Bernd Cailloux - Gutgeschriebene Verluste

  • Titel: Gutgeschriebene Verluste
    Autor: Bernd Cailloux
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: Februar 2012
    Seitenzahl: 270
    ISBN-10: 3518422790
    ISBN-13: 978-3518422793
    Preis: 21.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Berlin 2005. Im Schöneberger Cafe Fler, einem Asyl der Übriggebliebenen aus dem alten Westberlin, sitzt ein Mann von sechzig Jahren. Kein Eigenheim, keine Familie, keine Rentenansprüche. Statt dessen eine junge, vielleicht letzte Liebe, die ihn zu lange aufgeschobenen Reisen in die eigene Vergangenheit bewegt. Zweimal stand er im Blitzlicht der Geschichte: das erste Mal um 1968, als Miterfinder des Disco-Stroboskops und Hippie-Businessman; das zweite Mal Ende der Siebziger, als Irrwisch in der jungen Mauerstadt-Boheme mit ihren künftigen Weltstars, Opfern und Verrätern.


    Der Autor:
    Bernd Cailloux, Jahrgang 1945, lebt als freier Schriftsteller in Berlin.


    Meine Meinung:
    Wie kann man dieses Buch beurteilen? Keine so unbedingt leichte Angelegenheit. Dieses Buch gehört nicht zu den Büchern, die bei mir lange nachhallen werden. Stilistisch ist gegen dieses Buch nichts zu sagen. Ganz im Gegenteil. Es ist sicher ein sprachliches Meisterwerk und die Freunde des gepflegten Schreibstils werden sicher das eine oder andere Mal in orgiastische Ekstase geraten. Denn ohne Frage beherrscht der Autor die Kunst der schriftlichen Darstellung. Leider ist das dann aber auch schon alles was vielleicht ein wenig euphorisch stimmt.


    Ansonsten fällt es nämlich nicht ganz leicht sich auf dieses Buch zu konzentrieren – immer wieder schweifen die Gedanken in andere Richtungen. Der Autor erzählt einfach zu monoton, ändert kaum den Tonfall, schafft es nicht oder schafft es kaum irgendwelche Spannungsfelder aufzubauen. Würde man mit dem Autor sehr hart ins Gericht gehen, dann könnte man ihn glatt als „Langweiler“ titulieren. Sprachlich hervorragend – ansonsten aber eher ein Werk aus dem Genre der „Gähn-Literatur“.
    Dieses Buch – es steht meines Wissens auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis – hat mich enttäuscht. Da ist jemand der schreiben kann – nutzt sein Können aber nicht. Da ist jemand der es schafft ziemlich lustlos rüberzukommen – allerdings muss man hier einschränken, es handelt sich um eine „gehobene Lustlosigkeit“.


    Stilistisch wirklich gut – ansonsten nach meinem Empfinden aber eher langweilig, lustlos, monoton und ziemlich dröge.
    Schade Berni-Bärchen, du kannst es sicher viel besser.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.