'LOG OUT!' - Seiten 253 - Ende

  • Ich hatte das Buch ziemlich schnell durch. Ganz zu Beginn meines Kommentars kann ich schon sagen, dass es kein allzu schlechtes war. Mir war es allgemein nur zu übertrieben und teilweise viel zu ungereimt. Die Idee an sich gefällt mir, aber bei einigen Sachen habe ich schon was zu meckern. Mal der Reihe nach ...


    FELIX ATER:
    Die Seite www.poser-paul.de hätte ich gerne echt lesen können. Da hat Godot sich aber schön ausgelassen. Ob aber wirklich Felix dahintersteckt? Nach dieser Übersetzung des Namens war ich mir schon nicht mehr sicher. Man kann ja auch für alles Erklärungen finden. Ob er sich aber echt diese Mühe gemacht hätte? Klar, die beiden haben immer gebattlet, aber das heißt noch lange nicht, dass er das jetzt auf dieser Ebene fortsetzt.


    IM AUGE DES BETRACHTERS:
    Alles liegt jetzt auf dem Tisch. Bei Sonja hatte ich ja gleich ein schlechtes Gefühl. Aber auch da ist nicht alles schwarz oder weiß. Sie hat auch ein beschissenes Leben. Paul und Sonja sprechen sich aus. Er bildet sich ein, dass er mehr für sie empfindet. Wie echt das sein kann, darüber mag ich jetzt hier nicht philosophieren. Ich glaube aber, dass das Bild von ihr eines ist, dass er sich vor allem eingebildet hat. Hat das Bestand? Ich wage das mal zu bezweifeln. Für sie kommt das ja auch nicht in Frage.


    Außerdem hat Paul ja was losgetreten. Die Aktivisten sind schon krass.


    BRIEFWECHSEL:
    Paul besorgt Mirko einen Job. Ich war mir nicht ganz sicher, ob er ihn annehmen würde. Hat er dann ja doch und war überglücklich dabei. Mirko und Paul rocken die Firma. Das hat mir ganz gut gefallen. Stephan fand ich dann doch eher ein bisschen fragwürdig. Merkwürdig, dass Pauls Vater immer so an ihm festgehalten hat. Auf mich wirkt er so, als hätte er seinen Job nicht verstanden.


    LANDSCHAFTSGESTALTUNG und EPILOG:
    Na, irgendwie Ende gut, alles gut. Oder nicht?


    Ich muss sagen, für mich nicht so richtig. Die Auflösung mit Benny finde ich so derbe an den Haaren herbeigezogen. Das kann ich mir so nie und nimmer vorstellen. Bei besten Freunden? Beide gleichzeitig eine Auszeit? Und keine Nachrichten? Ich hatte ja schon mehrfach angemerkt, dass man doch irgendwem von der neuen Situation erzählen will. Das kann ich so nicht glauben.


    Dass Paul jetzt plötzlich plant finde ich auch merkwürdig. Er ist bekehrt. Gut, das kann natürlich sein, aber gefällt mir auch nicht so richtig gut. Hätte er nicht auch so einfach einen guten Job machen können? Muss das alles so blumig werden? Ich weiß nicht.


    Ansonsten hat mich das Buch gut unterhalten.


    edit: Ich frage mich mit ein paar Tagen Abstand jetzt noch viel mehr, warum es in diesem Buch so viele Ungereimtheiten gibt und warum alles so übertrieben dargestellt werden musste. Noch habe ich die Rezension nicht geschrieben, weil ich mir noch immer nicht sicher bin, was ich nun eigentlich davon halten soll. Ich war super schnell durch, es konnte so weggelesen werden, es gab sogar ein paar Stellen, an denen ich über die Medienlandschaft nachgedacht habe. Trotzdem kann ich mir den Großteil beim besten Willen nicht vorstellen. Ich denke, ich werde mich einfach noch ein bisschen an der Leserunde beteiligen und dann die Rezi mit noch ein paar Tagen Abstand schreiben. :gruebel


  • Genau so ging es mir auch. Die Auflösung mit Benny ist zu weit hergeholt. Vermutlich soll es nur zeigen, dass er (Benny) in Echt halt doch noch sein bester Freund ist und die beiden sogar getrennt von einander auf quasi die gleiche Idee kommen. Aber... Also nein.. Gefiel mir irgendwie nicht. (wo ist der Button? ;-) )


    Insgesamt war mir das Ende auch zu übertrieben.


    Trotzdem hat es Spaß gemacht, letzendlich ist ja alles auch nur eine Geschichte, somit ja eigentlich schön, wenn sie gut ausgeht. Hätte es mir nur etwas dezenter gewünscht.


    Und wegen Sonja...

  • Zitat

    Original von Groupie
    Das musst du nicht spoilern, glaub ich. Bis hier müssen doch eh alles das Buch durch haben. Ich habe bei dem Ball kurz überlegt. Allerdings den Gedanken wieder verworfen. Das kam mir dann doch zu skurril vor. Falsch gedacht ;-).


    Hast recht.. :lache Dachte nur, falls jemand schon guckt, obwohl er nicht am Ende ist. Wobei.. Ist ja eine Leserunde und keine Rezi.


    Bei dem Ball habe ich gar nicht dran gedacht. Ok, hätte er da schon geschrieben, der war von den "Wilden Kerlen", dann vielleicht. Hatte nur überlegt, warum er die so lange beschreibt.

  • Ich habe die beiden letzten Abschnitte gestern Abend noch in einem Rutsch gelesen. Insgesamt hat mir das Buch auch gut gefallen, nur das Ende war mir auch zu dick afgetragen.
    Paul, der vorher nix auf die Reihe bekommt, schafft es auf einmal die Firma seines Vaters zu schmeißen, das fand ich sehr unglaubwürdig. Dass er einen Garten planen und anlegen kann, okay, aber das ganze Drumherum, damit die Firma läuft traue ich ihm nicht zu.


    Die Auflösung mit Benny fand ich auch nicht gut, den Brief und die liebevoll gesammelten Bierflaschen an sich schon, nur er muss doch wissen, dass Paul ohne ihn allein da steht, zumal der Vater auch weg ist, da hätte er ihn nicht so lange ohne Lebenszeichen in der Luft hängen lassen dürfen.

  • Ach ja, was hier noch gar nicht so richtig zur Sprache kam: Die Auflösung um Godot.


    Ein wildfremder 23-jähriger, der von Hass und Neid zerfressen ist, weil seine Freundin schwanger ist. :gruebel Fand ich irgendwie ebenfalls nicht so richtig stimmig. Zudem fand ich zwei Stellen in seiner Mail total furchtbar: Einmal, wo er schreibt, dass sein Leben nun vorbei ist, weil die Freundin schwanger ist und dann, warum sie nicht "mal vernünftig abgetrieben hat".. Hallo? Was ist dass denn bitte? Als ob ihm sein Mädel nur gefällt, solange er mit ihr durch die Welt reisen kann, ohne Verpflichtungen, oder wie? Die sind doch keine 16 mehr.

  • Zitat

    Original von *amanda
    Ach ja, was hier noch gar nicht so richtig zur Sprache kam: Die Auflösung um Godot.


    Ein wildfremder 23-jähriger, der von Hass und Neid zerfressen ist, weil seine Freundin schwanger ist. :gruebel Fand ich irgendwie ebenfalls nicht so richtig stimmig. Zudem fand ich zwei Stellen in seiner Mail total furchtbar: Einmal, wo er schreibt, dass sein Leben nun vorbei ist, weil die Freundin schwanger ist und dann, warum sie nicht "mal vernünftig abgetrieben hat".. Hallo? Was ist dass denn bitte? Als ob ihm sein Mädel nur gefällt, solange er mit ihr durch die Welt reisen kann, ohne Verpflichtungen, oder wie? Die sind doch keine 16 mehr.


    Ja, mit dem Godot, der dann ja auch noch die Anti Paul Seite kreiert haben soll, dass war mir auch etwas suspekt.
    Aber ein richtiger Surviver hätte wahrscheinlich weder Zeit noch Lust gehabt , auf so einen Blog einzugehen.
    Irgendwie hab ich mir schon gedacht, dass das ein frustrierter Typ ist.
    Die schwangere Freundin hätte es allerdings nicht unbedingt gebraucht. :rolleyes



    Das mit Sonja was nicht stimmt hab ich gleich vermutet.
    Zufällig ist sie auch noch die Frau aus dem Hochhaus. Andererseits hat er ihr doch jede Menge über ebay verkauft, da muss er doch ihre Adresse gewusst haben :gruebel


    Mirko hat einen Job als Hilfsgärtner und vielleicht eine Lehrstelle, Paul studiert und mit Benny ist auch alles in Ordnung.
    Manches ein bisschen dick aufgetragen und auch ziemlich viele Zufälle aber ein nettes Ende. Hätte eigentlich nur noch gefehlt, dass er sich jetzt um Sonjas Sohn kümmert oder ihr einen besseren Job besorgt.
    Das Buch lässt sich auf jeden Fall gut lesen und einige Beschreibungen sind ziemlich witzig. Sein Bad im Gartenteich zB, da hat die Besitzerin aber wirklich cool reagiert. :lache

  • Zitat

    Original von LyFa



    Das mit Sonja was nicht stimmt hab ich gleich vermutet.
    Zufällig ist sie auch noch die Frau aus dem Hochhaus. Andererseits hat er ihr doch jede Menge über ebay verkauft, da muss er doch ihre Adresse gewusst haben :gruebel


    Das mit Sonjas Adresse habe ich mich auch gefragt, hat sie irgendwo, 450 km weg Bekannte sitzen, die die Sachen empfangen und dann weiter geschickt haben? Ziemlich umständlich, außerdem wusste sie bei der ersten auktion doch noch gar nicht, dass sie und Paul so eng in Kontakt treten.


    Die Auflösung um Godot fand ich eigendlich ganz gut, kann ich mir schon vorstellen, dass er das Internet genutzt hat, um Dampf abzulassen und Paul war halt sein "Opfer"

  • Die letzten beiden Abschnitte habe ich jetzt in einem durch gelesen, deshalb spare ich mir meine Kommentare im vorletzten Abschnitt besser. (Will ja nicht spoilern)
    Also mir hat das Buch wirklich gut gefallen und es hat mich sehr gut unterhalten.
    Die viele negative Kritik kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn so ein Buch, indem alle Leute ganz brav sind und vollkommen überlegt und razional handeln, will doch auch irgendwie niemand lesen, oder?
    Ich kann Pauls Reaktionen durchaus nachvollziehen. Er hatte ein Trauma, das nie aufgearbeitet wurde, das ihn in all seinem Tun behindert und blockiert hat. Nur nichts planen, denn man weiß nie, was dazwischen kommt.
    Ich plane ehrlich gesagt auch nicht gerne, dazu bedarf es nicht mal ein Trauma ;-) Tja und einige Dinge könnten bei mir auch schonmal spontan beschlossen werden - eben ohne alle Fürs und Widers zu bedenken. Klar ist dann da auch eine Menge unüberlegtes Zeug dabei und man ändert seine Meinung schnell wieder, zur Nit auch mehrfach. Aber muss man immer strikt nach Plan und überlegt durch sein Leben gehen? Wenn das Kindisch ist, dann bin ich gerne kindisch ... und 19 bin ich schon länger nicht mehr ;.) .
    Zu viele Zufälle? Nö, finde ich gar nicht. Es gibt diese Zufälle zu hauf, nur achtet leider niemand mehr wirklich darauf. Wir sind meistens viel zu beschäftigt um sie zu erkennen, oder sie als Zufälle zu enttarnen.
    Meiner Meinung nach hat Paul es sogar in Rekordzeit geschafft wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Viele andere in seiner Situation brauchen da Jahre für. Aber es gibt hat solche und solche und jede Aktion kann alles wieder in eine vollkommen andere Richtung lenken.
    Dass Sonja jetzt ausgerechnet im gleichen Haus wie Mirko wohnt ... okay, keine Ahnung, wie die das mit den Adressen und so hinbekommen haben, aber darüber kann ich hinwegsehen, weil der Rest mir doch sehr gut gefallen hat.


    Vielleicht hätte eine Beteiligung der Autoren dieser Leserunde gut getan, ich denke, sie hätten doch einige Bedenken zerstreuen können.

  • :write Zwischenzeitlich dachte ich schon, ich wäre die einzige, der das Buch wirklich gut gefallen hat.


    Ich bin schon Sonntag mit dem Buch fertig gewesen, wollte aber noch ein bißchen sacken lassen. Beim Lesen ist es mir gar nicht sonderlich aufgefallen, dass Paul ja eigentlich Sonja Adresse haben müsste - andererseits, vielleicht hat sie an eine Packstation oder ihre Arbeitsstelle liefern lassen?


    Dass Mirco in der väterlichen Gärtnerei landet, hatte ich mir schon gedacht und fand es sehr passend, noch besser gefiel mir, dass es kein Happy End mit Sonja gegeben hat - am genialsten fand ich jedoch das Päckchen von Benny, das genau einen Tag zu spät eintrudelte und alles erklärt hätte! Die Erklärung selbst fand ich dann zwar eher mau (sagt man seinen Freunden nicht Bescheid, wenn man vor hat, Funkstille zu wahren?), aber das tat meinem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch.


    Zitat

    Original von *amanda
    Ach ja, was hier noch gar nicht so richtig zur Sprache kam: Die Auflösung um Godot.


    Ein wildfremder 23-jähriger, der von Hass und Neid zerfressen ist, weil seine Freundin schwanger ist. :gruebel Fand ich irgendwie ebenfalls nicht so richtig stimmig. Zudem fand ich zwei Stellen in seiner Mail total furchtbar: Einmal, wo er schreibt, dass sein Leben nun vorbei ist, weil die Freundin schwanger ist und dann, warum sie nicht "mal vernünftig abgetrieben hat".. Hallo? Was ist dass denn bitte? Als ob ihm sein Mädel nur gefällt, solange er mit ihr durch die Welt reisen kann, ohne Verpflichtungen, oder wie? Die sind doch keine 16 mehr.


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein junger Mann, der mal eben ungeplant Vater wird, insgeheim tatsächlich so denkt. Bei genauerer Überlegung wird vielleicht sogar seine Freundin in einigen Momenten so gedacht haben - denn so schön Partnerschaft und Kinder auch sind, sonderlich spontan und ganz egozentrisch kann man als Elternteil einfach nicht mehr entscheiden, wenn man seine Rolle als Vater oder Mutter ernst nimmt. Der hat einen Platz zum Frustabladen gesucht und bei Paul gefunden. Ist nicht selten, so ein Verhalten, 99% der (Forums)Trolle handeln aus Frustration so wie sie handeln.


    Pauls Trauma lässt mich zwiespältig zurück - die Szene im Urwald, in der Paul Mirko vom Tod seiner Mutter berichtet, gehört sicherlich zu einer der berührensten des Buches, und dennoch fand ich das Bemühen eines Traumas für Pauls Unwilligkeit zu Planen als zu stark. Es gibt genügend junge Menschen, die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen, weil sie einfach nur planlos vor sich hinleben, ohne dass ein tiefes Trauma da hinter steckt. Ich hätte Paul auch ohne Robbie Williams-Phobie glaubhaft gefunden. Andere vielleicht nicht, ich weiß es nicht. Sicherlich gibt es einen Grund, der die Autoren dazu veranlasst haben, Paul genau so anzulegen, schade, dass man ihn nicht erfahren wird.


    Rezi folgt demnächst.

  • Bin nun auch durch und ich hab die letzten beiden Abschnitte auch fast in einem Rutsch gelesen.
    Gut lesen konnte man das Buch schon, das stimmt und ich wollte einfach wissen wie es ausgeht. Aber mega spannend oder gut fand ich das Buch leider nicht. Schade, hätte mehr von nem Script5 Buch erwartet. Hatte davon bisher immer nur gute Sachen gelesen!


    Ja, also die Auflösung von Benny fand ich zT gut, zT nicht so. Gut fand ich die Idee mit den Bierflaschen und dass er nciht den Anti-Paul Blog gemacht hat. Schlecht fand ich, dass er Literatur etc studiert und keine Ahnung im Voraus zu haben scheint und dann nur noch liest abgeschnitten von der Welt. Ich mein, im Grunde hat das ja schon was (könnte ich mir auch fpr ne gewisse Zeit vorstelle^^), aber normal muss man ja auch vor dem Studium das noch nicht alles gelesen haben oder?? Außerdem ist es doch schräg, dass beide auf einmal die gleiche Idee nach ner Auszeit haben und er Paul so in der Luft hängen gelassen hat...


    Das mit Sonja fand ich auch übertrieben, allerdings wusste ich gleich, dass die Frau in dem Hochhaus Sonja sein muss, weil sie so lange beschrieben wurde und sie von Paul so lange betrachtet wurde. So hat er nie jmd betrachtet... Blöd find ichs trotzdem. Zum Einen habt ihr mit der Adresse recht, da sieht es so aus, als ob die Autoren da nicht mitgedacht hätten und zum Anderen, warum musste der Spendenbutton noch für sie sein, zu viel des Guten!


    Ansonsten fand ichs eig schon realistisch, dass Paul dann auf einmal dem Stellvertreter auf die Finger schaut, das wollte er ja davor eig schon machen und hat es dann nur gelassen. Und dass Mirko da ne Stelle bekommt fand ich auch super. Allerdings unrealistisch, dass er dem ständig begegnet ist, va in verschiedenen Städten oder nicht? Hatte nach ner Weile keinen Überblick mehr wo Paul sich eig befunden hat!


    Auch die Szene mit McDoof und den Paintball-Schüssen etc fand ich zu übertrieben! Das hätts echt nimmer gebraucht...

  • Zitat

    Original von Tilia Salix aus einem früheren Abschnitt
    Welche Logiklöcher sind das denn konkret? Die falschen Handykosten würde ich als vermeidbare Wissenslücke der Autoren abtun, weil hier nicht der eigentliche Handlungsablauf betroffen ist. Was die Adresse Sonjas angeht, wird nirgends geschrieben, an welche Adresse Paul die Pakete geschickt hat - kann ja auch eine Packstation gewesen sein. Es steht auch nirgends im Buch, dass Paul den Straßennamen kennt, in der das Hochhaus steht:



    Die Geschichte ist sehr überzogen geschildert, aber einen unschlüssigen Plot vermag ich nicht zu erkennen. Allerdings will ich dir gar nicht deine Meinung zum Buch ausreden, wenn's dir nicht gefällt, kannst du schlecht was anderes schreiben, ich bin nur irritiert: bis zu einem gewissen Punkt gefiel das Buch eigentlich ganz gut und urplötzlich ist alles einfach nur noch schlecht und das Lesen eine Qual. Beim Lesen der Threads habe ich den Eindruck bekommen, dass sich dieses Negative aufgeschaukelt hat - plötzlich wollen alle nur noch Schlechtes sehen. Das habe ich bisher noch bei keiner Leserunde erlebt und es verblüfft mich, wie schnell eine positive zur negativen Meinung umschlägt. Vermutlich habe ich einfach nur irgendwas verpasst :gruebel


    In meinem Posting ging es ja nicht nur um Logiklöcher, sondern auch um schlüssige Lösungen bzw. Auflösungen. Während meiner Analysen zu den einzelnen Abschnitten habe ich ja schon vieles angesprochen.


    1. Die Sache mit Benny geht von vorne bis hinten überhaupt nicht. Er zieht um, will Paul sogar am Tag seines Umzugs mitnehmen und meldet sich dann einfach gar nicht mehr. Eine Absage und das war es. Das wäre so vielleicht möglich gewesen, wenn er tatsächlich von Paul die Nase voll gehabt hätte und froh gewesen wäre, ihn nie wieder sehen zu müssen. Aber nach der Auflösung am Ende, bei der sie ja immer noch best friends sind und jetzt wieder alles zusammen machen, halte ich das für absolut unmöglich. Ansonsten ist das für mich eine merkwürdige bis sehr merkwürdige Auffassung von Freundschaft. Die Sache mit der Kiste und den Flaschen zum Schluss ist ja gut und schön, aber das ist für mich so was von an der Realität vorbei, das hat mich wirklich genervt.


    2. Sonja ... Natürlich kann man für jedes Problem irgendeine Erklärung finden. Die ganze Beziehung an sich ist für mich aber nicht rund. Schon allein dass er sie zur Managerin macht, ohne sie jemals gesehen zu haben. Oder ohne wirklich irgendwas über sie zu wissen. Selbst mit 19 hat man doch den Grips, Dinge einfach mal zu hinterfragen. Spätestens bei der Spendengeschichte hätte er ja selbst mal nachprüfen können. Dann diese ganzen mega Zufälle. Fandest du das beim Lesen kein bisschen absurd?


    3. Der Vorarbeiter ... Der Vater hat also eine Firma mit einem super Ruf. Er weiß anscheinend, dass sein Vorarbeiter alles vergisst und man ihn quasi nicht alleine machen lassen kann. Er fährt trotzdem in Urlaub - 4 Monate -, ohne "Beaufsichtigung". Das würde er doch wohl nur machen, wenn ihm seine Firma egal wäre. Den Eindruck hatte ich aber eher nicht. Gut, Paul hätte ich jetzt auch nicht damit beauftragt, aber komisch finde ich es schon. Das Verhalten, das der Vorarbeiter dann gegen Ende an den Tag gelegt hat mit den ganzen Kunden, fand ich unter aller Sau. Kaum zu glauben, dass Pauls Vater an so jemandem so lange Jahre festgehalten hat.


    4. Robin ... Der Hype an sich, ist für mich überhaupt nicht erklärbar. Er hat von Anfang an so euphorisiert gewirkt, dass ich mich immer nur gefragt habe, welche Drogen der eigentlich konsumiert. So jemanden habe ich wirklich noch nicht gesehen.


    5. Hype ... Gut, die Medien hypen ja häufig Sachen, die ich nicht mag. Meistens kann ich aber zumindest nachvollziehen, warum dieser Hype zustandekommt. Bzw. was es ist, das die Menschen daran anzieht. In diesem Fall ist das für mich aber nicht sichtbar.


    6. Die McD-Szene ist ja schon mehrfach auseinandergenommen worden. Dem ist auch nichts hinzuzufügen. Wenn ich da rumsitze und es kommt ein Penner rein, bin ich auch froh, wenn er schnell wieder geht und ich nicht neben seinem Urin-Geruch meine Pommes essen muss. Viel schlimmer fand ich aber fast noch die Szene mit den Aktivisten und den Farbbomben. Da war ein kleines Kind mit dabei. Hallo???!!! Ehm, ja.


    Es gibt noch ganz viele Sachen, die ich jetzt weiter aufzählen könnte, aber ich denke, dass es reicht. Selbst wenn ich über vieles einfach hinwegsehe, bleibt das Buch für mich zumindest sehr mittelmäßig. Ich persönlich stand zwar nie davor, es wirklich abzubrechen, aber ich hatte auch nicht den Drang, es unbedingt weiterlesen zu wollen. Ich wollte gern wissen, was mit der Mutter passiert ist. Außerdem war ich an der Auflösung mit Benny interessiert. Das war es dann aber schon. Und vielleicht das größte Problem ... Ich konnte mich mit keinem Charakter identifizieren und mich eigentlich in keinen hineinversetzen.

  • Muss hier einigen Eulen recht geben. Kein bester Freund zieht um und ohne wirklich Streit gehabt zu haben oder die Nase voll, meldet er sich nicht mehr. Mir hat auch gar nicht gefallen, dass er "plötzlich" auch so eine Auszeit wie Paul gemacht hat. Da wäre mir fast ein "Ich habe keinen Bock mehr auf dich", authentischer vorgekommen.



    Dass Paul als 19jähriger völlig ohne Plan ist und nichts hinterfragt, kann man als Ausrede für vieles gelten lassen, aber lange nicht für alles! So doof kann man gar nicht sein.


    Die Charaktere sind für mich einfach zu sehr überzeichnet. Keine Identifikation möglich.

  • So jetzt bin ich auch durch.


    Ehrlich gesagt tu ich mir doch recht schwer den Sinn von Pauls Handeln und dem Verlauf der Geschichte zu verstehen.


    Retrogirl alias Sonja ist also eine "Nachbarin" aus der Stadt :gruebel Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher aber ich meinte gelesen zu haben dass die Pakete eine über 400 km weite Reise zu Retrogirl antreten, habe die Stelle aber beim flüchtigen nochmal Nachblättern auf Anhieb nicht mehr gefunden.


    Die Auflösung mit Benjamin und Godot - vor allem der Epilog - fand ich auch nicht wirklich schlüssig. Ein bisschen zuviele Zufälle alles in allem.


    edit: NAc htrag:


    im ersten Moment als ich begann, den Nachtrag zu lesen dachte ich noch kurz Godot wäre vielleicht Pauls VAter ....

    Be yourself; everyone else is already taken (Oscar Wilde)

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  • Hallo Alle,


    ich bin fertig mit dem Buch und bin ganz froh darum.


    Was will mir das Buch sagen ? Ich weiß es nicht. Planlose junge Leute, die sich erst "finden" müssen ?


    Werdende Väter die sich abreagieren ?


    Hunger in Somalia ?


    Böses Geld ?


    Generation Internet ? Wahrheit liegt im Auge des Betrachters ?


    Ich habe echt keine Ahnung.


    Ich kann einfach nicht viel damit anfangen.....und deshalb auch nicht wirklich mehr schreiben.


    Grüsse
    Andrea

  • Nachdem ich vom vorherigen Abschnitt zum Schluss ziemlich genervt war, war ich mit dem Ende wieder halbwegs versöhnt.


    Zwar gab es auch hier wieder ein paar Ungereimtheiten, die Ihr ja schon angesprochen habt, aber insgesamt war das Buch wieder ähnlicher wie die ersten Abschnitte, die mir eigentlich ganz gut gefallen haben.


    Alles in allem finde ich die Buchidee immer noch sehr interessant, die Umsetzung finde ich aber nicht so ganz geglückt. Zwar liest sich das Buch flüssig und im ersten Drittel musste ich auch ein paar mal Schmunzeln. Doch es häufen sich Logikfehler und Übertreibungen, was das Lesevergnügen ziemlich mindert.


    Insgesamt bekommt das Buch von mir 6 Punkte.