'Die Liebe in den Zeiten der Cholera' - Seiten 331 - 408

  • Dieser Abschnitt ist für mich so etwas wie ein Zwischenstück, das mich schon erahnen lässt, was zum Ende vielleicht kommen wird.
    Die Romanfiguren altern, und die Wirklichkeit holt sie ein. Solange sie jung waren und die Sonne alles hell machte, konnten sie sich alles schön reden und denken. Als aber die ersten grauen Haare kamen und der Körper einen Teil seiner jugendlichen Spannung verlor, brach die Realität in die mehr oder minder gemeint heile Welt ein.


    Fermina steht vor den Ruinen einer Ehe, die zwar von Achtung, aber nicht von Liebe bestimmt war und die sie trotzdem nicht aufgeben kann und will, auch wenn sie es versucht.


    Urbino hat es nun doch noch ereilt. Er hat sich heftig und mit der verzweifelten Leidenschaft des nahenden Altern verliebt und betrügt seine Frau.


    Florentino hat seine glorifizierte Vorstellung von Fermina nie losgelassen und eine Art Ersatzwärmesein Leben lang bei diversen Frauen gesucht und ist zum Schluss bei einem ganz jungen Mädchen angekommen.
    Diese wird vielleicht seine letzte Liebschaft sein, denn der Kreis der Geschichte schließt sich gerade: Während Florentino am Pfingsttag mit seiner jugendlichen Geliebten im Bett liegt, läuten die Glocken für Urbino, der gerade den Weg zu Fermina frei gemacht hat und sich bei der Papageienjagd das Genick gebrochen hat.


    Der Kreis schließt sich, und ich bin gespannt, was Fermina noch mit ihrem Lebensrest vor hat...
    Und ob Florentino daran teilhaben wird...

  • Mir hat die Ballonfahrt auch sehr gut gefallen. Vor allen Dingen aber das Getuschel und Gehetze bei den Leuten, wie denn eine Frau und dann auch noch in Ferminas Alter da mitfahren kann. :lache
    Allerdings war für mich die erste Luftpost nicht der Brief der mit Ballon transportiert wurde, sondern für mich ist auch schon Luftpost die Übermittlung von Nachrichten per Brieftaube. :-]


    Witzig fand ich auch die Szene mit der kaputten Kutsche. Florentino stalkt mal wieder Fermina und ausgerechnet vor ihrem Haus geht die Kutsche kaputt. Er total verzweifelt und dadurch wird der Schaden nur noch größer. Ich kann mir so echt bildlich vorstellen, wie Florentino wie ein Rumpelstilzchen rumgesprungen ist und wie peinlich ihm das war. :lache


    Allerdings hat sich Florentino bei mir sehr viele Minuspunkte eingehandelt bzw. sein Sympathiewert, falls er einen hatte, fällt immer mehr. Er mag sich ja sexuell austoben wo er will, ob er dabei zu den Nachtvögelinnen ( ich bin immer noch von der Bezeichnung begeistert ) geht oder Witwen beglückt. Aber wie kann er ein 14-jähriges Kind, welches die Eltern in seine Obhut geben damit ihr nichts passiert, sexuell mißbrauchen? Ich finde das einfach nur furchtbar.


    Ansonsten bin ich ja immer noch vom Schreibstil beeindruckt. Auf der einen Seite gelingt es Marquez die Dinge so zu beschreiben, das man mitten im Geschehen ist und sich alles richtig bildlich vorstellen kann. Auf der anderen Seite haut er dann wieder ein paar Sätze heraus, die einem richtig ins Auge springen.


    Meine Highlights waren z.B.


    S. 352 ( als Fermina ihren Sohn durch Schnüffeln gefunden hat )
    "Ich bin dem Kackegeruch nachgegangen."


    S. 362 ( Seniorita Lynch zum Doktor )
    "Ich bin zwar schwarz, aber blöd bin ich nicht."


    S. 370 ( Fermina zu ihrem Mann als er ihr mitteilt, das er glaubt das er stirbt )
    " Das wäre das beste", sagte sie. " Dann hätten wir beide unsere Ruhe."


    S. 372 ( Fermina zu ihrem Mann als er ihr beichtete,das er den Seitensprung dem Beichtvater gebeichtet hat )
    " Dann hättest Du es auch gleich einem Schlangenbändiger an den Portalen erzählen können."


    S. 375 ( Offizier zu Fermina als sie feststellt, das die Choleratoten da keinen Genickschuß haben wie bei der Ballonfahrt )
    "So ist es", sagte der Offizier. "Auch Gott verbessert seine Methoden."


    S. 383 ( als Florentino Leona besucht )
    So kam er völlig unvorbereitet in das Heiligtum einer noch vor der Blüte gewelkten Liebe.


    ... und nicht so schön, aber beeindruckend durch die Brutalität der Worte


    S. 337
    "Das muß eine ganz besondere Erscheinungsform der Cholera sein", meinte er, "denn jeder Tote hat einen Fangschuß im Genick."

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    ...
    Allerdings hat sich Florentino bei mir sehr viele Minuspunkte eingehandelt bzw. sein Sympathiewert, falls er einen hatte, fällt immer mehr. Er mag sich ja sexuell austoben wo er will, ob er dabei zu den Nachtvögelinnen ( ich bin immer noch von der Bezeichnung begeistert ) geht oder Witwen beglückt. Aber wie kann er ein 14-jähriges Kind, welches die Eltern in seine Obhut geben damit ihr nichts passiert, sexuell mißbrauchen? Ich finde das einfach nur furchtbar.


    ...


    Das hat mir auch überhaupt nicht gefallen. Erst habe ich gedacht, dass ich da etwas falsch verstanden oder überlesen habe und las extra noch einmal nach. Die Beiden hatten wirklich ein sexuelles Verhältnis, gingen miteinander scheinbar vertraut um wie ein altes Ehepaar. Mag America reif gewesen sein hin oder her: Sie ist noch ein Kind! Hat Florentino nicht schon genug Frauen gehabt und hat sie noch?


    Ein Bisschen wird er dadurch, auch wenn es außer uns Lesern keiner weiß, seinem Ruf gerecht.
    Es wird ja von ihm geredet, dass er nie eine Frau gehabt hätte, sondern anderen Gelüsten nachgehe. Es ist auch mal von Knaben die Rede. So kommt das Getuschel der Wahrheit schon recht nah.

  • Wobei ich ehrlich gesagt auch gar nicht weiß, worüber ich entsetzter gewesen bin, das Alter des Kindes oder die Tatsache das die Eltern dem Florentino das Kind anvertrauten?


    Sicherlich gibt es Kulturkreise in denen ein Mädchen mit 14 Jahren eine Frau ist, d.h. verheiratet wird und mit ihrem Mann schläft. Ich weiß jetzt auch nicht wie es in Kolumbien gehandhabt wird, aber für mich ist ein Mädchen von 14 Jahren einfach noch ein Kind. Und dann muss man noch bedenken, sie ist 14, er ist über 70 Jahre. Das wäre dann schon vom Alter nicht mehr Enkelin, sondern schon Urenkelin. Nur beim Gedanken daran schüttelt es mich. Und dann steht da noch, er macht ihr den Zopf und bindet ihr die Schulschuhe zu, weil sie das allein nicht kann. :bonk

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zuerst war ich nicht entsetzt, dass die Eltern von America Florentino ihr Kind anvertraut haben, ich bin davon ausgegangen, dass die Eltern ihn kennen, aber beim Nachschlagen musste ich feststellen, dass Florentino wohl ein unbekannter, weitläufiger Verwandter ist :yikes

  • Dieser Abschnitt umfasst so 40 Jahre :yikes
    Bei der Ballonfahrt, wo Fermina so 30 war bis zum Ende des Abschnitts als sie 72 war und Urbino stirbt geschieht nicht viel, außer dass mir Florentino mächtig auf den Keks geht. Vor lauter Weibergeschichten arbeitet er eigentlich noch? Die Sache mit America ist wirklich schlimm.


    Nun bleibt eigentlich nur noch im letzten Abschnitt, dass sich die beiden (sie 72 und er 77) sich noch finden. :yikes


    Juvenal und Fermina haben eigentlich eine gute Ehe geführt und sich scheinbar nach anfänglichen Respekt sich auch lieben gelernt. Zwischendurch hatte er mal die Midlife-crisis und ist fremdgegangen. Da zog sie 2 Jahre :yikes aus. :yikes Danach waren sie wohl noch 30 Jahre glücklich.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    ...
    Juvenal und Fermina haben eigentlich eine gute Ehe geführt und sich scheinbar nach anfänglichen Respekt sich auch lieben gelernt. Zwischendurch hatte er mal die Midlife-crisis und ist fremdgegangen. Da zog sie 2 Jahre :yikes aus. :yikes Danach waren sie wohl noch 30 Jahre glücklich.


    Das fand ich auch bemerkenswert. Er lässt sich sein Eheleben lang bis dahin nichts zu Schulden kommen, obwohl das in diesen Kreisen, so wie er selber bemerkt, durchaus nicht unüblich war, und dann tritt er doch fehl, und seine Frau zieht aus.
    Dass es dann 2 Jahre wurden, lag wohl daran, so habe ich es jedenfalls gelesen, dass sie einen Grund suchte, um wieder zurück zu gehen und nicht die erste sein wollte, die nachgibt.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Zuerst war ich nicht entsetzt, dass die Eltern von America Florentino ihr Kind anvertraut haben, ich bin davon ausgegangen, dass die Eltern ihn kennen, aber beim Nachschlagen musste ich feststellen, dass Florentino wohl ein unbekannter, weitläufiger Verwandter ist :yikes


    Ich war nicht entsetzt das die Eltern Florentino das Kind anvertraut haben, sondern das er mit dem ihm anvertrauten Kind Geschlechtsverkehr hatte.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Klar, darüber, dass Florentino mit der Kleinen Sex hatte, war ich auch entsetzt, das er auf kleine Mädchen steht, hätte ich ihm dann doch nicht zugetraut, aber ich habe mich auch gefragt, wie man als Eltern seine Tochter einem wildfremden Mann anvertrauen kann, nur weil er über ein paar Ecken mit ihr verwandt ist.

  • Wow, das mit der 14-jährigen ist echt krass :wow das hätte ich jetzt selbst Florentino nicht zugetraut...


    Ich bin ja gespannt, was in diesem Brief steht und was jetzt im letzten Abschnitt passiert! Juvenal steht Florentino und Fermina nicht mehr im Weg und er hat ihr seine immer noch existierende Liebe gestanden - wie es jetzt wohl weitergeht...


    Auch wenn ich Fermina nicht mag, tut sie mir jetzt schon sehr leid. Die beiden haben zwar nicht aus Liebe geheiratet, aber sich dann doch lieben und respektieren gelernt. Ich fand es sehr rührend, wie sie sich gefreut und Gedanken gemacht hat, als er sie bei ihrer Cousine abholen kam :-)

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Klar, darüber, dass Florentino mit der Kleinen Sex hatte, war ich auch entsetzt, das er auf kleine Mädchen steht, hätte ich ihm dann doch nicht zugetraut, aber ich habe mich auch gefragt, wie man als Eltern seine Tochter einem wildfremden Mann anvertrauen kann, nur weil er über ein paar Ecken mit ihr verwandt ist.


    Ich war auch entsetzt, wie ich schon schrieb und dachte, ich hätte mich verlesen.
    Allerdings bezweifle ich, dass er wirklich auf Kinder steht, sondern eben nur auf dieses eine Kind, was es natürlich auch nicht besser macht. Sie hat eine besondere Ausstrahlung auf ihn, was er gleich bemerkt, als sie ankommt und er sie zum ersten Mal sieht. Vielleicht wäre aus den Beiden ja auch ein Paar für's Leben geworden, wenn er sie in seinen jungen Jahren getroffen hätte, sie damals schon gelebt hätte.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Klar, darüber, dass Florentino mit der Kleinen Sex hatte, war ich auch entsetzt, das er auf kleine Mädchen steht, hätte ich ihm dann doch nicht zugetraut, aber ich habe mich auch gefragt, wie man als Eltern seine Tochter einem wildfremden Mann anvertrauen kann, nur weil er über ein paar Ecken mit ihr verwandt ist.


    Das wiederum hat mich nicht so sehr entsetzt. Man hatte doch schon oft in Filmen gesehen oder auch gelesen, dass Kinder gerade wenn sie in einer anderen Stadt zur Schule gehen, irgendwo bei weit entfernten Verwandten untergebracht werden, damit die ein Auge auf die Kinder haben können. Besser eine entfernte Verwandte als gar kein bekanntes Gesicht in einer anderen Stadt.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ich hab lange gebraucht um zu überlegen was ich zu diesem Abschnitt schreibe.
    Tatsache ist, das ich Florentino sowas von nicht ab kann, das er mir fast den ganzen Roman verleidet (mittlerweile). Ging mir dieser Psycho praktisch schon seit dem 2. Abschnitt nur noch auf den Senkel (als er noch knappe 18 war konnte ich noch über ihn schmunzeln...) ist er mir jetzt zutiefst zuwider. Dieser alte Sack geht an ein grade mal 14-jähriges Mädchen.............. da kommt mir die Galle hoch !!


    Ich liebe die ruhige Erzählweise des Autors und von Fermina und Doktor Urbino lese ich sehr gerne. Nur.... Florentino .... entschuldigt bitte die Ausdrucksweise....kotzt mich wirklich total an. Ich befürchte ja das im letzten Abschnitt sich der Kreis schliessen wird in dem dieser Widerling "seine" Fermina kriegt??? Ich befürchte mir verleidet das dann den Roman (was von der Erzählweise wirklich schade ist) endgültig. Einfach weil mir diese Handlungsweise dann gegen den Strich geht und ich es nicht nachvollziehen kann.


    Die Ballonfahrt war sehr schön beschrieben. Und das Rumgeläster der Leute einfach nur wunderbar aus dem Leben gegriffen.


    Schade das Fermina und Doktor Urbino so im Alter ernüchtert auf ihr gemeinsames Leben blicken. Von wegen die Ehe wäre voller Achtung aber eben keine "Liebe". Die haben ja wohl späte Torschlusspanik??? Muss wohl so sein - ich denke darum hatte Doktor Urbino so spät überhaupt noch eine Affäre. Panik im Leben was verpasst zu haben :pille :pille :bonk.
    Sorry, hätten sie eine sogenannte Liebesheirat gehabt, dann wären die längst auseinander oder würden sich nur noch ankeifen. Die verwechseln doch Liebe mit Verliebt. Irgendwie fehlt mir da auch ein wenig das verständnis für dieses Urteil. Ich glaub denen gehts so ein bisschen zu gut. Über so eine - im Grunde doch gute - Beziehung wären nun wirklich viele Menschen froh (ebenso über ihre finanzielle Situation etc.)..

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Zitat

    Original von RickyundMolly
    ...
    Ich liebe die ruhige Erzählweise des Autors und von Fermina und Doktor Urbino lese ich sehr gerne. Nur.... Florentino .... entschuldigt bitte die Ausdrucksweise....kotzt mich wirklich total an. Ich befürchte ja das im letzten Abschnitt sich der Kreis schliessen wird in dem dieser Widerling "seine" Fermina kriegt??? Ich befürchte mir verleidet das dann den Roman (was von der Erzählweise wirklich schade ist) endgültig. Einfach weil mir diese Handlungsweise dann gegen den Strich geht und ich es nicht nachvollziehen kann.


    Vielleicht ist das ja genau das, was der Autor beabsichtigt hat :gruebel Florentino hat im gesamten Roman kaum Sympathien von mir bekommen. Sein Verhältnis mit dem Kind hätte es zur Verdeutlichung seiner Verlorenheit nicht mehr gebraucht, meine ich. Er treibt durch sein Leben, immer auf der Suche, immer in einem neuen Abenteuer, einer neuen Liebschaft, weil er das, was er eigentlich sucht nicht haben kann. Er hatte für mich von Anfang an etwas Manisches, und solche Menschen mag ich nicht. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr in der Realität verwurzelt, um so eine beständige, absolute Liebe wie seine zu Fermina nachzuvollziehen...


    Zitat

    Schade das Fermina und Doktor Urbino so im Alter ernüchtert auf ihr gemeinsames Leben blicken. Von wegen die Ehe wäre voller Achtung aber eben keine "Liebe". Die haben ja wohl späte Torschlusspanik??? Muss wohl so sein - ich denke darum hatte Doktor Urbino so spät überhaupt noch eine Affäre. Panik im Leben was verpasst zu haben :pille :pille :bonk.
    Sorry, hätten sie eine sogenannte Liebesheirat gehabt, dann wären die längst auseinander oder würden sich nur noch ankeifen. Die verwechseln doch Liebe mit Verliebt. Irgendwie fehlt mir da auch ein wenig das verständnis für dieses Urteil. Ich glaub denen gehts so ein bisschen zu gut. Über so eine - im Grunde doch gute - Beziehung wären nun wirklich viele Menschen froh (ebenso über ihre finanzielle Situation etc.)..


    Sie haben ein langes, gemeinsames Leben gelebt, gut gelebt, aber geliebt haben sie sich wohl nicht. So etwas gibt es, denke ich. Sie haben sich geachtet (fast immer), und es stimmt, viele Liebesehen schließen mit schlechterer Bilanz ab, aber ist das wirklich ein Ersatz für eine Liebe, die man nicht empfunden hat. Sie leben gut zusammen, deshalb bleiben sie es. Ich fand es beim Lesen wirklich beeindruckend, dass sie das nach so vielen Jahren auch noch erkennen und realistisch einschätzen. Hut ab!

  • So, mittlerweile habe ich diesen Abschnitt beendet (und endlich auch die Ruhe um zu schreiben :rofl). In diesen 70 Seiten werden fast 30 Jahre zusammengefaßt - mit allen Höhen und Tiefen. Femina und ihr Ehemann leben scheinbar glücklich miteinander - aber Liebe gibt es zwischen den Beiden nicht. Und die Affäre des Ehemannes, die seine Frau "erschnüffelt" - hört sich für mich auch nach Torschußpanik an. Finanziell scheint es den Eheleuten und Florentino gut zu gehen, aber sonst...


    Zitat

    Original von Macska
    Allerdings hat sich Florentino bei mir sehr viele Minuspunkte eingehandelt bzw. sein Sympathiewert, falls er einen hatte, fällt immer mehr. Er mag sich ja sexuell austoben wo er will, ob er dabei zu den Nachtvögelinnen ( ich bin immer noch von der Bezeichnung begeistert ) geht oder Witwen beglückt. Aber wie kann er ein 14-jähriges Kind, welches die Eltern in seine Obhut geben damit ihr nichts passiert, sexuell mißbrauchen? Ich finde das einfach nur furchtbar.


    Florentino ist hier sehr negativ dargestellt. Er "nimmt" sich alle Frauen, die er findet, Alter und Aussehen sind egal. Auf der anderen Seite verfolgt er Famina, was sicher auch nicht gesund ist. :gruebel


    Ich bin neugierig, wie es im letzten Abschnitt zwischen Farmina und Florentino weitergeht! :wave

  • So, ein paar Stunden geschenkte Zeit und auch ich lahme Schnecke bin mit diesem Abschnitt durch.


    Ich lese dieses Buch ja quasi mit meinem Friseur zusammen, der Kolumbianer ist. Wir haben schon viele lange Gespräche über die sehr unterschiedlich geprägten Vorstellungen von der Liebe gesprochen und deren facettenreiche Spielarten. Einige Male habe ich sehr gestaunt.


    Mich wundert also die Liebe zwischen Florentino und America nicht. Ich kann mir so eine sexuelle Beziehung nicht als gleichberechtigt vorstellen, aber ich lese aus den Zeilen heraus, dass sie ebenfalls Gefallen daran hat. Wenn das so ist, ist das für mich in Ordnung.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    ...
    Mich wundert also die Liebe zwischen Florentino und America nicht. Ich kann mir so eine sexuelle Beziehung nicht als gleichberechtigt vorstellen, aber ich lese aus den Zeilen heraus, dass sie ebenfalls Gefallen daran hat. Wenn das so ist, ist das für mich in Ordnung.


    Ich weiß nicht recht... :gruebel Ich sehe das jedenfalls anders.
    Daran, dass sie sehr jung ist und er sehr alt, ändert auch ihr Einverständnis nichts, finde ich jedenfalls. Er ist ihr überlegen, nur vielleicht nicht an Lebensfreude. Letztendlich ist sie in seiner Obhut, und er nutzt es aus, egal ob mit oder ohne ihrem Einverständnis.Sie hat noch nicht gelernt, wie weit man sich in eine Beziehung, die so ein lockeres Verhältnis ist wie ihre, hinein geben darf, wenn man nicht verletzt werden will. Für sie ist es Ernst! Für ihn eine Tankstelle für Kraft und Genuss.

  • Ich finde, das ist zu einfach gedacht. WIe gesagt, ich hätte mir als Teenager keine sexuelle Partnerschaft mit einem über Siebzigjährigen vorstellen können und jetzt mit Ende 30 fällt mir das immer noch schwer. Ich kann mir so vieles nicht vorstellen, was anderen Spaß macht und trotzdem soll jeder das ausleben, was er/sie möchte- wenn es mit dem Einverständnis des Partners geschieht. Und danach hörte es sich für mich an.
    Ob das moralisch richtig ist, sei dahin gestellt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin