Woher kommen nur immer diese Vorurteile gegen Rheinländer?
Ich kenne keinen, der einen Brille anzieht oder eine Krawatte.
Die deutsche Sprache: Irrungen und Wirrungen
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Ich kenne mehrere. Aachen hab ich nun zum Rheinland gezählt, obwohl es dort noch exakter Niederrhein heißt.
Auch dafür gibt es eine Landkarte von den Augsburgern http://www.philhist.uni-augsbu…nschaft/ada/runde_3/f06c/ und was vom Zwiebelfisch http://www.spiegel.de/kultur/g…-brille-aus-a-718488.html
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Die Frage mit "ich habe einen Stift einstecken" vs. "ich habe einen Stift eingesteckt" ist auch interessant. Ich verwende ersteres immer ganz selbstverständlich...
Edit: Auch sehr interessant ist die Frage "Wie nennen die Kinder den Ort, bei dem man in diesem Spiel ‚sicher‘ ist und nicht abgeschlagen werden darf?". Bei uns heißt das "Zick", wie in "Ich bin im Zick".
Edit2: Und mir ist, unabhängig von der Umfrage, aufgefallen, dass Leute vor allem im Bayerischen Raum gern die Vorsilbe "her" bei einigen Verben verwenden, zum Beispiel: "Oh, die Uhr ist kaputt. Was sollen wir jetzt für das Scharadespiel hernehmen?"
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Original von Frettchen
Grisel : sagt Ihr wirklich "5 vor dreiviertel 8"? Da wird dann ja schon die Nennung einer Uhrzeit zu was, wo man vorsichtshalber Mathematik studiert haben sollte
Wir sagen Zwanzig vor 8.Ich finde, "5 vor dreiviertel" auch nicht umständlicher, als "10 nach halb". Es geht beides, aber spontan würde ich wohl zu ersterem neigen, ich schätze, das ist eine Art "Rundung", wohin es näher ist. OK, ich gestehe, durch das Übermaß an Ziffern in der einen Redewendung klingt es etwas merkwürdig.
Wenn ich bei sowas fragende Blicke ernte, weiche ich notfalls auf "7 Uhr 40" aus, da kann es dann gar keine Missverständnisse mehr geben.Was ich bei der Umfrage interessant gefunden habe, ist dass ich bei manchen Begriffen jetzt gar nicht sagen kann, ob das was ich sagen würde nun typisch Wienerisch, Österreichisch (wohl alles, was mit -erl endet?) oder gar Linzerisch ist, von meinem Vater aufgeschnappt. Deshalb gibt es ja eigentlich sowas wie den einen regionalen Dialekt nicht, weil wohl jeder seine eigene Mischung hat.
ZB ist mir in meinem ganzen Leben noch niemand untergekommen, der zur Fernbedienung "Commander" sagt - außer den Mitgliedern meiner Familie. Das muss mein Vater von irgendwo eingeschleppt haben. Damit ernte ich auch immer leicht verwirrte Blicke.
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Original von Dori
Die Frage mit "ich habe einen Stift einstecken" vs. "ich habe einen Stift eingesteckt" ist auch interessant. Ich verwende ersteres immer ganz selbstverständlich...Edit: Auch sehr interessant ist die Frage "Wie nennen die Kinder den Ort, bei dem man in diesem Spiel ‚sicher‘ ist und nicht abgeschlagen werden darf?". Bei uns heißt das "Zick", wie in "Ich bin im Zick".
Edit2: Und mir ist, unabhängig von der Umfrage, aufgefallen, dass Leute vor allem im Bayerischen Raum gern die Vorsilbe "her" bei einigen Verben verwenden, zum Beispiel: "Oh, die Uhr ist kaputt. Was sollen wir jetzt für das Scharadespiel hernehmen?"
die Fragen nach dem Spiel haben mich völlig überfordert Das Spiel hieß für mich: "Fangen" :gruebel, aber sicherer Ort? Also, als ich Kind war, da spielte man entweder weiter bis zum bitteren Ende oder schied aus. Einen Joker gab es da nicht, zum Pause machen. Aber vielleicht meine ich auch das völlig falsche Spiel?
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Bei uns hieß das Spiel Packen (ganz selten höchstens Fangen) und einen sicheren Ort gab es auch nicht.
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Original von xexos
Bei uns hieß das Spiel Packen (ganz selten höchstens Fangen) und einen sicheren Ort gab es auch nicht.Bei uns war das das Leo. Funktioniert in der Alltagssprache auch, wenn man irgendwo ist, wo man sicher ist, ist man "im Leo".
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Lustig. Leo gibts in der Fußballsprache. Wenn der Torwart "Leo" ruft heißt das, dass die eigenen Verteidiger wegbleiben sollen, da er den Ball sicher fangen wird und sie ihn nicht behindern sollen. Also auch eine ähnliche Bedeutung wie bei euch.
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Original von xexos
Lustig. Leo gibts in der Fußballsprache. Wenn der Torwart "Leo" ruft heißt das, dass die eigenen Verteidiger wegbleiben sollen, da er den Ball sicher fangen wird und sie ihn nicht behindern sollen. Also auch eine ähnliche Bedeutung wie bei euch.Witzig! Also tatsächlich die gleiche Bedeutung, es ist etwas "gesichert". Ich ergoogle gerade, dass das angeblich auf eine Art Freizone zurückzuführen ist, in Zusammenhang mit einem unserer babenbergischen Leopolds. Aber wenn das in ähnlicher Form auch anderswo verwendet wird, könnte das ein G'schichtl* sein.
*Wenn wir schon bei sprachlichen Spezialitäten sind.
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Eine interessante Frage ist in dem Zusammenhang des umbindens oder anziehens auch die, warum hier Krawatte und da Schlips?
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Wie ist es wenn ich sage "Es ist der Traum meines Freundes", aber das auf mich beziehen will. "Es ist mein Traum" geht natürlich, aber gibt es da auch eine Genetiv-Form?
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Original von Grisel
Bei uns war das das Leo. Funktioniert in der Alltagssprache auch, wenn man irgendwo ist, wo man sicher ist, ist man "im Leo".
Auch hierzu gibt es schon eine Umfrage
In meiner Kindheit hieß das, wenn ich mich recht erinnere "Aus". Das Spiel hieß bei uns "Vertack" und man musste "Tack" sagen, wenn man Jemanden berührt, als Zeichen, dass man ihn erwischt hat. Das mit dem sicheren Ort war nur eine Variante: Es gab mit "Aus" oder ohne "Aus".
Als meine Tochter in dem Alter war, lebten wir im Kölner Raum. Dort hatten die anderen Kinder ihr "Freio" beigebracht. Das fand ich ziemlich merkwürdig
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Bei uns heißt das Spiel "Fangen" und die sichere Zone war das "Bedeut".
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Hm. Also, bei uns sagt man: Du bist doch der Leo, wenn man sagen will: du bist ein Volldepp. Und im Leo sein würde bei uns also was bedeuten, das man so gar nicht will.
Edit: den Leo machen kenne ich auch noch. Das bedeutet so viel wie: sich aufspielen oder eher aufplustern.
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Original von Grisel
Faszinierend, danke! Freio finde ich auch witzig.
BAP, ihr wisst diese Kölsche Mundart-Band um Wolfgang Niedecken hat dazu sogar einen Song gemacht
BAP - FreioWer nicht des kölschen mächtig ist, hier der Songtext auf Hochdeutsch
Edit, OT: Ich finde den Text ganz witzig bis zu dem Punkt wo er ins politische abdriftet. Passt für mich irgendwie nicht.
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Aachen ist ja mal sowas von überhaupt nicht Rheinland, nene. Öcher Platt klingt ganz seltsam und anders und die Leute sind auch anders und weit und breit ist kein Wasser zu sehen...
(Ich mag Aachen ja... bin Ddorferin und hab ein halbes Jahr da gewohnt. Also nicht böse nehmen! :wave)Brille setz ich mir auch auf und zieh sie nicht an.
Und "Das Anna" geht natürlich nicht - wohl aber im Dialekt "Et Anna". Da ist das völlig normal.
"Dat Anna" vllt im Ruhrpott? -
Aus aktuellem Anlass eine Frage
Wenn ich eine Rezi verfasse, gebe ich fast immer auch Punkte.
Und zwar x von 10 (nicht von 5, wir sind hier ja schließlich nicht bei AMAZON, sondern im Eulennest).
Heisst es dann korrekt:Ich vergebe 6 von 10 Punkte (bezogen auf die 6)
oder
Ich vergebe 6 von 10 PunkteN (bezogen auf die 10)?Oder ist das egal?
Ich tendiere meist zur zweiten Version, bin mir aber nicht sicher.
Und wo wir gerade dabei sind: Ist Version ein Synonym für Variante?
Und was wäre für beide das passende DEUTSCHE Wort?
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Zur 6 von 10 Frage:
Die 6 steht im Akkusativ, die Akkusativ-Form von "Punkte" ist "Punkte".
Die 10 steht im Dativ (von wem?), die Form ist da entsprechend "Punkten".
Richtig ausgeschrieben hieße der Satz eigentlich "Ich vergebe 6 Punkte von 10 Punkten". Man kann aber auch sagen "6 Punkte von 10" oder "6 von 10 Punkten". Die Wortstellung ist hier entscheidend."Version" kann, wie es mir scheint", auch als Synonym für "Edition", also eine Art überarbeitete Fortsetzung, gelten, was "Variante" nicht kann. Oder, mit Fachworten: "Version" erscheint mir "diachron" zu sein (also zeitlich nacheinander), während "Variante" eher synchron (nebeneinander) zu sein scheint.
Als Synonym für "Version" spuckt mir der Thesaurus folgende aus: Ausgabe, Fassung, Modifikation, aber auch Variante, interessanterweise...
Bei "Variante" steht wiederum: Abart, Abwandlung, Ausführung, Modifikation, ...
Also scheinen beide Wörter Gemeinsamkeiten in ihrer Bedeutung zu haben, aber eben nicht vollständig.