Die deutsche Sprache: Irrungen und Wirrungen

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    Original von melancholy
    Also da wo ich herkomme, findet man in der Umgangssprache auch selten einen Genetiv. Alles wird umschrieben wie "Maria ihre Tochter", "der Sohn von Julia"... ebenfalls deutlich komplizierter als ein schlichtes "Julias Sohn", "Marias Tochter",


    Bei uns hier wäre das "der Maria ihre Tochter" und "der Sohn von der Julia", wobei sich das "der" dann eher wie "da" anhört. Witzig, gesprochen klingt das - umgangssprachlich - komplett normal für mich, aber es aufzuschreiben, da steigen mir jetzt doch die Grausbirnen auf. :lache
    Ersteres, mit "ihre", erscheint mir jetzt aber doch einen Hauch "tiefer" als zweiteres, wenn ich darüber nachdenke.

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    Original von Grisel


    Bei uns hier wäre das "der Maria ihre Tochter" und "der Sohn von der Julia", wobei sich das "der" dann eher wie "da" anhört. Witzig, gesprochen klingt das - umgangssprachlich - komplett normal für mich, aber es aufzuschreiben, da steigen mir jetzt doch die Grausbirnen auf. :lache
    Ersteres, mit "ihre", erscheint mir jetzt aber doch einen Hauch "tiefer" als zweiteres, wenn ich darüber nachdenke.


    Ja, hast recht, so sagt man das bei uns auch :D


    Überhaupt verwenden wir bei Namen meistens einen Artikel.. :gruebel

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    Original von melancholy
    Überhaupt verwenden wir bei Namen meistens einen Artikel.. :gruebel


    Das ist beim Sprechen komplett normal für mich. Mein Schwager, Steirer, macht das nicht und das klingt irgendwie merkwürdig für meine Ohren, witzigerweise.
    Und nicht nur Vornamen natürlich. "Du sollst die Frau Dingens zurückrufen!".
    Aber, wie gesagt, es zu schreiben tut weh. :grin


  • Ok, ich bin Biologin und habe von Sprache wenig Ahnung, wuerde aber sagen, du hast das Auto aktiv gesucht (analog zum englischen Perfekt), waehrend das Auto passiv (schon immer) vor deiner Haustuer stand.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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    Original von melancholy
    Aber ich mag den Thread, hier lernt man ständig was dazu :grin


    :write Das geht mir genauso.


    Mir werden immer mehr "Fallen" bewusst, in die ich als Nicht-Hochdeutsch-Muttersprachler immer wieder tappe.... ;-)

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    Original von DraperDoyle


    Ok, ich bin Biologin und habe von Sprache wenig Ahnung, wuerde aber sagen, du hast das Auto aktiv gesucht (analog zum englischen Perfekt), waehrend das Auto passiv (schon immer) vor deiner Haustuer stand.


    Das macht Sinn :gruebel Äh Sorry :lache Das ergibt einen Sinn :grin


  • Ich sehe da keinen Unterschied. Erklär es uns :-]
    Wenn überhaupt, dann würde ich Satz Zwei sogar bevorzugen. Weil da dieselben Zeiten verwendet werden. Vielleicht liegt es einfach daran, dass warum auch immer, die Leute kaum noch sagen "ich suchte", aber bei "stehen" ist das noch üblich, dass man sagt: "ich stand"?

  • Ich frage mich gerade, warum man so ganz anderes redet als schreibt? :gruebel
    ich komme aus dem Ruhrgebiet und der Dialekt ist ja auch sehr grausig.
    "Der Maria ihr Sohn hat dat Auto vom Vatta von ihm seine Freundin zu Schrott gefahren." mal ganz übertrieben*g*
    So rede ich natürlich nicht. Aber z.B. das ein oder andere "dat" oder "wat" rutscht mir durchaus mal raus.
    Schreiben würde ich sowas nie, aber beim Reden ist man doch sehr geprägt durch die Sprache, die einen umgibt, auch wenn man weiß, es ist falsch?

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    Original von arter


    Das macht Sinn :gruebel Äh Sorry :lache Das ergibt einen Sinn :grin


    Also wenn ich mir das recht überlege, mit aktiv und passiv hat das eigentlich nichts zu tun. Grammatikalisch ist das ja auch wieder was ganz anderes.


    Vielleicht mit transitiv und intransitiv? "Suchen" ist ein transitives Verb und "stehen" ein intransitives. Tendiere ich bei intransitiven Verben gefühlsmäßig eher zum Präteritum?


    Nur zur Info, falls jemand das nicht wissen sollte :lache
    Transitive Verben sind solche, die ein Akkusativobjekt haben können und intransitive nicht.


    (ich musste das gerade auch nochmal nachschlagen)

  • passiv und aktiv meinte ich jetzt nicht im grammatikalischen Sinne.
    Suchen ist ein aktiver Prozess, man tut etwas, während eben vor der Haustür stehen passiv, also ein Zustand, ist. :gruebel


    Naja, war nur so ne Idee...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Männliche Form von "Hebamme":


    Nach wie vor nicht "Hebammerich" sondern immer noch "Entbindungspfleger"


    .....fragt sich nur wie lange noch......... :gruebel :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Bei mir im Rheinland werden Namen auch immer mit Artikel im Sprachgebrauch verwendet. Und "der Maria ihre Tochter" könnte auch vom Niederrhein kommen :lache



    bei uns Augsburgern wäre das ganz klar "die Tochter von der Maria" ^^



    Ja, ich finde diesen Thread auch sehr interessant und lese unheimlich gerne mit :)

  • @Draper
    Das meinte ich ja mit transitiv. Ich suche etwas (Akkusativobjekt, wen oder was) Stehen intransitiv (ich kann nicht etwas stehen. Stehen ist einfach nur stehen)


    Salonlöwin , danke für den Tipp. Ich hoffe, das war jetzt die grammatisch richtige Erklärung



    Neues Thema, meine Achillesferse, Groß- und Kleinschreibung bei bestimmten Wörtern. Da habe ich vorhin gestutzt.


    Das ist etwas anderes oder das ist etwas Anderes?


    Das Andere ist das als Substantiv zu bewerten, oder ist "anderes" hier eine andere Wortform?

  • Zitat

    Original von arter: Neues Thema, meine Achillesferse, Groß- und Kleinschreibung bei bestimmten Wörtern. Da habe ich vorhin gestutzt. Das ist etwas anderes oder das ist etwas Anderes? Das Andere ist das als Substantiv zu bewerten, oder ist "anderes" hier eine andere Wortform? Maharet


    Wer hat damit nicht Schwierigkeiten?


    Mein Duden in der 24.Auflage von 2006 schreibt in K 77, dass neben anderen Wörter "(der) andere" großgeschrieben werden könne, wenn der substantivische Charakter hervorgehoben werden solle.
    In der Regel sollten sie jedoch mit all ihren Beugungs- und Steigerungsformen kleingeschrieben werden.
    Auf § 58 (5) der Amtlichen Rechtschreibregeln wird Bezug genommen.

  • Zum Thema Auto vor der Haustür:


    Im Französischen zumindest ist es so, dass man das Imparfait (also quasi Präteritum) für andauernde Zustände benutzt. Das Auto stand da, ich saß im Zug...
    Für plötzliche/kurze Aktionen wird dann passé composé (Perfekt) verwendet.


    In dem Zusammenhang würde der Satz mit dem Auto ja halbwegs Sinn ergeben.



    Allerdings kommen im Französischen dadurch auch so komische Stilblüten zustande wie "Ich saß gerade im Zug, als es plötzlich geknallt hat". Ganz lässt es sich also definitiv nicht übertragen.
    Aber ich hab eh das Gefühl, dass die deutschen Regeln da dehnbar bis nicht vorhanden sind... :lache
    (Was bin ich froh, dass ich Deutsch nicht als Fremdsprache lernen muss... *grusel*)



    Edit: Ach ja, ihr mögt die rheinische Verlaufsform gruselig finden, ich finde dafür "Ich bin gestanden" scheußlich... :lache


  • Ich würde sagen, das ist ein Pronomen und wird daher, auch wenn es als Substantiv verwendet wird, klein geschrieben.
    Wenn man sagt: : Das erzähle ich nun wirklich nicht jedem/allen etc., dann schreibt man das ja auch klein.