Inhalt:
Die junge Julie, die bei einem Unfall als Kind beide Eltern verloren und in einem holländischen Internat aufgewachsen ist, wird von ihrem Onkel an den Plantagenbesitzer Karl verheiratet, bei dem der Onkel Schulden hat. Julie ist nämlich die Erbin eines großen Vermögens und bis zu ihrer Volljährigkeit darf Karl dann das Geld verwalten.
Sie begleitet ihn auf seine Plantage ins tropische Suriman in Südamerika, wo sie die Schrecken der Sklaverei kennenlernt und in vertrackte Familiengeschichten um uneheliche Kinder und mehr verwickelt wird. Nicht nur ihr Mann behandelt sie wie seinen Besitz und darüber hinaus wie Luft, auch seine fast erwachsene Tochter Martina ist nicht von der neuen Stiefmutter begeistert, die kaum älter ist als sie selbst...
Meine Meinung:
In der Flut der derzeit erscheinenden Saga-Romane, die sich alle um Auswanderergeschichten im 19.Jahrhundert in exotische Länder drehen, gibt es von richtig gut bis grottenschlecht wirklich alle Schattierungen. Leider stechen wirklich nur sehr wenige tolle Bücher dort heraus, und auch 'Im Land der Orangenblüten' ist leider nur Durchschnitts-Kost, was das angeht.
Das Buch ist ganz nett geschrieben, durchaus unterhaltsam und manchmal sogar spannend. Aber es weist auch viele Elemente auf, die einfach nerven. Die Charaktere und ihre Rollen in der Geschichte lassen nur wenige Klischees aus. Die Heldin bleibt über weite Strecken blass und irgendwie bis zur Langeweile schicksalsergeben. Vielleicht liegt das auch daran, dass jeder zweite Satz und Gedanke von ihr mit drei Punkten endet. 'Ach vielleicht ist das nur...' (Was? möchte man sie anschreien. Was ist es denn??) Mag sein, dass ich da erbsenzählig bin, was solche Dinge angeht, aber es hat mich über den Verlauf des Buches zunehmend gestört, bis ich wirklich agressiv wurde, wenn mich schon wieder drei Punkte ansprangen. Ansonsten plätschert der Schreibstil nüchtern und ohne viel Poesie dahin.
Die Handlung selbst weiß durchaus zu packen, aber folgt auch da wieder vorhersehbaren Standards. Man hat das Gefühl, diese Art von Geschichte schon hundert Mal gelesen zu haben.
Zur Abrundung gibt es recht schöne Landschaftsbeschreibungen, die das Buch abrunden, und die mir wiederum gefallen haben.
Fazit:
Ich weiß nicht recht, das Buch ist so ein klassischer Nicht wirklich schlecht aber auch nicht besonders gut-Kandidat, zurück ins Regal gestellt und morgen schon vergessen. Als Sommer-Wochenend-Lektüre sicher nett, aber wirklich nichts, was einen tieferen Eindruck hinterläßt oder was man im Regal behalten möchte, wenn aus Platzmangel Ausmisten ansteht.
6 / 10 Punkten