Nacktbadestrand - Elfriede Vavrik

  • Info:


    Mit 79 gibt Elfriede Vavrik ihre kleine Buchhandlung auf, doch daheim fällt ihr die Decke auf den Kopf. Als sie wegen Schlafstörungen einen Arzt konsultiert, will der ihr kein Pulver verschreiben. Suchen Sie sich lieber einen Mann , rät er ihr. In ihrem Alter? Vavrik hat mit Männern abgeschlossen, als sie sich mit vierzig scheiden ließ. Mit Hilfe eines Inserats tastet sich die alte Dame anfangs schüchtern ins Liebesleben zurück, das bald turbulenter und intensiver wird, als es für sie je war. 'Nacktbadestrand' ist eine ebenso überraschende wie provokante wahre Geschichte über Lust, Phantasien und Beziehungsängste im Spätherbst des Lebens. Ungezwungen leuchtet die Autorin die Veränderungen des Körpers und der Libido sowie bisher unbeschriebene Facetten der Männerseele aus.


    Über die Autorin:


    Elfriede Vavrik, geb. 1929 und Mutter von drei Söhnen, betrieb bis 2006 eine kleine Buchhandlung in der Nähe von Wien. Nach ihrer zweiten Scheidung im Alter von 40 Jahren blieb sie allein, um sich nur noch der Arbeit zu widmen. Die Kolumne Pandoras Box im Männermagazin "Wiener" inspirierte sie zum Schreiben von erotischen Kurzgeschichten und eines authentischen Berichts über ihren späten zweiten Start ins Liebesleben.


    Meine Meinung:


    Ups! Das hatte ich nun echt nicht erwartet, nicht in der Form zumindest.... Wer denkt, hier erzählt eine ältere Dame von ihren Männerbekanntschaften, die sie durch eine Zeitungsanzeige ganz artig bei Kaffee und Kuchen kennenlernt - der irrt!


    Gleich auf Seite 8 lernen wir Frau Vavrik als ziemlich offenherzige und noch sehr an körperlichen Gelüsten interessierte Dame kennen. Tja, warum eigentlich nicht? Weil es immer noch ein Tabuthema ist: ältere Menschen, Senioren, haben sich gefälligst nicht mehr für Sex zu interessieren! Ansonsten würde es ja keine Diskussionen über Filme wie Wolke 9 oder Bücher wie Nacktbadestrand geben, sondern es würde zum alltäglichen Geschehen dazugehören, wie schließlich für jüngere auch.
    Nun liest man diese offenherzige autobiographische Schilderung und ist doch irriitert, ich zumindest. Teilweise schwankte ich zwischen leichtem Genervtsein ("nicht schon wieder"), Bewunderung ("na, die traut sich was") und einem netten Leseerlebnis. Zusätzlich zu ihrer autobiographischen Geschichte finden sich in diesem Buch nämlich auch erotische Erzählungen, die Frau Vavrik selbst geschrieben hat und die mir richtig gut gefallen haben, wie ich zugeben muß/möchte/kann :grin


    Abgerundet wird das Ganze dann noch durch s/w-Fotos der Autorin (nein, alle Fotos zeigen sie in Alltagskleidung ;-) ).


    Abschließend möchte ich zusammenfassen: nix für Leute, die Sex nur im Dunkeln machen können oder die schon beim Lesen der Dr. Sommer-Seite der Bravo rot werden. Literarisch nicht besonders anspruchsvoll aber sprachlich einwandfrei. Vielleicht für den ein oder anderen anregend (in welcher Hinsicht auch immer), aber auf jeden Fall ein Buch, daß keine 08/15-Lektüre ist.


    Ich habe mich sehr gewundert, daß es noch keine Rezi dazu gab, da es ja bei Erscheinen doch recht kontrovers duskutiert wurde, auch hier bei den Eulen wurde es doch vom einen oder anderen gelesen, wenn ich nicht irre :gruebel Ich würde mich freuen, wenn Eulen, die das Buch schon vor längerem gelesen haben, trotzdem noch hier im thread sich dazu melden würden, mich würde einfach mal die ein oder andere Meinung interessieren.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich wollte dieses Buch schon lange lesen. Allerdings ging mir die Autorin doch etwas zu schnell vor. Ich weiß auch nicht, ich hätte mir ein längeres "Vorspiel" im Sinne von Lebenserzählungen gewünscht. Daher habe ich das Buch nur schnell überflogen, als ich gemerkt habe, das es nicht so meins ist.

  • Aufgrund des Titels erwartete ich eine leicht frivole witzige Geschichte. Was aber dann kam, war einfach ganz plumper Porno. Noch dazu die Behauptung, eine achtzigjährige Frau habe nichts anderes im Kopf, als allen möglichen primitiven Männern zur Verfügung zu stehen und fünfzigjährige Männer wären geil auf alte Frauen. Ich glaube die Geschichte von der Autobiografie dieser Dame nicht. Der einzige Zweck dieses Machwerks ist, sich im großen Sumpf der unsäglichen Feuchtgebiete bemerkbar zu machen. Davon, was Menschen in diesem Alter umtreibt (außer ein paar perverse) hat die Autorin (oder Autor) keine Ahnung. Es ist heute ja modern, sich gegenüber solchen Erzeugnissen cool und offen zu geben. Wer das nicht tut, ist hoffnungslos rückständig. In dem Fall bin ich das gern. Für mich ist dieses Buch eine Beleidigung für alle alten Menschen.
    Wer hat eigentlich schon mal "Die Schule der Nackten" von Ernst Augustin gelesen? So gehts.