Maxie Wander - Brandenburger Geschichten

  • An einem nasskalten Dezembertag im Jahr 1952 findet in Wien der „Völkerkongress für Frieden“ statt. Eine Veranstaltung, die von internationalen kommunistischen Organisationen gemeinschaftlich organisiert wird. Die knapp 20jährige Elfriede Brunner, ist eine hübsche junge Frau, die ihre ältere Cousine Rosl zu der Abschlussveranstaltung begleiten darf.


    Elfriede, von ihrer Familie Fritzie genannt, stammt aus einer Wiener Arbeiterfamilie. Alle Familienmitglieder sind mehr oder weniger aktive Kommunisten. Ihre Cousine Rosl Großmann ist Chefredakteurin einer kommunistischen Zeitung, die bei der Veranstaltung des Kongresses mitwirkt. Es herrscht großes Gedränge, denn sehr viel mehr Menschen wollen die Abschlusskundgebung miterleben, als der Raum Kapazität bietet. Nicht nur Fritzie wird von Rosl in die Veranstaltung geschleust. Fred Wander, ein guter Freund der Familie, den Fritzie bereits flüchtig vom Sehen kennt, wird von Rosl aus der wartenden Menge gewinkt. Die Cousine macht die beiden miteinander bekannt, eine Begegnung, die beider Leben nachhaltig prägen wird. Fred Wander ist ein Mann im Alter von 36 Jahren, gut aussehend, mit vollem Bart und einem Gesicht, das von einiger Lebenserfahrung erzählt.


    Fred stammt aus einer nach Österreich zugewanderten jüdischen kleinbürgerlichen Familie. Er hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Als Fred Rosenblatt geboren, wächst er in einer Zeit des Judenhasses und der aufstrebenden Nazi-Diktatur auf. Im letzten Moment flieht er vor der Verfolgung über die Schweiz nach Frankreich. Dort wird er mehrfach festgenommen und entkommt wieder, bis er schlussendlich an die Nazis nach Deutschland ausgeliefert wird. Dort beginnt sein Leidensweg durch die Konzentrationslager von Groß Gosen, Auschwitz und Buchenwald, den er wie durch ein Wunder überlebt. Nach dem Krieg nimmt er den Namen Wander an, um den zwangsläufigen Fragen nach seiner jüdischen Herkunft auszuweichen. Er sieht in der kommunistischen Bewegung die einzige Kraft, der er zutraut, dem nationalsozialistischen Ungeist wirksam entgegenzutreten.


    Fritzie Brunner ist eine temperamentvolle junge Frau mit einer einzigartigen Ausstrahlung. Nach einer abgebrochenen Gymnasialschulausbildung schlägt sie sich mit Gelegenheitsjobs als Sekretärin und Fotografin durch. Fred und Fritzie treffen sich in der Folge des Kongresses mehrfach. Aus einer intensiven Freundschaft erwächst bald Liebe. Diese scheint zunächst chancenlos zu sein. Fred ist sechzehn Jahre älter als Fritzie und verheiratet. Dennoch entwickelt sich aus dieser Affäre für beide die entscheidende Beziehung des Lebens. Aus dem zweiten Vornamen Fritzies Maximiliane wird bald ein neuer Kosename, den Fritzie zunächst nur für ihren Geliebten trägt: Maxie.


    Fred Wander ist ernüchtert über die gescheiterten Entnazifizierungsmaßnahmen in Österreich. Immer noch haben dieselben Menschen das Sagen, die dem Naziregime zum Aufstieg verhalfen. Eine Einladung in die DDR gibt ihm Gelegenheit, davon Abstand zu nehmen und gleichzeitig die gescheiterte Ehe zu seiner ersten Frau Otti zu verdrängen. Über die KPÖ erhält er eine Einladung nach Leipzig. Dort ist ein Institut ins Leben gerufen worden, das es jungen Autoren ermöglicht, ihr Talent zu entfalten. Er nimmt diese Einladung an und knüpft Kontakte zu Künstlerkreisen in der DDR.


    1956 heiratet Fred Wander nach der Scheidung von Otti seine Maxie. Sie bekommen ein gemeinsame Tochter: Kitty. 1958 siedeln sie gemeinsam in die DDR über und beziehen ein Gartenhaus in Kleinmachnow. Die Wanders werden von der DDR geduldet, aber nicht sonderlich gefördert. Als österreichische Kommunisten dienen sie als Aushängeschild, sie werden aber mit Argwohn beobachtet. Maxie und Fred akzeptieren diese Situation, weil sie von den Idealen des Sozialismus überzeugt sind. Sie erkennen zwar die Widersprüchlichkeit des real-sozialistischen Alltags in der DDR, sehen diese aber als überwindbare Kinderkrankheiten an.


    Während Fred als Schriftsteller und Publizist einigermaßen erfolgreich ist, schlägt sich Maxie neben ihrer Rolle als Mutter mit gelegentlichen Aushilfen als Sekretärin und Fotografin durch und unterstützt ihren Mann bei Recherchen für seine publizistische Arbeit. 1966 wird ihr Sohn Daniel geboren.


    1968 verunglückt Kitty beim Spielen in einer ungesicherten Baugrube tödlich. Der Tod der Tochter ist für die Wanders ein einschneidendes Erlebnis. Eine Ausreise aus der DDR und ein Neuanfang in Frankreich oder Österreich werden in Erwägung gezogen. Der Erfolg von Fred Wanders Roman „Der siebente Brunnen“ vereitelt diese Pläne. Die Wanders sind nicht denselben Beschränkungen unterworfen wie normale DDR-Bürger. Sie reisen nach Österreich und nach Frankreich. Und sie arrangieren sich weiter mit dem DDR-System.


    1974, nach einem desillusionierenden Erlebnis bei einer Elternversammlung in der Schule des Sohnes, entwickelt Fred Wander gemeinsam mit dem Verlag „der Morgen“ die Idee, Frauen aus dem sozialistischen Alltag in ungeschminkter Art und Weise zu Wort kommen zu lassen und dies in einer Art Protokoll zu publizieren. Die Ausführung der Idee überlässt er voll und ganz seiner Frau. Maxie stürzt sich mit Eifer in dieses Projekt. Bewaffnet mit einem Tonbandgerät und einem Mikrofon mischt sie sich unter das werktätige Volk. Mit ihrer herzlichen und offenen Art gelingt es ihr, Frauen unterschiedlichen Alters zu erreichen und ihnen Geständnisse zu entlocken, die es in dieser Form nie zuvor gegeben hat.


    In „Guten Morgen du Schöne“ berichten 19 Frauen von ihren Erfahrungen mit dem Leben. Niemals zuvor und niemals danach wurde von Frauen so offen und freimütig über Männer über Sex und über die Widerstände des Alltags berichtet. Der real existierende Sozialismus kommt dabei ebenfalls nicht besonders gut weg. Es ist ein genialer Schachzug Fred Wanders, der die Protokolle etwa zeitgleich an einen westdeutschen Verlag verkauft. Bevor die offiziellen Organe einschreiten können ist das Buch bereits ein Erfolg. Dem Regime bleibt nichts anderes übrig, als die Veröffentlichung zuzulassen und sich mit einer scheinbaren neuen Offenheit zu schmücken. Bereits im ersten Jahr der Veröffentlichung 1976 werden 60.000 Exemplare der Protokolle verkauft. Die Publikation erlebt auch in ihrer Bundesdeutschen Version beachtliche Erfolge.


    Maxie Wander ist zu diesem Zeitpunkt bereits todkrank. 1976 wird bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Es beginnt ein Leidensweg durch die Kliniken. Im November 1977 erliegt sie der Krankheit. Die Bühnenversion ihrer Protokolle, die 1978 uraufgeführt wird, erlebt sie nicht mehr.


    Das Vermächtnis Maxies bleibt Fred Wanders zeitlebens eine Verpflichtung. 1979 erscheinen im Verlag „Der Morgen“ unter dem Titel „Leben wär‘ eine prima Alternative“ die ebenso erschütternden wie ermutigenden Protokolle der Krankheit, über die Maxi in Tagebuchform berichtet hatte.


    Erst fünf Jahre nach Maxies Tod kann sich Fred Wander einer neuen Beziehung zuwenden. Er heiratet noch einmal 1982 und kehrt 1983 in sein Heimatland Österreich zurück. 2006 stirbt er in Wien. Er findet neben der Frau seines Lebens, Maxie, in Kleinmachnow seine letzte Ruhestätte.

  • Für die Oktoberversion der Brandenburger Geschichten habe ich mir eine (Doppel-)Biographie ausgesucht, die in dieser Form wahrscheinlich einmalig und in meinen Augen ganz besonders beeindruckend ist. Ich bitte euch um Hinweise und Anmerkungen.


    Für die Recherche habe ich diesmal drei Bücher gelesen, die ich interessierten Mitlesern ans Herz legen möchte:


    Maxie Wander: Guten Morgen du Schöne - ISBN 978-3-518-45962-1
    Maxie Wander: Leben wär' eine prima Alternative - ISBN 3-423-11877-6
    Fred Wander: Das gute Leben - ISBN 3-89244-855-8


    Infos über Brandenburger Geschichten unter
    Brandenburger Geschichten

  • :anbet :anbet arter - gute Arbeit!


    Es herrscht großes Gedränge, denn sehr viel mehr Menschen wollen die Abschlusskundgebung miterleben, als der Raum Kapazität bietet.
    Falls das bekannt ist - welcher Raum, evtl. ein Saal?


    1956 heiratet Fred Wander nach der Scheidung von Otti seine Maxie. Sie bekommen ein gemeinsame Tochter: Kitty. 1958 siedeln sie gemeinsam in die DDR über.


    In „Guten Morgen du Schöne“ berichten 19 Frauen von ihren Erfahrungen mit dem Leben.
    aus ihrem Leben, aus dem DDR-Alltag?


    Die Publikation erlebt auch in ihrer Bundesdeutschen Version ...
    bundesdeutsch?

  • maikaefer, Buchdoktor, Danke für euer Feedback


    Formuliere jetzt um:
    ... denn sehr viel mehr Menschen wollen die Abschlusskundgebung miterleben, als der Saal des Wiener Konzerthauses Platz bietet.


    Sie bekommen eine gemeinsame Tochter: Kitty. 1958 siedeln sie in die DDR über und beziehen ein Gartenhaus in Kleinmachnow.


    In „Guten Morgen du Schöne“ berichten 19 Frauen von ihren Erfahrungen aus dem Leben im DDR-Alltag.


    Hat noch jemand was dazu zu sagen? JASS du wolltest doch so gern mal wieder einen Text von mir zerpflücken. Bis zum Aufsprechen sind noch 2 Wochen Zeit. :wave

  • An einem nasskalten Dezembertag im Jahr 1952 findet in Wien der „Völkerkongress für Frieden“ statt. Eine Veranstaltung, die von internationalen kommunistischen Organisationen gemeinschaftlich organisiert wird.


    Um die Dopplung zu vermeiden, eignet sich vielleicht durchgeführt oder ausgerichtet. Man kann auch veranstaltet nehmen, dann muss aber Veranstaltung auch noch geändert werden.


    Inhaltlich: Könnte es interessant sein, ein Beispiel für solch eine komm. Organisation zu nennen?


    Die knapp 20jährige Elfriede Brunner, ist eine hübsche junge Frau, die ihre ältere Cousine Rosl zu der Abschlussveranstaltung begleiten darf.


    Ich würde sagen, dass Komma ist an der Stelle unnötig. ?( *g* obwohl man das wohl nicht hört.


    Elfriede, von ihrer Familie Fritzie genannt, stammt aus einer Wiener Arbeiterfamilie.


    Wenn wiener hier keine feste Bezeichnung wie "Berliner Weiße" kennzeichnet, müsste es klein geschrieben werden.


    Alle Familienmitglieder sind mehr oder weniger aktive Kommunisten. Ihre Cousine Rosl Großmann ist Chefredakteurin einer kommunistischen Zeitung, die bei der Veranstaltung des Kongresses mitwirkt. Es herrscht großes Gedränge, denn sehr viel mehr Menschen wollen die Abschlusskundgebung miterleben, als der Raum Kapazität bietet. Nicht nur Fritzie wird von Rosl in die Veranstaltung geschleust. Fred Wander, ein guter Freund der Familie, den Fritzie bereits flüchtig vom Sehen kennt, wird von Rosl aus der wartenden Menge gewinkt. Die Cousine macht die beiden miteinander bekannt, eine Begegnung, die beider Leben nachhaltig prägen wird. Fred Wander ist ein Mann im Alter von 36 Jahren, gut aussehend, mit vollem Bart und einem Gesicht, das von einiger Lebenserfahrung erzählt.


    Fred stammt aus einer nach Österreich zugewanderten jüdischen kleinbürgerlichen Familie.


    Der Satz klingt für mich komisch. :gruebel "nach Österreich ausgewandert" ist für mich stimmiger.


    Er hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Als Fred Rosenblatt geboren, wächst er in einer Zeit des Judenhasses und der aufstrebenden Nazi-Diktatur auf. Im letzten Moment flieht er vor der Verfolgung über die Schweiz nach Frankreich. Dort wird er mehrfach festgenommen und entkommt wieder, bis er schlussendlich an die Nazis nach Deutschland ausgeliefert wird. Dort beginnt sein Leidensweg durch die Konzentrationslager von Groß Gosen, Auschwitz und Buchenwald, den er wie durch ein Wunder überlebt.


    Zweimal direkt hintereinander den gleichen Satzanfang.


    Nach dem Krieg nimmt er den Namen Wander an, um den zwangsläufigen Fragen nach seiner jüdischen Herkunft auszuweichen. Er sieht in der kommunistischen Bewegung die einzige Kraft, der er zutraut, dem nationalsozialistischen Ungeist wirksam entgegenzutreten.


    Fritzie Brunner ist eine temperamentvolle junge Frau mit einer einzigartigen Ausstrahlung. Nach einer abgebrochenen Gymnasialschulausbildung schlägt sie sich mit Gelegenheitsjobs als Sekretärin und Fotografin durch. Fred und Fritzie treffen sich in der Folge des Kongresses mehrfach.


    Könnte man das in "infolge des Kongresses" verkürzen?


    Aus einer intensiven Freundschaft erwächst bald Liebe. Diese scheint zunächst chancenlos zu sein. Fred ist sechzehn Jahre älter als Fritzie und verheiratet. Dennoch entwickelt sich aus dieser Affäre für beide die entscheidende Beziehung des Lebens. Aus dem zweiten Vornamen Fritzies Maximiliane wird bald ein neuer Kosename, den Fritzie zunächst nur für ihren Geliebten trägt: Maxie.


    ihres Lebens würde ich schreiben.


    Maximilliane müsste hier in Komma gesetzt werden, denke ich.


    Fred Wander ist ernüchtert über die gescheiterten Entnazifizierungsmaßnahmen in Österreich. Immer noch haben dieselben Menschen das Sagen, die dem Naziregime zum Aufstieg verhalfen. Eine Einladung in die DDR gibt ihm Gelegenheit, davon Abstand zu nehmen und gleichzeitig die gescheiterte Ehe zu seiner ersten Frau Otti zu verdrängen.


    ich würde zu durch mit ersetzen.


    Über die KPÖ erhält er eine Einladung nach Leipzig. Dort ist ein Institut ins Leben gerufen worden, das es jungen Autoren ermöglicht, ihr Talent zu entfalten. Er nimmt diese Einladung an und knüpft Kontakte zu Künstlerkreisen in der DDR.


    1956 heiratet Fred Wander nach der Scheidung von Otti seine Maxie. Sie bekommen ein gemeinsame Tochter: Kitty. 1958 siedeln sie gemeinsam in die DDR über und beziehen ein Gartenhaus in Kleinmachnow. Die Wanders werden von der DDR geduldet, aber nicht sonderlich gefördert. Als österreichische Kommunisten dienen sie als Aushängeschild, sie werden aber mit Argwohn beobachtet. Maxie und Fred akzeptieren diese Situation, weil sie von den Idealen des Sozialismus überzeugt sind. Sie erkennen zwar die Widersprüchlichkeit des real-sozialistischen Alltags in der DDR, sehen diese aber als überwindbare Kinderkrankheiten an.


    Wenn du "Widersprüchlichkeiten" schreibst, passt es besser dazu, dass Kinderkrankheiten auch im Plural steht.


    Während Fred als Schriftsteller und Publizist einigermaßen erfolgreich ist, schlägt sich Maxie neben ihrer Rolle als Mutter mit gelegentlichen Aushilfen als Sekretärin und Fotografin durch und unterstützt ihren Mann bei Recherchen für seine publizistische Arbeit. 1966 wird ihr Sohn Daniel geboren.


    Ich würde "Aushilfsstellen" schreiben. Aushilfen ist mehr der Name für die Personen.


    1968 verunglückt Kitty beim Spielen in einer ungesicherten Baugrube tödlich. Der Tod der Tochter ist für die Wanders ein einschneidendes Erlebnis. Eine Ausreise aus der DDR und ein Neuanfang in Frankreich oder Österreich werden in Erwägung gezogen. Der Erfolg von Fred Wanders Roman „Der siebente Brunnen“ vereitelt diese Pläne. Die Wanders sind nicht denselben Beschränkungen unterworfen wie normale DDR-Bürger. Sie reisen nach Österreich und nach Frankreich. Und sie arrangieren sich weiter mit dem DDR-System.


    Hier sehe ich inhaltlich nicht durch. Sie wollen ausreisen, das wird vereitelt - wie denn? Weil danach reisen sie ja dann doch *grübel* Ich bin verwirrt.


    1974, nach einem desillusionierenden Erlebnis bei einer Elternversammlung in der Schule des Sohnes, entwickelt Fred Wander gemeinsam mit dem Verlag „der Morgen“ die Idee, Frauen aus dem sozialistischen Alltag in ungeschminkter Art und Weise zu Wort kommen zu lassen und dies in einer Art Protokoll zu publizieren. Die Ausführung der Idee überlässt er voll und ganz seiner Frau. Maxie stürzt sich mit Eifer in dieses Projekt. Bewaffnet mit einem Tonbandgerät und einem Mikrofon mischt sie sich unter das werktätige Volk. Mit ihrer herzlichen und offenen Art gelingt es ihr, Frauen unterschiedlichen Alters zu erreichen und ihnen Geständnisse zu entlocken, die es in dieser Form nie zuvor gegeben hat.


    In „Guten Morgen du Schöne“ berichten 19 Frauen von ihren Erfahrungen mit dem Leben.


    Hat das kein Komma zwischen Morgen und du im Original?


    Niemals zuvor und niemals danach wurde von Frauen so offen und freimütig über Männer über Sex und über die Widerstände des Alltags berichtet. Der real existierende Sozialismus kommt dabei ebenfalls nicht besonders gut weg. Es ist ein genialer Schachzug Fred Wanders, der die Protokolle etwa zeitgleich an einen westdeutschen Verlag verkauft. Bevor die offiziellen Organe einschreiten können ist das Buch bereits ein Erfolg.


    Zwischen können und ist gehört ein Komma.


    Dem Regime bleibt nichts anderes übrig, als die Veröffentlichung zuzulassen und sich mit einer scheinbaren neuen Offenheit zu schmücken. Bereits im ersten Jahr der Veröffentlichung 1976 werden 60.000 Exemplare der Protokolle verkauft. Die Publikation erlebt auch in ihrer Bundesdeutschen Version beachtliche Erfolge.


    Wurde schon angemerkt.


    Maxie Wander ist zu diesem Zeitpunkt bereits todkrank. 1976 wird bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Es beginnt ein Leidensweg durch die Kliniken. Im November 1977 erliegt sie der Krankheit. Die Bühnenversion ihrer Protokolle, die 1978 uraufgeführt wird, erlebt sie nicht mehr.


    Den Leidensweg hast du schon bei Fred benutzt. Kann aber auch so bleiben, wenn dir das schnuppe ist. :grin


    Das Vermächtnis Maxies bleibt Fred Wanders zeitlebens eine Verpflichtung.


    Nur Wander, oder?


    1979 erscheinen im Verlag „Der Morgen“ unter dem Titel „Leben wär‘ eine prima Alternative“ die ebenso erschütternden wie ermutigenden Protokolle der Krankheit, über die Maxi in Tagebuchform berichtet hatte.


    Erst fünf Jahre nach Maxies Tod kann sich Fred Wander einer neuen Beziehung zuwenden. Er heiratet noch einmal 1982 und kehrt 1983 in sein Heimatland Österreich zurück. 2006 stirbt er in Wien. Er findet neben der Frau seines Lebens, Maxie, in Kleinmachnow seine letzte Ruhestätte.


    Ging es jetzt eigentlich um Maxie oder um Fred? Gefühlt lag für mich mehr Fokus auf Fred.


    Sehr schöner Text. :anbet Ich bin müde, aber ich hoffe, meine Anmerkungen sind irgendwie hilfreich. Das meiste "hört" man vermutlich sowieso nicht. :wave

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JASS ()

  • Vielen Dank, JASS für deine hilfreichen Anmerkungen und die Mühe, die du dir mit dem Text gemacht hast. :anbet


    Ich denke das komt gerade noch rechtzeitig , um es einzuarbeiten. Auch wenn man Vieles nicht hört, es ist doch auch ein ganz anderer Lesegenuss ;-)


    Ich hatte auch überlegt, ob ich es Maxie UND Fred Wander nennen sollen. Aber die Biographie von Fred kommt dafür dann doch etwas kurz. Seine Stationen ohne Maxie habe ich auch nur oberflächlich angerissen.
    Maxies Leben andererseits ist eben ziemlich stark von Fred beeinflusst, das habe ich auch erst während der Recherchen zu dem Beitrag erfahren - z.B. die Tatsache, dass die Anregung zu "Guten Morgen, du Schöne" auch von Fred kam. Aber ich lasse es bei dem Titel. Gesprochen wird am Sonntag. Ich hoffe ich bekomme meine Erkältungs-lädierte Stimme bis dahin wieder hin ;-) :wave