Fremde Schwestern - Renate Ahrens

  • Die Schwestern Franka und Lydia sind in Hamburg aufgewachsen. Der Vater hat kein Interesse an den Kindern, einzig Frankas gute Schulnoten dienen der Kommunikation zwischen den beiden. Dagegen ist Lydia uneingeschränkter Liebling der Mutter, die ihre Kreativität in den höchsten Tönen lobt, hat sie selbst doch ihre Schauspielkarriere mit Frankas Geburt aufgegeben. Das hat sie ihrer ältesten Tochter niemals verziehen.
    Die Gefühlskälte des Vaters und immer wiederkehrende Depressionen der Mutter prägen die Kindheit der beiden Mädchen, wobei Lydia das Leben als ein einziges Spiel ansieht, und Franka schon früh die Verantwortung für die jüngere Schwester übernimmt. Beide Mädchen sind früh aus dem Haus. Während Lydia immer tiefer in die Drogensucht abrutscht, führt Franka ein bis ins kleinste Detail durchstrukturiertes Leben, beginnt ein Studium und zieht sich immer mehr von ihrer Familie zurück.
    Zu Beginn des Buchs ist Franka 42 Jahre alt, ihr Vater ist bereits seit zwanzig Jahren tot, die Mutter starb vor einigen Jahren. Zu deren Beerdigung hatte Franka Lydia und deren Tochter Merle das letzte Mal gesehen. Nun stehen die beiden wieder vor ihrer Tür, völlig durchnässt, zerlumpt und abgemagert. Sie haben die letzten Jahre in Indien verbracht, doch nun braucht Lydia, die an Hepatitis C leidet, dringend ärztliche Hilfe und kommt ins Krankenhaus. Franka bleibt nichts anderes übrig, als sich um die siebenjährige Tochter ihrer seit langem verhassten Schwester zu kümmern.


    Das Buch ist in einer sehr klaren Sprache geschrieben und beschreibt sehr nüchtern, doch sehr empatisch, den Konflikt zwischen den beiden Schwestern und wie sie sich im Laufe der Zeit um ein vorsichtiges Verständnis für die andere bemühen.


    Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, über Familie, Geschwister und die unterschiedlichen Lebenswege, die jeder für sich sucht. Ich kann es nur empfehlen