Das zerbrochene Fenster - Zoë Beck

  • Das zerbrochene Fenster - Zoë Beck


    Taschenbuch: 368 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Verlag); Auflage: 1 (20. Juli 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3404160460
    ISBN-13: 978-340416046


    Über die Autorin:
    Zoë Beck, geboren 1975, wuchs zweisprachig auf und pendelt zwischen Großbritannien und Deutschland.
    Ihre große Liebe neben der Literatur ist die Musik: Mit drei Jahren begann sie, Klavier zu spielen, gewann bald darauf diverse Wettbewerbe und gab zahlreiche Konzerte.
    Heute arbeitet sie als freie Autorin, Redakteurin und Übersetzerin.
    2010 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Bester Kurzkrimi".


    Kurzbeschreibung:
    Dein Ziel ist die Wahrheit. Doch was, wenn sie dich nie wieder ruhig schlafen lässt? Schneechaos in Schottland. Auf einem Landsitz wird die Witwe des kürzlich verstorbenen Lord Darney gefunden - ermordet. Bei der Polizei meldet sich eine Frau, die behauptet, ihr Freund Sean habe die Tat begangen. Doch die Ermittler finden bald heraus: Sean Butler ist vor sieben Jahren verschwunden, sein Tod soll demnächst offiziell erklärt werden. Wieso behauptet seine Freundin, er sei der Mörder? Als die Polizei sie zu Hause aufsucht, ist die junge Frau spurlos verschwunden ...


    Meine Meinung:
    Wer der Auffassung ist, dass sich die Spannung in einem Thriller von möglichst vielen möglichst übel zugerichteten Leichen ausgeht, wird mit dem neuen Roman Das zerbrochene Fenster der deutschen Meisterin des Genre Zoë Beck möglicherweise nicht ganz glücklich werden. Leichen gibt es auch hier genug, aber die Spannung bezieht dieses Buchen aus den Seelenabgründen der Figuren, in die uns die Autorin ganz tief blicken lässt, und einer grandios durchkomponierten Handlung.


    Vor sieben Jahren ging Sean aus dem Haus und Pippa hat ihn seitdem nicht wiedergesehen. Hat er sie verlassen? Ist ihm etwas zugestoßen? Ist sie vielleicht verantwortlich dafür, wenn ihm etwas passiert sein sollte? Pippa ist verzweifelt und der Leser nimmt mittels ihrer Tagebucheinträge an ihrer Suche teil. Diese bilden die eine Zeitebene, die andere spielt in der Gegenwart. Lilian, die Stiefmutter des bereits aus den Vorgängerromanen bekannten Cedric Darney, ist ermordet worden. Gemeinsam mit Ben Edwards, dem Journalisten des Scottish Independent, sucht er Zusammenhänge mit dem Tode seines Vaters Lord Darney, der zwei Jahre zuvor in der Schweiz ermordet worden war.


    Vor den Augen des Lesers entfaltet sich ein ganzes Seelenpanorama. Durch die Tagebucheinträge von Pippa, die sich sowohl in Schriftbild wie auch im Stil von der anderen Zeitebene abhebt , erleben wir nicht nur die Beziehung zu Sean, sondern auch zu ihrer Familie hautnah mit. Eng verwoben damit ist der Gegenwartsstrang, immer wieder wird Bezug genommen auf Ereignisse aus pippas Aufzeichnungen. Wir verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass sie den Mann, den sie so sehr geliebt hat, dass sie auch noch sieben Jahre nach seinem Verschwinden nach ihm gesucht hat, bei der Polizei des Mordes an Lilian Darney zu bezichtigen. Wir verstehen, warum ihre Schwester Dana kauf- und tablettensüchtig ist und Cedric Darney Tabletten gegen seine Angstzustände nimmt. Wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst und unser Handeln bestimmt.


    Die Handlung ist spannend bis zum für mich überraschenden Schluss. Die Atmosphäre des winterlichen Schottland ist fantastisch eingefangen und trägt viel zum Spannungsbogen bei. Am Ende bleiben einige wenige untergeordnete Punkte offen, die auf eine Fortsetzung hoffen lassen.


    Mein Fazit:
    Ein spannungsgeladener Psychothriller, der sich so schnell nicht aus der Hand legen lässt!

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Das war nicht mein erstes und auch nicht mein letztes Buch von Zoe Beck. Es war so spannend, dass ich es an einem Tag eingeatmet hat. Die Autorin möge mir das verzeihen, es ging einfach nicht anders.


    Cedric Darney bekommt einen Anruf von seiner Stiefmutter , das einzige Wort, das sie sagt ist "Sean". Danach bricht das Telefonat ab. Er macht sich im schlimmsten Schneechaos auf den Weg und findet ihre Leiche. Dann meldet sich eine Frau und behauptet, sie würde den Mörder kennen. Es wäre ihr Ex-Freund. Nach dieser Aussage verschwindet sie. Das kuriose daran: Sean Butler ist seit sieben Jahren verschwunden. Cedric und der Freund der verschwundenen Frau machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.


    Das Buch beinhaltet zum größten Teil das Tagebuch von Pippa, der Frau, die denkt ihr Freund hätte die Stiefmutter von Cedric ermordet. Wie sie darauf kommt? Sean war in seiner Jugend straffällig und hat auch eingesessen. Und irgendwie scheint er auch mit Cedrics Stiefmutter Kontakt gehabt zu haben. Pippa glaubt, sie wäre schuld daran, dass Sean verschwunden ist und diese Schuld lässt sie all die Jahre nicht los. Man spürt förmlich die Zerissenheit, auf der einen Seite will sie loslassen, weil sie denkt, Sean hätte sie verlassen, auf der anderen Seite gibt sie sich weiterhin die Schuld für sein Verschwinden.


    Der andere Teil erzählt von der Suche nach Sean bzw. dem Mörder. Die Polizei spielt in diesem Roman nur eine Nebenrolle, denn die Ermittlungen werden nur von Pippas Freund und Cedrics Angestellten verfolgt.


    Das Ende des Buches war schlüssig, aber im Nachhinein zu einfach, was für mich aber überhaupt nicht schlimm war. Ich kann es guten Gewissens weiterempfehlen.

  • Dieses war mein erster Roman von Zoe Beck.
    Ich hatte erst Probleme in die Geschichte reinzukommen. Die Personen sind mir alle fremd, die in früheren Romanen mitgespielt haben.
    Als ich mich eingelesen habe, wurde es immer besser. Die Personen sind alle reich, haben aber jeder irgendwie eine Macke.
    Pippa sucht immer noch nach Sean, obwohl sie einen netten Mann in Michael hat.
    Ihre ältere Schwester redet sich immer noch ein das Pippa das Prinzesschen für ihre Eltern war und redet sich damit ihre Kaufsucht schön.
    Cedric und seine Fobie ist wie Adrian Monk aus dem Fernsehen.
    Ben kam in diesem Roman nicht so in den Mittelpunkt.
    Dann ist da noch die schöne Kulisse vom winterlichen Schottland, da wurde mir schon manchmal kalt. :grin
    Das Ende war schlüssig und gut.


    Der Schreibstil ist ruhig, schön und spannend. Jetzt ist mein Interesse geweckt und ich warte auf den nächsten Roman von Zoe Beck.

  • 2003: Philippa Murrays Freund Sean verschwindet spurlos. 2010: Die junge Witwe von Lord Darney wird leblos aufgefunden. Philippa, von allen Pippa genannt, behauptet, der Mörder sei ihr verschwundener Freund. Cedric Darney, der Stiefsohn der Toten, und Ben Edwards, ein junger Reporter, ermitteln.


    Zoë Beck erzählt ihre Geschichte auf mehreren Ebenen. Einen großen Teil des Buches machen die Tagebuchaufzeichnungen Philippa Murrays aus, die beginnend mit dem Verschwinden ihres Freundes ihre Suche nach ihm erzählt, ihre Trauer und Verzweiflung und wie sie versucht, wieder ein normales Leben zu führen. Diese Tagebuchaufzeichnungen setzen sich vom Rest des Buches auch durch eine andere Schrift ab und wirken so fast tatsächlich wie ein handschriftlich geführtes Tagebuch. Ein sehr gelungener Kniff.


    Auch die 2010 spielenden Ereignisse erfährt der Leser/die Leserin aus mehreren verschiedenen Perspektiven, z. B. aus der Cedrics oder aus der von Pippas Schwester Dana. Das macht das Erleben wesentlich intensiver und man ist gespannt, wie das nun alles zueinander gehört. Die einzelnen Erzählstränge fügen sich schließlich auch logisch ineinander.


    Die Autorin wartet mit einigen sehr intereressanten Personen auf. Allen voran Pippa, deren Geschichte man durch die Form der Tagebuchaufzeichnungen hautnah erlebt und mit der man regelrecht mitleiden kann. Aber auch Cedric, den man, wie Ben, schon aus Zoë Becks vorangegangenen Romanen kennt (die ich noch nicht gelesen habe), ist ein toller Charakter, psychisch krank, aber dagegen ankämpfend, wächst er regelrecht über sich hinaus. Ich hoffe sehr, dass er auch in weiteren Romanen auftauchen wird. Eine Art Antiheldin ist Pippas Schwester Dana, die im Buch die größte Entwicklung durchmacht.


    Der Roman hat mir sehr gut gefallen, er liest sich sehr flüssig und ist spannend. „Thriller“ ist aber wohl das falsche Wort dafür. Von einem Thriller erwartet der Leser/die Leserin gemeinhin Blut, Psychoterror u. ä. Dieser Roman ist aber eher von der leisen Sorte. Er funktioniert zwar auch auf der psychologischen Schiene, aber weniger durch Schockeffekte.


    Die vorangegangenen Romane habe ich mir bereits besorgt und ich freue mich auch schon auf weitere Bücher von Zoë Beck. Dieses hier kann ich absolut empfehlen!


    Von mir volle Punktzahl!

  • Sicher, bereits ganz zu Anfang geschieht ein Mord, wer aber einen Thriller mit Action und Tempo erwartet hat, ist fehl am Platz. Zoë Becks Roman ist eher einer der leisen Töne.


    Der Mord an der reichen Lillian Darney findet in einem Umfeld statt, das den Lesern der bereits erschienenen Krimis der Autorin bekannt sein dürfte. Wer diese Bücher nicht kennt, wird vielleicht mit der einen oder anderen Figur nicht viel anfangen können. Es lohnt sich also auf jeden Fall, „Wenn es dämmert“, „Der frühe Tod“ und „Das alte Kind“ (in der Reihenfolge) vorher zu lesen.

    Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr, er hat etwas unverwechselbares, eingängiges. Diesmal wurde ich nur anfänglich etwas ausgebremst durch die Tagebucheinträge der Philippa Murray, genant Pippa, die einen Großteil des Buches ausmachen und in kursiver schreibschriftähnlicher und daher etwas gewöhnungsbedürftiger Schrift gehalten sind.


    Pippa steckt all ihre Energie, ihre Zeit und ihr Geld in die Suche nach Sean, dem einzigen Menschen, an dem ihr wirklich etwas liegt. Das liest sich manchmal nervig, gleichzeitig wollte ich aber unbedingt wissen, was es mit Seans Verschwinden auf sich hat und wo es einen Zusammenhang mit Lillians Tod gibt.


    Wahrscheinlich hat mich das Buch nicht ganz so gepackt wie Seine Vorgänger, weil mir abgesehen von den aus den vorherigen Büchern bekannten Figuren Cedric und Ben die Protagonisten nicht sonderlich sympathisch waren.


    Die Auflösung ist schlüssig, das Ende eher tragisch und ein konsequenter Abschluss für diesen Handlungsstrang. Dass ein paar lose Fäden aus der Nebenhandlung übrig bleiben, lässt darauf schließen, dass es ein Wiedersehen mit Cedric und Ben geben wird.