Kurzbeschreibung
Was tust du, wenn deine Mordfantasien Wirklichkeit werden?
Ihre Gedanken sind mörderisch, ihre eigene Angst davor unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken, betrachtet sich als Gefahr für sich selbst und andere. Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien an, die wie Kobolde durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit der Panik, sie könne diese furchtbar realen Fantasien eines Tages nicht mehr kontrollieren und in die Tat umsetzen. Und dieser Tag kommt, als Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der mit einem Messer auf grausamste Weise niedergemetzelt wurde. Am Ende eines Gerichtsprozesses wird sie aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit zum Maßregelvollzug in der forensischen Psychiatrie verurteilt. Dort sucht Marie verzweifelt nach Erinnerungen an die Mordnacht, denn für Marie selbst sind die Geschehnisse wie ausgelöscht. Nur ihr Arzt Jan scheint sie zu verstehen und ihr helfen zu wollen. Aber schon bald wächst in Marie der Verdacht, dass in Wahrheit vielleicht nichts so gewesen ist, wie es scheint …
Über den Autor
Wiebke Lorenz, geboren 1972 in Düsseldorf, studierte in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg. Sie arbeitet journalistisch für Zeitschriften wie „Cosmopolitan“, schreibt Drehbücher für TV-Filme. Ihre Romane „Liebe, Lügen, Leitartikel“ (2000), „Was? Wäre? Wenn?“ (2003) und "Allerliebste Schwester" (Blessing 2010) waren bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich.
Meine Meinung:
Als Anne Hertz vergnügt Wiebke Lorenz die Frauenwelt mit Sahnehäubchen, Wunschkonzerten und Glückskeksen, gemeinsam mit ihrer Schwester schreibt sie locker leichte Frauenliteratur. Ganz alleine wagt sie sich dann mit "Alles muß versteckt sein", wie schon bei ihrem Thrillerdebüt "Allerliebste Schwester" in ganz andere Sphären vor. Atmosphärisch dicht und emotional schildert sie die Abgründe in zwischenmenschlichen Beziehungen, trifft auch hier wieder mal genau den Nerv des Lesers, ist bitter böse, gemein und ekelhaft zu ihren Figuren, die wirklich einiges zu ertragen haben, speziell ihre Protagonistin hat es nicht leicht und bleibt dabei trotzdem durchaus glaubwürdig, wird nicht zum ängstlichen hilflosen Hasi, sondern setzt sich zur Wehr, wird aktiv und muß dabei feststellen, daß nichts so ist, wie es scheint, daß niemand da ist, dem sie vertrauen kann und daß sie auch sich selbst nicht traut, macht das Ganze nicht unbedingt leichter.
Ein wirklich spannender Thriller, der vom üblichen Who-dunnit-Schema deutlich abweicht und den Leser in die Abgründe der menschlichen Psyche schauen läßt.
Chapeau Frau Lorenz, sehr gelungen, vorallem, daß sogar ich als jemand, der eigentlich immer das Ende erahnt, ein wenig in die Irre geführt wurde, fand ich sehr überraschend.
Auch auf die reale Seite eines Romans lege ich ja immer großen Wert, sprich handeln die Polizisten realitätsnah, kann es diese Situation wirklich geben, läuft das in einer forensischen Klinik wirklich so ab.... als jemand der sich damit auskennt, kann ich sagen, hier wurde ausgesprochen gut recherchiert und zugunsten der Geschichte und der Spannung nur hier und dort ein wenig die Realität zurecht gebogen.
Gefällt mir!
Daumen hoch und eine ganz große Leseempfehlung...