Die deutsche Sprache: Irrungen und Wirrungen

  • Zitat

    Original von mazian


    In Frankreich heissen die: Guillemets (gimeh gesprochen)


    Guillemets sind aber die speziellen französischen (und in anderen romanischen Sprachen genutzten) Anführungszeichen, die durch je zwei spitze Klammern dargestellt werden :wave


    Die werden in den romanischen Sprachen korrekterweise mit Spitze nach außen verwendet (und übrigens auch mit Leerzeichen vor und nach dem angeführten Text :grin), im Deutschen aber mit Spitze nach innen und dann heißen sie korrekt "Chevrons" (außer beim Deutsch in der Schweiz, da auch mit Spitze nach außen). :grin

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Ich muss den Thread mal wieder bemühen.


    Folgender Satz: "Hiermit bitte ich für meine Betreute Frau Marianne Schulz um eine erneute Begutachtung der Pflegestufe."


    Also, der Betreuer beantragt für die von ihm betreute Person eine Begutachtung.


    Findet Ihr den Satz korrekt?


    Ich frage mich gerade a): kann man überhaupt schreiben "meine Betreute", wenn gemeint ist: die von mir betreute Person?
    Und b): wenn es denn schon unbedingt "meine Betreute" sein muss, gehört dann nicht vor "Frau" und nach "Schulz" ein Komma, um Missverständnisse zu vermeiden?


    Ich hab einen neuen Job und dieses Formular lief mir heute über den Weg, bevor ich mich da aus dem Fenster hänge und Formulare umschreiben will, die die offenbar so schon seit Ewigkeiten benutzen, möchte ich dann doch Gewissheit, dass da wirklich was falsch ist und nicht nur mein Bauchgefühl mir da vielleicht was einflüstert.


    [SIZE=7]edit: ich hab ich tatsächlich vergessen und nun ergänzt[/SIZE]

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

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  • Kein Komma. Der Name der Betreuten muß nicht besonders hervorgehoben werden.


    Tatsächlich kann man beides machen, das ist einer der Fälle, in denen man selbst entscheiden kann, ob man den Satzteil als Apposition sieht oder nicht.
    s. Duden 26. Auf. K 107, S. 70.


    'Betreute' kann der Fachausdruck des Amts bzw. der Institution sein, da wäre es besser, erst nachzufragen, ehe man etwas ändert.
    Aber in Deinem Beispielsatz fehlt ein 'ich', oder?
    'Hiermit bitte ich ..."



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich denke schon. Bei Neid ist es so, dass man etwas selbst auch gern hätte, das jemand anders hat. Bei Missgunst muss das ja nicht unbedingt der Fall sein. Da gönne ich einer Person etwas einfach nicht. Das muss ich dann nicht unbedingt selbst wollen.

  • Ich oute mich jetzt mal als glühender Verfechter der These, dass beides ein und dasselbe ist.
    Beispiel: Lieschen Müller hat sich ein neues Auto gekauft, einen Porsche, ich sehe das und denke mir -was will die denn mit so einem Auto, das würde mir viel besser zu Gesicht stehen- was ist das dann, Neid oder Missgunst?

  • Das wäre in meinen Augen sowohl Neid als auch Missgunst.


    Was ist es denn aber, wenn Du selbst auch schon einen genauso schönen Porsche hast, aber nicht möchtest, dass Deine verlotterte Nachbarin auch einen fährt und Dir die bewundernden Blick abspenstig macht?

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

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  • Zitat

    Original von Bücherfreund
    Beispiel: Lieschen Müller hat sich ein neues Auto gekauft, einen Porsche, ich sehe das und denke mir -was will die denn mit so einem Auto, das würde mir viel besser zu Gesicht stehen- was ist das dann, Neid oder Missgunst?


    Ganz eindeutig beides:
    "was will die denn mit so einem Auto" = Missgunst
    "das würde mir viel besser zu Gesicht stehen" = Neid


    Dass das inzwischen oft verwechselt wird, liegt meines Erachtens daran, dass reiner Neid ("das will ich auch") heutzutage nicht mehr ausreicht - man selbst will mehr haben als der andere. So gehen Neid und Missgunst oft zusammen - meiner Ansicht nach war das früher nicht so sehr der Fall, aber vielleicht hat sich auch nur meine Wahrnehmung geändert?!?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Enchantress
    Das wäre in meinen Augen sowohl Neid als auch Missgunst.


    Was ist es denn aber, wenn Du selbst auch schon einen genauso schönen Porsche hast, aber nicht möchtest, dass Deine verlotterte Nachbarin auch einen fährt und Dir die bewundernden Blick abspenstig macht?


    Dann würde ich ihn ihr ohne Neid gönnen. :grin

  • Neid kann für mich beides sein: Ein Gefühl, jemand anders hat oder macht etwas, das ich auch schön finde. Das hätte ich auch gerne oder würde ich gerne machen. Das muss nicht negativ sein.
    Es kann aber negativ sein: ich gönne dir das nicht, das steht mir zu. Ich habe das eher verdient.


    Missgunst ist für mich immer negativ.