Gertrud Höhler - Die Patin. Wie Angela Merkel Deutschland umbaut


  • He, he, ich brauche deine Rezis!


    Hier in diesem Fred, geht es wirklich nur um die Autorin ansich, darin muss ich dir Recht geben. Was Frau Höhler geschrieben hat, ist scheinbar nebensächlich - und dabei finde ich ihre Thesen stimmig. Obwohl ich das Buch nicht gelesen habe, aber ich habe sie schon oft im TV gesehen, und sie ist mir als Frau aufgefallen, die viele Dinge, die ich denke, auch ausspricht! Übrigens fand ich den Auftritt bei Jauch bewundernswert, sie hat nämlich zu destruktiver Kritik (Wortgebrauch, der nicht im Buch vorhanden war und Persönlichkeiten), die Faust in die Tasche gemacht, und ist nicht darauf eingegangen. Ich hätte das nicht gekonnt. Peinlich hingegen fand ich den Auftritt von Frau von der Leyen, die die Kanzlerin versuchte freizusprechen, aber keine Argumente fand.

  • Zitat

    Original von Heidi Hof
    Obwohl ich das Buch nicht gelesen habe, aber ich habe sie schon oft im TV gesehen, und sie ist mir als Frau aufgefallen, die viele Dinge, die ich denke, auch ausspricht! Übrigens fand ich den Auftritt bei Jauch bewundernswert, sie hat nämlich zu destruktiver Kritik (Wortgebrauch, der nicht im Buch vorhanden war und Persönlichkeiten), die Faust in die Tasche gemacht, und ist nicht darauf eingegangen. Ich hätte das nicht gekonnt. Peinlich hingegen fand ich den Auftritt von Frau von der Leyen, die die Kanzlerin versuchte freizusprechen, aber keine Argumente fand.


    Um die Rezension nicht mehr zu stören, hier der "Gertrud-Höhler-Mecker oder Befürworter-Thread"


    (Nicht böse gemeint, nur ein Hinweis!)
    :knuddel1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Heidi Hof
    ... Hier in diesem Fred, geht es wirklich nur um die Autorin ansich ... Was Frau Höhler geschrieben hat, ist scheinbar nebensächlich


    Das stimmt nicht. Ich habe mich sehr wohl inhaltlich mit dem Buch auseinandergesetzt und z. B. geschrieben:


    Es geht doch um die Frage, ob die Autorin uns interessante Erkenntnisse vermitteln, ob sie etwas aufdecken kann, das wir nicht wussten, ob uns ihr Buch irgendwie weiterbringt. All dies ist klar nicht der Fall. Im Gegenteil: Frau Höhler nutzt die bekannten persönlichen Schwächen und die vielen politischen Fehler der Angela Merkel, um ihre eigene Vorstellung von einer kapitalistischen Gesellschaft, die sich um sozialen Frieden wenig schert, erneut lautstark in die Welt zu rufen. Dabei scheut sie auch nicht vor primitiver Küchenpsychologie zurück, wenn sie von einer "Konditionierung" Merkels durch die DDR-Diktatur schwadroniert.


    Also bitte keine unhaltbaren Behauptungen aufstellen, nur weil sie grad so schön zu passen scheinen ... :wave


  • Tut mir Leid, werter Dieter Neumann, ich sehe dein Statement nicht auf das Buch bezogen, sondern auf die Person >>Im Gegenteil: Frau Höhler ... <<.

  • Zitat

    Original von Heidi Hof
    ... Tut mir Leid, werter Dieter Neumann, ich sehe dein Statement nicht auf das Buch bezogen, sondern auf die Person >>Im Gegenteil: Frau Höhler ... <<.


    Verstehest du wenigstens selbst, was du schreibest? :gruebel
    Dieses Buch hat eine Autorin. Die hat es geschrieben. Und deshalb darf man sich mit dieser Autorin auseinandersetzen - und mit dem, was und wie sie geschrieben hat.
    Wer ein Buch kritisiert - ob positiv oder negativ - kritisiert keine bedruckten Seiten, sondern das Ergebnis der Arbeit eines (oder mehrerer) Menschen.
    Ein Buch, notabene, schreibt sich nicht selbst.
    Nicht mal das berüchtigte "Buch des Lebens" ... :lache

  • Eines der Probleme, das ich mit dem Buch habe ist, dass das was Voltaire schreibt zumindestens im Ansatz stimmt- aber das kommt in dem Buch gar nicht vor.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Der Werteverfall in diesem Land begann unter Kohl, wurde dann von Schröder fortgeführt – und nun ist es Merkel die hier gnadenlos das Gaspedal durchdrückt und das Tempo mörderisch gesteigert hat.


    Das käme Frau Prof. Dr. Höhler nicht aus der Tastatur, das würde ja den heiligen Helmut beleidigen. Genau das ist aber das Problem, das ich mit dem Buch habe. Frau Höhler behauptet nämlich Frau Merkel aus Anderland habe das alles erfunden. Das Prinzip die Starken müssen gehen, die Schwachen bleiben konnte schon Helmuth Schmidt, Kohl und Schröder haben es nicht anders gemacht. Bei Kohl musste Biedenkopf gehen, Heiner Geißler wurde weggebissen, Manfred Wörner wurde weggelobt als Rita Süßmuth zu beliebt wurde wurde sie abgeschoben und so weiter. Der "Königsmord" der Frau Merkel an Helmut Kohl ist ahistorisch. Kohl wurde nicht heimtückisch hinterrücks gestürzt, er hat die Verfassung gebrochen, seine Partei betrogen und die Öffentlichkeit belogen, er hat sich selbst demontiert. Widersprüche enthält das Buch noch und nöcher : Frau Merkel legt sich nicht fest, macht keine klaren Aussagen. Frau Merkel ist so was von unmöglich wenn sie sagt sie habe einen Verteidigungsminister ernannt und keinen Doktoranden oder wenn sie völlig uneinsichtig erklärt sie könne sich vorstellen Guttenberg könnte in die Politik zurückkehren. Das ist völlig unakzeptabel meint Frau Professor, aber das das keine klare Aussage sein soll? Frau Merkel sei beziehungslos. Eine gewagte Behauptung. In dem von ihr stets als Quellenangabe zitierten Spiegel hätte sie auch genug Artikel finden können über Frau Merkels Netzwerk im Kanzleramt. Wobei ich mich etwas darüber wundere, dass ausgerechnet der Spiegel soviel Insiderwissen aus der CDU haben soll. Frau Professor hängt Keynes an und wirft Frau Merkel vor, dass sie nicht dem Spekulaten und Multimilliardär Soros und Keynes folgt. Mit einer Politik ala Keynes ist schon Helmut Schmidt gescheitert. Frau Professor leidet darunter, dass EON durch den Atomausstieg Verluste schreibt. Dafür fehlt mir nun wieder jedes Verständnis. Das Buch ist eine Polemik und Frustabbau einer Frau die meint sie könne es doch viel besser als diese machthungrige Ossitussi. Dabei war sie stets nichts anderes als eine machthungrige Wessitussi. Setzen sechs.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Eindrucksvolle Rezi, werter Beowulf - ohne Frage. :anbet
    Anderen das Niveau absprechen aber selbst nur "gequirlte Scheisse" abliefern, das ist schon eine echte Meisterleistung. Mein Respekt. :anbet


    Da wird das alles so hingebogen, dass es in die eigene krude Gedankenwelt passt. Da wird selbst vor einer Beschimpfung von Helmut Schmidt nicht haltgemacht.


    Da kann man leider nur sagen: Setzen! Sechs!

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das ist eine intensive Auseinandersetzung mit meinem Text. Respekt.


    Helmut Schmidt beschimpft, wie bitte? Schmidt war ein Machtpolitiker, man wird nicht Kanzler, wenn das nicht der Fall ist. Schmidt hat Brandt in die Wüste gejagt und er hat keine starken Minister neben sich geduldet.Das ist keine Beschimpfung, das ist historische Tatsache.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Das ist eine intensive Auseinandersetzung mit meinem Text. Respekt.


    Helmut Schmidt beschimpft, wie bitte? Schmidt war ein Machtpolitiker, man wird nicht Kanzler, wenn das nicht der Fall ist. Schmidt hat Brandt in die Wüste gejagt und er hat keine starken Minister neben sich geduldet.Das ist keine Beschimpfung, das ist historische Tatsache.


    Quatsch!
    Willy Brandt wurde von Herbert Wehner in die Wüste geschickt. Das ist eine historische Tatsache.
    Und natürlich hat Schmidt starke Minister neben sich geduldet. Beispielsweise Hans Apel. Die beiden haben sich des öfteren in die Haare bekommen.


    Leider war dein Text qualitativ so schlecht, dass es sich schlichtweg nicht lohnte sich intensiv mit ihm auseinanderzusetzen.


    Ist leider so. :-(

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Heidi Hof


    Hier in diesem Fred, geht es wirklich nur um die Autorin ansich, darin muss ich dir Recht geben. Was Frau Höhler geschrieben hat, ist scheinbar nebensächlich - und dabei finde ich ihre Thesen stimmig. Obwohl ich das Buch nicht gelesen habe, aber ich habe sie schon oft im TV gesehen, und sie ist mir als Frau aufgefallen, die viele Dinge, die ich denke, auch ausspricht! Übrigens fand ich den Auftritt bei Jauch bewundernswert, sie hat nämlich zu destruktiver Kritik (Wortgebrauch, der nicht im Buch vorhanden war und Persönlichkeiten), die Faust in die Tasche gemacht, und ist nicht darauf eingegangen. Ich hätte das nicht gekonnt. Peinlich hingegen fand ich den Auftritt von Frau von der Leyen, die die Kanzlerin versuchte freizusprechen, aber keine Argumente fand.


    Das unterschreibe ich. Jauch wurde auch regelrecht frech, als er sagte, sie könne ja aus der CDU austreten...

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Inhalt


    Wir schreiben das Jahr 1990. Aus dem Begleitboot der UdSSR, den Saunabeutel noch in der Hand, kommt eine schlafwandelnde Exotin in die bundesdeutsche Politiklandschaft herübergeweht, eine Welt wo Werte wie Freiheit, Treue, Recht und Glaube noch etwas zählen. Diese Wölfin aus Anderwelt hat sich zum Ziel gesetzt, in möglichst kurzer Zeit mit diesen etablierten Paradigmen gründlich aufzuräumen und eine diktatorische Herrschaft der überparteilichen, rechtsfreien Wertefreiheit zu errichten. Sie weiß, dass ihr durch skrupellose Treue- und Respektlosigkeit in dieser männerdominierten Welt auch mit ihrem unverkennbaren Mangel an unabdingbaren und bei den Politikern der Bundesrepublik elementar verankerten Talenten wie moralischer Integrität, Berechenbarkeit und Redekunst alle Wege offen stehen, wenn sie nur einige Grundregeln der Machtpolitik befolgt, die sie sich bei der SED abgeschaut hat.


    Mit atemberaubender Geschwindigkeit gelingt es ihr so auch mit absoluter Talentfreiheit, Ämter anzuhäufen und sich in das Vertrauen des Kanzlers einzuschleichen. Diese für seine politischen Söhne eigentlich unantastbare Lichtgestalt namens Helmut Kohl, die Seele der CDU, wird von der Fremden im Handstreich feige durch einen Schuss aus dem Hinterhalt erledigt. Anschließend ist sie bestrebt, sich von Schwachen zu umgeben und sich der Starken zu entledigen, die fatalerweise versäumen im rechten Moment die Faust aus der Tasche zu nehmen. Folgerichtig reißt sie mit Hilfe von Ränkespielen in einem brutalen Undercover-Kurs der Unverbindlichkeiten nicht nur die absolute Macht in der CDU sondern bald auch die Kanzlerschaft an sich.


    Nach einer halbherzigen Testfahrt durch den Themenpark der christlich demokratischen Werte verwirft sie diese komplett und ersetzt sie durch eine überparteiliche, zentralistisch gesteuerte Politik der Wertefreiheit, wobei sie auch nicht davor zurückschreckt, politische Grundpositionen der Opposition zu vereinnahmen. Mit ihrer Undercover-Politik der politischen Kehrtwendungen und mithilfe ihrer angeborenen Moralfreiheit stutzt sie in der zweiten Amtszeit nicht nur den Regierungspartner auf ein Maß der Bedeutungslosigkeit zurück, gleichzeitig schafft sie auch die Rechtsstaatlichkeit ab, verstaatlicht die Energiekonzerne und demontiert das ehrwürdige Amt des Bundespräsidenten. Diese Maßnahmen haben das Ziel, das "System M" der Rechtsbrüche und des autoritären Sozialismus europaweit zu installieren.


    Die Autorin


    Gertrud Höhler ist eine angesehene deutsche Literaturwissenschaftlerin, Publizistin und Unternehmensberaterin.



    Meine Meinung


    Endlich redet mal jemand Klartext. Dass unsere demokratische Grundordnung in Gefahr geraten ist, hat mir schon lange geschwant. Selten zuvor wurde das in so intellektuell brillanter, argumentativ hochwertiger, klug recherchierter und sprachlich geschliffener Art und Weise nahe gebracht. Die Autorin hält sich nicht mit Belanglosigkeiten auf sondern nennt die Dinge beim Namen. Diesen Mut vermissen wir viel zu häufig bei den Polit-Dänikens unserer Zeit. Mut zum Polemisieren, Mut zum Verunglimpfen und Mut zum Weglassen. Nur mit diesen viel zu oft vernachlässigten Tugenden der politischen Auseinandersetzung kann man ein wichtiges politisches Thema so transportieren, dass es vom Adressaten auch in der erforderlichen Dringlichkeit wahrgenommen wird.


    Man würde es sich unnötig kompliziert machen, suchte man die Ursachen für kritikwürdige Erscheinungen des Werteverfalls in der Kultur der politischen Auseinandersetzung, in der bundesrepublikanischen Gesellschaft oder würde gar den Versuch unternehmen, nach Verschleißerscheinungen in unserem freiheitlich demokratischen Wertesystem zu fahnden. Denn wie bei vielen elementaren Wahrheiten ist die Erklärung auch hier ganz einfach. Man kann sie sogar an einer einzelnen Person und ihrer Historie festmachen.


    Die Autorin beweist mit zwingender Logik, dass es das "System M" ist, das uns bald zum Verhängnis wird, wenn wir nichts dagegen unternehmen. Auch die Ursache für den Verfall wurde knallhart ermittelt, sie liegt in der exotischen Herkunft der Kanzlerin, die aus einem Land stammt, in dem Begriffe von Moral und Ethik mit Füßen getreten und den dort lebenden Individuen aus den Hirnen gewaschen wurden. Es wurde auch mal Zeit, dass darauf hingewiesen wird, dass sich Frau Merkel am Tag des Mauerfalls, als ihre Weggefährten Leib und Leben im Kampf gegen den Verbrecherstaat riskierten und ihre freiheitlich demokratischen Kollegen auf der anderen Seite der Mauer sich mit wichtigen Themen wie Parteifinanzierung beschäftigten, nichts Besseres zu tun hatte, als sich einen Wellnessabend in der Sauna zu gönnen. Nur mit dieser zurecht mehrfach erwähnten Tatsache verstehen wir den Werdegang der Exotin und müssen uns nicht mit der inhaltlichen Auseinandersetzung zweier Amtsperioden als Bundesministerin beschäftigen, das Wort Ämterhäufung sagt ja bereits alles, was über diese Zeit des Nichtstuns und Nichtslernens zu verlieren ist.


    Glücklicherweise verschont uns die Autorin auch mit Details über die Lappalie ungenauer Praktiken bei der Parteienfinanzierung. Damit kann die eiskalte Tat an den Übervater als das dargestellt werden, was sie war: Heimtückischer und skrupelloser politischer Mord. Auch Gerüchten, dass der vielgeliebte und aktuell wieder als Heilsbringer herbeigewünschte Bierdeckel-Finanzvirtuose Friedrich Merz aktiv an der Tat beteiligt war musste ja nicht über Gebühr nachgegangen werden. Dann hätten wir uns auch mit der lästigen Tatsache beschäftigen müssen, dass Merkel und Merz zwischen 1999 und 2002 enge Weggefährten waren, die die CDU gemeinschaftlich formten, dass Merz sich mit der Illoyalität einer aktiv angestrebten Kanzlerkandidatur über den Kopf der Mitstreiterin hinwegsetzte und damit diese Zusammenarbeit einseitig aufkündigte. Zwangsläufig hätte die Autorin auch das „Wofratshauser Frühstück“ erwähnen und irgendwie erklären müssen, dass die rücksichtslose Machtpolitikerin hier zugunsten Stoibers auf die Kandidatur verzichtete. Das hätte wohl allerdings die Theorie vom Generalplan der Wölfin ins Wanken gebracht und so war es geschickter von der „verlorenen Wahl 2002“ zu reden, ohne den überflüssigen Namen Stoiber ins Gespräch zu bringen. All diese Spitzfindigkeiten wurden uns glücklicherweise erspart und erlauben uns ein unverwässertes Bild auf die wahren Motive der Testfahrerin.


    Motive, die zum Ziel haben, die freiheitliche Grundordnung zugunsten einer zentralistisch organisierten Unverbindlichkeitsdiktatur abzuschaffen. Da wir wissen, dass diese fatalen Entwicklungen durch eine einzelne Person ausgelöst wurden, ist die Lösung glücklicherweise relativ simpel und hoffentlich erkennen das mehr und mehr Zeitgenossen. Dann werden wir endlich wieder zu den Zeiten der Werte zurückkehren, als es noch wichtig war, die Worte "freiheitlich", "christlich" und "marktwirtschaftlich" in rhetorisch geschliffenen Reden zu beschwören. Die heutzutage aufgekommene Seuche, sich mit Inhalten zu beschäftigen und einen gesellschaftlichen Konsens zu suchen gehört dann hoffentlich der Vergangenheit an und wir wissen wieder wer wofür steht, dass die CDU Errungenschaften wie „pro Atomstrom“ und „Frau am Herd“ verteidigt, dass die FDP mit dem Liberalismus eine Heimat findet, dass die SPD die Interessen der Arbeiterklasse wahrnehmen kann und die Grünen sich in Wackersdorf wieder auf die Gleise setzen können.


    Wir könnten uns dann endlich in verfassungsrechtlicher korrekter Form von der Idee Europa verabschieden und dem demokratisch legitimierten Willen des deutschen Volkes Rechnung tragen, dass wir uns doch lieber auf unsere eigenen und vor allem die Kräfte des Marktes verlassen sollten, die sicherlich eine sehr viel bessere und kostengünstigere Lösung für die Finanzprobleme in Südeuropa parat haben als es diese dubiosen Rettungspakete tun.


    Es wurde Zeit, dass uns endlich die Augen geöffnet wurden, bevor auch noch das unverzichtbare Amt des Bundespräsidenten endgültig in parteitaktischen und machtpolitischen Ränkespielen verbrannt wird. Zum Glück gibt es mutige Widerstreiter wie Norbert Röttgen und Joachim Gauck, die uns Hoffnung machen, dass das perfide System „M“ bald der Vergangenheit angehört.


    Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der keine Zeit hat, sich eine eigene politische Ansicht zu bilden, aber trotzdem meinungsfreudig und radikal auftreten möchte. Die Polemiken werden hinreichend oft wiederholt, so dass man sie sich schon nach einmaligem Lesen einen hinreichenden Fundus angeeignet hat.


    Eine Bewertung des Buches werde ich nicht vornehmen, schließlich ist es ein Grundlagenwerk. Ich bewerte ja auch nicht die Bibel oder das Telefonbuch.


    [SIZE=7]Edit korrigiert RS-Fehler[/SIZE]

  • Zu deinem Beitrag, arter: genial! Und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht: als spitze, stilistisch eindrucksvolle Satire, als bemerkenswerte "under-cover-Gesellschaftskritik", nicht zuletzt aber als überaus gelungene "Anti-Rezension", deren letzter Satz, du würdest keine Bewertung vornehmen, dem Ganzen die funkelnde Krone aufsetzt.
    Dieser Text sollte von einem unserer TV-Satiriker adaptiert werden. Wird aber wohl nicht passieren, dazu ist er nicht platt genug.


    Meine aufrichtige Bewunderung! :anbet