'Die Liebe in den Zeiten der Cholera' - Seiten 331 - 408

  • Wundern, dass er das Verhältnis anfängt ? Nö eigentlich nicht.
    Das Schlimme ist, dass er ein im gewissen Sinne Abhängigkeisverhältnis beginnt. Er lehrt America die Liebe. Sie wird verführt und was am Ende rauskommt sehen wir ja :-(

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Wundern, dass er das Verhältnis anfängt ? Nö eigentlich nicht.
    Das Schlimme ist, dass er ein im gewissen Sinne Abhängigkeisverhältnis beginnt. Er lehrt America die Liebe. Sie wird verführt und was am Ende rauskommt sehen wir ja :-(


    Ich bin noch nicht durch und weiß deshalb noch nicht wie es endet, liebe Biene. :wave


    Klar, er verliebt sich sofort in sie und empfindet in seiner "geschützten Bucht des Alters" den "Zauber einer erfrischenden Perversion." S.400 Er schleimt sich sozusagen bei ihr ein, weil er mit ihr ins Bett steigen möchte. Soweit so unmoralisch. Ich habe das so verstanden, dass sie mit 14 Jahren ankommt und er sie nicht sofort in die "Liebeshöhle" mitnimmt, sondern erst mindestens ein Jahr später.


    Aber:

    Zitat

    "Für sie geschah es plötzlich: Die Himmelstore öffneten sich ihr. Sie erblühte wie durch eine Explosion und schwebte in einer Vorhölle der Wonne." S. 399


    Das finde ich, klingt nach Erfüllung- nicht nach Unterwerfung.


    Worin siehst du die Abhängigkeit? America wird zu Florentina als entferntem Verwandten geschickt,weil das Internat, in das sie geht, in dieser Stadt ist. Dort ist sie die Woche über und an den Sonntagnachmittagen lieben sich die beiden.


    Viel verstörter bin ich eigentlich von seiner Besessenheit zu Fermina.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Im gewissen Sinne...
    Er hatte von den Eltern den Auftrag sie zu beschützen, ihre schulischen Leistungen überwachen. Er war in der Zeit, als sie in seiner Stadt die Schule besuchte, ihr Betreuer. Insofern war sie in der Zeit von ihm "abhängig".


    Solange war sie doch gar nicht da, dass er über ein Jahr gebraucht hat, für die Verführung... :gruebel Muss ich noch mal ins Buch schauen.


    Unterwerfung sehe ich auch nicht. Sie ist 14. Er verführt sie und sie lernt die Liebe kennen. Sie findet es toll. Ist es wirklich toll?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    ...
    Solange war sie doch gar nicht da, dass er über ein Jahr gebraucht hat, für die Verführung... :gruebel Muss ich noch mal ins Buch schauen.


    "...und erzog sie sich in einem gemächlichen Jahr der Zirkussamstage, der Parksonntage mit Eis, (....)und so nahm er sie mit der sanften List eines Großvaters (...) in die Liebeshöhle."
    Mein Geschmack wäre das ja auch nicht, aber America, die zur Leherausbildung kommt, wirkt auf mich durchaus in dre Lage, dass sie weiß was sie tut. Und so, wie Florentino bis jetzt beschrieben wird, würde er sie nicht zum Sex zwingen. Denke mal umgekehrt: Würde ein Bürschchen von 14 Jahren von einer reifen Frau in die Liebe eingewiesen, fändest du das dann auch so abartig? Ich wusste in dem Alter schon genau, was ich mit wem wie tue.
    Ich wollte ja auch nur einwerfen, dass ich das nicht ganz so schwarz-weiß sehe.


    Zitat

    Original von Lesebiene
    Unterwerfung sehe ich auch nicht. Sie ist 14. Er verführt sie und sie lernt die Liebe kennen. Sie findet es toll. Ist es wirklich toll?


    Ich finde, "sie erblühte wie durch eine Explosion..." klingt volle Kanne nach befriedigtem Sex.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    ... Denke mal umgekehrt: Würde ein Bürschchen von 14 Jahren von einer reifen Frau in die Liebe eingewiesen, fändest du das dann auch so abartig? ...


    Ja, das finde ich genauso abartig. Ich bin mir nicht sicher ob man mit 14 Jahren genau weiß was man will bzw. auch die Folgen abschätzen kann. Auf jeden Fall ist man auf der Suche, möchte neue Dinge ausprobieren, vielleicht auch einfach nur um mitzusprechen. Und man läßt sich mit 14 Jahren sicherlich auch schneller zu etwas überreden. Bei so einem Altersunterschied ist es für mich eindeutig sexueller Mißbrauch von Kindern bzw. Jugendlichen. Und nicht zu vergessen ist ja das Abhängigkeitsverhältnis.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ich habe nun auch endlich diesen Abschnitt beendet. Aber gefallen hat er mir nicht wirklich. Ich empfand es als sehr schwierig der Geschichte zu folgen und sie zeitlich einzuordnen.


    Das Verhältnis zwischen Florentino und América hat mich auch schockiert. Ich würde es nun nicht als sexueller Missbrauch einstufen, da es ihr meiner Meinung nach sehr gefällt. Strafrechtlich gesehen würde er aber sicher gegen eine Norm verstossen. Problematisch finde ich, dass er sie mit der Fermina vergleicht, die er kennengelernt hatte. Sie scheinen sich ja sehr ähnlich zu sein. Und nun da Urbino tot ist, wird Florentino América wohl links liegen lassen. Der ersehnte Zeitpunkt ist ja eingetreten und seine geliebte Fermina ist jetzt frei.


    Ebenfalls schockiert war ich darüber, dass nach dem Totengeläut eine richtige Menschenmasse bei Fermina einmarschiert. Der Tote liegt im Ehebett und wird von der halben Stadt betrachtet. Könntet ihr euch das vorstellen? Wenn ich an Ferminas Stelle wäre, würde ich durchdrehen. Selbst wenn sie sich nicht aus Liebe geheiratet haben, wird sie wohl um ihn trauern und dafür sollte man ihr doch die Zeit geben, in Ruhe Abschied zu nehmen.