Über den Autor
Lilli Beck kennt die Vor- und Nachteile des Alters nur zu gut. WG-Erfahrungen hat sie ebenfalls, auch wenn die schon einige Jahre zurückliegen. Vierzig, um genau zu sein. Doch die Erinnerung an die wilden Zeiten mit Putzplan und Gemeinschaftsbad sind durchweg positiv, und sobald sie geeignete Mitbewohner gefunden hat, wird sie selbst eine Oldie-WG gründen.
Kurzbeschreibung
Trau keinem unter 60! Vier Umzüge und ein Todesfall: Mathilde und ihre Freundinnen gründen eine WG, um dem drohenden Seniorenheim zu entrinnen. Doch offensichtlich ist man mit 60 nicht viel schlauer als mit 20, und der schöne Plan schlägt fehl. Statt in der Oldie-Idylle finden sich die vier plötzlich im Mehrgenerationen-Chaos wieder. Und dass die Hormone genauso verrückt spielen wie früher, merken sie nicht nur an Hitzewallungen. Machen wir uns nichts vor: Eher bricht der Weltfrieden aus, als dass eine Frau über fünfzig noch einen Mann findet. Wer in dem Alter noch frei rumschlurft, braucht höchstens eine Krankenschwester. Eigentlich sind die vier die perfekte Besetzung für das, was sie vorhaben: Mathilde Opitz, patente Chefbuchhalterin in Frührente, die gut konservierte Star-Stylistin Irma, der gemütliche Gustl, der endlich den Tod seiner Frau überwinden will, und die lebenslustige Amelie, die ihm nur zu gern dabei behilflich wäre. Sie bringen alles mit, was eine WG in ihrer Altersklasse braucht: Erfahrungen mit den Kommunen der 68er, Kochkünste und die Erkenntnis, dass Altwerden nichts für Feiglinge ist. Und schließlich sollte man mit sechzig doch so abgeklärt sein, dass das Zusammenleben leichter fällt als in Sturm-und-Drang-Zeiten. Doch im Gegenteil: Schon bald gerät die WG in die Krise, und Mathilde ist auf der Suche nach zahlungskräftigen Mitbewohnern. Ausgerechnet dann taucht ein Mann auf, der sie so begeistert, dass ihr ihre Hitzewallungen wie Kinderkram erscheinen. Allerdings ist der noch nicht einmal fünfzig ... Aber geht der Trend nicht zum jüngeren Mann? Charmant und unglaublich komisch erzählt Lilli Beck von WG-Liebschaften, vergessenen Haschkeksen, altersbedingter Sturheit und anderen Problemen ihrer Golden Girls.
Meine Rezension
Mathilda gründet zusammen mit Freunden eine Senioren-WG. Doch der Plan scheint ziemlich schnell zu scheitern: zwei Beteiligte tun sich zusammen und turteln wie die Täubchen (und nicht nur das), die dritte Freundin droht fahnenflüchtig zu werden. Alles in allem sieht es ganz danach aus, als würde Mathilda nach nur wenigen Wochen mutterseelenalleine in einer zu großen und zu teuren Wohnung sitzen. Guter Rat ist teuer…
Die Grundidee mit der Senioren-WG fand ich durchaus witzig, doch mit den Charakteren habe ich so meine Probleme: An Naivität könnte Mathilda es leicht mit jeder 20jährigen Chick Lit Protagonistin aufnehmen und auch ihre Mitbewohner sind reichlich schräg und teils ebenso unbedarft wie Mathilda. Tja, Alter schützt eben vor Torheit nicht, wie es so schön heißt.
Auch Mathildas Umgang mit Fred ist reichlich naiv. So unbedarft benimmt sich vielleicht ein Teenie, der die ersten unsicheren Schritte in die Liebeswelt unternimmt, aber keine gestandene Frau.
Fazit: Chick Lit für Senioren, das mich nicht überzeugen konnte, obwohl es sich letztlich schon locker-flockig wegschmökern läßt.