Zurück in Virgin River - Robyn Carr

  • Originaltitel: Paradise Valley


    Klappentext:


    Was ist aus dem sorglosen Jungen geworden, der einst ihr Herz erobert hat? Liz ist schockiert, ihr Jugendfreund Rick Sudder ist ein gebrochener Mann, als er schwer verletzt von seinem Einsatz als Marine nach Virgin River zurückkehrt. Verbittert über sein Schicksal schlägt er alle Hilfsangebote aus und weist selbst Liz, die ihn immer noch liebt, zurück. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf. Wie kann sie Rick klarmachen, dass es kein Mitleid ist, was sie empfindet. Wird die Kraft ihrer Liebe seine Wunden heilen und die Eiseskälte aus seinem Herzen vertreiben?


    Meine Meinung:


    Es ist passiert, Rick, Jacks Ziehsohn, kommt schwer verletzt aus dem Krieg nach Hause. Sofort möchten die Einwohner von Virgin River ihm zur Seite stehen, allen voran natürlich Jake und Ricks Jugendliebe Liz. Aber Rick ist in seinem Elend gefangen und stößt erst einmal alle von sich, was Jack und Liz besonders schmerzt. Vor allem, da Rick sich so sicher ist, zu wissen, was für Liz das Beste ist. Und das ist bestimmt keine Beziehung mit ihm, er fühlt sich nicht imstande, ihr ein sorgloses Leben zu bieten, seine Welt versinkt in Grau. Dabei möchte man ihn einfach nur mal so richtig kräftig durchschütteln und ihm beweisen, dass er nicht einfach für andere denken kann – denn die haben möglicherweise ganz andere Auffassungen von ihrem Leben. Aber nur wenige können sich wirklich in Ricks Lage versetzen, es ist schon ein gehöriges Trauma, was er aufarbeiten muss und ihn lange Zeit nicht ihn selbst sein lässt. Bis Jack zu drastischen Maßnahmen greift und ihn zu einem Therapeuten entführt, der mit ungewöhnlichen Mitteln versucht, Rick wieder auf den richtigen Weg zu führen.


    Abby ist schwanger – von Cameron, dem neuen Arzt in der kleinen Stadt. Am liebsten würde sie das gar nicht wahrhaben, denn sie lebt grade in Scheidung von einem Rockstar, der ihr eine Menge Schulden hinterlassen hat. Cam aber gibt nicht auf und schleicht sich so langsam in Abbys Herz. Wobei ihm das hoch anzurechnen ist, denn Abby agiert ungewohnt zickig und gemein ihm gegenüber, anfangs will sie ihn gar nicht in ihrem Leben haben und schon gar nicht im Leben der Kinder. Unsympathisch und egoistisch, fast bis zum Ende schafft sie es nicht, den Leser von sich zu überzeugen. Jedesmal, wenn es um irgendeine Entscheidung geht, versucht sie, Cam zu umgehen und nur das Beste für sich und die Kinder zu sehen. Außerdem ist ihre Scheidungsvereinbarung sehr umstritten, über ihre Naivität kann man nur den Kopf schütteln. Schade für Cam, ihm hätte man gerne etwas Netteres gegönnt.


    Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Paare, zwischen Walt und Muriel entwickelt sich die Beziehung rasant. Muriel dreht in Hollywood einen Film, wobei sich Walt als Außenseiter fühlt. Eifersüchtig verhält er sich ungewöhnlich, wobei ihm Muriel erst einmal Daumenschrauben anlegen muss, bevor er erkennt, dass auch in Hollywood nicht alles Gold ist, was glänzt. Mit Dan kommt eine weitere, bereits bekannte und brisante Figur ins Spiel, allerdings wirkt er jetzt im Vergleich zu vorher sehr handzahm, seine früheren Auftritte waren eindeutig geheimnisvoller, gefährlicher und verruchter. Er verliebt sich in Cheryl, die sich erfolgreich einer Entziehungskur unterzogen hat und aufgrund früherer Erfahrungen sehr misstrauisch gegenüber Männern ist. Die beiden gehen sehr vorsichtig miteinander um, der Autorin ist es hervorragend gelungen, diesen beiden geschundenen Seelen neue Perspektiven zu geben.


    Der mittlerweile siebte Band aus Virgin River besticht durch eine Menge ernsthafter Themen, allen voran natürlich der Umgang mit den Schrecken des Krieges und seiner Konsequenzen. Außerdem zeigt er wieder einmal eindrucksvoll und feinfühlig, wie unterschiedlich Menschen in Extremsituationen reagieren. Die meisten Protagonisten wirken sympathisch, auch wenn sie sich zwischenzeitig mal verlieren. So manche Entscheidung kann allerdings nicht nachvollzogen werden, allen voran natürlich Abby, die zwar schwanger ist, Hilfe aber nicht annehmen will und vor allem erst einmal den Vater vollkommen ausschließt. Mit Muriel taucht ein gewisser Glanz in Virgin River auf, der Filmstar ist bodenständig und für einige Überraschungen gut. Robyn Carr zeigt an verschiedenen Personen und ihren eigenen Wegen viele Gefühle und Möglichkeiten, mit Problemen umzugehen. Ein Highlight dieses Bandes ist mit Sicherheit das Duell zwischen Rick und Dan, ein Schmunzeln bleibt da bestimmt nicht aus. Ansonsten zieht einen Virgin River mal wieder in den Bann, ständig kommen neue Leute hinzu, am Ende kann man sich fast schon sicher sein, die Protagonisten des neuen Bandes zu kennen.


    Fazit


    Neue Geschichten aus Virgin River, diesmal relativ problembeladen und tiefsinnig. Wie geht man mit gewissen Verletzungen um? Darf ein Überlebender jemals wieder seines Lebens froh sein? Mit viel Gefühl geht Robyn Carr in Zurück in Virgin River Problemen auf die Spur, die schon ganze Leben vernichtet haben. Vielfältig und oft ungewöhnlich sind ihre Lösungen – so unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich auch ihre Leben und Charaktere.


    LG
    Patty

  • Rick ist im Auslandseinsatz schwer verletzt worden. Seine Freundin Liz fliegt - gemeinsam mit Ricks Ziehvater - nach Deutschland, wo Rick behandelt wird. Sie fliegen ins Ungewisse, denn sie wissen nicht, wie es um Rick steht und was ihm genau passiert ist. Über den Besuch der beiden ist Rick nicht erfreut, er kann sich mit seinen schweren Verletzungen einfach nicht abfinden und das ändert sich auch nicht, nachdem er in die Heimat zurück gekehrt ist. Rick hat allerdings nicht mit der Dorfgemeinsachaft von Virgin River gerechnet, die immer alle zusammen da sind, um sich gegenseitig zu stützen und zu helfen. Rick versucht sich dem zu entziehen, aber hat er da überhaupt eine Chance?


    "Zurück in Virgin River" ist der 7 Band aus der Virgin River Reihe von Robyn Carr. In diesem Band geht es allerdings wie immer, nicht nur um das Schicksal von nur einem Paar, in diesem Fall Liz und Rick, sondern gleichzeitig um weitere Dorfbewohner. Die Autorin beherrscht es perfekt dabei fließende Übergänge zu schaffen, ich hatte nie das Gefühl einen Bruch in der Geschichte zu haben, sondern war immer an allen Schicksalen gleichzeitig sehr interessiert. Der Erzählstil der vorhergehenden Bände wurde hier konsequent weiter geführt. Man ist direkt in der Geschichte drin und traurig, wenn man das Buch beendet hat.


    So gut mir übrigens die Bücher gefallen, so schlecht fand ich die Serie bei Netflix. Wenn man die Serie sehen möchte, muss man sich von den Figuren der Bücher gedanklich lösen und auf etwas völlig anderes einlassen. Das entspricht zumindest meinem persönlichen Geschmack.


    Ich vergebe 9 von 10 Sternen.