Oh.mein.Gott - Meg Rosoff (14-99 J.)

  • KLAPPENTEXT:
    Stellen sie sich vor, Gott heißt Bob, ist ein 19-jähriger Schnösel, der ein paar Straßen weiter wohnt und den halben Tag verschläft. Vor einigen Jahrmillionen hatte er seine kreativen sechs Tage, aber seitdem hat er am Schicksal der Menschheit das Interesse verloren. Vielmehr interessiert er sich für die hübsche Lucy. Mit ihr will er zusammensein, koste es, was es wolle. Doch wenn Bob sich verliebt, versinkt die Welt im wahrsten Sinne des Wortes im Chaos.


    AUTORIN:
    (Quelle: Fischer)
    Bevor sie anfing zu schreiben, arbeitete Meg Rosoff in vielen verschiedenen Jobs, unter anderem im Verlagswesen und in der Werbung. 1989 zog sie von New York nach London, wo sie heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Ihre Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. In Großbritannien stand sie mit "So lebe ich jetzt" lange auf der Bestsellerliste.


    ÜBERSETZERIN:
    (Quelle: Fischer)
    Brigitte Jakobeit, geboren 1955, lebt in Hamburg und übersetzt seit 1990 englischsprachige Literatur, darunter die Autobiographien von Miles Davis und Milos Forman sowie Bücher von John Boyne, Paula Fox, Audrey Niffenegger und Jonathan Safran Foer.


    EIGENE MEINUNG:
    Das Allerwichtigste, das es zu diesem Buch zu sagen gibt ist: Leute, lest dieses Buch!! Es lohnt sich, denn die Geschichte ist witzig, voller genialer Gedankengänge, fantasiereich, klug und extrem wundervoll.
    Bob, 19 Jahre alt, egoistisch, faul und selbstverliebt, ist Gott. Seinen Posten hat er beim Poker erspielt. Oder besser gesagt seine Mutter Mona, deren Leidenschaft nun einmal das Glücksspiel und der Alkohol sind. Bobs Vater ist irgendeiner von Monas verflossenen Liebschaften und es stellt sich die Frage, ob Bob vielleicht aufgrund seiner Familiengeschichte so geworden ist, wie er ist, auch, wenn Mona beteuert immer ihr Bestes gegeben zu haben.
    Lucy, die junge Schönheit, in die er sich verliebt, steht ganz im Kontrast zu dem miesepetrigen jungen Mann, der sich immer nimmt, was er haben möchte. Sie ist lustig, nett, zuvorkommend und ein wahrer Sonnenschein. "Aber Lucy hält nicht viel von Problemen und wacht jeden Morgen rundum zufrieden auf."
    Als Bob sich in Lucy verliebt gerät die Welt in ein unheilvolles Chaos, denn das Wetter ist an seine Gefühle gebunden. Das Gewitter der Gefühle, das von einem leidenschaftlichen Kuss ausgelöst werden kann, kann auf der Erde einen Sternenschauer oder Eishagel verursachen. Und da Verliebtheit nun mal arge Gefühlsschwankungen herbeiführt, sind die Meteorologen bald nicht mehr in der Lage noch irgendeine längerfristige Voraussage zu treffen. Bald ist selbst Mr. B., Bobs treuer Ratgeber, Verwalter und treue Seele in jeder Situation, ratlos. Er hat es nicht leicht mit seinem jungen Sprössling und sein einziger Wunsch ist es, dass die Welt ein glücklicher Planet wird, auf dem vor allem seine Wale ein friedliches Leben führen können. Doch wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    "Oh.mein.Gott" ist wirklich ein ganz wundervolles Buch, das mich mit seiner ganz eigenen Erzählweise, die philosophisch und dennoch spritzig ist, zum Schmunzeln gebracht hat. Skurrile, aber auch liebenswerte Gestalten prägen diesen Roman, der etwas ganz besonderes ist. Klug und spannend mit viel Fantasie erzählt Meg Rosoff eine Geschichte über das Erwachsen werden und der Schwierigkeit, den richtigen Weg einzuschlagen bzw. Entscheidungen zu treffen, die nicht nur zum eigenen Vorteil sind.
    Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass vieles eine Sache der Betrachtung ist. "Man musste nur zu schätzen wissen, was man hatte - und wissen, dass alles immer viel schlimmer sein könnte." Dabei geht es nicht nur um das bekannte sprichwörtliche halb volle / halb leere Glas, sondern auch um Dinge, die uns täglich beschäftigen. Um Ängste, Selbstwertgefühle und Leistungen. Dinge, die uns zu Menschen mit starkem Selbstbewusstsein machen können, die uns aber auch ebenso erniedrigen können. Und auch, wenn Bob das noch nicht so recht begriffen hat, sind nicht nur Götter, sondern auch kleine einsame Lebewesen es wert geachtet und geliebt zu werden.
    Obwohl einige biblische Geschichten im Buch verarbeitet werden (Meg Rosoffs "Bob-Interpretation" der Schöpfungsgeschichte hat mich köstlich amüsiert), sollten sich diejenigen, die mit religiösem Glauben nicht so viel am Hut haben, nicht abschrecken lassen, denn im Endeffekt geht es wirklich um die oben angesprochenen Dinge und nicht um Gott oder den Glauben an sich.


    FAZIT:
    "Wir leben in einem Zeitalter der Wunder" und dennoch ist es kein Wunder, das man dieses Buch, einmal gelesen, nie wieder vergessen wird. Nicht nur die Idee, Gott als jungen sprunghaften und egoistischen Schnösel darzustellen, der mit der Liebe und anderen Fragen des Daseins zu kämpfen hat, ist grandios und wirklich humorvoll, sondern auch die Umsetzung der Geschichte ist einfach klug, genial und absolut empfehlenswert!!

  • Meg Rosoff geht in ihrem Buch "Oh. Mein. Gott" dem Gedanken nach, wer Gott sein könnte, wenn es ihn denn wirklich gibt. Bei ihr ist es ein 19jähriger Teenager, verzogen und egoistisch, der das Herz auf der Zunge trägt und erst handelt und danach überlegt. Bob, dem seine verrückte Mutter Mona den Gott- Job aufs Auge gedrückt hat, nachdem sie ihn beim Pokern gewann. Ein sehr interessanter Ansatz, der sehr spaßig klingt, sicherlich aber auch den ein oder anderen empört.


    Die Autorin hat sich die aktuellen Geschehnisse auf der Welt ganz genau angesehen und sich überlegt, was Bob dazu bewegt haben könnte, diese Dinge geschehen zu lassen. Das hat sie sehr gut gemacht und man könnte sich wahrhaft vorstellen, dass es wirklich so läuft. Allerdings sind ein Großteil der Katastrophen und schlimmen Ereignisse auf der Erde Bobs Wankelmütigkeit und Faulheit zuzuschreiben. Er ist wahrlich keine sympathische Figur, sondern geht einem mit seinen Launen, seinem Egoismus und seiner grenzenlosen Arroganz gehörig auf die Nerven. Alles muss so laufen, wie Bob es will, schließlich ist er Gott und hat das Sagen. Dass das Gott- Sein auch eine große Verantwortung mit sich bringt, davon will er nichts wissen. Es wird gemacht, was Bob sagt, und wenn nicht, dann müssen die, die sich seinem Willen nicht beugen, eben mit den Konsequenzen leben. Auch seinem Haustier gegenüber verhält er sich unmöglich, was ihn irgendwann zu einer richtigen Hassfigur macht.


    Auch die anderen Charaktere, von denen es in diesem dünnen Buch ziemlich viele gibt, sind keine wirklichen Sympathieträger. Die meisten von ihnen bleiben zu oberflächlich, und wenn nicht, wie beispielsweise im Fall von Bobs Mutter, sind sie genau solche Nervensägen wie Bob selbst.


    Spannung kommt leider auch kaum auf, denn man gönnt Bob nicht, dass Lucy seine Gefühle erwidert und er mit ihr glücklich wird. "Und Gott sagte: Siehe, ich will eine Sintflut kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, und alles soll untergehen. Gott ist wirklich ein erbärmliches altes Arschloch" heißt es auf S. 137, und diese Aussage kann man nur unterschreiben. In diesem Buch ist Gott alias Bob genau das.


    So lustig die Idee, einen Teenager Gott sein zu lassen, auch klingt, mich konnte sie leider nicht überzeugen. Mir wurde dieses Buch als "total witzig" beschrieben, ich fand es jedoch überhaupt nicht witzig. Die einzige Stelle, die mich zum Lachen brachte, war der Auszug aus Stephen Kings "Der Sturm des Jahrhunderts" ganz am Anfang des Buches. Die restlichen Seiten über war ich einfach nur genervt von Bob und seinem Getue.