x Autor: Markus Blättler
x Titel: Vado Mori: Wenn der Totentanz Wirklichkeit wird
x Genre: Fantasy
x Erscheinungsdatum: 13. Dezember 2011
x 528 Seiten
x MünsterVerlag
x ISBN: 3905896192
x Erste Sätze: Prolog. Regen prasselte scharf auf die Karrenplane. Die drei Gestalten, die sich dem kleinen Fuhrwerk näherten, waren genauso aufgeweicht wie der schlammige Boden unter ihren Stiefeln. Sie bewegten sich vorsichtig. Jeder Schritt ließ den Morast hungrig schmatzen. Ihre Mäntel klebten eng an ihren Körpern.
Klappentext:
“Plötzlich erfüllt Unruhe die Basler Rheinpromenade. Ein Hund beginnt kehlig zu bellen. Verzerrte Stimmen werden laut. Gesichter drehen sich zum Flussufer. Das Kreischen einer Frau zerreißt vollends die sommerabendliche Stimmung. Die Fährglocke wird geschlagen, und Menschen setzen sich in Bewegung. Thea läßt die Becher fallen. Das ungute Gefühl, das sie bisher wie eine kleine Flamme zu kontrollieren vermochte, breitet sich nun wie ein Lauffeuer in ihr aus. ‘Kilian’, stammelt sie mit aufsteigender Panik.”
Was gibt es Schlimmeres, als den eigenen Bruder zu verlieren, auf den man hätte aufpassen müssen? Thea Blum, Schülerin am Gymnasium Leonhard, will den Unfalltod von Kilian nicht hinnehmen. Also begibt sie sich mit Hilfe ihrer Freundin Kerstin auf eine Reise in eine andere Dimension – eine Reise, die sie zu ihrem Bruder führen soll und sie ernsthaft in Gefahr bringt. Bald steht Thea vor der schwersten Entscheidung ihres noch jungen Lebens.
Rezension:
In der Schweiz ist “Vado Mori: Wenn der Totentanz Wirklichkeit wird” von Markus Blättler bereits ein Bestseller – und ich kann nur zu gut verstehen warum.
Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen, da er viele kurze, aber prägnante Sätze verwendet, die einen an spannenden Stellen regelrecht durch die Geschichte peitschen. Erzählt wird in der dritten Person und Vergangenheitsform – man erfährt aber trotzdem viel über das Innenleben der Protagonistin, Thea, da immer wieder in kursiv ihre Gedanken abgedruckt wurden.
Das Buch besteht aus 39 Kapiteln, plus Prolog und Epilog und jeweils am Anfang von diesen befindet sich ein mittelalterlicher Vers in altertümlicher Schrift, Wortwahl und Rechtschreibung mit dazu passendem Bild. Diese Bilder sind jene aus dem Basler Totentanz bei der Predigerkirche, der um 1440 entstand. Der Zyklus der Verse, welche übrigens die später entstandenen Totentänze in ganz Europa beeinflusst haben, wurde vom Autor teils leicht abgeändert und den 39. Vers hat er selbst dazuverfasst.
Zwar kann man “Vado Mori” dem Genre Fantasy zuordnen, der phantastische Teil baut sich aber sehr langsam auf. Zu Anfang wirkt alles normal, dann sieht Thea plötzlich verhäuft Menschen, die andere nicht sehen können – nämlich Verstorbene – und gegen Ende steigert sie sich so in ihre Reisen in die andere Dimension hinein, dass sie sogar in ihrem Tagebuch Briefe an Aba Tess verfasst. Das eigentliche Ziel, nämlich ihren Bruder zu finden, hat sie an diesem Zeitpunkt längst aus den Augen verloren.
Besonders gut hat mir die Umsetzung der Charaktere, die viel Tiefe haben, gefallen. Thea ist ein ruhiger Teenie, der seine Großmutter über alles liebt, viel nachdenkt und Gegenstände aus vergangenen Jahrzehnten sammelt. Kerstin ist zuerst nur Theas Mitschülerin, doch als Außenseiter der Klasse werden die beiden allmählich Freundinnen. Sie gehört der Gothicszene an, ist ein sehr verschlossener Mensch, kümmert sich aber genauso fürsorglich um Thea, wenn diese in die andere Dimension reist. In dieser lernt die Protagonistin Aba Tess kennen, der dort ein viel Macht hat und man weiß bis zum Schluss nicht, ob er wirklich der gütige Mentor ist, der er vorgibt zu sein oder ob er Hintergedanken hegt, so wie es ein anderes Wesen, Nikopopoulus, behauptet. Die beiden reißen sich regelrecht um Thea und man erfährt erst sehr spät, wer ihr denn nun wirklich ausschließlich Gutes wollte.
Wenn sich die Geschichte dem Ende zuneigt, geht alles rasend schnell und ich war wirklich schockiert über so manches Ereignis. Aber ganz zufrieden war ich letztendlich leider nicht, denn nach den heftigem Showdown, war mir der Ausgang einfach zu brav.
Fazit:
Faszinierende, morbide Geschichte, die mitreißt und in der man zusätzlich interessante historische Infos über die Totentänze bekommt.
Bewertung:
4 von 5 Sternen