Ein Garten im Winter - Kristin Hannah

  • Inhalt:
    Meredith und Nina sind zwei ungleiche Schwestern, aufgewachsen auf der märchenhaft schönen Apfelplantage Belje Notschi mt einem liebenden Vater und einer unnahbar-kalten Mutter, von der sie nie Liebe erfahren haben. Die einzigen Momente von Gefühl kommen auf, wenn die Mutter ihnen ihre russischen Märchen erzählt, doch das geht nur im Dunkeln ... und sie hört ganz auf damit, als Meredith als kleines Mädchen ein Theaterstück inszeniert, in dem sie eines der Märchen nachspielt - was einen unerwarteten, riesigen Eklat auslöst.
    Viele Jahre später hat Meredith, die Organisierte, Pflichtbewusste der beiden Schwestern, die Leitung der Plantage übernommen, und Nina reist durch die dunkelsten Löcher Afrikas als erfolgreiche Photojournalistin. Sie kehrt nach Hause zurück, als ihr Vater stirbt, der die Familie stets zusammengehalten hat, und der den Töchtern auf dem Sterbebett das Versprechen abnimmt, dass sie sich um Mutter kümmern und sie doch noch kennenlernen sollen. Etwas, das sich als schier unmögliche Aufgabe stellt.
    Der Schlüssel liegt in Mutters Märchen, und Nina setzt alles daran, sie dazu zu bewegen, es doch bis zum Ende zu erzählen. Was ihr schließlich auch gelingt...



    Meine Meinung:
    Es ist nicht einfach, das Buch rezensieren, ohne zuviel vom Inhalt zu verraten - denn damit wäre die Überraschung beim Lesen verdorben. Vielleicht beginne ich deshalb mit dem Cover, das ungeheuer gut zum Buch passt - wunderschön, in kalten Winterfarben, still und glitzernd und mit einer dicken Schneeschicht über all den Geheimnissen, die doch nicht vergessen werden dürfen.
    'Ein Garten im Winter' ist herzzerreißend berührend geschrieben, eine Familiengeschichte, die tief unter die Oberfläche reicht, tief in russische Vergangenheit, tief tief in persönliche Tragödien und unermesslichen Verlust. Es ist aber auch eine Geschichte über die Kraft der Liebe, den Zusammenhalt zwischen unterschiedlichen Menschen und über das Über-sich-selbst-Hinauswachsen. Es ist ein stiller Roman, der, gerade weil er so still ist, umso mehr aufrührt.
    Vor allem bewegt das Buch zum Nachdenken, und das hebt es über viele andere Bücher hinaus. Kunstvoll ist es aus zwei Ebenen gewoben, der Realität und dann dem Märchen der Mutter, das bald so atemberaubend fesselnde Wendungen nimmt, dass man nicht aufhören kann zu lesen, bis man nicht weiß, wie es weitergeht.
    Es rührt auch zu Tränen, dieses Buch. Zuerst, weil die Probleme so menschlich sind und so zutiefst nachvollziehbar, dass sie auf mich als Leser zurückreflektieren. Und dann, weil die Tragödie unter dem Schnee so unermesslich ist und die Kraft, sie zu ertragen, so groß.
    Ich kann 'Ein Garten im Winter' nur unbedingt weiterempfehlen. Es ist ein stilles, wunderschönes und bewegendes Buch, das noch lange nachhallt, nachdem man es aus der Hand gelegt hat.



    10/10 Punkten.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Danke für die schöne Rezension.


    Ich habe das Buch auch gelesen und kann dies so unterschreiben. Das Buch ist sehr emotional und flüssig geschrieben. Ich habe es in einem Rutsch gelesen und konnte es nicht aus der Hand legen. Es ist gefühlvoll aber nicht kitschig. Es könnte so gewesen sein. Ich habe es schon mehrmals verliehen und alle waren begeistert.


    10 Punkte :-]

  • Ich hab dieses Buch dieses Jahr im April gelesen. Damals gab es hier noch keine Rezi. Leider fehlte mir die Ruhe und die Zeit eine Rezi zu verfassen, die dem Buch gerecht wird. Nachdem ich das Buch gerade unter dem Thread "Geheimtipps 2012" sowie "Jahreshighlights 2012" genannt habe, hab ich nochmal nach einer Rezi hier gesucht. Und siehe da, jetzt gibt es eine und elwe hat es genauso geschrieben, wie ich es empfunden habe. Vielen Dank dafür, elwe. :-)


    Ich bin auf das Buch zufällig aufmerksam geworden, weil mir das Cover so gut gefallen hat. Da ich früher schon Bücher dieser Autorin gelesen hatte, erwartete ich eine "normale" Familiengeschichte und war dann sehr überrascht, wie sehr mich dieses Buch berührt hat. Wie elwe kann ich das Buch nur weiterempfehlen, es sollte noch viel mehr Leser finden, es hätte es sich wirklich verdient.


    Von mir 10 Punkte.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Es hat lange gedauert, bis das Buch mich wirklich fesseln konnte. Das hat wohl daran gelegen, dass ich als Leser schon sehr früh Dinge erkannt habe, wofür die Töchter Anjas bis Seite 300 brauchten, was ich nur damit erklären konnte, dass die Amerikaner keine Ahnung von außeramerikanischer Geschichte haben. Dieser Umstand hat in mir eine innere Sperre erzeugt.
    Ebenso habe ich mich bis zuletzt gefragt, warum der Vater nicht schon wesentlich früher mit seinen Töchtern über ihre Mutter gesprochen hat, wenigstens über das, was er wusste. So hat er viel Leid zugelassen.


    Als dann aber Anjas Töchter endlich auf der richtigen Spur waren und ich keinen Wissensvorsprung mehr hatte, wurde das Buch sehr ergreifend, spannend und tief berührend.


    (Allerdings ging mir das Ende dann schon wieder zu weit.)

  • Im Sommer 2022 wird dieser Roman "Ein Garten im Winter"

    ASIN/ISBN: 3548283691
    neu übersetzt und in neuer Ausstattung unter dem Titel "Winterschwestern" veröffentlicht.


    Einer der großen Romane Kristin Hannahs: eine dramatische Geschichte über die Stärke der Frauen

    Als ihr Vater stirbt, verlieren die ungleichen Schwestern Meredith und Nina ihren größten Rückhalt. Noch kurz vor seinem Tod nimmt er ihnen das Versprechen ab, sich um die pflegebedürftige Mutter zu kümmern, die ihr Leben lang kalt und abweisend zu den Töchtern war. Der Versuch der Schwestern, das Versprechen einzulösen, gerät zur Zerreißprobe – die jahrelange Distanz zur Mutter hat bei Meredith und Nina ihre Spuren hinterlassen, so dass nun auch sie diejenigen, die ihnen am nächsten stehen, zu verlieren drohen. Bis es ihnen gelingt, dem Geheimnis der Mutter auf die Spur zu kommen, das sie in eine weit entfernte Vergangenheit führt ...


    Ein hochemotionaler Roman über das Leid einer Familie im Zweiten Weltkrieg und seine Nachwirkungen über Generationen hinweg. "Ein Garten im Winter": neu übersetzt und in neuer Ausstattung

    ASIN/ISBN: 3746638186

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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  • Dies ist mein Bucheindruck:

    Ich habe 2016, knapp vor dem Frühlingsanfang, das Buch gelesen. Dachte nämlich, ich müsste es im Winter lesen. Das ist nicht der Fall, denn das Buch erzählt zwar von Kälte und Eis, ist aber berührende Lektüre für das ganze Jahr. Eine traurige Geschichte schlängelt sich durch das Buch. Diese Erzählung ist wichtig, bekommt man so gleichzeitig mit den Töchtern von Anna eine Erklärung, für das Verhalten der Mutter ihren Kindern gegenüber. Es ist schönes, trauriges und berührendes Buch.


    Die Schwestern Meredith und Nina sind sehr unterschiedliche Charaktere. Meredith ist verheiratet mit ihrer Jugendliebe, hat zwei studierende Töchter und managt die elterlichen Apfelplantage. Nina ist erfolgreiche Krisengebietsfotografin und kommt nur selten nachhause. Die Mutter ist die Person, die man im Buch begreifen will. Warum wurde Anja zu so einer unterkühlten, abweisenden Frau? Das Verhalten ihren Kindern gegenüber ist grausam und als Leser ist man davon überzeugt, dass sie dies mit nichts rechtfertigen kann.


    Zu Beginn war ich der Geschichte gegenüber etwas skeptisch eingestellt. Die Charaktere waren gut gezeichnet, aber mir nicht sympathisch. Irgendwann beginnt die Mutter zu erzählen und die harte Schale bekommt Risse, die Herzen der jungen Frauen werden etwas weicher und man kann richtig spüren wie sie sich langsam immer vertrauter werden und Anjas Geschichte sie alle gefangen nimmt.

    Die letzten 250 Seiten wurden zum absoluten Highlight, haben mich durch Spannung gefesselt und durch Traurigkeit berührt.


    Mit dem Verlauf der Geschichte hätte ich nicht gerechnet. Ich weiß nicht genau, was ich überhaupt erwartet habe, und ich will an dieser Stelle auch nichts verraten, aber es wurden viele schreckliche Themen angesprochen, als Anja endlich ihre Geschichte erzählt. Genau das war es, wonach ich mich auch zu Anfang des Buches gesehnt hatte: eine Figur, die einen so berührt, dass man richtig mitleidet und mit ihr fühlen kann.


    Ohne vom Inhalt zu verraten, kann man schwer in Worte fassen, warum dieses Buch so traurig berührend war. Auch nach dem Lesen hält es mich irgendwie noch gefangen, denn ich muss immer wieder an einzelne Szenen zurückdenken und genau das ist es doch, was ein gutes Buch am Ende ausmacht. Eigentlich wollte ich das Buch gleich weiterwandern lassen, weil es so schön ist, wird es nun aber doch noch eine Weile bei mir bleiben. (12/2021 steht weiter in meinem Regal)


    Nach diesem Buch habe ich leicht panisch mein Bücherregal durchsucht, weil ich wusste ältere Romane der Autorin mal gehabt zu haben. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie nicht doch mal bei Aufräumaktionen weggegeben hatte. Zwei Bücher sind noch da, allerdings vermute ich, die älteren waren bestimmt noch nicht so gut...

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich habe das Buch zufällig auch dieses Jahr gelesen und fand es auch ziemlich gut (es war die alte Ausgabe und mein erstes der Autorin). Es durfte auch bei mir im Regal bleiben.

    Eine berührende Geschichte, die aufzeigt, dass es Wunden gibt, die keine Zeit der Welt heilen kann, und dass manche Menschen einfach ihre Gründe haben, hart zu sein.

    Dass man manchmal erst erwachsen werden muss, um seine Eltern verstehen zu können.

    Ja, es bleibt einem auf jeden Fall im Gedächtnis.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“