Wo der Tag beginnt – Martin Bettinger

  • Conte-Verlag, 190 Seiten
    2012
    Storys aus Neuseeland


    Kurzbeschreibung:
    In einer Bucht auf der Südinsel Neuseelands haben sich Auswanderer verschiedenster Länder niedergelassen. Was Martin Bettinger zwischen Glücksrittern und Pechvögeln, Tagelöhnern und Strandhausbesitzern erlebt, erzählt er in 61 Shortcuts.
    Storys über Menschen, die aufbrachen, ein anderes Leben zu führen. Sie fanden kein Land, das ihnen Antworten gab. Doch sie fanden eine Bucht, die eine Einladung war, die alten Fehler neu zu begehen.


    Über den Autor:
    Martin Bettinger studierte Germanistik und Philosophie in Saarbrücken und Freiburg. Neben Arbeiten für Rundfunk und Printmedien veröffentlichte er den Story-Band "Dachschaden", sowie die Romane "Der Himmel ist einssiebzig groß", "Der Panflötenmann" und "Engelsterben". Er erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. den Gustav-Regler-Förderpreis des Saarländischen Rundfunks und das Berlin-Stipendium der Landesvertretung. Zuletzt war er Writer-in-Residence in Wellington, Neuseeland. Martin Bettinger lebt als freier Autor in der Saar-Pfalz-Region.
    www.martin-bettinger.de


    Mein Eindruck:
    Das Buch fällt in den Bereich literarischer Reisebericht ähnlich den Büchern von Helge Timmerberg oder Andreas Altmann.


    Der Autor erzählt von seiner Zeit in Neuseeland und von den Leuten, denen er begegnet ist.
    Das führt zu einer großen Anzahl kleiner und kleinster Portraits von normalen Leuten, meistens aber eher ungewöhnlichen Menschen.
    Fast immer sind es alltägliche Gespräche auf der Straße oder in Kneipen, die den originellen Stoff bieten.
    Ich schätze an den Autor sehr, dass er die Menschen so genau beobachtet und dann ehrlich über sie berichtet. Nicht geschönt, aber immer mit einer gehörigen Portion Sympathie. Das gilt selbst für die Leute, die wenig sympathisch handeln.


    Oft sind die Geschichten sehr kurz, mehr Skizzenhaft als mit viel Handlung unterlegt.
    Das Lesegefühl dabei lässt mich an episodenhafte Romane von John Steinbeck denken, z.B. Die Straße der Ölsardinen oder Die wunderlichen Schelme von Tortilla Flat.


    Das ganze wirkt dann noch stärker, wenn Martn Bettinger nicht nur in seiner Sprache erzählt, sondern den jeweiligen Erzähler eine eigene Sprachfärbung verleiht.
    Martin Bettinger spürt den besonderen Momenten des Alltags nach.
    Viele Personen tauchen mehrfach in den kleinen Geschichten auf, dadurch gewinnt das Buch eine Geschlossenheit.



    Sprachlich ist das Buch durchgängig interessant. Oft dominiert eine milde Form von Ironie.


    Manche der Kapitel sind so kurz gehalten, dass sie nahezu zur Lyrik werden.
    Beispiel:


    Für mich ein ganz besonderes Buch!