Die deutsche Sprache: Irrungen und Wirrungen

  • Zitat

    Original von arter
    Aber "viertel über" ist sinngemäß schon dasselbe wie "viertel nach"? Salzburg ist ja angrenzend an Südost-Bayern. Damit wäre es tatsächlich so wie ich vermutet habe mit der Kombination "viertel nach (über)" und "dreiviertel". Wir bräuchten jetzt noch jemanden aus Passau oder Umgebung der/die das bestätigt...


    Zwar ist die Frage schon etwas älter, ich bin beim nachlesen in dem sehr interessanten Thread jetzt erst drübergestolpert. Als "Südost-Bayer" (mittlere Oberpfalz) sage ich: dreiviertel zehn bzw. viertel elf. Nur einige Kilometer weiter südlich sagen sie zwar immer noch dreiviertel zehn, aber: viertel nach zehn. In Passau müsste letztere Sprechweise gelten. Mittlerweile habe ich mir angehwöhnt, im Zweifelsfall lieber einmal zu viel nachzufragen. :grin

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021


  • Das kann ich so nicht unterschreiben. Ich bin zwar kein Hamburger, komme aber aus dem norddeutschen Raum. Bei uns gibt es auch Leute, die sich mit Plattdeutsch beschäftigen und einige Ausdrücke sind in den Alltagsgebrauch übergegangen. Außerdem sind in den regionalen Zeitungen mal Berichte in platt, die ich auch im Großen und Ganzen verstehe.


    Nun war ich gerade 2 Wochen in der Nähe von Aachen und habe zum ersten Mal auch ein Theaterstück auf Öcher Platt vom Verein Öcher Verzäll eV gesehen. Das Stück hieß "Vööl Hantiir op der Foffzigste" und es war einfach toll. Auch wenn ich nur ca. 3 Wochen im Jahr im Aachener Raum bin, habe ich doch ca. 85% des Stückes verstanden. Der Rest sind im Prinzip regionale Ausdrücke und Redeweisen, die ich auch im normalen Dialekt nicht verstanden hätte.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Interessanter Erfahrungsbericht ;-) Ich hatte mich mit Aachenern unterhalten, die mir erklärten, dass das "Öcher Platt" eigentlich gar nicht viel mit dem norddeutschen Platt zu tun hat, sondern eher belgischen und niederländischen Mundarten in der Nachbarschaft gleicht. Das hab ich dann mal so geglaubt ;-)


    Die Fähigkeit einen fremden Dialekt zu verstehen, ist sicher auch von Person zu Person unterschiedlich. Ich bin da wohl selbst nicht so bewandert. meine Frau konnte mir aber immer übersetzen, ob Platt, ob Kölsch spielte keine Rolle, sie kann das einfach. Obwohl sie wie ich aus einer völlig "plattfreien" Zone stammt. :wave

  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Mich würde dabei interessieren, wie Fremdsprachler das in Deutschkursen lernen.


    Ich bin selber viertel vor / viertel nach gewohnt und komme nach nunmehr 6 Jahren immer noch nicht mit der anderen Variante klar.




    Nach ewig langer Zeit weiß ich jetzt, wie meine Brieffreundin in Kroatien die Uhrzeit gelernt hat.
    Sie sagt, dass sie 7.15 als "viertel nach 7" und "sieben Uhr 15" gelernt haben.
    :-)


  • Das ist ja auch die einzig sinnvolle Art! :lache

  • Zitat

    Original von arter
    Interessanter Erfahrungsbericht ;-) Ich hatte mich mit Aachenern unterhalten, die mir erklärten, dass das "Öcher Platt" eigentlich gar nicht viel mit dem norddeutschen Platt zu tun hat, sondern eher belgischen und niederländischen Mundarten in der Nachbarschaft gleicht. Das hab ich dann mal so geglaubt ;-)


    Die Fähigkeit einen fremden Dialekt zu verstehen, ist sicher auch von Person zu Person unterschiedlich. Ich bin da wohl selbst nicht so bewandert. meine Frau konnte mir aber immer übersetzen, ob Platt, ob Kölsch spielte keine Rolle, sie kann das einfach. Obwohl sie wie ich aus einer völlig "plattfreien" Zone stammt. :wave


    Sagen wir mal so. Der Aachener hat in seinem Dialekt sehr viel belgische/niederländische Ausdrücke, das stimmt schon. Das sind dann aber auch die 15%, die ich nicht verstanden habe. :-]


    Ich denke auch nicht das ich eine besondere Begabung für Dialekte habe. Vielleicht ist mir der Aachener Dialekt nach fast 14 Jahren Freundschaft einfach vertraut. Wie gesagt, das hat aber nichts mit platt zu tun.
    Und mal ein interessantes Gegenbeispiel. Im vergangenen Jahr war ich zu einem Weihnachts-Trompetenkonzert, bei dem zwischendurch eine Frau Weihnachtsgeschichten auf Kölsch ( Platt? ) erzählt hat. Da habe ich fast nichts verstanden.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von arter
    Interessanter Erfahrungsbericht ;-) Ich hatte mich mit Aachenern unterhalten, die mir erklärten, dass das "Öcher Platt" eigentlich gar nicht viel mit dem norddeutschen Platt zu tun hat, sondern eher belgischen und niederländischen Mundarten in der Nachbarschaft gleicht. Das hab ich dann mal so geglaubt ;-)


    es ist wahrscheinlich eine eigenständige Sprache, wie auch das "Platt" in Hamburg sich vom Plattdeutschen in Ostfriesland usw. unterscheidet. Die Gemeinsamkeiten liegen sicher in der Lautverschiebung, die im Niederdeutschen nicht stattgefunden hat, was man z.B. an Wörtern wie "machen" sieht.
    Niederdeutsch "maken" -> Hochdeutsch "machen" (also k->ch)
    oder auch in einigen Fällen
    p -> f/pf
    d - > t
    u.a.
    deshalb versteht man, denke ich, anderes Platt ganz gut, wenn auch die speziellen Ausdrücke, die Macska angesprochen hat, vielleicht unverständlich bleiben.
    Was auch auffällt ist engl. "to make".. und ich denke mal im Niederländischen ist es ähnlich.

  • Ich les grad was Korrektur und bin mir selbst grad nicht sicher. Kann mir da wer weiterhelfen (wäre relativ dringend):


    Freundschaft mit Jesus, das heißt zum anderen: eine wache Aufmerksamkeit für die, mit denen Er sich besonders identifiziert - die Armen, die Kranken, die Fremden, die Gefangenen, die Ausgestoßenen, die Sünde.


    Ich würde die Aufzählung im dritten Fall schreiben. Jesus identifiziert sich mit wem besonders? - Also auch in der Aufzählung. Bin mir aber nicht sicher. :gruebel


    oder lässt man es so wie es ist, weil es heißen könnte: eine wache Aufmerksamkeit für die Armen, die Kranken, die Gefangenen ...


    Bin hochgradig verwirrt. ?(

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Prombär ()


  • Mit dem Thema kenne ich mich nicht aus, aber geschrieben ist es korrekt.

  • Zum Doppelpunkt:


    Bei der zweiten Frage hast du die Antwort schon selber gegeben.

  • @Nagetier, diese ständigen Bissattacken Richtung Groupie nerven jetzt aber wirklich. :rolleyes



    Mal eine ganz andere Frage. Ich höre neuerdings öfter das (schreckliche) Wort meinungsfreudig. Ist das ein Modewort?


    Der Duden und das Wiktionary kennen es nicht. Im Zusammenhang mit Gertrud Höhler wurde es in der Anmoderation der Jauch-Sendung gebraucht. Ich vermutete, dass es sich um einen Euphemismus für "besserwisserisch" handelt.


    Es bedeutet im Wortsinn ja, dass jemand "gerne eine Meinung hat". Aber kann man bei Meinungen überhaupt davon reden? Wahrscheinlich ist aber gemeint, dass jemand gern seine Meinung äußert. Dann müsste man aber meinungsäußerungsfreudig sagen. Dafür hat die deutsche Sprache doch bestimmt bessere Ausdrücke, oder? Mir fällt grad keiner ein :gruebel