Log Out! - Oliver Uschmann, Sylvia Witt

  • Klappentext
    Kurz nach dem Abitur hat Paul ein Ziel: Er wird aussteigen und hundert Tage ohne einen Cent in der Tasche als Survival-Künstler leben. Doch bevor er in den Wald zieht, um von Beeren und Wurzeln zu leben, filmt Paul seinen Kühlschrank beim Abtauen. Und dieser Film, zusammen mit seinem ersten Blogeintrag, schlägt im Netz ein wie eine Bombe.
    Von Tag zu Tag steigt die Anzahl der Klicks auf seiner Seite und Paul kann sich der Dynamik der Medien nicht mehr entziehen. Langsam, aber sicher verkommt Pauls Survival-Idee zur Nebentätigkeit, hauptberuflich ist er nun ein Medienstar.
    Aber er kann ja jederzeit den Stecker ziehen, sich ausloggen und ins wahre Leben zurückkehren. Oder?


    Die Autoren
    Oliver Uschmann (geb. 1977 in Wesel) studierte Literatur und Englisch in Bochum und arbeitet als Journalist und Schreiblehrer. Sein erster Roman, Hartmut und ich, erschien 2005.
    Sylvia Witt (geb. 1965 in Köln), Diplom-Designerin, entwirft seit 2005 gemeinsam mit ihrem Ehemann Oliver Uschmann Romane.


    Meine Meinung
    Das Buch beginnt erstaunlich poetisch: Abiturient Paul hat gerade seinen Vater und dessen Freundin auf dem Frankfurter Flughafen verabschiedet und steht allein und ziellos zwischen all den geschäftig umher eilenden Menschen. Vier Monate wird Pauls Vater auf Borneo verbringen, die väterliche Gärtnerei liegt in den treuen Händen von Vorarbeiter Stephan, Pauls bester Freund Benny ist gerade an diesem Tag nach Bamberg aufgebrochen, wo er sein Germanistik-Studium beginnen wird, und Paul? Paul findet nicht einmal den Weg zurück zum Parkhaus, geschweige denn in seine Zukunft.

    Mehr halbherzig und dem Vater zuliebe als aus ernsthaftem Interesse hat er auf den letzten Drücker einige Bewerbungen geschrieben, doch der Erfolg lässt auf sich warten. Er könnte auch Gartenbau und Landschaftsarchitektur studieren, doch dazu müsste er Pläne schmieden, und Paul Planbaum plant nicht. Paul lebt in seinen Gewohnheiten, und als diese alle auf einmal wegbrechen, ist er überfordert. Gefrustet, weil sein bester Freund Benny sich einfach nicht meldet, campiert er eine Nacht im Wald und als er am nächsten Morgen eine Familie beobachtet, deren Auto regelrecht überläuft vor unnützem Urlaubsgepäck, beschließt er spontan, auszumisten. Zufällig stößt er bei Ebay auf Artikel, die sich besonders gut verkaufen, weil die Artikelbeschreibung eine persönliche Geschichte zu den Gegenständen erzählt, und so beginnt er, kleine Geschichten zu seinem Krempel zu erfinden. Währenddessen wartet er auf Nachricht von Benny. Als diese auch Tage später – abgesehen von einer unpersönlichen Rundmail ans gesamte Adressbuch – ausbleibt, geht Paul aus gekränktem Stolz auf das Angebot von Zufallsbekanntschaft Robin, seines Zeichens hipper Markt- und Trendforscher in Sachen Internet, ein und macht aus seiner Ausmist-Aktion einen Blog: Log out. 26 Beiträge, zu jedem Buchstaben einen Eintrag inklusive medienwirksamen Youtube-Videos – und alles nur, um Benny zu beweisen, dass Paul ihn nicht braucht, weil sein Leben gerade so viel aufregender ist als das von Benny.


    Das erste Video, 7 Minuten, die Pauls Kühlschrank beim Abtauen zeigen, schlägt ein wie eine Bombe, und ehe sich Paul versieht, ist er mitten drin im Medienrummel und erlebt hautnah, was es heißt, ein Internet-Phänomen zu sein. Kaum ziehen erste kritische Stimmen seine Ernsthaftigkeit und Survival-Tauglichkeit in Zweifel, da lässt Paul sich auch schon zu einem spontanen Komplett-Ausstieg mit medialer Begleitung hinreißen: 100 Tage ohne Geld und Wohnung will er überleben, nur mit seiner Survival-Ausstattung! Und seinem Laptop, denn immerhin will er ja weiter in seinem Blog davon berichten. Und so macht er sich denn frohen Mutes auf seine 30 km lange Wanderung, in deren Verlauf er nicht nur an seine eigenen körperlichen Grenzen kommt, sondern auch feststellen muss, dass der Medienhype einen leider nicht satt macht. Zum Glück sind da noch Pfandfinder Mirko und Retrogirl18, die Paul auf seiner beschwerlichen Reise zu sich selbst unterstützen, wie es nur echte Freunde können.


    Pauls Planlosigkeit und Naivität sind schon eine gewisse Herausforderung an den Leser, aber die Geduld wird belohnt. In schnörkelloser, eingängiger Sprache, die leider nicht ganz das anfängliche Niveau hält, schildern die Autoren die Geschichte eines jungen Mannes, dessen Unfähigkeit, für die Zukunft zu planen, ihm viel Mühe und Irrwege zu ihrer Überwindung abfordert. Vieles an dieser Geschichte ist überspitzt dargestellt, einiges leider nur sehr oberflächlich. Aus der Aussteiger-Thematik hätte man sicherlich mehr machen können, doch das hätte den Rahmen eines Unterhaltungsromans gesprengt.


    Fazit: Leichte, unterhaltsame Lektüre, die mir sehr gut gefallen hat.

  • Plötzlich ist Paul,19, alleine ! Der Papa, der ihn sponsert ist mitsamt seiner Ehefrau für mehrere Monate nach Borneo abgetaucht, Benjamin der beste Freund nach Bamberg zum Studium. Einen echten Plan, was er nach bestandenem Abi mit seinem Leben anstellen soll, hat er nicht bzw. der Ansatz dessen zerplatzt wie eine Seifenblase.


    Angespornt durch einige Umstände, beschliesst Paul auszusteigen: 100 Tage ohne Geld in der Großstadt überleben und darüber in einem 26-teiligen Blog zu berichten- das ist das Ziel. Schnell spricht sich die Sache rum und wächst Paul über den Kopf ...


    Meinung:


    Diese Geschichte begann wie eine ganz normale Geschichte über einen Jugendlichen bzw. jungen Mann, der noch nicht so recht weiss wo sein Platz im Leben ist. Verantwortung musste er bisher keine übernehmen, ein Trauma aus Kindertagen verfolgt ihn bis heute.


    Alles was Paul bisher gemacht hat, hatte kaum Tiefgang, war schnell angefangen und ebenso schnell wieder verworfen. Genau wie seine Pläne mit dem "Log out".


    Leider stellte sich die zwar durchaus kurzweilige Geschichte im Laufe der Seiten aber doch auch für mich eher als wirr und nicht sehr durchgängig dar. Mehrere Ungereimtheiten schlichen sich ein so dass ich gegen Ende hin kaum noch einen der Beweggründe bzw. Handlungen nachvollziehen konnte. Als einzige Figur die mir "echt" erschien bleibt mir der Pfandpunk Mirko in Erinnerung.


    Fazit:


    Schnell weggelesene Lektüre die mir am Ende leider zu viele Fragen offen liess.

  • Nach ein paar Seiten Aufwärmphase fand ich den ersten Teil von Pauls Geschichte kurzweilig und amüsant.
    Er entrümpelt sein Leben. Da habe ich beim Lesen direkt Lust bekommen auch mal wieder auszumisten.
    Als er schließlich zwei hippen Medienmenschen den richtigen Weg im Wald nächtlichen Wald zeigt, beginnt er über einen eigenen Blog nachzudenken.
    Diese Startphase des Blogs fand ich interessant, auch wenn mir der Blog selbst nicht so sehr gefallen hat. Schon Pauls erster Blogeintrag wird ein Erfolg und bald wird Paul zum Internet- und Medienstar. Und mit Pauls wachsender Berühtmheit ließ für mich das Lesevergnügen nach. Die Geschichte wurde immer übertriebener und unglaubwürdiger.
    Außerdem häufen sich inhaltliche Fehler und Ungereimtheiten.
    Die Auflösung im letzten Abschnitt fand ich dann wieder gelungener, wenn auch nicht in allen Punkten wirklich überzeugend.


    Allen im allem: nette Idee, aber nicht ganz gelungene Umsetzung. Dafür gibt es von mir 6 Punkte.

  • Hallo Alle,


    erstmal Danke für die Leserunde und Danke dem Verlag für die Buchverlosung.


    Eine Leserunde mit Autor hätte für mich vielleicht noch etwas "retten" können, aber insgesamt war ich nicht begeistert.


    Einige logische und logistische Fehler, über die man natürlich hinwegsehen könnte, wenn "der Rest" gestimmt hätte. Hat er aber (für mich) nicht.


    Die Anfangsidee "Leben entrümpeln und reduzieren" fand ich gut und auch dass Menschen nach einem Schulabschluss überhaupt nichts mit sich anzufangen wissen...hey, gute Themen....


    Danach kam noch der Welthunger, Obdachlosigkeit, Perspektivlosigkeit, Alleinerziehende, das "böse" Geld....mir war das alles einfach zuviel und auf der anderen Seite durch die Vielfalt einfach "zu wenig".


    Die Blogeinträge sagten mir sooo viel nun auch nicht, wäre es ein "echter Blog" gewesen......ich gehörte nicht zu den Lesern.


    Aber vielleicht bin ich auch nicht die richtige Zielgruppe, denn einigen anderen in der Leserunde gefiel das Buch..... hielt sich eigentlich die Waage....


    Mir war es zu "künstlich", zu aufgesetzt, zu gewollt, übertrieben.....auch wenn das Ende des Buches dieses Durcheinander zwar noch auflöste...nein, ich war leider nicht "gefesselt" und wollte NICHT "dringend weiterlesen"....nur einige wenige Aspekte liessen mich das Ende lesen wollen......und natürlich mein "Job", weil ich das Buch ja gewonnen habe.....ansonsten wäre es vielleicht sogar ein "Abbruchsfall" geworden.


    Schade, aber ich reiche es nun als Wanderbuch weiter, vielleicht findet es ja noch einiges Liebhaber.


    Grüsse
    Andrea

  • Inhalt
    Paul ist ein Junge, dem scheinbar alles in den Schoß gelegt wird. Als sein Vater mit seiner neuen Freundin auf eine länge Urlaubsreise verschwindet und sein Freund zum Studium geht, steht er plötzlich allein da und hinterfragt den Sinn seines Daseins. Dies führt ihn zu einer radikalen Maßnahme: Alles verkaufen was er für überflüssig hält und von dem leben, was die Natur bietet. Er startet einen Blog, in dem er in 26 Episoden von seinem neuen Leben berichtet. Unterstützt von der ebenso rätselhaften wie faszinierenden Internetbekanntschaft Retrogirl_18 und gefördert durch den Medienexperten Robin. Dies tritt eine Lawine des öffentlichen Interresses los, die bald außer Kontrolle gerät...


    Die Autoren
    Oliver Uschmann ist freischaffender Dozent, Übersetzer und Schriftsteller, der seit 2005, beginnend mit der "Hartmut und ich"-Reihe, Romane unter eigenem Namen veröffentlicht. Sylvia Witt, Diplom-Designerin, ist Uschmanns Ehefrau, von Beginn an bei dessen Romanen beteiligt und tritt mit LOG OUT! erstmalig als Co-Autorin in Erscheinung.


    Inhalt
    Womit haben wir es bei diesem Buch zu tun? Ist es ein Jugendbuch, das sich mit den Problemen des Erwachsen werdens beschäftigt? Ist es eine Persiflage auf die moderne Welt des Medienwahnsinns? Ist es Slapstick oder einfach abstruser Nonsense? Das Buch weiß es nicht. Es taumelt orientierungslos zwischen Klamauk und Moralpredigt, ohne sich festlegen zu wollen. Letztlich scheitert Beides. Für Klamauk ist es zu ernst, für Moral zu klamaukig.


    So sind die vielen absurden Wendungen und Begebenheiten kaum nachvollziehbar. Das hätte durchaus funktionieren können, wenn die Autoren den Mut gehabt hätten, konsequent auf Parodie oder Satire zu setzen. Dazu fehlte es aber deutlich an Witz und Ironie. Die Skurrilität dieser Momente bleibt inhaltsleer und wirkt aufgesetzt.


    Die Nebenfiguren sind flach skizziert und klischeebeladen. Lediglich die beiden Hauptfiguren erhalte im Finale des Buches noch ein nachvollziehbares Profil. Es begründet zumindest die fragwürdige Charakterzeichnung Pauls bis kurz vor Ende des Buches.
    Die Sprache ist bis auf wenige Ausrutscher sehr ordentlich, wenn auch ziemlich einfach gehalten, aber auf keinen Fall primitiv. Der Sprachstil liest sich alles in allem sehr gut.


    Ein großes Manko stellen die vielen logischen Fehler dar, die teilweise gravierende Mängel im Lektorat aufdecken.


    Fazit: Das Buch hat mich gleichzeitig genervt und unterhalten. Empfehlen kann ich es nur bedingt, und zwar Lesern, die auf wirre Geschichten und Absurditäten stehen. Ich vergebe 6 Punkte.

  • Inhalt:


    Log Out beginnt mit einem verlassenen Protagonisten, die Mutter ist vor Jahren verstorben, der Vater verreist mit einer neuen Frau. Pauls bester Freund verlässt die Region, um in Bamberg ein Literaturstudium zu beginnen. Erwachsenwerden steht an, keine Frage, nur hat Paul keinen genauen Plan im Kopf. Soll er Landschaftsgärtner werden, wie sein Vater? Die Verwirrtheit lässt ihn schließlich mitten in der Natur sein Heil suchen, dem deutschen Wald. Angespornt durch eine neue Internetbekanntschaft und einen Medienprofi mutiert Paul zum Aussteiger, ohne Geld will er die kommenden Wochen leben und in seinem Blog darüber berichten. Vielleicht rüttelt er durch die Aktion seinen alten Kumpel Benjamin wach, der sich seit seiner Abreise nicht mehr gemeldet hat. Vielleicht ergibt sich die Zukunft von selbst. Und tatsächlich, sein Vorhaben schlägt Wellen, bald kann er sich kaum vor den Anfragen aus Rundfunk, Fernsehen und Zeitungen retten. Paul gleiten die Geschehnisse aus der Hand, am Horizont scheint die Liebe auf, deren stärkster Gegner die Geldgier ist, welche ihn von nun an verfolgt.


    Meinung:


    Der Roman Log Out hat zweifellos seinen Reiz. Die Grundidee trifft den Zeitgeist, die Aufgeregtheit eines Medienhypes, der aus jeder Mücke in sekundenschnelle einen Elefanten macht, um Auflage zu machen, Zuhörer oder Zuschauer zu erreichen und dabei manchmal die Grenzen des Erlaubten überschreitet, selbst aktiv ins Geschehen eingreift, damit die Quote stimmt. Auch die Hauptfigur ist grundsätzlich klug angelegt. So einer suchenden, menschlichen, männlichen Seele folge ich als Leser gerne.


    An dem Punkt beginnen die Probleme des Romans. Mich beschlich beim Lesen das Gefühl, die Autoren hatten zunächst eine gute Ausgangsidee, daran berauschten sie sich, es kamen noch mehr Ideen, schon nicht mehr ganz so gute und irgendwie kam dann Paul dazu, dem eine Vergangenheit angedichtet wurde. Der Roman wirkt nicht sauber ausbalanciert. Er schwankt zwischen Albernheiten, die Humor transportieren sollen, tragischen Momenten, pervertiertem Medienbetrieb, Aussteigertum, harter Realität und stets weichen Landungen hin und her. Mal soll es also lustig sein, mal gesellschaftskritisch. Richtig funktionieren tut nichts von alledem. Selbstredend wir auch das Aussteigertum nur am Rande wirklich gelebt, eigentlich wird es lediglich behauptet. Ich konnte jedenfalls nicht viel vom Leben ohne Geld, dem Leben im Walde wahrnehmen.


    Aber es gibt auch positives zu vermelden. Man spürt die Schreibfreude, bei den Autoren. Die treffende Wortwahl und die quicklebendige Sicht der Dinge sind ein Plus. Da steckt viel Emotion, viel persönliche Begeisterung und Können drin, die den Blick für das Gesamte allerdings eingetrübt hat. Denn im Detail liegt die Schwäche des Buches. Besonders negativ fallen die Logikfehler und Ungereimtheiten in dem Buch auf. Ansonsten liest sich „Log Out“ flüssig, hält über die gesamten 340 Seiten ein gnadenlos hohes Tempo, das geprägt wird von Handlungsintensität, nicht von Glaubwürdigkeit oder dem Interesse an der naiven Hauptfigur, die nur minimales Identifikationspotential bietet. Erst ganz am Schluss steigert sich der Roman zu einem überraschenden Ende, der seine zweihundert Seiten starke Oberflächlichkeit in eine Spur Tiefgang münden lässt. Insgesamt ein mittelprächtiges Buch 5 von 10 Punkten.

  • Inhalt: Paul 19 hat Abitur und eigentlich keinen direkten Plan wie es jetzt weiter gehen soll. Er lässt sich eher treiben anstatt ein Ziel zu verfolgen. So möchte er eine Gärtnerlehre antreten, kümmert sich aber etwas spät um eine Lehrstelle.
    Sein Vater verschwindet für 4 Monate, sein einziger Freund zieht weg und Paul weiß nicht so recht was er machen soll.
    Er übernachtet um Nachzudenken im Wald, trifft auf zwei Menschen die sich verlaufen haben und in ihm etwas anderes sehen wollen und so erfüllt er mangels anderer Ideen erst einmal ihre Erwartungen.
    Sein von Anfang an befristeter Ausstieg, ausgebreitet im Netz, wird mehr und mehr fremdbestimmt.


    Meine Meinung:
    Die Anfangsidee von Paul, der keinen Plan für seine Zukunft hat und sein Leben erst einmal von allem Überfüssigem befreien, fand ich ganz gut.
    Teilweise war das Buch wirklich witzig.
    Blogs, FB , ebay: Paul hat so ziemlich viel am Hals und muss sich nicht nur mit Fans sondern auch mit Kritikern auseinandersetzen.
    Nicht alles ist so, wie es nach außen aussieht, nicht jeder ist der, für den er sich ausgibt, wem kann er vertrauen?
    Der Protagonist kommt so nach und nach in die unmöglichsten Situationen.
    Für mich ist die ganz gut gelungene Hauptaussage dieses Buches: Wer sich nur treiben lässt, lässt andere über sein Leben bestimmen.


    Pauls Abenteuer bei seinem Log Out sind teilweise sehr amüsant und das Buch lässt sich ,trotz einiger Ungereimtheiten, gut lesen .

  • Kurz nach dem Abitur hat Paul keinen Plan, wie es jetzt weiter geht und er lebt erst einmal in den Tag hinein. Nach und nach fängt er an sein Leben zu "entrümpeln "und verkauft einige Sachen bei ebay. Durch einen Zufall kommt er auf die Idee einen Blog zu starten und 100 Tage ohne Geld auszukommen. Die Sache wird ein voller Erfolg. Plötzlich reissen sich die Medien um ihn und er kann sich ihnen nicht entziehen.


    Das Buch liest sich flüssig. Die Sache mit dem Blog und was aus einer blöden Idee alles werden kann, fand ich ganz interessant geschrieben. Mal was anderes. Über die "Ungereimtheiten" konnte ich hinwegsehen.

  • Meine Meinung:
    Ich durfte das Buch im Rahmen der Testleserunde lesen und bin ein bisschen froh, dass ich dafür kein Geld ausgeben musste. Ein bisschen hätte ich mich nämlich dann jetzt geärgert. Ich habe dem Buch 6 Punkte gegeben, da es sich wirklich schnell und flüssig lesen ließ. Außerdem hatte es zumindest zwischenzeitlich einen gewissen Unterhaltungswert, so dass ich nie mit dem Gedanken gespielt habe, das Buch abzubrechen.


    Die Charaktere waren für mich durchweg völlig unglaubwürdig. Es gab nicht einen einzigen, den ich hätte nachvollziehen können – in Teilen vielleicht Sonja, die Mail-Bekanntschaft des Protagonisten Paul. Alle anderen haben sich durch ihr Handeln immer wieder völlig widersprüchlich verhalten oder vielmehr ihr Handeln hat den Informationen, die man über sie durch das Buch bekommen hat, in vielen Dingen widersprochen.


    Der Anfang war bei mir ein bisschen holprig, weil ich mich erst an den Schreibstil gewöhnen musste. Das dauert aber nur etwa 10 Seiten und danach ging es eigentlich sehr vielversprechend los. Der 19-jährige Paul Planbaum (der Name geht auch überhaupt nicht) hat überhaupt keinen Plan, was er machen möchte, da er plötzlich völlig allein ist. Vater weg, bester Freund weg, Schule vorbei. Im Zuge eines von mir überhaupt nicht nachvollziehbaren Hypes um seinen Blog wird Paul dann zum gefeierten Medienstar und lässt sich durch Kritik dazu provozieren, 100 Tage auf jegliches Geld verzichten zu wollen.


    Am meisten gestört haben mich viele inhaltliche Logikfehler, völlig überzogene Handlungen, dass ich den Hype in keiner Sekunde nachvollziehen konnte und die vielen, vielen Widersprüche. Ich finde es deshalb so schade, weil die Geschichte durchaus Potential gehabt hätte. Nach dem Klappentext hatte ich mich wirklich auf das Buch gefreut. Ich hatte sicherlich keine zu hohen Erwartungen, weil ich einfach nur mit seichter Unterhaltung für zwischendurch gerechnet hatte.


    Am besten gefallen hat mir Pauls persönliches Schicksal. Gut gefallen ist da zwar irgendwie makaber, aber die Stellen fand ich wirklich am ehrlichsten und am besten nachvollziehbar. Wenn er von seiner Vergangenheit berichtet hat, dann ging das immer ein bisschen unter die Haut.

  • Meine Meinung:


    Positiv:


    - Die Umschlaggestaltung; das Bild gefiel mir ausgesprochen gut, die Rillenstruktur des Covers ebenso
    - In der hinteren Umschlagklappe gibt es ein Lesezeichen zum Heraustrennen
    - Wechsel zwischen den Textarten; zwischen dem normalen Fließtext sind E-Mails, Blogeinträge und ein Brief eingearbeitet. Das ergibt einen dynamischen Zug beim Lesen, man kommt schnell voran und es kann als abwechslungsreich empfunden werden.
    - Schnörkellose, klare Sprache, die sich schnell lesen lässt
    - Die Geheimnisse, wer hinter den Nicknames Retrogirl-18 und Godot steckt, mit denen der Protagonist Paul übers Internet Kontakt pflegt und die Frage, was wirklich mit seinem besten Freund Benni los ist.
    - Das Einflechten der Guerillagärtnerei in den Plot; das war für mich neu und deshalb interessant.
    - Die Thematisierung von Medienhype, (Entstehung, Entwicklung, Verlauf) auch wenn die Ernsthaftigkeit leider mit zwischengeschobenem Klamauk wieder neutralisiert wurde.


    Gründe für den Punktabzug:


    - Diverse Fehler und Logiklöcher im Plot
    - Das unentschiedene Hin- und Hertreiben zwischen Satire und Klamauk; hier hätte eine Linie verfolgt werden müssen, um ein ausgewogenes, homogenes Leseerlebnis zu bieten.
    - Die Figuren sind zum Teil stark übertrieben und damit eindimensional dargestellt.
    - Die Blogeinträge von Paul empfand ich größtenteils als langweilig.
    - Der Prota Paul wurde mir immer unsympathischer. Seine Handlungsweise (naiv und kindisch) wurde nicht schlüssig erklärt und war für mich deshalb nicht glaubhaft.


    Fazit:
    Nach ca. 100 Seiten hätte ich die Lektüre abgebrochen. Da ich das Buch im Rahmen einer Leserundenaktion gewonnen habe, habe ich es komplett gelesen, sah meine anfängliche Einschätzung jedoch nur bestätigt.
    Von mir gibt es 5 Eulenpunkte von 10.

  • Eine richtige Rezension wird es von mir hier nicht geben, da ich das Buch abgebrochen habe. Meine Meinung über den gelesenen Teil möchte ich aber dennoch kundtun.


    Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, auch den Klappentext fand ich interessant – es schien mir hier ein spannendes und interessantes Aussteigerbuch zu sein. Doch die Umsetzung ist in meinen Augen leider nicht gelungen: Statt Spaß und Spannung vorzufinden, fand ich das Buch leider nur schrecklich langweilig. Ich fand Pauls Planlosigkeit und sein Verhalten anstrengend und auch seines Alters unangemessen.


    Auch fand ich einiges an der Handlung unlogisch und an den Haaren herbeigezogen. Sicher, so ein Buch ist immer Fiktion – aber hier konnten mich Handlung und Protagonisten einfach nicht überzeugen. So empfand ich die Gründe für Pauls Ausstieg auf Zeit nicht überzeugend und auch Sonja wurde mir immer suspekter. Das alleine hätte mich aber noch nicht zum Abbruch bewegt. Fakt ist leider, daß ich mich bei der Lektüre gelangweilt habe und irgendwann auch gar keine Lust mehr hatte zu erfahren, wie es mit Paul weitergeht. Daher habe ich ungefähr in der Mitte des Buches abgebrochen, was ich sehr schade finde: gute Idee, nur leider für mich nicht gut genug umgesetzt. Das finde ich besonders schade, weil Oliver Uschmanns Bücher eigentlich sonst immer ganz gut rezensiert werden und ich schon immer mal eines lesen wollte. Mein Buch gebe ich an Nikana weiter, der es hoffentlich besser gefällt als mir.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Meine Meinung:
    „Log Out!“ ist mein erstes Buch von Sylvia Witt und Oliver Uschmann. Daher hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommen wird. Aber der Klappentext klang interessant und daher habe ich mich einfach einmal zu der Testleserunde angemeldet. Ich finde es immer schön, wenn ich einmal etwas Neues ausprobieren kann. Manchmal habe ich das Glück auf diese Weise interessante und für mich unbekannte Autoren kennen zu lernen, von denen ich gerne mehr lesen möchte. Aber es gibt natürlich auch Fälle, wo ich zugeben muss, dass mich dieser Autor absolut nicht anspricht. Bei „Log Out!“ ist leider letzteres der Fall. Woran es lag?


    Die Idee zu diesem Buch hat mich fasziniert, so dass ich gerne mehr darüber wissen wollte. So fing ich an zu lesen und war am Anfang ziemlich begeistert. Ich brauchte mich nicht großartig einzulesen und der einfache Schreibstil des Autorenduos ließ die Seiten nur so vorbeirauschen. An die Hauptfigur Paul musste ich mich allerdings gewöhnen. Es war direkt klar, dass er aus einem behüteten und vor allem reichen Elternhaus kommt und mit den Alltagssorgen „normaler“ Menschen wenig anfangen kann. Als er dann auf die Idee kommt seinen Schrank auszuräumen und die Dinge, mit lustigen Artikelbeschreibungen versehen, bei ebay zu versteigern, habe ich nur gedacht: das ist ja mal eine originelle Idee. Gleiches gilt für den ersten Blogeintrag mitsamt Video. Wenn das Buch so weiter geht, wird es ein schönes Leseerlebnis, dachte ich mir.


    Leider ging es nicht so weiter. Nach dem vielversprechenden Start flaute die Geschichte ab. Die Abenteuer, die Paul erlebt, sind meiner Meinung oft an den Haaren herbeigezogen und was vielleicht eigentlich als lustige Szene gedacht war, fand ich nicht mehr zum Lachen. Meinen Humor hat das Buch definitiv nicht getroffen. Außerdem traten immer mehr Logikfehler auf, die in Kombination mit der flachen und konstruierten Story sowie den oberflächlichen Figuren nicht mehr zu verdrängen waren. Je länger ich das Buch las, desto mehr nahm die Lust weiter zu lesen ab. Ich war wirklich froh, als ich das Buch durchgelesen hatte und es zur Seite legen konnte. So wenig Spaß an einem Buch hatte ich nur in der Schule bei der Pflichtlektüre.


    Eine Leseempfehlung kann ich nicht aussprechen. Wer dieses Buch dennoch unbedingt lesen möchte, sollte in der örtlichen Bibliothek schauen. So ärgert man sich am Ende nicht über unnötig ausgegebenes Geld.

  • Kurzbeschreibung:
    Paul ist 19 und hat sein Abitur in der Tasche. Aber was soll man damit anfangen, wenn man keine Pläne hat? Paul plant nämlich nicht.
    Als sein Vater sich auf eine Reise nach Borneo, die 4 Monate dauern soll, begibt und sein Freund Benny sich am selben Tag zum Studium ins weit entfernte Bamberg aufmacht, bleibt Paul allein zurück. Denn er hat nichts für sich geplant. Für ihn war alles gut wie es war. Bis heute.
    Erst jetzt merkt er, dass das Alleinsein nicht so prickelnd ist, zumal er von seinem Freund außer einer Rundmail, die auch noch im Spam-Ordner gelandet ist, keine Nachricht bekommen hat. Das macht ihm schon arg zu schaffen.
    Aus Frust verbringt er eine Nacht im Wald. Am nächsten Morgen beobachtet er auf dem Waldparkplatz eine Familie, die im Auto weitaus mehr Gepäck und Krempel mit sich rumschleppt als nötig. Daraufhin beschließt er in seiner Wohnung auszumisten. Ist das vielleicht schon der Anfang eines Plans?
    Er vertickt so einiges bei Ebay und stößt dabei auf Retro_Girl18, mit der er einen sehr intensiven Mailkontakt beginnt.
    Abends jedoch macht er sich wieder auf den Weg in den Wald, weil sein Nachbar eine Party feiert und er weiß, dass dort Musik gespielt wird, die er nicht ertragen kann.
    Diesmal begegnet er Robin, der sich nach einer Party, auf der Suche nach einer Abkürzung, verlaufen hat. Robin ist Trendforscher und völlig überwältigt von Pauls Campiererei, hält ihn für einen Aussteiger. Die Idee fasziniert ihn und er will mit Paul einen neuen Trend starten. Paul soll einen Blog schreiben und er will ihn vermarkten. Ob aus dieser wahnwitzigen Idee was wird und wo das alles hinführt und ob Paul seine Planlosigkeit irgendwann aufgeben kann, müsst ihr selber lesen.


    Meine Meinung:
    Das war glaube ich die längste Kurzbeschreibung, die ich je geschrieben habe, aber der originale Klappentext ist meiner Meinung nach irreführend und deutet eher auf einen geplanten, durchorganisierten Ausstieg von Paul hin. Das ist es aber ganz und gar nicht und eigentlich geht es auch gar nicht darum, ob und wie man 100 Tage ohne Geld leben kann, sondern vielmehr geht es um einen jungen Mann, der ziemlich in der Luft hängt und einige Anstubser benötigt sein Leben selber in die Hand zu nehmen. Der lernen muss, dass es ab und an unvermeidbar und gar nicht so schlecht ist, Pläne zu schmieden.
    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, zeigt sie doch das sehr realistische Bild, dass weitaus nicht alle Jugendlichen wissen, was sie nach der Schule anfangen sollen und wollen.
    Außerdem wird hier ganz deutlich, wie sich Altlasten, äußere Einflüsse und der momentane Gefühlszustand gegenseitig beeinflussen und sich völlig unterschiedlich auf zu treffende Entscheidungen auswirken. Entscheidungen, die nicht immer nachvollziehbar sein müssen und erst recht nicht wohl überlegt. Aber kann man von einem 19 jährigen (mal ganz davon abgesehen, dass man das im Grunde von niemandem durchgehend erwarten kann) erwarten, dass er immer und überall vollkommen durchdacht handelt?
    Vieles ist auch zwischen den Zeilen zu lesen und regt zum Nachdenken an.


    Einiges von dem, was Paul erlebt, mag auf den ersten Blick unrealistisch erscheinen, von zu vielen Zufällen begleitet zu sein, aber es hätte auch alles genau so gewesen sein können.
    Der Hype um Pauls Blog zum Beispiel hört sich ziemlich skurril an. Aber mal ehrlich. Mit den richtigen Kontakten und Aktionen, an den richtigen Stellen, verbreiten sich Meldungen im Netz wie Zunder. Die Medien freuen sich ihr Sommerloch stopfen zu können und die meisten Menschen sind ja manchmal sogar neugieriger als einem lieb ist.



    Einige Dinge haben mich aber auch ein wenig geärgert. Es gab schon ziemlich viele Flüchtigkeitsfehler. Egal ob es Telefonrechnungen waren, die so nicht sein können, oder Sonjas „heute getätigten“ Abschlüsse im Job, die sie hatte bevor sie überhaupt bei der Arbeit war ... mehr möchte ich jetzt gar nicht aufzählen, weil es zu viel vom späteren Inhalt preisgeben würde.


    Alles in Allem hat mir Log Out sehr gut gefallen.
    Eine etwas andere und zugegebenermaßen skurrile Geschichte, die aber ohne Weiteres auch Wirklichkeit sein könnte.
    Eine Geschichte, die reichlich Ansätze zum Nachdenken liefert.


    Den Punktabzug gibt es hauptsächlich für die schludrige Überarbeitung, die teilweise unangenehm auffällt. Schade!

  • Abitur in der Tasche, Vater im Urlaub, bester Freund weggezogen – was mit seiner freien Zeit anfangen? Paul ist unschlüssig und zwar so sehr, dass er es allen zeigen möchte. 100 Tage ohne Geld, im Wald, allein. Nur seine Blogeinträge will er schreiben und mit ihnen an die Menschen appellieren. Kann das gut gehen? Als er zum Spielball der Medien wird, steht er wieder vor der Frage: Log Out! Oder weiter online sein?


    Die Protagonisten:


    Paul – ja also. Wer kennt diesen Typ Jungabiturient nicht? Der in den Spiegel guckt und nicht weiß, was er machen soll? Oder der Abiturient, bei dem Papa alles richtet oder der gute Name? Gesehen haben wir alle schon mal so jemanden, aber von ihm zu lesen?
    Klar, ich bin mir bewusst, dass viele junge Menschen nicht wissen, was sie lernen sollen, was sie studieren sollen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen und manchmal gibt es tatsächlich keine Perspektive. Aber Paul ist für so etwas, ein denkbar schlechtes Beispiel. Er ist meiner Ansicht nach: verwöhnt, faul und einsam, denn als sein bester Freund weg ist, scheint es Paul hat allen Lebensmut verloren.


    Seine Idee einen Blog zu führen, die haben hundert Menschen jeden Tag. Ohne Geld zu leben, das kommt auch schon mal vor. Was ist also das Besondere an Paul? Eigentlich nur, dass er es tatsächlich schafft, einen Medientypen zu treffen, etwas Glück zu haben und zu spät die Reißleine zuziehen. Spätestens,wenn es peinlich wird, sollte man aufhören
    Die bemerkenswerte Dame, die ihm Emails schreibt, sein Retrogirl, finde ich schnell interessant. Sie hat einen leichten, lockeren Stil, in dem sie schreibt, aber man merkt auch, dass nicht alles so ist, wie es sein sollte. Vielleicht liegt es gerade daran, dass die Email freundlich, sonnig und manchmal gestellt wirken.


    Die Kulisse:


    Ein Wald – ein Laptop – eine Internetseite – Mails – Vorgärten. Alles etwas, womit man was anfangen kann. Wenn er ohne Geld losgeht und sie ausloggt, warum nimmt er ein Notebook mit. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein “armer” Mann einen PC hat? Wäre es nicht plausibler gewesen, er hätte Menschen fragen müssen, ob sie ihn mal an ihren PC/Notebook lassen? Ich meine, er war in den Medien, war ein aufgehender Stern – die SENSATION. Tatsächlich bekommt er relativ wenig Hilfe angeboten, was mit sehr realitätsnah vorkommt.


    Die Handlung:


    Es gibt sie – die Fragen der Handlung. Sie ist einfach, aber nicht komplett durchdacht. Warum nimmt er sein Notebook mit? Was nützt es im Wald zu schlafen und dann nach Hause zu kommen? Wie kindisch kann man sein, sich provozieren zu lassen und dann einfach loszulaufen? Wenn man jeden Tag(!) Sport macht, wie wahrscheinlich ist es, dass eine Wanderung von 8 km einen fertigmacht? Er besteigt keine Berge, er geht auf der Straße.


    Es sind einige Fragen und Lücken, in denen ich mir mehr Inhalt gewünscht hätte. Mehr Herz für Paul, damit er merkt, dass da etwas nicht stimmt. Denn Herz und Gefühle hat Paul wenige. Vor allem in seinen Blogtexten,die innovativ sein sollen, fehlen mit Emotionen. Der Text mag schnörkellos sein, mich lud er nicht zum Lesen ein. Manchmal überflog ich seine Einträge nur.
    Und wie eine Eule bei der Leserunde bemerkte: Logikfehler sind ganz schlimm. Wenn jemand 400 km weit weg wohnt, kann er nicht in der nächsten Großstadt getroffen werden. Danke, dass die Miteule so etwas bemerkt hat, danach war ich noch aufmerksamer.


    Die Gestaltung:


    Das Cover passt schon irgendwie. Es erinnert mich an: “Das Gegenteil von unten”, da gab es auch schon diese Rillen.


    Die Bewertung:


    Tja, ich habe mich ein bisschen geärgert. Ein bisschen sehr: 2 Punkte.

  • Oliver Uschmann und Sylvia Witt bezeichnen sich selber als Kreativteam. Als Recherche für dieses Buch führten sie einen Selbstversuch durch, indem offenbar auch ein paarmal im heimischen Wald campiert wurde. Der Grundgedanke des reduzierten Lebens, der für Paul dahinter steht, war für mich Grund genug, dieses Buch zu lesen. Der leicht flapsige Schreibstil passte zum Alter der Hauptfigur, was zusätzlich durch den temporär aufblitzenden Humor noch unterstrichen wurde. Gleich in den ersten Kapiteln bilden Themen wie Berufswahl nach dem Abitur, Erwachsenwerden oder die Verantwortung für sich selber übernehmen ein interessantes Gerüst. Die Neugier, wie sich Paul letztendlich entscheidet, überwiegt. Zunächst entrümpelt er aber sein Leben und verkauft alles Überflüssige mittels Internet-Auktion. Dabei kommt eine zweite Figur ins Spiel. Das selbsternannte Retro-Girl wirkt auf Paul tröstend und unterstützt ihn mit ehrlichen Ratschlägen, sodass er schnell eine verklärte Vorstellung von ihr hat. Die unterschwellige Mahnung der Autoren, im weltweiten Netz nicht zu offenherzig mit persönlichen Daten umzugehen, ist auch ein Plus dieses Buches. Sie zeigen auf, wohin es führen kann, wenn völlig fremde Menschen durch die Anonymität geschützt, ihre verletzenden Kommentare hinterlassen. Als Nebenstrang wird hier eine nichtverarbeitete Trauer als Trauma wirkungsvoll eingesetzt.


    Was so vielversprechend begann, fängt aber bald an, die Nerven des Lesers zu strapazieren. Ganz vorn ist dabei der stete Bezug des Protagonisten zur Fernsehserie Navy CSI. Exakte Kenntnisse der Serie sind hier erforderlich, um ganze Passagen richtig einordnen zu können. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, was Gibbs denken würde, wenn er dieses Buch in die Finger bekäme.


    Ebenso schnell kommt man auch nicht mehr umhin, diverse Logikfehler im Verlauf der Geschichte zu tolerieren. Es beginnt mit kleineren unrealistischen Darstellungen beim Aufenthalt in der Natur und endet beim Aufdecken diverser Lügen im Internet. Eine Vielzahl der Dialoge wirken zudem noch konstruiert. Der Medienrummel kommt schnell, lässt sich aber nicht durch die Güte des Blogs oder der Youtube-Videos erklären. Pauls Nerven sind zum Zerreißen gespannt und lassen ihn immer wieder aggressiv überreagieren. Lesespaß ist eindeutig etwas anderes. Insgesamt war das Buch enttäuschend. Die sorgfältig ausgewählten Problemstellungen wurden im Verlauf der Geschichte nur noch halbherzig verfolgt. Pauls Entwicklung lässt am Schluss einiges missen, sodass der Lesewert immer weiter sank. Farblos versank er im Einheitsbrei seines lustlosen Blogs und hinterlässt nach der letzten Seite keine weiteren Spuren. Schade eigentlich.