Die deutsche Sprache: Irrungen und Wirrungen

  • ist doch babyleicht :grin


    was meint - what means


    ich realisiere - i realize


    nicht wirklich - not really


    In 1980


    macht das keinen Unterschied - makes no difference (wobei man das durchaus auf deutsch so sagen kann)


    at the end of the day ist eine englische Floskel, auf deutsch aber grammatikalisch m.E, richtig


    ich bin aber eh ein Freund von Franzismen, oder wie das heißt.


    prinzipiell "habe ich kalt", ich frage auch gerne, "was ist es, was du machst?" und ich mache auch jeden Tag das Fahrrad. :chen


    Anglizismen sind doch nur was für Hipster, die noch nicht mitgekriegt haben, dass sie bereits mainstream sind. :pille

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Gut, einer fehlt aber noch, der inzwischen schon so allgemeingültig ist, dass es keiner mehr merkt und jeder es benutzt, sogar der Deutsch-Fetischist.


    Edit: @Draper Es geht mir auch gar nicht um richtig oder falsch. "Unterschied machen" und "Am Ende des Tages" sind einfach Idiome die wir aus dem Englischen entlehnt haben, genauso wie "Sinn machen". Jeder kann für sich selbst entscheiden, was er davon für akzeptabel hält und was nicht.

  • Mal eine ganz andere Frage. ich bin mir jetzt total unsicher, ob mein Sprachempfinden da regional oder sprachhistorisch auf die Probe gestellt wird:


    Früher war es üblich, wenn man mich um etwas bat, dass die Frage lautete:


    "Könntest du bitte ..."


    oder


    "Würdest du vielleicht mal ..."



    Heutzutage verlangt man üblicherweise viel mehr von mir. Da heißt es:


    "Möchtest du ... "?


    oder


    "Magst du mal ...." ?


    Ich empfinde das schon manchmal quasi als Nötigung. Also man will nicht nur den Gefallen von mir sondern auch noch, dass ich ihn gerne und zu meinem Vergnügen erledige ...


    Hat noch jemand anders das schon mal als verstörend erlebt?


  • Ich kann dich sehr gut verstehen. Aber in einer Zeit in der Höflichkeit und Anstand für einige zu Fremdwörtern oder Nischenverhalten verkommen sind - eigentlich (leider) völlig normal.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Oja, das ist in der Generation meiner grossen Tochter sehr verbreitet. Mich macht das immer ganz wuschig. :bonk


    "Magst du mich zum Bahnhof fahren?" :pille
    Natuerlich fahre ich das schwerbepackte Kind zum Bahnhof, aber irgendwie fuehlt man sich wie eineRabenmutter, weil man sich eigentlich Schoeneres vorstellen kann, als das Kind durch die Stadt zu kutschen :rolleyes

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Das könnte aber wirklich eine regionale Angelegenheit sein. Eigentlich geht das französische "s'il te plait" für "bitte" ("wenn es dir gefällt") genau in dieselbe Richtung.


    Und wenn ich da so an die bei uns in der Gegend üblichen Formulierungen denke ... also, da habe ich ein "Mogst amoi a wengerl auf d'Seitn geh?" doch immer als deutlich höflicher empfunden als ein "Iatz schaug' amoi, daß d' auf d'Seitn kimmst, oide Trutschn!" :grin


    Edit sagt: Das englische "please" geht doch auf eine ähnliche Formulierung zurück, oder?

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Josefa ()

  • Zitat

    Original von Josefa
    Und wenn ich da so an die bei uns in der Gegend üblichen Formulierungen denke ... also, da habe ich ein "Mogst amoi a wengerl auf d'Seitn geh?" doch immer als deutlich höflicher empfunden als ein "Iatz schaug' amoi, daß d' auf d'Seitn kimmst, oide Trutschn!" :grin


    Für welche Form du dich auch immer entscheidest, liebe Josefa, ich bin unbedingt dafür, dass bei den Eulen (möglichst bald, bevorzugt gleich morgen) ein "Tag des Dialekts" eingeführt wird. Wenn ich mir zB deine Psi-Rezi in der Form vorstelle, bekomme ich Zwerchfell-und Gesichts-Lach-Muskelkater.
    Lediglich die mancherorts übliche doppelte Verneinung
    ("I hob ka Angst ned")
    halte ich für entbehrlich :grin

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Der Bezug zum "etwas tun wollen" statt es zu "können" oder zu "würden" erinnert mich ein bisschen an die bekannte Deutsche-Bahn-Phrase "Wir bitten um Ihr Verständnis". Ertragen muss ich es, aber verstehen doch noch lange nicht! :pille

  • wie man's macht, macht man's falsch.
    Erst kürzlich haben sich doch noch die Buchhändler empört, wie unhöflich es ist, mit "können" zu fragen, da das Können schließlich außer Frage steht. :lache


    Ich finde, ehrlich gesagt, beides höflich. Wobei ich "können" bevorzuge. Wenn man alles zu wörtlich nimmt, dann kann man am Ende sagen, was man will, es muss falsch sein. Bei "können" denkt dann der eine: ja, wie, natürlich KANN ich Dich zum Bahnhof fahren, ich bin ja nicht doof. Bei "mögen" denkt der nächste: ach, jetzt soll ich der n Gefallen tun und MÖGEN muss ich das auch noch - obwohl ich eigentlich was anderes vor hatte.


    Und solche Fragen kann man im übrigen mit "nein" beantworten ;-) Von Nötigung kann keine Rede sein. Und ich glaube, ich habe tatsächlich schon mal gefragt: "magst Du mir vielleicht bei meinem Umzug helfen?" Und das habe ich dann auch genau so gemeint. Dass ich nur möchte, dass derjenige mir hilft, wenn er auch wirklich mag und nicht nur kann oder könnte oder wie auch immer :lache.
    Ich erledige Gefallen übrigens immer gerne, sonst sag ich einfach "nein".

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Für mich ist Sarkasmus eine spezielle Form der Ironie. Sarkasmus ist - mal etwas vereinfacht ausgedrückt - wenn man negative Dinge als gut erscheinen lässt. Ironie ist umfassender: Wenn man das Gegenteil von dem ausdrücken will, was man eigentlich sagt. Somit ist Sarkasmus auch eine Form der Ironie. Aber Ironie hat noch andere Facetten. Die Königsdiziplin der Ironie ist der Zynismus, bei dem es hauptsächlich darum geht, böse zu sein und die Grenzen zwischen meinen und sagen völlig verschwimmen zu lassen.