ZitatOriginal von Alexina
Auf Seite 297 läßt du deinen Brinkhus an genau der Stelle mauern, an der ich auch nachfragen möchte (und es ja schon mal getan habe): Warum ging er nicht in eine andere Klinik? (Warum sucht sich Inka nicht einen anderen Therapeuten?) Das ist für mich alles offen, wobei mir klar ist, daß das sozusagen "aus dem Buch raus" führen würde. Auf Seite 300 werden tatsächlich kurz die "Mißtrauensempfindungen" angesprochen, aber sie (Inka) bekommt nicht mal Gelegenheit zu einer Antwort bzw. gibt einfach keine. Und dann fängt er an zu behandeln ... Das gefällt mir nicht. Haben deine Fachberater da nicht irgendwas zu gesagt?
Das Gespräch über die Misstrauensempfindungen ist nicht nur kurz, es beginnt bereits auf S. 293 und zieht sich bis zum Beginn der Hypnose auf S. 300.
Auf Seite 300 geht es Inka längst nicht mehr allein darum, von Brinkhus therapiert zu werden - das würde wegen des Misstrauensverhältnisses auch gar nicht mehr funktionieren, das siehst du ganz richtig, Alexina. Inka geht es zum Ende des Buches allein darum, die Rolle ihres Therapeuten in diesem bitterbösen Spiel herauszufinden und möglichst schnell zu verstehen, was mt ihrem Baby geschehen ist. Die Aufarbeitung ihres Traumas steht hier nicht mehr im Vordergrund für Inka. Sie will einzig und allein an das Wissen herankommen, das durch ihr eigenes Bewusstein in Schach gehalten wird ( S. 295). Ich denke nicht, dass ich zum Beispiel, unter diesen beiden Vorzeichen gesehen, Dr. Brinkhus den Rücken kehren würde, um mich auf die Warteliste eines anderen Therapeuten setzen zu lassen, um dann noch einmal von vone zu beginnen, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und in der Therapie wieder so weit zu kommen, wie sie jetzt ist.
ZitatOriginal von Alexina
Beeindruckend, wie beide Schwestern Inka die Geschichte erzählen, dieser Abschnitt gefällt mir ausgesprochen gut. Ich habe nicht gleich kapiert, daß es der Abschiedsbrief von Annabel ist, für mich war es erstmal ein Brief. Aber dieser "Stimme aus dem Off"-Effekt hatte was, wirklich. Ich mag sowas sehr.
Danke! Hier kann ich ja mal ein wenig aus dem Schreiberstübchen plaudern: Die Szene, in der die beiden Schwestern erzählen, waren zunächst zwei völlig voneinander getrennte Szenen. Aber schon beim Schreiben dieser ersten Fassung war es ganz merkwürdig, denn ich habe diese Szenen parallel geschrieben - so etwas habe ich auch noch nie gemacht. Aber beide Schwestern wollten aus mir heraus irgendwie gleichzeitig zu Wort kommen und als ich die beiden getrennten Szenen fertig hatte, dachte ich: "Nein, das sind Schwestern, das gehört zusammen, was sie erlebt haben und habe ihre Sichtweisen in einer Szene nebeneinandergestellt.
ZitatOriginal von Alexina
Das mit der Fragmentierung der Seele ist so eine Sache. Ich bin Laie, aber ich frage mich, wie glaubwürdig das ist.
Zu diesem Thema habe ich sehr lange und eindrucksvolle Gespräche mit einem Arzt geführt, der in einer geschlossenen Psychiatrie arbeitet.
Auch für alle anderen Eulen, die sich noch mehr vorstellen wollen, was mit Inkas Seele passiert ist und dies medizinisch verständlich erklärt haben wollen, denen kann ich empfehlen, zum Beispiel diesen (kurzen) Vortrag zu lesen: Wenn die Seele splittert - Dissoziation als Überlebensmechanismus: http://www.gegen-missbrauch.de…/pdfs/seele_splittert.pdf