Bei Tränen Mord - Angelika Lauriel

  • "Bei Tränen Mord" ist eine Mischung aus ChickLit, Krimi und Liebesroman.


    Kurzbeschreibung
    Frühsommer in Saarlands heimlicher Hauptstadt Saarlouis. Die toughe Callcenter-Mitarbeiterin Lucy versteht die Welt nicht mehr. In ihrer Nähe sterben mehrere Menschen durch eigenartige Unfälle und alle haben sie kurz zuvor wüst beschimpft. Bald gilt sie als Hauptverdächtige. Die Tatsache, dass sie Kriminalkommissar und Traumtyp Frank Kraus genauso unwiderstehlich findet wie er sie, erleichtert die Ermittlungen nicht gerade. Ist Lucy etwa psychisch gestört? Oder war am Ende doch alles nur Zufall?


    Die Autorin
    Angelika Lauriel, geb. 1967 in Saarbrücken, studierte Englisch und Französisch und lebte zeitweise in Frankreich, England und Italien.1998 wird der erste ihrer drei Söhne geboren. Nach und nach beginnt das Schreiben neben gelegentlichen Übersetzungsaufträgen und ehrenamtlichen Tätigkeiten in Spielkreis, Kindergarten und Schule einen wichtigen Platz im Leben der Autorin einzunehmen. Heute lebt Angelika Lauriel mit ihrer Familie im Saarland.


    Meine Meinung
    Lucy arbeitet in einem Callcenter und muss sich mit den unmöglichsten Kunden herumschlagen. Manche sind wirklich schlimm und so gelingt es ihr nicht immer die Tränen zurückzuhalten. Doch nach und nach verunglücken komischerweise alle Personen, von denen Lucy beschimpft wurde. Sie ist dadurch zwar die Hauptverdächtige aber wenigstens ist der Kommissar genau ihr Typ.


    Bei Tränen Mord ist ein Krimi, vor allem aber ist es unterhaltsame und wunderbar leicht zu lesende Chicklit. Lucys Hauptsorge sind ihre gelben Manolos, ihre Zehennägel und den Eindruck, den sie auf den Kommissar macht. Dass ein paar Menschen sterben ist eher Nebensache.


    Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Lucy und des Kommissars erzählt, wodurch man als Leser genau um die Gefühle des anderen weiss.


    Bei anderen Büchern würde ich über die vielen Zufälle meckern, doch bei diesem ist es witzig und auch so gedacht. Es passt einfach zusammen.
    Bei Tränen Mord ist das passende Buch, wenn man nach leichter, witziger und gut geschriebener Unterhaltung sucht.

  • Lucy, eine etwas chaotische, aber nicht weniger liebenswürdige Callcenter-Agentin erzählt uns ihre wirklich bizarre Geschichte: immer häufiger werden ihre schwierigsten und unverschämtesten Kunden, die ihren Job besonders schwer machen, in verhängnisvolle Unfälle verwickelt. Es ist daher naheliegend, dass der ermittelnde Kommissar sie schon bald zu den Hauptverdächtigen zählt. Dennoch – und wie das Leben so spielt – begegnet die Protagonistin in dieser schweren Zeit auch noch der Liebe. Auch wenn ich mich anfangs noch an Lucy’s aufgekratzte Art gewöhnen musste, habe ich sie rasch ins Herz geschlossen und konnte mich sogar mit ihrem Schuhtick anfreunden. ;-)


    Durch den humorvollen und süffigen Erzählstil bin ich nur so durch die Geschichte geflogen und habe das Buch jeweils nur sehr ungern aus der Hand gelegt. Der besondere Genre-Mix, der sicherlich die Stärke dieses Buches ausmacht, ist meiner Meinung nach absolut gelungen und hat mich vollends überzeugt.


    Ein kleiner Schwachpunkt ist vielleicht der Umstand, dass der aufmerksame Leser recht früh die Auflösung der seltsamen Unfälle erahnen kann. In einem reinen Krimi hätte mich dies bestimmt enttäuscht. In dieser besonderen Vermischung von Chiklit und Krimi hat mich das jedoch nicht weiter gestört. Gerade weil die Krimihandlung nicht alleine im Fokus steht, konnte ich mich vollständig auf den Plot einlassen und auch andere, mögliche Lösungsansätze zulassen, so dass ein gewisser Spannungsbogen aufrecht blieb.


    Auf jeden Fall hat mich Angelika Lauriel’s Buch bestens unterhalten und ich würde nicht zögern, ein weiteres Buch aus ihrer Feder zu lesen. Genauso macht Lesen Spass! :-]

  • Als ich diesen Roman zu Ende gelesen hatte, habe ich ihn mit einem Lächeln im Gesicht zugeklappt :-)


    Es ist diese besondere Mischung von chick-lit, Krimi und Liebesroman, die für mich neu war und die mir total gut gefallen hat. Die Hauptperson Lucy ist etwas chaotisch und schliddert in diverse Mordfälle und Unfälle. Und dann verliebt sie sich auch noch in den Kommissar Frank, der sozusagen "the-one-and-only" ist, aber leider gegen Lucy ermitteln muss...


    Die Geschichte wird abwechselnd aus Lucys Sicht (als ICH-Erzählerin) und aus Franks Sicht (in der dritten Person) erzählt, so dass man sich sehr gut in beide Seiten hinein versetzen kann.
    Die Kriminalfälle spielen hier eher eine untergeordnete Rolle, machen aber den besonderen Reiz dieses Romans aus. Schon recht früh konnte man den Täter/die Täterin erraten, aber das hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan.
    Die Liebesgeschichte ist ausgesprochen charmant erzählt und die Nebenfiguren wie Rebellen-Kat oder Ellen runden den Roman ab.


    Angelika Lauriel hat einen schönen Erzählstil, so dass die Seiten dieses Romans im Nu verfliegen und man leider schon bald am Ende angekommen ist.
    Das Buch hat mir großen Spaß gemacht und ich würde mich auf jeden Fall über ein Wiedersehen mit Lucy und Frank freuen :-)

  • Als Mitarbeiterin in einem Call-Center muss sich Lucy so einiges von unangenehmen Kunden am Telefon sagen lassen. Nicht immer halten das ihre Nerven aus, wenn sie mal wieder die Liste der Horrorkunden für ihren Chef abarbeitet. Da wird geschimpft, beleidigt und gedroht. Da tut es gut, wenn sie ihr Kollege Maurice ein bisschen tröstet, oder sich mit der besten Freundin und der Schwester in einem Restaurant trifft. Doch eines Tages taucht Kommissar Frank Kraus in Lucys Büro auf und ermittelt wegen Mordes. Zufällig ist ausgerechnet der Kunde ums Leben gekommen, mit dem Lucy zuletzt einen Disput hatte. Kann man bei der ersten Leiche noch an einen Unglücksfall glauben, wird die Polizei bei der zweiten schon skeptisch. Sind es tatsächlich Zufälle, oder hat Lucy doch etwas damit zu tun? Erschwerend kommt hinzu, dass der ermittelnde Kommissar Lucys Traummann ist.


    Bei Tränen Mord ist ein Genremix aus Krimi und Frauenbuch, der ausgezeichnet zueinander passt. Zum einen bekommt es durch die skurrilen Vorfälle im beschaulichen Saarlouis einen Spannungsbogen, der sich bis zum Ende zieht. Zum anderen wird auf die beginnende Liebesgeschichte zwischen Lucy und Frank sehr viel Augenmerk gelegt. Der Handlungsverlauf wird abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt, sodass der Leser über die Entwicklung der Beziehung immer informiert ist und kaum eigene Schlüsse ziehen muss. Zum Rätseln bietet der Krimistrang genug Potential.


    Angelika Lauriel hat mit den beiden Hauptfiguren ein sympathisches Duo geschaffen. Die beiden werden samt Vorgeschichte ausführlich genug eingeführt. Sowohl bei Lucy als auch bei Frank wird ein privates Umfeld kreiert, das verschiedene Reaktionen erklärt. Zusätzlich wirkt es realistischer, wenn man auch bei Romanfiguren die Prägung aus dem Elternhaus spürt. Frank bleibt in dieser Hinsicht zwar ein unbeschriebenes Blatt, hat aber aktuell einige Probleme zu Hause zu lösen. Zu keiner Zeit überfrachtet die Autorin ihre Leser mit Informationen, sodass ein angenehmer Lesefluss aufkommt. Das offene Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, auf die ich mich jetzt schon freue. Bei Tränen Mord ist je nach Vorliebe ein humorvoller Krimi mit Chick-lit-Anteil oder ein spannendes Frauenbuch. Der humorvolle Schreibstil bietet einige Stunden Lesespaß und wird dadurch zum Tipp.

  • Mir können Krimis und Thriller gar nicht zu blutig sein. Ständig begegnen mir abgehalfterte, durch ihre Vergangenheit traumatisierte Ermittler und soziopathische Mörder. Ich lese das sehr gerne! Und genau das hat „Bei Tränen Mord“ nun so überhaupt nicht zu bieten.
    Lucy ist zwar intelligent, aber auch nicht besonders zielstrebig, ganz im Gegensatz zu ihren ehrgeizigen Juristen-Geschwistern, und deshalb landete sie in einem Call-Center. Sie war mir mit ihrer offenen, temperamentvollen Art von Anfang an sympathisch, genauso wie Kriminalkommissar Frank Kraus, der ein etwas unsortiertes Privatleben hat und am liebsten alleine ermitteln geht. Zu blöd, dass die beiden von Anfang an auf einander fliegen, denn sie sind ausgerechnet Ermittler und Hauptverdächtige in einer Mordserie.
    Neben der Aufklärung der teilweise skurrilen Morde oder Unfälle steht hier auch noch die zauberhafte Liebesgeschichte gleichwertig daneben. Beide Aspekte wurden mit so mit einander verflochten, dass durch die Mordermittlung gegen Lucy genug Spannung vorhanden war, die durch viel Humor und komische Situationen wieder aufgelockert, mit einem Hauch saarländischem Lokalkolorit versehen und durch die aufkeimende Liebe hervorragend abgerundet wurde.
    Die fluffig-lockere Schreibweise passt zur skurrilen Love-and-Crime-Story und hat dazu geführt, dass ich die 277 Seiten an einem einzigen Nachmittag verschlungen habe.

  • Dieses Buch, obwohl ein Krimi, ist hier im Bereich Liebesromane/Erotik/ChickLit genau richtig einsortiert.
    Denn es ist in erster Linie ChickLit und erst in zweiter Linie ein Krimi.


    Ganz wunderbar locker zu lesen, mehr als einmal musste ich laut lachen.
    Ok, der Krimianteil ist ein wenig abstrus, es passieren einfach zu viele Zufälle.
    In jedem anderen Krimi hätte ich mich furchtbar darüber aufgeregt und hätte das Buch in der Luft zerrissen.
    Aber hier in diesem Buch, hat mich das alles nur amüsiert und hat mir ständig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.


    Tja, der ChickLit-Anteil ist fantastisch geschrieben und man kann das Knistern zwischen Lucy und Frank regelrecht spüren.


    Dass das ganze in meiner alten Heimat spielt, hat dann noch ein Übriges dazu getan, das ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen hatte.


    Ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen und vergebe 9 Punkte.


    :wave

    LG
    Alisha

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    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


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  • Ich bin von dem Buch begeistert. Es war mein erster ChickLit-Roman, da ich eher der Krimi/Thriller-Leser bin. Das Buch war eine gute Mischung aus Liebesroman und Krimi. Sehr leicht zu lesen und recht amüsant. Ich konnte mit Lucy so gut mitfühlen und jeder von uns hat das eine oder andere Gefühl von Lucy bestimmt auch schon einmal erlebt.


    Es war an keiner Stelle zu langatmig. Ich hätte mir den Schluss vielleicht etwas "ausgiebiger" gewünscht. Ich hatte das Gefühl, dass es schnell zu Ende gehen musste.


    Alles im allen kann ich dieses Buch empfehlen und freue mich auf weitere Büche von Angelika Lauriel.

  • Lucy ist sehr chaotisch und verstrickt sich ständig in abstruse Situationen. Dennoch ist sie absolut liebenswert. Die Erzählperspektive ist stimmig und lässt den Leser sehr gut an Lucys Gedanken und den Zwiegesprächen ihrer "Zwillinge" teilhaben. Natürlich gibt es mehrere Konflikte in Lucys Leben, sowohl familiär als auch jobmäßig. Die Situation im Callcenter ist nervenaufreibend, aber die Telefonate mit den "Horrorkunden" sind klasse beschrieben und insbesondere die Namensauswahl passt toll ins Bild. Ich hab mich sehr amüsiert!


    Der Gegenpart ist der Kommissar, Frank Kraus. Noch verheiratet, lebt er mit seiner Noch-Ehefrau und deren neuen Freund unter einem Dach. Doch seit er Lucy kennt, ist es um ihn geschehen - auch wenn sie seine Hauptverdächtige ist. Die sich langsam entwickelnde Liebelei zwischen den beiden ist schön beschrieben (auch wenn das ein oder andere Detail für meinen Geschmack hätte außen vor gelassen werden können).


    Wer einen spannenden Krimi erwartet, wird definitiv enttäuscht sein. Die Ermittlungsarbeit ist nebensächlich, der Kommissar rückt nur mit seinen Gefühlen Lucy gegenüber in den Vordergrund. Das Hauptaugenmerk liegt doch mehr auf der Liebesgeschichte. Freunde von ChickLit werden das Buch daher mögen, da bin ich mir sicher. Ich geb 8 von 10 Punkten.

  • Lucy arbeitet in einem Callcenter in Saarlouis. Der Großteil ihrer studierten Familie ist mit ihrem Lebenswandel und ihrer Berufswahl nicht einverstanden, nur ihre Schwester Kat, die mit ihrer Lebenspartnerin und gleichzeitig Lucys bester Freundin einen Geflügelhof führt, hält zu ihr.
    Sieht man von den Nörgeleien ihrer Familie einmal ab, wäre Lucys Leben eigentlich ganz in Ordnung, wenn es da nicht ihren fiesen Chef geben würde, der sie oftmals piesackt und ihr dann die sogenannte Horrorliste vorlegt. Diese Liste ist eine Sammlung der unangenehmsten Kunden, die sich nicht zu schade sind, die Mitarbeiter des Callcenters stets aufs übelste zu beschimpfen. Nach Abarbeitung dieser Kundenliste ist Lucy meistens dann so fertig, dass sie in Tränen ausbricht.
    Doch plötzlich kommen immer mehr dieser Kunden auf oft skurille Weise zu Tode, just nachdem Lucy wieder einmal von ihnen am Telefon fertiggemacht worden ist. Zunächst als Unfälle abgetan, kommen langsam Zweifel an den Todesursachen auf. Das ruft dann Kommissar Frank Kraus auf den Plan, ein im Privatleben gebeutelter Fußfetischist, in den Lucy sich sofort verguckt und, der auch selbst die Augen von ihr nicht lassen kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei gerät Lucy jedoch leider immer wieder in Situationen, die Zweifel an ihrer Unschuld aufkommen lassen. Wer hat all die Menschen getötet? Oder ist Lucy verrückt und hat es gar selbst getan?


    "Bei Tränen Mord" ist ein typischer Chicklit-Roman, versetzt mit einer skurillen Kriminalgeschichte. Lucy ist eine hübsche und intelligente Frau, die beruflich nicht sonderlich ambitioniert ist. Da helfen auch nicht die ständigen Spitzfindigkeiten ihrer Familie, die bei Lucy eher das Gegenteil erreichen, nämlich, dass sie sich in ihrem Lebensstil bestätigt sieht. Die Vorliebe für teure Markenschuhe teilt sie sich mit ihrer besten Freundin Susa, die die Lebenspartnerin ihrer Schwester Kat ist. Die beiden sind ihre Ansprechspartner in allen Lebenslagen, auch wenn ihr auf ihrer Arbeit mal wieder übel mitgespielt worden ist. Doch Lucy hat auch das seltene Talent, sich immer wieder in die merkwürdigsten Situationen zu bringen, in denen ihre Mitmenschen, die sich dann gerade in ihrem Umfeld befindet, in eine gefährliche Lage kommen. Besonders gut hat mir hier ein spezielles Erlebnis eines sie ansabbernden Mannes gefallen, der Lucy in die Flucht schlägt und bei der Verfolgung ein unangenehmes Erlebnis mit einer Rolltreppe hatte.....
    Frank Kraus ist meistens mit seinem Beruf verheiratet und stählt in seiner wenigen Freizeit mit Sport seinen Körper. Von seiner Frau lebt er seit einiger Zeit getrennt und ist in den Keller des gemeinsamen Hauses gezogen, nachdem oben der neue Mann von ihr miteingezogen ist. Wider Erwarten verstehen sich die beiden Männer sehr gut und seine Frau nutzt sozusagen die Vorzüge beider. Erst Lucy weckt in Frank wieder ein Gefühl, das er lange nicht mehr hatte....


    Der Schreibstil der Autorin ist sehr ungewöhnlich und zeichnet sich durch viele kurze Sätze aus. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Lucy in der Ich-Form und aus Franks Sicht in der dritten Person erzählt. Dadurch liegt das Hauptaugenmerk auf Lucy, die ja die zentrale Figur in diesem Roman auch ist. Besonders gut gefallen hat mir der saarländische Dialekt, der immer mal wieder in die Geschichte miteinfloss. Auch die Auftritte von Frank waren ganz witzig gestaltet, da dann jedes Mal bei Lucy Hintergrundmusik aus einer bekannten Werbung ablief, was mich ein wenig an die wunderbare "Ally McBeal-Serie" erinnert hat.
    Eher als störend habe ich Lucys innere Zwiegespräche ihrer sogenannten Zwillinge empfunden, die mich vom eigentlichen Geschehen ebenso abgelenkt haben wie auch die zeitweilige direkte Ansprache meiner Person als Leser. Mich persönlich hat das leider davon abgehalten, noch tiefer in die Geschichte abzutauchen, was ich als sehr schade empfunden habe, denn der Roman als solcher hat mir im allgemeinen ganz gut gefallen.
    Ein weiterer Aspekt, der ein wenig mein Lesevergnügen trübte, war die Tatsache, dass der eigentliche Täter oder die Täterin relativ schnell offensichtlich war. Zwar ist die Kriminalgeschichte nur ein begleitender Teil dieses Romans, aber ein wenig mehr Verwirrung ob der Lösung, hätte mir besser gefallen.


    "Bei Tränen Mord" ist ein skuriller Frauen-Kriminal-Roman, der mich gut unterhalten hat und, der nicht nur durch seinen speziellen Schreibstil aus der Masse dieser Romane heraussticht. Ich bin gespannt auf den nächsten Roman von Angelika Lauriel und würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung mit Lucy und Frank geben würde.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Titel: Bei Tränen Mord
    Autorin: Angelika Lauriel
    Verlag: Gmeiner
    Erschienen: Juli 2012
    Seitenzahl: 278
    ISBN-10: 3839212871
    ISBN-13: 978-3839212875
    Preis: 9.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Frühsommer in Saarlands heimlicher Hauptstadt Saarlouis. Die toughe Callcenter-Mitarbeiterin Lucy versteht die Welt nicht mehr. In ihrer Nähe sterben mehrere Menschen durch eigenartige Unfälle und alle haben sie kurz zuvor wüst beschimpft. Bald gilt sie als Hauptverdächtige. Die Tatsache, dass sie Kriminalkommissar und Traumtyp Frank Kraus genauso unwiderstehlich findet wie er sie, erleichtert die Ermittlungen nicht gerade. Ist Lucy etwa psychisch gestört? Oder war am Ende doch alles nur Zufall?


    Die Autorin:
    Angelika Lauriel, geb. 1967 in Saarbrücken, studierte Englisch und Französisch und lebte zeitweise in Frankreich, England und Italien.1998 wird der erste ihrer drei Söhne geboren. Nach und nach beginnt das Schreiben neben gelegentlichen Übersetzungsaufträgen und ehrenamtlichen Tätigkeiten in Spielkreis, Kindergarten und Schule einen wichtigen Platz im Leben der Autorin einzunehmen. Heute lebt Angelika Lauriel mit ihrer Familie im Saarland.

    Meine Meinung:
    Angelika Lauriel bietet mit diesem Buch eine durchaus angenehme Mischung aus Krimi und Unterhaltungsroman. Auch wenn vieles in diesem Krimi sicher vorhersehbar ist, so ist dieses Buch doch alles andere als eine Enttäuschung. Die handelnden Personen werden mit all ihren Schwächen liebevoll aber auch authentisch beschrieben. Und so manche kleine Überzeichnung steigert dann sogar noch das Lesevergnügen. Hervorzuheben ist hier die Person der Lucy Schober. Sympathisch, offenbar auch sexy - was will man als Leser (oder vielleicht auch als Mann) eigentlich mehr?
    Die Handlung fliesst auch ohne große Aufreger ansprechend dahin. Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll locker und flüssig. Ein Buch das sich sehr gut in einem Rutsch weglesen lässt und das seine Leser dabei noch auf ansprechende Art und Weise unterhalt.
    Ein grundsolider Krimi, der ohne brutale Mordszenen oder Actiongebilde auskommt, ein Krimi der vielleicht etwas anderen Art. Hervorzuheben ist eben auch, dass man diesem Buch die in vielen Krimis herrschende "Krimi-Verbissenheit" vergeblich sucht. Alles in diesem Buch von Angelika Lauriel wirkt menschlich und glücklicherweise nicht bierernst.


    Doch eine Sache hat mich dann doch ziemlich irritiert: Wer kauft Schuhe von einem Manolo Dingsbumms, die im SONDERANGEBOT 590 (!!) EUR kosten. Ein Sonderangebot vollgemerkt. Ich habe dann meine Frau dazu befragt, die mir trocken sagte, dass wäre sogar noch günstig - ihre beiden Paar Schuhe von diesem Fuzzi wären etwas teurer gewesen.


    Fazit: Ein lesenswerter, grundsolider Krimi - der nicht nur auf der Krimiseite für freundliche Unterhaltung sorgt. 7 Eulenpunkte

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Lucy Schober arbeitet als Angestellte in einem Callcenter in Saarlouis. Als Tochter eines erfolgreichen Arztes und einer Apothekerin steht sie mit ihrer Berufswahl immer in der Kritik. Vor allem, nachdem zwei ihrer Geschwister den Anwaltsberuf ergriffen haben. Lediglich mit ihrer Schwester Kat, auch Rebellenkat genannt, hat sie ein inniges Verhältnis.


    Lucy macht ihr Job Freude, auch wenn nicht jeder Anruf ein Erfolg ist. Am schlimmsten sind leider die Anrufe, bei denen sie beschimpft und beleidigt wird. Zwar ist Lucy nicht nah am Wasser gebaut, dennoch bricht sie bei manchen Kunden in Tränen aus.


    Das war auch bisher kein großes Problem, doch plötzlich verunglücken die Personen, die Lucy zum Weinen gebracht haben.
    Kriminalkommissar Frank Krause glaubt zunächst an Unfälle, aber alle Opfer hatten Kontakt zu Lucy. Ist Lucy etwa eine Mörderin? Kriminalkommissar Frank Krause möchte das Gegenteil beweisen, denn irgendwie gefällt ihm Lucy.


    Aber auch Lucy beginnt langsam an sich zu zweifeln. Ist sie psychisch gestört? Wie kann sie die Morde verhindern? Und wer steckt dahinter?


    Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Teil über Lucy Schober. Lucy wird dem Leser schnell sympathisch. Als Tochter aus gutem Haus hat sie gegen die Ansichten ihrer Eltern rebelliert und landete so nach einem abgebrochenen Studium schließlich in einem Callcenter in Saarlouis. Ihren tagtäglichen Kampf mit sogenannten Horrorkunden am Telefon, kompensiert Lucy mit ihrer Vorliebe für tolle Schuhe.


    Die Protagonisten sind facettenreich, authentisch und dadurch sehr gut voneinander zu unterscheiden. Die Geschichte ist eine Verknüpfung von mehreren Elementen. So wechseln sich die Krimielemente mit den Chicklit und Erotikteilen ab. Beim Lesen konnte ich die Unterschiede deutlich wahrnehmen und es war für mich eine ganz neue Erfahrung, dass man diese feinen Nuancen so gut voneinander trennen konnte. Dem Lesefluss bildete das keinen Abbruch, sondern steigerte ihn eher, da man nicht nur von einem Krimi gefangen genommen wurde, sondern auch zur Entspannung ein wenig Chicklit oder Erotik dazwischen hatte.


    Zeitgleich lässt die Autorin noch ein wenig regionalen Touch mit in die Geschichte einfließen. Nicht nur die Lokalitäten in und um Saarlouis, sondern auch der typische saarländische Dialekt erhalten hier ihren Auftritt. Für Nicht-Saarländer sind diese kurzen Passagen eine kleine Herausforderung, jedoch nicht gänzlich unverständlich. Für Saarländer, wie mich, ist es ein Stückchen Heimat zwischen zwei Buchdeckeln.


    Der Erzählstil ist ebenfalls gemischt. Wird die Geschichte vor allem in der auktorialen Erzählweise geschrieben, so sind die Teile um Lucy zum einen in der Ich-Form und zum anderen im Präsens geschrieben. Am Anfang verwirrte mich das noch, jedoch bald schon hatte ich mich daran gewöhnt und konnte problemlos zwischen den einzelnen Erzählperspektiven hin und her wechseln.


    Durch die recht kurzen Kapitel ist das Buch schnell gelesen. Der rote Faden bildet nicht nur die Frage, wer der Mörder sein könnte, sondern auch, wer das nächste Opfer ist, wie Lucy damit in Verbindung gebracht werden kann und wie der- oder diejenige umkommt.


    Fazit:
    Eine interessante und gelungene Mischung aus Krimi, Chicklit und Erotik. Nicht nur für Saarländer eine Empfehlung für unterhaltsame Lesestunden.