Wer hätte das gedacht. Gegen Ende bekommt LOG OUT! tatsächlich wieder etwas Struktur. Das stimmt dann noch einigermaßen versöhnlich und verleiht der Geschichte einen Sinn. Zuvor muss sich der Leser aber noch durch die unsägliche Fußverletzungsgeschichte schleppen. Das Auftauchen des Gegenblogs mit dem roten Hering Felix Ater, der im Verdacht steht, Benjamin zu sein.
Mit der Enttarnung von Sonja beginnt dann aber der versöhnliche Schluss. Ich habe innerlich förmlich gejubelt, dass sie einfach eine menschliche Figur ist, die den verwöhnten Bengel einfach mal so über den Tisch gezogen hat. Zumindest diese Figur bekam dann endlich ein Gesicht und ein Profil. Mit Paul musste man dann aber noch etwas Geduld haben. Das Fernsehinterview mit der ehrlichen Selbstoffenbarung war da schonmal ein Schritt in die richtige Richtung. Dann kam aber wieder ein Rückfall in die Rubrik Schwachsinn in Gestalt der paintball-Schlacht.
Wichtiger für die Geschichte war die Erkenntnis, dass die ganze Inkonsequenz der Figur Paul eine Folge der fehlenden Auseinandersetzung mit dem Tod der Mutter ist. Dass er am Ende die Kurve kriegt und seinem Leben einen Sinn geben kann, dass am Ende gar Freund Benjamin eine plausible Erklärung für sein Verhalten liefert gibt der Geschichte dann doch noch ein Happy-End und damit einen Sinn. Es ging gar nicht vordergründig um die Darstellung, wie man ohne Geld überlebt, auch nicht um den Wahnsinn der modernen Medienwelt sondern darum, wie ein verunsicherter traumatisierter junger Mann seinen Weg ins Leben findet.
Gut auch, dass dem Ende dann auch noch der Wermutstropfen der unmöglichen Liebe zu Sonja beigegeben wurde.
Dieses versöhnliche Fazit macht für mich allerdings nicht die Schwächen und Belanglosigkeiten wett, die ich unterwegs durchstehen musste, rettet es aber gerade noch ins Prädikat mittelmäßig.
Noch eine Anmerkung zu den Autoren: Witt und Uschmann sind ein Paar. Sie ist 12 Jahre älter als er. Ob wohl die Beziehung zwischen Paul und Sonja autobiografische Züge trägt?