Klappentext
Laura Wishart ist fort. Ein für alle Mal. Sie wurde auf einer seltsamen Lichtung getötet, die nur Jasper Jones bekannt ist. Und ich habe sie dort hängen sehen. Australien 1965. Mitten in der Nacht wird der 13-jährige Charlie Bucktin vom Klopfen an seinem Fenster geweckt. Draußen steht Jasper Jones, der Außenseiter der kleinen Stadt Corrigan und zugleich ein unbestimmter Held für Charlie. Jasper bittet ihn um Hilfe, und so stiehlt sich Charlie mit ihm durch den nächtlichen australischen Busch – voller Angst, aber auch voller Abenteuerlust. Auf einer geheimen Lichtung wird Charlie Zeuge von Jaspers schrecklicher Entdeckung. Mit diesem beklemmenden Geheimnis in seinem Herzen durchlebt Charlie eine Zeit der Angst, der falschen Verdächtigungen – und des Erwachens. In einem einzigen drückend heißen Sommer, in dem sich Charlies Leben für immer verändert, wird er lernen, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden und sich vor Gerüchten zu fürchten wie vor einem Fluch.
Der Autor
Craig Silvey lebt in Fremantle, Western Australia. Bereits mit 19 Jahren schrieb er seinen ersten Roman, «Rhubarb». 2009 erschien «Jasper Jones», der in über 15 Länder verkauft und mit Preisen überhäuft wurde. Neben dem Schreiben ist Silvey Sänger und Songwriter der Band «The Nancy Sikes!»
Eine kleine Stadt in Australien im Jahre 1965: wie im Klappentext geschrieben, bekommt Charlie, der Ich-Erzähler, eines Nachts unerwartet Besuch von Jasper Jones. Jasper ist Halb-Aboriginie, eine Tatsache, die man nur verschlüsselt im Buch mitbekommt, die einem aber ins Auge springt, wenn man sich ein wenig mit Australien auskennt. Jasper ist der Aussenseiter der Stadt. Aber viele Mädchen schwärmen für ihn. Befreundet war er mit Laura, die er tragischerweise an diesem Abend tot in seinem Versteck im Busch gefunden hat. Jasper braucht Charlies Hilfe. Ohne so recht zu wissen, worauf er sich einlässt, folgt Charlie Jasper. Völlig verstört über den Leichenfund überlegen die beiden Jungs, was zu tun ist. Jasper fürchtet, das er sofort mit dem Mord, denn für den hält Jasper Lauras Tod, in Verbindung gebracht wird. Und so versenken die beiden Jungs Lauras Leiche im nahen Teich. Jasper macht sich sogleich daran, den Mörder dingfest zu machen.
Charlie trägt schwer an diesem Geheimnis. Die ganze Stadt sucht nach Laura. Zudem ist er heimlich in Lauras kleine Schwester Eliza verknallt. Aber mit seiner Beteiligung an Lauras Verschwinden weiss er nicht so recht, wie er sich verhalten soll. Bis ihm auffällt, das Eliza irgendetwas zu wissen scheint.
"Wer hat Angst vor Jasper Jones" ist ein Coming-of-Ages Roman. Charlie wird unversehens damit konfrontiert, das nicht alles so ist, wie er bisher glaubte. Durch Lauras Tod muss er sich damit beschäftigen, das die Leute, die er kannt, vielschichtiger sind, als er bisher annahm. Das beginnt schon bei seinen Eltern, seinem ruhigen Vater, den er unterschätzt, und seine zur Grausamkeit neigenden Mutter, die ihr Leben in dem verschlafenen Ort gründlich satt hat. Charlie wird mit Fremdenhass und Vorurteilen konfrontiert. Sein bester Freund Jeffrey ist vietnamesischer Herkunft, und seiner Familie schlägt plötzlich heftige Gewalt entgegen.
Das Buch trägt den Namen Jaspers im Titel. Jasper ist aber bei weitem nicht die Hauptperson. Er ist Auslöser einer Reihe von Ereignissen, die Charlie in einem einzigen Sommer reifen lassen. Er spielt aber nur einen Nebenrolle. Charlie, als Ich-Erzähler, ist die Hauptfigur. Aus seiner Sicht sehen wir die Dinge. Jeffrey spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Er ist der lebendigste Charakter der Geschichte, seine Dialoge mit Charlie zeugen von tiefer Verbundenheit und seine Lebensfreude ist ansteckend.
Man könnte das Buch auch unter Jugendliteratur einordnen. Ich selber empfand es aber nicht unbedingt als Buch für Jugendliche. Ich empfand es als sehr erwachsen. Und die Frage, wer oder was daran schuld war, das Laura starb, ist schon eine Triebfeder der Geschichte.
Als einzigen Makel empfand ich tatsächlich Jasper Jones selber. Die wenigen Szenen, die er hat, sind sehr dialogreich. Tatsächlich neigt der Autor dort etwas zur Geschwätzigkeit. Alles wird mehrfach durchgekaut. Die Dialoge, die er Charlie mit Jeffrey führen lässt, sind dagegen sehr lässig und auch witzig. Ich habe das Gefühl, das er Jasper unbedingt eine besondere Faszination anbedeuten wollte, die ich aber leider nicht nachempfinden konnte.
Insgesamt habe ich mich aber sehr gut mit diesem Buch unterhalten gefühlt. Bis auf die Szenen mit Jasper ist es gut und flüssig lesbar geschrieben. Von mir gibt es zufriedene 8 Punkte.
Achja, Cricket, ein mir völlig unverständliches und nahezu unbekanntes Spiel, spielt auch eine wichtige Rolle. Im Anhang gibt es ein Glossar mit Cricketbegriffen