McDonald's und Stiftung Lesen

  • Zitat

    Original von Kirsten Slottke:In eine Schulkantine gehört u.a. Obst und Gemüse.


    Ich bin keine Ärztin, keine Mutter und keine Volkswirtschaftlerin, aber ich beherrsche Grundrechenarten und warte auf den Tag, an dem Obst und Gmüse preiswerter als Burger und Haribo sind und das Schulessen sich nicht an Ausschreibungen mit Preisvorgaben orientiert.
    Bis es zu dieser Einsicht kommen wird, träume ich weiter.

  • An unserer Schule wir regelmässig Obst angeboten, leider ist aber die Nachfrage wohl eher gering. Und wenn es dann nur weggeworfen werden muss, kann ich auch verstehen, wenn die Pächter es nicht mehr, oder nicht mehr in grossem Umfang anbieten.

  • Einfach einen Apfel anbieten ist fuer viele Kinder schlicht zu langweilig. Mal abgesehen von denen mit Zahnspange (eine Menge Kinder heutzutage!!!), die da gar nicht mal reinbeissen duerfen ... Man muss schon etwas kreativer sein, Obstsalate werden z.B. viel lieber gegessen. Aber das kostet natuerlich mehr aufgrund der extra Arbeitszeit und der benoetigten Zutaten.


    Sogesehen bin ich letztlich ganz froh, dass unsere Grundschule gar keine Kantine hatte und wir somit von Anfang an gewohnt waren den Kindern unsere eigene Version eines gesunden Mittagessens mitzugeben. Jetzt in der High School gibt es schon eine Kantine, und seit dem letzten Jahr sind auch neue Regeln eingefuehrt worden, dass sie gesundes Essen anbieten muessen. Die Pizza hat z.B. eine Vollkornbasis. Aber meine Kinder nehmen immer noch Essen von zu Haus mit, weil es einfach schneller geht und nicht die Haelfte der kurzen Mittagpause mit Schlange stehen verbracht werden muss.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Einfach einen Apfel anbieten ist fuer viele Kinder schlicht zu langweilig. Mal abgesehen von denen mit Zahnspange (eine Menge Kinder heutzutage!!!), die da gar nicht mal reinbeissen duerfen ...


    Ach herrje. Da hab ich ja wohl mal richtig Glück gehabt, kein entstelltes Zahnmonster geworden zu sein. (Obwohl- weiß man es?) Ich habe nämlich trotz jahrelang getragener fester/loser uns was weiß ich noch was für kieferorthopädischer Spezialapperaturen mit Wonne in so ziemlich jeden popeligen Apfel reingebissen, der mir unter mein zahnchirurgisch gepimptes Gebiss gekommen ist. :grin Davon abgesehen gibt es doch heutzutage (sogar vom Staat in Auftrag gegebene subventionierte Forschung) ethylengasbedampfte, in mundgerecht geschnittene, vorgefertigte Apfelschnitze zu kaufen. Und was ist mit Bananen? Sollten die eventuell sogar prothesenfreundlicher sein?


    Ich überlege grade, was mir meine Eltern wohl für einen Spruch reingedrückt hätten, wenn ich Obst/Lebensmittel als langweilig bezeichnet hätte...(wahrscheinlich habe ich das sogar mal gemacht, sonst hätte ich wohl jetzt nicht so eine ablehnende Haltung gegenüber dieser Art perverser Ansichten)


    Wie habe ich nur früher überlebt? :yikes

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von rienchen
    Wie habe ich nur früher überlebt? :yikes


    Das ist doch jetzt nur ein Totschlagargument. Tatsache ist, dass heute weitaus mehr Kinder uebergewichtig sind und schon eine Diabetis 2 Diagnose haben als das zu meiner Kindheit der Fall war. Das wird langfristig die Lebenserwartung und -qualitaet einschraenken.


    Die Frage ist wie aendern wir das?


    Wohl kaum indem McD Fast Food in den Kantinen angeboten wird. Und leider auch nicht, indem einfach neben Fritten ein Apfel zur Wahl gegeben wird. Der wird von den Kindern dann eben links liegen gelassen, wie Sandrah auch schon aus Erfahrung beschrieben hat. Da hilft es nicht dem Kind zu sagen, dass wir frueher auch Aepfel gegessen haben, man muss schon etwas kreativer werden, um mit dem Ueberangebot an Fast Food Optionen konkurrieren zu koennen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Einfach einen Apfel anbieten ist fuer viele Kinder schlicht zu langweilig. Mal abgesehen von denen mit Zahnspange (eine Menge Kinder heutzutage!!!), die da gar nicht mal reinbeissen duerfen ... Man muss schon etwas kreativer sein, Obstsalate werden z.B. viel lieber gegessen. Aber das kostet natuerlich mehr aufgrund der extra Arbeitszeit und der benoetigten Zutaten.


    :gruebel Das hör ich jetzt zum ersten mal, dass Kinder mit Zahnspange keine Äpfel essen können. Meine Tochter isst trotz Zahnspange sogar Karotten, ist nie was passiert. Aber vielleicht haben wir auch nur Glück gehabt?

  • Bei uns an der Schule gibt es regelmässig Obst, das wird hier in Bayern vom Staat gefördert.


    Was McDonalds betrifft: gelegentlich gehen wir da auch essen, vor allem, wenn wir unterwegs sind. Die Mädels sagen aber auch öfter mal, daß sie nicht da essen wollen, weil es ihnen grad nicht schmeckt.
    Man muss jetzt aber auch dazu sagen, daß sie bereits im Kindergarten immer wieder so genannte gesunde Wochen hatten, wo sie gelernt haben, was gesund ist und was nicht. Sie haben also schon einiges zu dem Thema im Hinterkopf.
    Was nicht heisst, daß sie es immer umsetzen. :-) Allerdings trinken sie von sich aus auch im Rastaurant meistens Wasser und nicht Limo.


    Ich bin da der Meinung, das es erstmal Sache der Eltern ist, den Kindern klar zu machen, was gesund ist und was nicht. Allerdings hapert es da ja auch schon bei vielen.
    Wer selber am liebsten Fast Food kauft und Fertiggerichte macht, wird wohl kaum seinem Kind Obst und Gemüse aufzwingen ;-)


  • Zu "meiner" Zeit gab es bereits eine Schulkantine, in der es Mittagessen gab, das bestand meistens zB aus Schnitzel (paniert und frittiert), dazu Pommes oder Mayonnaise- Kartoffelsalat. In den Pausen wurden Frikadellenbrötchen mit Ketchup verkauft, neben Milchschnitten, Brüsseler Waffeln und co. Und wer keine Lust darauf hatte, der ging an die Frittenbude, die vor der Schule Ähnliches anbot. Ich mag mich ja irren, aber auch schon "früher" ( okay, ich weiß jetzt nicht, wie alt Du bist) war die Welt voller Verlockungen und dicker Kinder, die ihre von Zuhause aus mühsam geschnitzten Karottengesichter oder Fliegenpilzeier lieber in den Müll gepfeffert haben, um sich heimlich ein halbes Hähnchen reinzuziehen. Man kann damit gar nicht "konkurrieren", sondern man muss erziehen. Basta!


    Aber darum geht es ja jetzt gar nicht. Das sind Erziehungsfragen. Ich möchte mich da Streifi anschließen:


    Zitat

    Ich bin da der Meinung, das es erstmal Sache der Eltern ist, den Kindern klar zu machen, was gesund ist und was nicht. Allerdings hapert es da ja auch schon bei vielen. Wer selber am liebsten Fast Food kauft und Fertiggerichte macht, wird wohl kaum seinem Kind Obst und Gemüse aufzwingen


    Mir geht es darum, dass sich u.a McD mit Hilfe von Fr. Aigner (!!!) in die Köpfe unserer Kinder einzubrennen versucht. Hier ist nochmal die von Belladonna bereits verlinkte Foodwatch- Emailaktion:


    Sehr geehrte Frau Aigner, sehr geehrter Herr Siebenkotten, sehr geehrter Herr Fischer,


    aus gutem Grund gehört Bildung zu den hoheitlichen Aufgaben des Staates. Auch wenn man es für richtig hält in den Schulen schon kleinen Kindern Ernährungsbildung zu vermitteln, so sollte dies ausschließlich Aufgabe der Schulen und der Lehrer bleiben und nicht dem Einfluss von Unternehmen ausgesetzt sein.


    Sie haben mit der Stiftung Verbraucherschutz die Initiative für das "Bündnis für Verbraucherbildung" ins Leben gerufen, zu dessen Zielgruppe ausdrücklich Schüler und Schulen gehören. An dem Bündnis sind neben vielen anderen Unternehmen auch McDonald’s, Edeka, Rewe und Metro beteiligt - unter anderem durch ihre Mitfinanzierung des Bündnisses. Damit begibt sich der Staat bei der Erfüllung seiner hoheitlichen Aufgaben in die Abhängigkeit von Konzernen, die in erster Linie ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen vertreten. Das ist nicht akzeptabel, es schadet unserer Demokratie!


    An jeder Ecke und auf alle erdenklichen Arten bringt die Lebensmittelwirtschaft Kinder heutzutage dazu, einen ungesunden Ernährungsstil zu lernen - durch ein unausgewogenes Produktangebot und dessen aggressive Vermarktung von Junkfood direkt an Kinder. Mit dieser falschen ‚Ernährungsbildung‘ sehen sich Eltern und Lehrer ständig konfrontiert. Die Erfahrung der Vergangenheit hat gezeigt: Selbst dann, wenn Unternehmen keinen direkten Einfluss - zum Beispiel auf Lehrangebote oder Unterrichtsmaterialien - nehmen, missbrauchen sie ihre Unterstützung als Feigenblatt: Sie finanzieren Ernährungsbildung, sie fördern Sport- und Bewegungsprogramme - und entziehen sich mit dem Verweis auf dieses Engagement ihrer eigenen Verantwortung für die Gesundheit von Kindern. Diese liegt im Angebot ausgewogener Produkte und in einem verantwortungsvollen Umgang mit Werbung. Auch nutzen Unternehmen vermeintlich selbstloses Engagement als Argument gegen alle Regulierungsmaßnahmen des Staates, die angesichts der grassierenden Fehlernährung von Kindern notwendig werden. Geben Sie den Unternehmen kein Feigenblatt in die Hand! Unterstützen Sie Ernährungsbildung – aber lassen Sie McDonald’s, Edeka & Co. keinen Einfluss auf das Lehrangebot in Schulen haben! Ich fordere Sie auf: Beenden Sie die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden im "Bündnis für Verbraucherbildung"!


    Edeka und Co sind mir im Grunde genommen dabei nicht so wichtig, wenn es zB um die "Quengelkassen" geht, so ist das mMn ebenfalls reine Erziehungssache. Da bringt mir auch eine Süßwarenfreie Kasse in einem Kaisers am Prenzlauer Berg nix. Es gibt nix und fertig, so mache ich das und mittlerweile gibt es auch kein Geschreie mehr.


    Aber: was hat McDonald's in einem Bündnis zur Ernährungsbildung an Grundschulen zu suchen und welche weitreichenden, manipulativen Folgen hätte das? Aber anscheinend ist das unwichtig. Würde mich nicht wundern, wenn Ex- Pornoschnitte Gina Wild irgendwann mal Bundesfamilienministerin wird. :wow

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Wenn ich das alles hier so lese, dann staune ich schon ein wenig. Während meiner Schulzeit gab es weder eine Schulkantine noch einen Verkaufsstand. Wenn man etwas in der Schule essen wollte - dann hatte man sich das gefälligst von zu Hause mitzunehmen. Und da oblag es natürlich den Eltern für ein vernünftiges und gesundes Pausenbrot zu sorgen.


    Das wäre doch auch heute möglich. Nur scheinen mir die Eltern durch die Bank damit überfordert zu sein, ihre Kinder gesund und vernünftig zu ernähren (von einer sonst vernünftigen Erziehung ganz zu schweigen). Man treibt sich ja lieber vor dem PC oder dem Fernseher herum als sich um die Kinder zu kümmern. Und es ist ja auch viel einfacher eine dieser ekligen Aldi-Pizzen in den Ofen zu schieben als den Hintern hochzukriegen und etwas Vernünftiges zu kochen.


    Und zur schlechten Ernäherung kommt auch ein alarmierender Bewegungsmangel hinzu. Die Kinder sind doch heute gar nicht mehr in der Lage sich vernünftig zu bewegen. Okay, sie drehen wahrscheinlich ihre Zigaretten selbst um wenigstens etwas Bewegung zu haben. Mangelhafte Ernährung im Verbund mit Bewegungsmangel produziert die Kranken von morgen, die dann der Volkswirtschaft enorme Summen kosten.


    McDonald oder BurgerKing oder auch Penny, Lidl, Aldi und Edeka haben an den Schulen nichts zu suchen. Vielmehr sollten die Kinder in der Schule lernen wie man sich richtig und gut ernährt - aber bitte so, dass der Unterricht auch Freude macht und nicht durch irgendwelche langhaarigen, lustlosen linkssektiererischen Ökofreaks vorgenommen wird. Diese Müslifresser-Bande wäre nämlich das andere Extrem zu McDoof.


    Und es nützt auch nichts die Lebensmittelindustrie pausenlos zu beschimpfen. Sind wir es doch selbst, die in ihrer Gier nach billigen Lebensmitteln dafür sorgen, dass das Angebot qualitätsmässig immer schlechter wird. Die Lebensmittelindustrie geht immer soweit wie wir sie lassen. Bei sich selbst anfangen, sich selbst mal hinterfragen ob man sich wirklich immer nur diesen Fast-Food-Müll in die Figur zimmern sollte - back to the roots - zurück zum gesunden Kochen. Es geht - wenn man dann will.


    Früher gab man für Lebensmittel mal rd. 50 Prozent des Einkommens aus - heute sind es gerade mal so um die 14 Prozent.


    Schlimm aber sind dann solche megaplatten Sätze:


    Zitat

    Sie haben mit der Stiftung Verbraucherschutz die Initiative für das "Bündnis für Verbraucherbildung" ins Leben gerufen, zu dessen Zielgruppe ausdrücklich Schüler und Schulen gehören. An dem Bündnis sind neben vielen anderen Unternehmen auch McDonald’s, Edeka, Rewe und Metro beteiligt - unter anderem durch ihre Mitfinanzierung des Bündnisses. Damit begibt sich der Staat bei der Erfüllung seiner hoheitlichen Aufgaben in die Abhängigkeit von Konzernen, die in erster Linie ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen vertreten. Das ist nicht akzeptabel, es schadet unserer Demokratie!


    Was ist an diesem staatlichen Handeln denn hoheitlich? Und unserer Demokratie wird doch eh von vielen anderen Seiten auch schon massiv geschadet und Unternehmen vertreten zudem immer ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen. Zudem sind die Bundesregierung die Landesregierungen eh nur Lakaien der Wirtschaft.


    Und bitte noch eines:
    Bitte kein Gina-Wild-Bashing (sie heisst übrigens Michaela Schaffrath und ist jetzt eine Schauspielerin). Auch wer in Pornofilmen mitspielt verwirkt dadurch nicht seine bürgerlichen Ehrenrecht d.h. auch diese Menschen haben das Recht zu Ministern ernannt zu werden. Und lieber einen ehemaligen Pornostar in der Regierung als eine ehemalige FDJ-Funktionärin.... :-)


    So - ging alles ein wenig durcheinander - aber mir geht immer der Hut hoch, wenn man die Schuld zuerst bei anderen sucht, nicht aber bei sich selbst. Für die Erziehung unserer Kinder sind wir als Eltern verantwortlich - da ändert auch der staatliche Erziehungsauftrag der Schulen nichts daran.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.