Alice im Hungerland (Marya Hornbacher)

  • Ich hab das Buch über die Suche nicht gefunden und hoffe ganz stark, dass es noch irgendwo versteckt vorgestellt wurde.


    Originaltitel: Wasted, 491 Seiten, ISBN: 3-548-36248-6


    Inhalt:


    Marya Hornbacher ist durch die Hölle gegangen: Mit neun Jahren wird sie bulimisch, später magersüchtig - bis sie mit 19 Jahren nur noch 26 Kilo wiegt. Die Ärzte geben ihr noch eine Woche, aber Marya überlebt dank ihrer Willenskraft. Ihre Geschichte ist eine tieftraurige, doch lebensbejahende Auseinandersetzung mit dem Selbstmord auf Raten. Sie sucht nach dem Warum, ohne auf gängige Erklärungsmuster zu vertrauen, und schildert rückhaltlos offen eine schreckliche Odyssee, und dem Willen zu überleben.


    Meine Meinung:


    Als Betroffene habe ich das Buch gelesen, da es überall hoch gepriesen wird und als die "Bibel" der ES-Bücher gilt.
    Zuerst hat mir das Buch auch wirklich gut gefallen und man kann es eigentlich in einem Rutsch durch lesen, obwoh es stellenweise etwas langweilig ist.
    Wenn man ne ES hat, sollte man es vielleicht nicht unbedingt lesen, da es doch sehr triggert (höchstens, man will sich triggern lassen).


    Jetzt im Nachhinein denke ich anders über das Buch, zum Beipiel, dass es viele "normale" Menshen ein falsches Bild vor Augen führt. Ihre Geschichte ist ein sehr extremes Beispiel, aber nicht jeder mit ner ES, hat so eine extreme Geschichte.
    Wenn man sagt, dass man essgestört ist und sich nur einmal am Tag übergibt, denken die Leute dann vielleicht: Ja, ist eh nicht so schlimm!
    Ihre Geschichte ist sehr krass, aber eben die Ausnahme!


    Und ich finde mittlerweile auch, dass zum Beispiel "Mein Körper, mein Feind" ein besseres Buch ist.
    Dennoch gilt dieses Buch inoffiziell als das beste zu diesem Thema, und deswegen möchte ich es hier vorstellen!


    Liebe Grüße, Prombär

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

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  • Hallo Prombär,


    Ich sehe das genauso. Ich hab mich da irgendwann mal durchgequält, mehr um beurteilen zu können, warum das Buch von so vielen Esssgestörten gelesen, aber auch immer wieder kontrovers diskutiert wird.


    Zitat

    (Klappentext) Ihre Geschichte ist eine tieftraurige, doch lebensbejahende Auseinandersetzung mit dem Selbstmord auf Raten. Sie sucht nach dem Warum, ohne auf gängige Erklärungsmuster zu vertrauen, und schildert rückhaltlos offen eine schreckliche Odyssee, und dem Willen zu überleben.


    Ich finde eigentlich nicht, dass der Klappentext den Kern des Buches trifft. Am Ende gibt es einen Satz:


    "Mein Schlafpuls liegt bei etwa neunundreissig; es ist schwer, in seinem Körper zurückzukehren, wenn er nachts in einen halbtoten Zustand hinabgleitet, ein bleicher Leichnam, der sich lautlos ins dunkle Wasser rollt."


    Ich hatte eher das Gefühl, dass Marya zwar schon ziemlich offen, aber auch mit einem gewissen Stolz über ihre "Essstörungskarriere" berichtet und auch am Ende des Buches immer noch ihren zerstörten Körper, ihr unregelmässiges schlagendes Herz und ihren kaum vorhandenen Puls als eine besondere Errungenschaft betrachtet. Eine Auseinandersetzung mit dem Warum gab es nicht, dafür aber jede Menge Tipps, [zynisch]wie man so schnell wie möglich eine besonders gute Essgestörte werden kann.[/zynisch] :wow


    lg Iris

  • Ich selbst hab es nicht gelesen, aber eine Freundin von mir, die selbst unter einer Essstörung litt... Ich hab es aber auch so aufgefaßt, daß sie es weniger als Weg aus ihrer Sucht gesehen hat, als vielmehr als eine Hilfe ihre Sucht zu akzeptieren... naja....



    Ich selbst beschäftige mich nicht gern mit Problemen, die ich bereits hinter mir gelassen habe......daher werd ich dieses Buch nicht mehr lesen :-]

  • Ich finde es ist ein sehr gut geschriebenes Buch, da Marya sehr ins Detail geht und man einige wirklich tiefgründige Dinge über Essstörungen lesen kann. Nur als Beispiel für eine Essstörung sollte man es nun wirklich nicht sehen, dazu ist sie zu extrem in ihrer Krankheit gewesen. Ansonsten mag ich es sehr leiden

  • ich muss wirbelwind recht geben.
    ich finde dieses buch ist eindruckvoll geschrieben, vor allem ist es ehrlich.
    ich kenne kein vergleichbares buch. so gute wie alle anderen bücher, die sich mit dem thema essstörung befassen, richten sich an jugenliche, so hat sie zwar kaum konkurrenz, aber diese würde es auch schwer haben!

  • Zu Beginn des Buches schreibt Marya, dass sie hofft, dass es Essgestörten hilft, zu erkennen, dass ihr Weg falsch ist - dieses Ziel hat sie m.E. nicht erreicht. Die detaillierte Beschreibung ist eindrucksvoll und gibt einen sehr genauen Einblick in die extreme Welt der Magersucht, in den Abgrund, in den man sich stürzt -- dennoch hatte ich zu oft das Gefühl, die Essstörung (auch wenn die Folgen nicht verschwiegen wurden) als eine Zauberwelt beschrieben zu bekommen, die in ein viel zu positives Licht gerückt wurde. Das hat die Autorin sicherlich nicht beabsichtigt, es ist von der Intention her kein zum (Ver)hungern anregendes Buch, könnte aber - wie ich finde - sehr, sehr leicht zu einem werden.


    Langweilig wurde es nie, viel zu eindringlich waren die Beschreibungen, gefesselt hat es mich trotz allem und ich halte Marya Hornbacher - falls ich das nach der Lektüre dieses doch sehr persönlichen und von der Thematik kontroversen Buches beurteilen kann - für eine sehr beachtliche Schriftstellerin.

  • Hallo,


    hab das Buch mir gestern aus der Bibliothek mitgenommen und bin auch nicht unbedingt "begeistert". Kann man mit 9 Jahren wirklich schon eine ES haben und wie genau erinnert sich ein 4- 5 jähriges Kind an das Essverhalten der Eltern welches diese an den Tag legten?
    Für mich ist das Buch eher wie eine Erinnerung der Autorin an "vergangene" Zeiten an die sie sich zurück erinnert, ob nun gern oder nicht gern, denn das lässt sich meiner Meinung nach nur schwer herauslesen.