Wann fingen Eure Kinder an selber zu lesen?

  • Hallo Ihr Lieben,


    wann haben Eure Kinder angefangen zu lesen? Ich glaube, ich bin da etwas ungeduldig. Mein Sohn ist 7, ist letztes Jahr in die Schule gekommen. Ihm etwas vorlesen, das findet er immer noch schön. Selber zu lesen tut er meistens mit Gemaule. Wenn ich da z. B. einen anderen Jungen in seinem Alter sehe, der total gerne liest, bin ich schon etwas neidisch. Natürlich kann ich die beiden nicht vergleichen, aber ich würde es auch schön finden, würde meiner gerne lesen wollen (so wie ich).


    Ich habe es schon mit Erstleserbücher zum Thema Fußball probiert (er liebt Fußball und spielt leidenschaftlich auch gerne). Ende vom Lied: Ich durfte es ihm vorlesen.


    Ich möchte ihn ja auch nicht zwingen.


    Demnächst möchte die Klassenlehrerin jedes Kind bei Antolin (?) annmelden. Ich hoffe, das bringt ihn vielleicht doch mehr zum lesen. Habe in der Bücherei schon geschaut, was es da alles für Bücher gibt. Das ist ja mega riesig.


    Aber jetzt genug von mir. Zu meiner eigentlichen Frage: Wann haben Eure Kinder angefangen, selber Bücher zu lesen?


    Ganz viele Grüße
    Conny

  • Mein Sohn fing so mit 8-9 an, selbst zu lesen, aber auch nur unregelmäßig. Vorher dauerte ihm das einfach viel zu lange, er hat dann schnell die Geduld verloren.
    Vorlesen ist natürlich etwas anderes :-] und auch Hörbücher mag er sehr gerne.


    Meine Tochter ist 11 1/2 und bis auf die Lola und Emmi-Reihen liest sie gar nichts. Nichts, da kann ich anschleppen, was ich will :rolleyes


    Da kann man dann wohl nicht viel machen außer anbieten und die Bücher zur Verfügung stellen. Meine Tochter ist dafür extrem sportlich, spielt Tennis und macht Kampfsport - und kann gar nicht nachvollziehen, dass ich mich nicht so für Sport begeistern kann und lieber lese :grin

  • ---> Hier wurde das Thema schon diskutiert.


    Der Knackpunkt bei unwilligen Lesern ist, dass nicht die Mama sagt: Kind, du musst lesen, sondern dass durch das Lesen Gesprächsthemen für die ganze Familie auf den Tisch kommen. Es könnte besser klappen, wenn du keine Fußballbücher vorliest, aber für das Thema Fußball Interesse zeigst, und deinen Junior zum Experten werden lässt. Bei uns haben Witzbücher und das Guiness-Buch der Rekorde das Eis gebrochen. Ich habe mir im ersten Schuljahr hunderte von Witzen - vorgelesen - angehört und später alle Rekorde des Tierreichs und der Architektur. Wart ihr schon zusammen in der Bücherei, so dass dein Sohn sich selbst Bücher aussuchen konnte, die ihn interessieren?


    Einn alter Trick ist das abwechselnde Vorlesen - du liest nur ein Kapitel oder zwei Seiten und machst dann zuverlässig Schluss, dein Sohn darf aber noch das Licht anlassen und weiterlesen bzw. muss dir das nächste Kapitel vorlesen.

  • Wichtig ist nicht nur vorlesen und Hörbücher anhören, sondern auch eine richtige Lesekultur in der Familie. Also z.B. Sonntag nachmittag bei schlechtem Wetter nicht Fernsehen, sondern Eltern und Kinder zum Lesen hinsetzen. Lesen als Event zelebrieren. Wie Fernsehen oder besser statt dessen. Was zum Knuspern hinstellen, was leckeres Trinken - bald wieder heißen Kakao oder Tee. Nicht nur als Einschlafhilfe abends vorlesen. Und abwechselnd vorlesen finde ich einen super Vorschlag.
    Also meine Söhne sind zu genauso fanatischen Lesern wie die Eltern geworden, was mich sehr sehr freut. Aber es gibt sicherlich Menschenkinder, die halt einfach nicht so gerne lesen. Das hat entweder mit dem Können - also etwas Geduld, bis sie es so richtig gelernt haben - aber auch mit dem Wesen zu tun. Manche Menschen mögen beispielsweise keine erfundenen Geschichten - wie mein Vater beispielsweise. Der hat auch nur Fachbücher gelesen. Viele Kinder brauchen erst mal viel Bewegung, um dann zur Ruhe zu kommen und sich aufs Lesen konzentrieren zu können.
    Als Lese-Eltern wünscht man sich natürlich Lese-Kinder. Aber nicht zu sehr drängen, sondern lieber durch vormachen und Interesse wecken anregen. Wenn die Kinder das Gefühl bekommen, lesen zu "müssen" (wie in der Schule) verlieren viele schnell die Lust.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich weiß, was meine Mutter bei mir gemacht hat: Mir das Buch nicht weiter vorgelesen. Sobald ich lesen konnte, also zweite Klasse, war einfach Schluss damit. Wenn ich also wissen wollte, wie es ausgeht ... (Ein Buch mit Aufforderung in die Hand gedrückt, hat sie uns nie)


    Hat sie bei meiner Schwester genauso gemacht. Und wir lesen beide. :grin

  • Bei mir wars eher andersrum - ich habs mir ja irgendwie selber beigebracht, vermute mal, so mit spätestens 5, auf jeden Fall, bevor ich in die Schule kam. Meine Mutter hatte mir immer mal wieder ein paar Buchstaben gezeigt, aber sie war dann doch überrascht, als ich eines Morgens in die Küche kam und ihnen die erste Geschichte aus "Wir Kinder aus Bullerbü" vorlas... :lache


    Ab dann wollte ich mir auch nicht mehr vorlesen lassen. Bzw. hab ich dann das Buch in die Hand gekriegt und es einfach zuende gelesen. Vorlesen ging mir viel zu langsam! Da ging dann wenn nur noch Geschichten erzählen...


    Naja, und ab da hatte ich eigentlich immer und überall ein Buch in der Hand... auch manchmal beim Überqueren von Straßen und ähnliche Späße.

  • Meine Tochter hat mit 6 (jetzt wurde sie 7 im August) angefangen, zuerst mit den ganz einfachen Erstlesebüchern aber sie ist schnell zu den Baumhausbüchern gewechselt. Aber etwas anderes als Baumhaus will sie nicht probieren. Aber sie liest auch nicht regelmässig. In den Ferien hat sie einen ganzen Monat gar nicht gelesen und jetzt wieder zwei Bücher hintereinander.


    Ich würde ihr gerne noch vorlesen, aber sie hört nicht mehr zu, redet dauernd über etwas anderes, spielt mit der katze etc. Schade!

  • Wenn ich als Kinderlose mich auch mal zu Wort melden darf:
    Vielleicht ist dein Sohn einfach noch nicht so weit. Oder er liebt das Vorlesen zu sehr. Hast du dir mal von ihm vorlesen lassen? Wie gut liest er denn? Falls er noch Übung braucht, kannst du ihm vielleicht vorlesen und ihn dann zwischendurch mal eine Seite oder einen größeren Abschnitt lesen lassen. Lob ihn dafür aber auch.
    Ganz wichtig ist auf jeden Fall, dass du ihn nicht zu sehr unter Druck setzt. Sonst verbindet er das Lesen mit Zwang und macht völlig dicht.

  • Vielen Dank für Eure Antworten.


    In der Bücherei waren wir schon und er geht da auch gerne hin.


    Lesen tut er noch nicht so gut und verliert schnell die Geduld. Vielleicht setze ich ihn auch etwas unter Druck. Sportlich ist er auch und überhaupt nicht kreativ. Vielleicht kommt er ja noch zum Punkt, mal ein Buch selber zu lesen. Nur weil ich gerne lese, heißt das ja nicht, dass er es auch gerne tun muss.


    Eure Antworten haben mich zum Nachdenken gebracht und ich warte jetzt erstmal ab.


    Vielen Dank! :knuddel

  • Hallo,


    mein Sohn ist jetzt 14 JAhre alt und hat bisher nur ein einziges Buch gelesen, nämlich Krabat.


    Ich habe viel, vielleicht auch zu viel....., verucht, um ihm das Lesen schmackhaft zu machen. Leider ohne Erfolg.


    Ich baue einfach darauf, dass er spätestens als "Erwachsener" erkennen wird, wie schön lesen sein kann.


    Ich habe noch zwei kleinere Kinder, die sind 4 und 2, und ich bin sehr gespannt, wie sich deren Leseverhalten entwicklen wird.


    Lg Marie hennenski

  • Zitat

    Original von amoeba
    Bei mir wars eher andersrum - ich habs mir ja irgendwie selber beigebracht, vermute mal, so mit spätestens 5, auf jeden Fall, bevor ich in die Schule kam. Meine Mutter hatte mir immer mal wieder ein paar Buchstaben gezeigt, aber sie war dann doch überrascht, als ich eines Morgens in die Küche kam und ihnen die erste Geschichte aus "Wir Kinder aus Bullerbü" vorlas... :lache
    .


    Das war bei mir die allabendliche Mickey Maus. Jaja, kein buch, ich weiß.
    Aber in der Kindergartenzeit hat mir meine Mutter halt jeden Abend aus der Mickey Maus vorgelesen.
    Ich weiß nicht mehr, ob es interesse war oder einfach eine gute Auffassungsgabe, jedenfalls habe ich auch schon vor der Schulzeit erste Bilderbücher gelesen.


    In der Schule war ich dann schnell der Vorleser vom Dienst und schon war ich soweit, dass ich abends heimlich utner der Bettdecke gelesen habe, bis ich pitschnass geschwitzt war.



    Und das alles OHNE das meine Eltern je sonderlich gerne gelesen haben. Ganz im Gegenteil, was für mich seit kleinauf die Bücher sind, war für meine Eltern im Winter der Fernseher, Frühling, Sommer und Herbst der Garten.

  • Mein Sohn hat im dritten Schuljahr angefangen Bücher zu lesen. Dann konnte er endlich die Bücher lesen, die ihn auch interessierten. :grin
    Diese Erstlesebücher fand er oft einfach zu kindisch und unspannend. Irgendwann hat er die Reihe "Drei Fragezeichen Kids" entdeckt und die fand er klasse.
    Mittlerweile ist er 13 und liest sehr gerne. Aber es ist immer noch so, dass ihn ein Buch von Anfang an packen muss. Dann sind auch die dicksten Wälzer schnell gelesen. Was ihn auf den ersten 20 Seiten nicht anspricht, bleibt ungelesen....

  • Meiner ist so alt wie deiner und bei ihm ist das Lesefieber bislang übergesprungen. Freut mich natürlich sehr :freude. Angefangen selbst (freiwillig) zu lesen hat er im Januar/Februar, seit Ferienanfang ist er eine richtige Leseratte geworden und verschlingt ein Buch nach dem anderen.


    Hast du es schon mal mit abwechselndem Vorlesen probiert? Also, du liest ein Stück und dann wieder er? Das hat bei uns super funktioniert, denn dann hatte Sohnemann immer wieder ein Erfolgserlebnis, musste sich aber auch nicht überanstrengen und konnte sich zwischendurch "ausruhen". Natürlich war es anfangs mühsam und dauerte, bis er seine zwei, drei Sätze gelesen hatte, aber das wurde schnell besser. Und irgendwann kam dann der Punkt, an dem er nicht mehr warten wollte, bis Mama endlich Zeit zum Lesen hat und er selbst komplett alleine weiterlas. Und dann lief es wie von selbst.


    Abwechselnd Lesen kann man natürlich mit jedem Buch, es gibt aber auch spezielle Reihen dafür. Die heißen dann "Erst ich ein Stück, dann du" oder "Zu zweit leichter lesen lernen" oder "Ich für dich, du für mich" oder ... und gibts über alle möglichen Themen. Der Favourit meines Sohnes war die Geschichte über Drafunkel, siehe unten. Davon gibts auch einen Folgeband, leider nur einen :-(.


    Ich kann mich noch gut an die Vorweihnachtszeit erinnern, als er von meiner Mutter zu Nikolaus ein Erstleser-Buch mit Weihnachtsgeschichten bekam. Er wollte es überhaupt nicht lesen, obwohl er er zu der Zeit eigentlich schon gekonnt hätte. Erst als ich mit ihm in den Weihnachtsferien gemeinsam las (abwechselnd je eine Seite) hat es ihm plötzlich Spaß gemacht.


    .

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mein Sohn ist keine große Leseratte obwohl ihm sehr wichtig war lesen zu lernen. Seine Lehrerin hat die Kinder ende der 2. Klasse zu Antolin angemeldet weil sie der Meinung war, dass dies vorher nicht allzu viel Sinn macht. Er hat mit ca. 7-8 Jahren unregelmässig angefangen, kleinere Bücher zu lesen.

  • Das mit dem abwechselnden Lesen werde ich auch noch einmal probieren. Da ist aber immer seine 2-jährige Schwester, die dauernd "stört" und ihn in seiner Konzentration ablenkt. Das ist etwas anstrengend. Aber auch nicht unlösbar.


    Zum Herbst werden die Kinder auch bei Antolin angemeldet. Schaun wir mal, wie das so läuft.

  • Ich wünsch dir viel Erfolg beim gemeinsamen Lesen :wave!


    Das mit der "störenden" kleinen Schwester kenne ich auch :grin, vielleicht schafft ihr es aber trotzdem, einen regelmäßigen Zeitpunkt zu finden, an dem sie schläft oder anderweitig beschäftigt ist. Bei uns hat es sich eine Zeitlang als perfekt erwiesen, eine "Guten-Morgen-Geschichte" zu lesen. Da unser Großer eh Frühaufsteher ist, war er immer sehr zeitig wach und die Gelegenheit haben wir genutzt, um zu zweit zu kuscheln und zu lesen. Die Kleine hat noch selig geschlummert und mir haben die 10 - 15 Minuten auch gutgetan, um als Morgenmuffel in die Gänge zu kommen :lache. War zwar ungwöhnlich, aber für uns genau das richtige! Ich bin sicher, ihr findet auch für euch was, was passt!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Danke schön.


    Tja, Frühaufsteher ist mein Sohn leider nicht. Ganz im Gegenteil (eher am Wochenende) und da ist Schwesterchen schon wach.


    Aber ich bin mir auch sicher, einen Weg finden zu können. Meinen Mann muss ich da mehr involvieren. Er kann sie ja in der Zeit beschäftigen, soweit sie sich beschäftigen lässt.

  • Hallo.
    Meine Tochter ist gerade 8 geworden. Sie fängt gerade erst an zu lesen. Ich muss mich wohl noch lange gedulden
    bis sie die von mir jahrelang auf Flohmärkten und ähnlichem ergatterten alten Klassiker liest :)
    Aber ich freue mich darauf bzw. hoffe ich, dass sie dann auch gerne liest.
    Meine Mutter hat damals indirekt auch immer Druck ausgeübt und später kamen dann so Sprüche wie "was ich in deinem Alter schon alles gelesen habe...." .
    So habe ich dann erst mit über 20 die Lust am Lesen gefunden.

  • Meine Eltern lesen bis heute keine Bücher, ich dagegen hab immer gern und viel gelesen. Bei mir war es meine Oma, die mir abends immer noch eine Geschichte (oder nach Quengeln auch etwas mehr :lache) vorgelesen hat. Als ich im ersten Schuljahr war, hat mich meine beste Freundin mit in die Stadtbücherei genommen - mein Nachschub an Büchern war also gesichert. Vielleicht lag es insgesamt daran, dass mich niemand zum Lesen gedrängt hat. Und wahrscheinlich auch, dass ich beim Lesenlernen ganz gut mitgekommen bin.


    Bei manchen Kindern muss man sicher etwas mehr Geduld aufbringen. Wenn es anfangs nicht gut klappt mit dem Lesen, verlieren sie schnell die Lust daran. Es ist vielleicht am besten, weiterhin vorzulesen und einfach abzuwarten, ob dein Sohn irgendwann von selbst ein Buch anfängt zu lesen. Aber ihn drängen würde ich ihn nicht, das bringt nichts.