Im Land der Orangenblüten - Linda Belago

  • Inhalt:
    Die junge Julie, die bei einem Unfall als Kind beide Eltern verloren und in einem holländischen Internat aufgewachsen ist, wird von ihrem Onkel an den Plantagenbesitzer Karl verheiratet, bei dem der Onkel Schulden hat. Julie ist nämlich die Erbin eines großen Vermögens und bis zu ihrer Volljährigkeit darf Karl dann das Geld verwalten.
    Sie begleitet ihn auf seine Plantage ins tropische Suriman in Südamerika, wo sie die Schrecken der Sklaverei kennenlernt und in vertrackte Familiengeschichten um uneheliche Kinder und mehr verwickelt wird. Nicht nur ihr Mann behandelt sie wie seinen Besitz und darüber hinaus wie Luft, auch seine fast erwachsene Tochter Martina ist nicht von der neuen Stiefmutter begeistert, die kaum älter ist als sie selbst...



    Meine Meinung:
    In der Flut der derzeit erscheinenden Saga-Romane, die sich alle um Auswanderergeschichten im 19.Jahrhundert in exotische Länder drehen, gibt es von richtig gut bis grottenschlecht wirklich alle Schattierungen. Leider stechen wirklich nur sehr wenige tolle Bücher dort heraus, und auch 'Im Land der Orangenblüten' ist leider nur Durchschnitts-Kost, was das angeht.
    Das Buch ist ganz nett geschrieben, durchaus unterhaltsam und manchmal sogar spannend. Aber es weist auch viele Elemente auf, die einfach nerven. Die Charaktere und ihre Rollen in der Geschichte lassen nur wenige Klischees aus. Die Heldin bleibt über weite Strecken blass und irgendwie bis zur Langeweile schicksalsergeben. Vielleicht liegt das auch daran, dass jeder zweite Satz und Gedanke von ihr mit drei Punkten endet. 'Ach vielleicht ist das nur...' (Was? möchte man sie anschreien. Was ist es denn??) Mag sein, dass ich da erbsenzählig bin, was solche Dinge angeht, aber es hat mich über den Verlauf des Buches zunehmend gestört, bis ich wirklich agressiv wurde, wenn mich schon wieder drei Punkte ansprangen. Ansonsten plätschert der Schreibstil nüchtern und ohne viel Poesie dahin.
    Die Handlung selbst weiß durchaus zu packen, aber folgt auch da wieder vorhersehbaren Standards. Man hat das Gefühl, diese Art von Geschichte schon hundert Mal gelesen zu haben.
    Zur Abrundung gibt es recht schöne Landschaftsbeschreibungen, die das Buch abrunden, und die mir wiederum gefallen haben.



    Fazit:
    Ich weiß nicht recht, das Buch ist so ein klassischer Nicht wirklich schlecht aber auch nicht besonders gut-Kandidat, zurück ins Regal gestellt und morgen schon vergessen. Als Sommer-Wochenend-Lektüre sicher nett, aber wirklich nichts, was einen tieferen Eindruck hinterläßt oder was man im Regal behalten möchte, wenn aus Platzmangel Ausmisten ansteht.




    6 / 10 Punkten

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Das Buch ist auf meinem Stapel gelandet, weil ich meiner Mutter zwischendurch immer mal wieder ein paar Bücher abnehme. Beim Lesen des Klappentextes dachte ich erst noch, die Autorin sei identisch mit Sarah Lark, fand ich doch auf dem Buchdeckel eine Lobeshymne von ihr, wie toll das Buch sei. Das roch für mich sofort nach Selbstbeweihräucherung :grin aber scheinbar ist Linda Belago doch kein alter ego von Frau Lark.


    Das Buch spielt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert in den Niederlanden und in der niederländischen Kolonie Surinam. Die Protagonistin hat bis kurz vor Schluss wirklich eine Pechsträhne nach der anderen. Allerdings fiel es mir schwer, Mitleid mit dem armen Ding zu haben. Das mag daran liegen, dass sie mir das gesamte Buch hindurch irgendwie fremd blieb. Schicksalsergeben bis zum Erbrechen fügt sie sich in ihr hartes Schicksal. Ehrlicherweise muss man schon sagen, dass sie als Kind und Jugendliche wenig Chancen hatte, aufzubegehren, aber als sie sich dann Hals über Kopf in die Ehe mit einem Fremden stürzt, war der armes-Hascherl-Mitleidsbonus aufgezehrt. Auf der Kolonie wird dann gelegentlich mal leises Aufbegehren spürbar, aber es liest sich eher nach einem glücklichen Zufall, als sie Achtung Spoiler:



    Der Roman dümpelt so vor sich hin, die Handlung plätschert nicht so wirklich spannend ihrem vorhersehbaren Ende entgegen.


    Ich schließe mich dem Urteil an: nicht richtig schlecht, aber weit davon entfernt, gut zu sein. Ganz nett ist eben doch nur die kleine Schwester von.....


    Ich würde es bei 3 Punkten einordnen.

  • Das Buch spielt in der niederländischen Kolonie Surinam. Die "Federführerin" hat bis kurz vor Ende des Buches eine ausgesprochene Pechsträhne nach der anderen.


    Für mich allerdings war es nicht einfach, Mitleid zu haben, auch wenn ich darüber nachdenke, dass sie bis zu diesem Punkt ihres Lebens fast keine Chance hatte, sich zu positionieren. Das sie sich in die Ehe mit dem Fremden stürzt kann ich - wenn ich wirklich alle "einfachen" Gegebenheiten für eine Frau in dieser Zeit berücksichtige - noch halbwegs nachvollziehen - heute würde man vielleicht sagen Sekt oder Selters


    Ein Buch für ein verregnetes Wochenende - als Zeitvertreib - mehr aber auch nicht.