einfach schade von der Gesellschaft, dass, wenn man geheilt ist, immer noch die Furcht da ist. Natürlich kann ich das verstehen. Aber jeder hat eine Chance verdient. Gerade dann braucht man Leute, die einen nicht fallenlassen. Ich habe selber habe vor langer Zeit ein paar Jahre an Depressionen gelitten und bin vollständig geheilt, aber ich hatte immer Freunde und Leute, Ärzte an meiner Seite, die mir geholfen und die an mich geglaubt haben und die es mir möglich gemacht haben, mein Leben wieder zu leben. Daher gefällt mir dieses Buch ja auch besonders gut, um zu zeigen, was kann passieren, wie wird einem geholfen, wie geht die Gesellschaft damit um. Die Gesellschaft muss lernen, dass auch solche Krankheiten heilbar sind und Chancen geben. So das nur mal vorab von mir


    Nun aber weiter zum Abschnitt:
    Im Moment bin ich völlig durch den Wind, wer es denn nun war. Felix? Kann ich mir nicht so recht vorstellen, der ist mir einfach zu weich für solch eine Tat. Auch wenn es nahe liegend ist. Aber nun ist er tot … sollte man das wirklich als Schuldgeständnis ansehen ?(. Ich weiß es nicht, weiß es wirklich nicht.


    Gut finde ich, dass Christopher bei den Sitzungen dabei sein darf und es auch durchhält, dass Marie und er sich aussprechen. Christopher hat von Anfang an nicht an ihre Schuld geglaubt und nimmt jetzt das Zepter selber in die Hand. Sehr mutig, aber finde ich total gut.


    Dr. Falkenhagen scheint auch nicht mehr daran zu glauben, dass Marie die Mörderin ist. Alles sehr verwirrende Wendungen, die einen wirklich nachdenken lassen. Darf er seine Kompetenzen so überschreiten?


    Ja und dann natürlich die Sache, als Marie wieder anfängt zu arbeiten und die Kinder abmelden. Da ist sie wieder: Die Gesellschaft. Ein Tiefpunkt für Marie. Ich kann die Eltern verstehen, aber sie ist geheilt, warum soll man ihr nicht die Chance geben.


    Und was ist mit Elli, warum ist sie spurlos verschwunden? Fragen über Fragen. Muss schnell zu Ende lesen. Ich bleibe bei meiner Meinung, ein sehr sehr gutes und mehr als interessantes Buch.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

    --------------------

    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Zitat

    Original von Bookworm
    ich glaube auch immer noch an Vera - und Vera war Elli, und da der Plan abgeschlossen ist, gibt es Elli nicht mehr.


    Ich würde am liebsten direkt weiterlesen, aber da wir auch mal was essen müssen, habe ich nun kurze Zwangslesepause...


    Edit möchte noch hinzufügen, dass Vera selbstverständlich auch felix auf dem Gewissen hat, der sie belasten könnte


    glaube ich irgendwie auch...


    Zitat

    Original von Wiebke


    DAS sehe ich anders. Ganz anders! Und Maries Stigmatisierung - und eine solche ist es, der Ausdruck "gedisst" ist VIEL zu harmlos - ist für mich persönlich die eigentliche Tragik des Romans.


    fand die Reaktionen auch sehr heftig. Also ich würde glaub meine Kinder da schon hinschicken. Also, wenn man halt mehr weiß darüber und sie gilt ja als geheilt... Allerdings hab ich ja auch keine Kinder bisher. Als Mutter reagiert man ja manchmal auch über bzw feinfühliger.

  • Ich freue mich, dass Marie wieder "frei" ist. Sie wird es sicherlich schwer haben, sich in der "normale" Welt wieder zurechtzufinden. Das könnte ich mir bestimmt sehr gut vorstellen.


    Hm, die Reaktion der Eltern.... Also, mein erster Gedanke beim Lesen war ganz klar: Ich kann die Reaktion der Eltern verstehen. Ich bin auch Mutter von 2 Kindern und würde mir dann auch vorstellen, was ist, wenn wirklich etwas mal passiert. Auch wenn "Denken nicht Tun ist". Ich muss gestehen, ich hätte auch meine Vorurteile.
    Ich denke auch, dass ich viele Eltern aus Maries Gruppe auch nur einfach der Allgemeinheit angeschlossen haben. Die und die geben ihre Kinder wegen Marie nicht mehr in die Kita. Hm, dann mache ich das auch mal nicht.


    Eure Argumente kann ich auch verstehen und ich hätte dann auch als Leiterin einen Elternabend einberufen. Über die Krankheit aufgeklärt.


    Aber das Buch ist ja noch nicht zu Ende und ich bin gespannt, wie sich Maries Leben weiterentwickelt ...

  • Zitat

    Original von ConnyS77



    Eure Argumente kann ich auch verstehen und ich hätte dann auch als Leiterin einen Elternabend einberufen. Über die Krankheit aufgeklärt.


    Das wär vielleicht eine Idee... aber ich glaube nicht, dass es die Einstellung von allen verändern könnte. Viele beißen sich an sowas ziemlich fest.

  • Zitat

    Original von Nightflower


    Das wär vielleicht eine Idee... aber ich glaube nicht, dass es die Einstellung von allen verändern könnte. Viele beißen sich an sowas ziemlich fest.


    Ja, das befürchte ich auch! Da braucht man ja nur einem "normalen" Elternabend gehen. Wenn man rausgeht denkt man nur: :pille (manche Eltern, nicht alle)
    Aber ganz ehrlich, ich kann nicht 100%ig sagen, wie ich reagieren würde. Wenn das wirklich einmal zutreffen würde. Es ist so leicht daher gesagt: Dann mache ich das und das und ist ja überhaupt kein Problem. Aber wenn es dann tatsächlich soweit ist ... ich weiß es nicht.

  • Zitat

    Original von ConnyS77


    Ja, das befürchte ich auch! Da braucht man ja nur einem "normalen" Elternabend gehen. Wenn man rausgeht denkt man nur: :pille (manche Eltern, nicht alle)
    Aber ganz ehrlich, ich kann nicht 100%ig sagen, wie ich reagieren würde. Wenn das wirklich einmal zutreffen würde. Es ist so leicht daher gesagt: Dann mache ich das und das und ist ja überhaupt kein Problem. Aber wenn es dann tatsächlich soweit ist ... ich weiß es nicht.


    ja da hast du vermutlich recht.
    Naja, ist halt auch schwierig wenns um Kinder geht.

  • Ich geb mal kurz Laut, war letzte Woche flachgelegen und außer Fernsehen ging nicht viel. Diesen Abschnitt habe ich davor noch gelesen und werde später aus meinen Aufzeichnungen noch schreiben was ich mir so gedacht habe. Und dann endlich das Ende lesen! :-]

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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