Titel: Im Schatten der Zypressen - (Maximilian von) Habsburg und der Traum von Mexiko
Autor: Gerd Mesenhol
ISBN: 3925825436
Zum Buch (Rückseitentext):
Die tragischste Figur der neueren Geschichte Mexikos war ein Europäer: Maximilian von Habsburg, drei Jahre lang Herrscher in einem ihm völlig fremden und unbekannten Land.
Von Zweifeln und Idealen zerrissen, von seiner ehrgeizigen Frau Charlotte immer wieder angetrieben, wird er von den europäischen Mächten, unter der Regie des französischen Kaisers Napoleon III., 1863 auf einen Thron ohne Zukunft gesetzt.
Als Kaiser von Mexiko versucht er mit Weisheit und Güte, Toleranz und Liberalität die Lebensbedingungen seiner Untertanen zu verbessern. Doch der Schöngeist und Träumer versteht die Zeichen der Zeit nicht zu deuten, erkennt nicht, dass eine Monarchie in einem sich abnabelnden Amerika keine Chance hat.
Zum Verfasser:
* 1947 in Wattenscheid, war bei Erscheinen des Buches (1990) hauptberuflich als Gymnasiallehrer tätig, interessierte sich für psychologische Probleme und veröffentlichte vorher zB: "Als die Nebel Feuer fingen" - ein Buch über ein durch die von Chivington geführte US-Army an den nordamerikanischen Indianern verübtes Massaker.
Meine Meinung:
Einer der wenigen historischen Romane, die sich mit dieser interessanten Person befassen. Aufmerksam darauf wurde ich durch Charlotte Lyne ("unsere Charlie"*g*), als das Gespräch im Forum auf ihr damals in Vorbereitung befindliches, inzwischen aber erschienenes und hier auch schon rezensiertes, in Mexiko handelndes Buch "Im Land der gefiederten Schlange" Im Land der gefiederten Schlange - Carmen Lobato
kam.
Das Buch liest sich leicht, schildert die Ereignisse aus mehreren Perspektiven und wird nach meinem Dafürhalten der Person des Maximilian voll gerecht.
Ohne auf das Niveau der Yellowpress hinabzusteigen, werden auch heikle Dinge zur Sprache gebracht wie zB die Vermutung, dass Maximilian das Produkt einer außerehelichen Beziehung zwischen der Erzherzogin Sophie und dem Herzog von Reichsstadt war, dem Sohn Napoleon I. und der Erzherzogin Marie-Louise von Österreich. Diese Überlegung basiert darauf, dass Sophie den ehemaligen "König von Rom" aufopfernd pflegte, als er in jungen Jahren an Schwindsucht starb. Wenn die Gerüchte stimmen, hätte die Tatsache, dass es Napoleon III, ein Neffe des ersten Napoleons, war, der Maximilian zu dem mexikanischen Abenteuer verleitete, noch eine ganz andere Dimension.
Die Motive der verschiedenen "Verleiter" werden deutlich, auch "kleine" Leute kommen zur Sprache. Für meinen Geschmack kam die Ehefrau etwas zu schlecht weg, aber dabeigewesen sind wir ja alle nicht...
9 von 10