'Der Geiger' - Seiten 151 - 227

  • Dieser Abschnitt hat mich nicht mehr ganz so gefesselt wie die ersten beiden, gefiel mir aber trotzdem gut.


    Galinas Leben geht mit dem Letten weiter und sie scheint zufrieden zu sein. Was für ein Schock, als sie erfährt, dass sie schon viel früher frei gewesen wäre. Und dass sie so eine letzte Begegnung mit Mechenow verpasst hat. Er muss mit Iljas Verhaftung und dem Verschwinden der Geige zu tun gehabt haben, glaube ich mittlerweile auch. Sonst hätte die Tochter doch sicher kein Problem sich mit Galina zu treffen...


    In der Gegenwart trifft Sascha seine Tante und begibt sich weiter auf Spurensuche. Seiner Helferin Irina traue ich von Anfang an nicht so richtig. Und dass sie dann verschwunden war nach den SChüssen auf Sascha, macht es nicht besser.
    Und auch an Saschas Chef Reger kommen mir erste Zweifel. Warum reagiert er so merkwürdig auf Saschas Frage nach Dimitri Kalugin?

  • Ich traue Irina schon, sie scheint keine bösen Absichten zu haben, sonst hätte sie das schon eher ausgenutzt, doch für wen arbeitet sie?
    Dass Reger so hilfsbereit ist, finde ich weiterhin merkwürdig, welcher Chef ist das schon? Auch, wenn in Russland "Druschba" alles bedeutet, so geht diese Hilfsbereitschaft eines deutschen Chefs schon über normale Grenzen hinaus.
    Was ist mit den Papieren? Sascha trägt sie bei sich, doch wie kann er das Originaletikett in seinen Schuhen mit sich tragen? Schon bei heutigen Dosenetiketten ist die Papierqualität nicht die beste und bei einem so alten Stück Papier müsste das doch schon beim leisesten Hauch zerbröseln. :gruebel
    Ich hoffe, dass die Tante von Sascha nicht auch noch ermordet wird. Scheinbar hat es ja jemand darauf abgesehen, die gesamte Familie umzubringen.

  • Zitat

    Original von chiclana
    Dieser Abschnitt hat mich nicht mehr ganz so gefesselt wie die ersten beiden, gefiel mir aber trotzdem gut.


    Galinas Leben geht mit dem Letten weiter und sie scheint zufrieden zu sein. Was für ein Schock, als sie erfährt, dass sie schon viel früher frei gewesen wäre. Und dass sie so eine letzte Begegnung mit Mechenow verpasst hat. Er muss mit Iljas Verhaftung und dem Verschwinden der Geige zu tun gehabt haben, glaube ich mittlerweile auch. Sonst hätte die Tochter doch sicher kein Problem sich mit Galina zu treffen...


    Der Verdacht, dass Mechenow irgendwas mit Iljas Verhaftung und dem Verschwinden der Geige zu tun hat drängt sich mittlerweile wirklich geradezu auf... Wie du schon sagtest - das Verhalten seiner Tochter ist äußerst merkwürdig.


    Mir tut Galina vor allem leid, weil sie sich nun solche Vorwürfe macht... Sie glaubte irgendwann auch daran, dass Ilja sie und die Kinder verlassen hat, schließlich deutete alles darauf hin - und nun hat sie die Gewissheit, dass Ilja sie und die Kinder gar nicht im Stich gelassen hat...

  • Zitat

    Original von Nabi
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    Der Verdacht, dass Mechenow irgendwas mit Iljas Verhaftung und dem Verschwinden der Geige zu tun hat drängt sich mittlerweile wirklich geradezu auf... Wie du schon sagtest - das Verhalten seiner Tochter ist äußerst merkwürdig.


    Mir tut Galina vor allem leid, weil sie sich nun solche Vorwürfe macht... Sie glaubte irgendwann auch daran, dass Ilja sie und die Kinder verlassen hat, schließlich deutete alles darauf hin - und nun hat sie die Gewissheit, dass Ilja sie und die Kinder gar nicht im Stich gelassen hat...


    Sie hat da wohl zu sehr Mechenow vertraut, der hatte ihr ja gesagt das er Beziehungen hat, als sie noch dachte Ilja ist verhaftet worden. Dann erzählt er ihr gerade, das Ilja in Wien ist, er war doch ein Feund. Ihre Selbstvorwürfe kann ich gut verstehen. Schade das ihre neue Beziehung dabei in die Brüche geht.

  • Zitat

    Original von Nabi


    Mir tut Galina vor allem leid, weil sie sich nun solche Vorwürfe macht... Sie glaubte irgendwann auch daran, dass Ilja sie und die Kinder verlassen hat, schließlich deutete alles darauf hin - und nun hat sie die Gewissheit, dass Ilja sie und die Kinder gar nicht im Stich gelassen hat...


    Es sieht ja so aus, als ob die beiden sich eh nie wieder sehen werden und vielleicht ist es dann besser, sie findet so ihre Ruhe und eine neue Partnerschaft mit dem Letten... :gruebel

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich verwahre mich gegen diese permanente Beleidigung deutscher Chefs!


    Genau, ich habe zur Zeit auch eine nette Chefin :-)




    Irina finde ich auch ein bißchen seltsam und schwer einzuschätzen. Bei Saschas Chef Reuter habe ich ein gutes Gefühl. Ich denke, er ist Sascha schon fast ein wenig freundschaftlich verbunden. Immerhin weiß er von der verkorksten Jugend seines Mitarbeiters und vertraut ihm trotzdem.
    Galinas Schicksal ist schon heftig. Von außen betrachtet kann man dieses makabere Spiel, dass da seitens der Machthaber und ihrer Stellvertreter getrieben wird, kaum fassen.

  • Zitat

    Original von Kirsten
    Ich frage mich, warum ist dieser Domorow so scharf auf den Originalbrief?


    Genau das frage ich mich auch. Laufen da vielleicht zwei Sachen parallel? Einmal das Verschwinden der Geige, bei dem ich mittlerweile auch das Gefühl habe, dass Mechenow da seine Finger im Spiel hatte. Aber wahrscheinlich eher, um sie zu besitzen und nicht um sie zu verkaufen. Sonst wäre sie doch sicherlich irgendwo wieder aufgetaucht, wenn er sie zu Geld gemacht hätte.


    Und zum anderen der Brief. Was ist an dem Original so besonderes, dass Domorow ihn unbedingt in die Finger kriegen will? Steht da was Belastendes drin, was wir nicht erkennen könnnen? Erst dachte ich an eine Geheimschrift oder so was. Aber der Brief ist ja so eng beschrieben, dass dafür sicher kein Platz mehr war.
    Im übrigen halte ich Eskalinas Einwand für berechtigt: wie soll der Brief das Herumtragen im Schuh überstanden haben?


    Galina tut mir furchtbar leid. Jetzt hatte sie ein paar ruhige Jahre und nun muss sie irgendwie damit klarkommen, dass alles ganz anders war, als sie geglaubt hat. Ich kann verstehen, dass sie alles daransetzt, die Geige wiederzubekommen.


    Iljas Selbstmordgedanken, nachdem seine linke Hand verstümmelt ist und er nie wieder Geige spielen wird, der letzte Hoffnungsfunken dahin ist, wie schrecklich und traurig zugleich.


    Reger habe ich inzwischen nicht mehr in Verdacht. Ich glaube, die Gefahr kommt eher aus Russland, er ist da nicht involviert. Und was immer Irina sich von dieser Sache verspricht, mit den Grenkos scheint es nichts zu tun zu haben.


    Es gibt halt solche und solche Chefs/Chefinnen. Ich kenne beide Variationen :-)

  • Bei mir haben sich Spannung und Begeisterung eher noch gesteigert.


    Ilja hat also aus Mitmenschlichkeit seine Finger, und damit die Fähigkeit noch einmal Geige spielen zu können, geopfert. Ich hatte mich schon gewundert, weshalb Domorow so viel Zeit und Mühe aufwendet um Iljas Wünsche zu erfüllen, nun weiß ich, warum er sich so verpflichtet fühlt. Der Ehrenkodex der Wor w sakone scheint sehr viel zu bedeuten und auf Jahre hinaus zu halten.


    Erstaunlich fand ich, dass diese Gruppe so harter Männer um Juri Schermenko einen wie Ilja so wohlwollend aufgenommen und "durchgeschleppt" hat. Vielleicht aus Bewunderung seiner musikalischen Fähigkeiten und/oder Achtung vor seiner trotz allem noch vorhandenen Menschlichkeit :gruebel?


    Schrecklich, wie Galinas so hart erkämpftes kleines Glück mit Aivars unter ihren Schuldgefühlen begraben wird :-(! Sie ist wie besessen davon, Iljas letzten Wunsch zu erfüllen und die Geige zu finden, was letztlich zum Verhängnis für die ganze Familie wird.


    Auch die Handlung in der Gegenwart wird immer spannender. Auf S. 216 musste ich mich beherrschen nicht rasch weiterzublättern.


    Nun deutet wieder einiges darauf hin, dass Meschenow bzw. dann seine Tochter und deren Mann in die Vorgänge um die Stradivari verwickelt sind.

  • Die Autorin legt noch einmal Holz ins Feuer. Für Sasche geht es nach Russland, vieles klärt sich hier auf, manches liegt noch im verborgenem. Galina kann einem wirklich nur leidtun.


    Bislang finde ich keine Kritikpunkte, der Roman fesselt mich weiter.


    :anbet


    Ich freue mich auf die Fortsetzung!

  • Wir erfahren noch einmal mehr über Ilja, über seine fehlenden Finger und seinen letzten Wunsch. Schrecklich, die Finger zu verlieren. Dann ist man so hilflos und wenn man dabei auch noch seine größte Leidenschaft aufgeben muss... Furchtbar. Aber Galina hatte es auch alles andere als leicht.
    Nur, wie hängt jetzt das alles und die Stradivari mit Saschas Schwester und deren Mord zusammen? Hm... :wave
    Ich bin freudig überrascht, dass hier die berühmte Durststrecke fehlt. Kein langweiliger, schleppender Mittelteil, es bleibt spannend. Wow.

  • Ilja hat keine Kraft und keinen Willen mehr, diese Tortur weiter durchzustehen. Er möchte in den verbotenen Streifen laufen, erschossen werden - endlich ein Ende finden. - Sollte die Autorin das in dem bald folgenden Kapitel tatsächlich so beschreiben - dann wird das sehr emotional für uns Leser werden...


    Was Domorrow mit dem Originalbrief möchte, ist mir auch ein Rätsel. Vielleicht ist ja eine versteckte Botschaft darin?


    Und Meschenows Rolle war mir von Anfang an suspekt - und warum ist seine Tochter so abweisend? Und heiratet auch noch einen von der Staatssicherheit???


    Und wie weit wird Galina in Moskau kommen? Wie schockierend muss das denn sein, wenn man nach so vielen Jahren erfährt, dass man auch noch über 3 Jahre zu viel in der Verbannung gelebt hat!


    Die Autorin schafft es, immer noch eins drauf zu setzen, als hätten ihre Figuren nicht schon genug Grausames erlebt.

  • Man glaubt es ja nicht, aber vor lauter Spannung habe ich ausversehen weit über den 3. Abschnitt hinüber gelesen und traue mich jetzt nicht so recht, hier etwas zu schreiben, denn ich will ja schließlich nichts spoilern.

  • Zitat

    Original von Fexx
    Man glaubt es ja nicht, aber vor lauter Spannung habe ich ausversehen weit über den 3. Abschnitt hinüber gelesen und traue mich jetzt nicht so recht, hier etwas zu schreiben, denn ich will ja schließlich nichts spoilern.


    So ging es mir gestern auch. Die Seiten verfliegen.................und das Schicksal besonders von Ilja und Galina ist schon erschütternd.
    Die Bedingungen im Lager, die Kälte - wenige Sätze reichen aus um das Grauen beim Leser ankommen zu lassen.